37. Babyalarm
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"Ich... Ich hab doch noch gar nichts...! Mir fehlt noch alles...! Ein Bett, ein Kinderwagen, mehr Klamotten, Windeln, Wickeltisch... Einfach alles muss ich noch kaufen...!", panisch weint er in seine Hände, die er vor sein Gesicht gelegt hat. Die letzte Wehe ist nun schon eine halbe Stunde her, hat sich aber nicht getraut aufzustehen, seitdem schluchzt und weint er ununterbrochen verängstigt vor sich hin.
"Baby...", flüstert Taehyung so leise, dass es wirklich nur Jungkook zu hören bekommen. "Lass uns ins Krankenhaus fahren. Vielleicht ist es nur ein Fehlalarm."
Doch der Jüngste schüttelt nur schnell mit dem Kopf. "Ich will nicht aufstehen... Sonst bekomme ich nochmal eine Wehe und dann kommt mein Baby doch... I-ich hab solche Angst... Wird es überhaupt überleben können...?", schluchzt er wilde Sätze durcheinander.
"Kookie, das sollte dringend abgecheckt werden.", redet auch Jin auf ihn ein.
"Und dann?! Dann bin ich im Krankenhaus und sie holen meinen Sohn in der 26. Woche! Ich hab ihn doch erst heute zum ersten Mal richtig gespürt... in meinem Bauch ist er am sichersten... Wie soll er hier draußen jetzt schon überleben...? Ich...- ich muss ihn beschützen und nicht schaden!", weint der Fotograf wieder stärker.
"Ich kann nicht ins Krankenhaus..."
Taehyungs zerreißt es das Herz, Jungkook so verletzt zu sehen. Irgendwo kann er seine Sorge nachempfinden, aber einfach die Wehen zu ignorieren und nicht untersuchen zu lassen, kommt keinesfalls in Frage.
"Keiner will dir und dem Kleinen etwas Böses, aber wir müssen das überprüfen lassen.", meint Jin fürsorglich und Taehyung nickt zustimmend.
"Beruhige dich, Baby. Es wird nichts schlimmes passieren.", haucht er erneut, fast lautlos.
Nach einigen Schniefern beruhigt sich der Jüngste wirklich und sieht so zerbrechlich hoch. "Aber du kommst mit...?"
"Natürlich."
Doch da mischt sich Taehyungs Verlobte ein, die gar nicht verstehen kann, wieso ausgerechnet Taehyung jetzt mit Jungkook mitgehen muss: "Das kannst du nicht machen! Er hat doch genug andere Freunde, die mit ihm fahren können."
"Wir sind zusammen hergekommen, du kannst mich doch nicht einfach hier alleine stehen lassen!", meckert sie sauer weiter.
"Du kennst die meisten und den Rest hast du ja jetzt kennengelernt. Stell dich nicht so an oder fahr nachhause.", gibt Taehyung wenig bekümmert von sich.
"Wir geben euch Bescheid, wenn wir mehr wissen...", verabschieden sich die beiden und schenkt der jungen Frau keine Blicke mehr.
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Im Auto herrscht Schweigen, Jungkook ist viel zu sehr mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt, während Taehyung auf die Straße achtet.
Auch in Taehyung herrscht Chaos, denn ihn plagen die größten Schuldgefühle, die man nur haben kann.
Natürlich, wegen ihm fahren sie jetzt viel zu viele Wochen zu früh ins Krankenhaus.
Er wird schuld sein, wenn ihr kleiner Sohn mehr als zehn Wochen zu früh kommen wird.
Zittrig atmet er aus, geht mit seiner Hand durch die fluffligen Haare und wagt einen kurzen Blick von der Straße zu Jungkook, der seitdem sie um Auto sitzen, kein Wort gesagt hat, die Tränen sind bereits an den Wangen angetrocknet und er starrt nur teilnahmslos aus dem Fenster und beobachtet die vollen Straßen der Hauptstadt.
"Wieso sind ausgerechnet jetzt alle Ampeln auf rot?!", flucht der Jüngste plötzlich gereizt.
