01. Besuch

Jahr 32 VSY

Mos Espa
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Yana freute sich riesig. Die letzten Tage hatte sie sich extra angestrengt und ihre Anstrengungen haben sich bemalt gemacht. Sie könnte nun endlich ihre Fanilie besuchen. Ihre Mutter, ihren Bruder. Und das nur dank ihren Anstrengungen.

Yana bahnte sich ihren Weg durch die engen, staubigen Gassen von Mos Espa. Die heiße Sonne brannte auf ihrer gebräunten Haut, während sie zwischen den geschäftigen Marktständen hindurchging. Der Geruch von exotischen Gewürzen und gebratenem Fleisch liegt in der Luft, vermischt mit dem weniger angenehmen Gestank von Motoröl und Schweiß. Händler priesen lautstark ihre Waren an, Droiden summten Geschäfte durch die Straßen, und Sklaven wie sie selbst verrichteten ihre Arbeit unter dem strengen Blick.

Trotz der vielen Menschen fühlte sich Yana allein. Ihr Herz schlug schneller, je näher sie ihrem Ziel kam. Sie hatte ihre Mutter und ihren kleinen Bruder seit Monaten nicht gesehen. Ihr Herr war nicht grausam, aber auch nicht großzügig – dass sie heute gehen durfte, war eine seltene Ausnahme. Sie wollte jede Sekunde auskosten.

Vor einem einfachen, sandfarbenen Gebäude blieb sie stehen. Die Wände waren rissig, das Metall der Tür leicht verbeult – aber es war ihr Zuhause. Oder zumindest das, was dem am nächsten kam.

Yana atmete tief durch und hob die Hand. Ihr Herz pochte, als sie an die Tür klopfte.

Einen Moment lang geschah nichts. Dann hörte sie schlürfende Schritte, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Große braune Augen, die denen von Yana nicht sehr ähnelten, starrten sie an. Einen Wimpernschlag später wurde die Tür aufgerissen, und ihre Mutter stand vor ihr – eine zierliche Frau mit dunkler Haut und müden Zügen, die sich nun vor Freude aufhellten.

„Yana!“ Ihre Stimme bebte, bevor sie ihre Tochter in die Arme schloß.

Yana vergrub ihr Gesicht in der Schulter ihrer Mutter und sog deren vertrauten Duft ein – ein Hauch von Sand, alten Stoffen und der Wärme eines Heims, das sie so lange vermisst hatte.

,,Mama…"

„Du bist wirklich hier…“ ihre Mutter trat einen Schritt zurück und betrachtete sie mit glänzenden Augen. „Lass mich dich ansehen. Oh, du bist gewachsen… und diese Haare! So wunderschön.“

Yana lächelte leicht, bevor ihr Blick hinter ihre Mutter wanderte. Ein kleiner Junge steht dort, vielleicht zehn Jahre alt, mit zerzaustem hellen Haar und einer Mischung aus Überraschung und Unsicherheit im Gesicht.

,,Anakin!"

Der Junge blinzelte, dann brach er in Bewegung aus, rannte auf sie zu und umklammerte sie so fest, dass sie schnell das Gleichgewicht verlor.

„Yana! Ich dachte, du kommst nie wieder!“ Seine Stimme war ein aufgeregtes Quieken, seine kleinen Finger krallten sich in ihr Lederoberteil.

Yana lachte und hob ihn hoch. „Natürlich komme ich wieder, Kleiner. Ich habe dir doch versprochen, oder?“

Ihre Mutter wischte sich eine Träne von der Wange und winkte sie ins Innere. „Kommt rein, bevor uns noch jemand sieht. Du musst mir alles erzählen.“

Yana trat ein und schloss die Tür hinter sich. Für diesen Moment war sie kein Besitz, kein Sklavin. Für diesen Moment war sie einfach nur Yana – Tochter, Schwester, Familie.

Das kleine Zimmer war von warmem Kerzenlicht erfüllt, während Yana mit ihrer Mutter Shmi und ihrem Bruder Anakin am schlichten Holztisch saß. Vor ihnen stehen bescheidene Schalen mit Eintopf und ein Stück Brot – eine einfache Mahlzeit, aber für Yana bedeutete sie mehr als jedes Festmahl. Es war ein Moment der Normalität, der Geborgenheit, den sie viel zu selten erleben durfte.

„Und wie ist es bei Val Pellis?“ fragte Shmi schließlich mit besorgtem Blick. „Ist er gut zu dir?“

Yana hielt den Löffel in ihrer Hand kurz inne. Ein stechender Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Die Wahrheit lag schwer auf ihrer Zunge – doch sie schluckte sie hinunter.

„Er ist nicht grausam“, sagte sie schließlich und zwang sich zu einem Lächeln.

Shmi musterte sie mit misstrauischen Augen. „Aber du bist dünn geworden, mein Kind… Bist du sicher, dass du genug zu essen bekommst?“

Yana wich ihrem Blick aus. „Es geht mir gut, Mama. Mach dir keine Sorgen.“

Anakin, der immer noch seinem Essen gegenüber saß, beobachtete sie mit großen, blauen Augen. Yana konnte spüren, dass er wusste, dass sie log – doch er sagte nichts. Stattdessen schweigt er weiter, sein Gesicht ausdruckslos.

Nachdem sie gegessen hatte, sprang Anakin auf und zog Yana an die Hand. „Komm, ich will dir etwas zeigen!“

Er führte sie in eine kleine Ecke des Raumes, wo ein halb zusammengebauter Droide lag. Seinen metallischen Körpern fehlten an einigen Stellen noch, Drähte ragten heraus, und sein Kopf war leicht angebracht.

„Das ist C-3PO“, erklärte Anakin stolz. „Ich baue ihn, damit er Mama im Haushalt helfen kann.“

Yana sah den Droiden skeptisch an. „Du hast ihn selbst gebaut?“

Anakin grinste und nickte. „Ja! Er ist noch nicht fertig, aber bald kann er sprechen und sich bewegen. Cool, oder?“

Yana betrachtete ihren kleinen Bruder – seine Augen leuchteten voller Stolz und Begeisterung. Doch