Taehyung würde ja gerne lachen, weil es doch immer so ist. Ist man in Eile, sind plötzlich Ampeln auf rot, an denen man noch nie stehen musste, oder ein Fahrrad fährt vor einem, den man nicht überholen kann, oder ein Müllauto leert vor einem jede einzelne Tonne - es gibt noch so viel mehr solche Situationen.
Aber dem Unternehmer ist sicher nicht zum Lachen zumute.
"Wie geht es dir?", fragt er stattdessen.
"Ich spüre die ganze Zeit einen Druck in meinem Bauch, es fühlt sich komisch an, weil es nicht weh tut..."
"Wir sind gleich da.", erneutes Schweigen bereitet sich in dem Luxusauto aus, bis Taehyung seinen ganzen Mut fasst und bei der nächsten roten Ampel sich zu Jungkook dreht:
"Jungkook... Es tut mir so unendlich leid. Es ist alles meine Schuld, dass du viel zu frühe Wehen bekommen hast und wir jetzt ins Krankenhaus fahren müssen... Ich weiß nicht, was ich tun kann, wahrscheinlich gar nichts, aber du musst wissen, dass es mir aufrichtig leid tut, alles was ich gesagt oder gemacht habe..."
"Taehyung-"
"Wir beide wissen doch ganz genau, dass es nur soweit bekommen ist, weil du viel zu viel Stress ausgesetzt bist. An dem ich doch Schuld bin. Ich wusste nicht mehr, was ich euch eigentlich angetue... Bitte verzeih mir, ich weiß es unverzeihlich, aber es tut mir so unendlich leid... Bitte..."
"Tae! Halt mal die Luft an.", unterbricht Jungkook ihn, als Taehyung nur noch wirre Sätze aneinander reiht und seine Augen schon nit Tränen bedeckt sind.
"Du hast dir einen denkbar schlechten Zeitpunkt für deine Entschuldigung ausgesucht.", seufzt Jungkook verkrampft.
"Fahr einfach schneller, ich spüre die nächste Wehe... aber Tae, mach dir darüber jetzt keinen Kopf, okay?"
"Ich versuchs..."
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Im Krankenhaus kommt Jungkook als Notfallpatient dran, weswegen den beiden die lange Wartezeit in der Notaufnahme zum Glück erspart bleibt.
Taehyung weicht kein einziges Mal von Jungkooks Seite, halten die ganze Untersuchung über Händchen und warten geduldig ab, was der Arzt nun sagen wird. Während der Unternehmer nun vor Panik schreien könnte, ist Jungkook vollkommen ruhig geworden, mit jeder Wehe hat er mehr Selbstbewusstsein erlernt, hat erkannt, dass übermäßige Panik nur alles verschnellern könnte, aber er muss die Geburt entschleunigen.
"Also...", beginnt der Arzt mit einer Akte in der Hand, liest die einzelnen Punkte durch. "Sie werden jetzt von mir einen Wehenhemmer bekommen, den Sie bitte nur die nächsten 48 Stunden nehmen dürfen. Der zögert aber nur eine Geburt für die nächsten Tage hinaus und keine Wochen.", erklärt er und für Jungkook wird so ziemlich das Schlimmste, was er sich vorgestellt hat, wahr.
Sein Prinz wird ein Frühchen...
"Ihr Stresswert ist enorm hoch, was sehr wahrscheinlich die vorzeitigen Wehen ausgelöst hat. Sie brauchen viel Ruhe, nicht mehr Arbeiten gehen, wenn sie einen stressigen Job haben. Gehen sie stattdessen spazieren und entspannen sie sich, dann könnten wir es mit etwas Glück schaffen, die Geburt noch für ein paar Wochen hinauszögern."
"Dann bist du ab jetzt krank geschrieben."
"Aber-"
"Jungkook, dein Job ist so gesehen der Stress persönlich, ich lass dich doch so nicht mehr hinter die Kamera.
Du solltest jetzt wirklich nur an dich und an den kleinen denken."
"Nagut.", seufzt Jungkook, hängt aber noch bestimmend hin: "Wir gehen aber noch Babysachen shoppen!"
Babybett und Kinderwagen kaufen, das lässt er sich sicher nicht nehmen, darauf freut er sich schließlich schon am meisten.
"Okay, aber mehr nicht!"
Jungkook sieht es schon kommen, die nächsten Wochen werden öde...
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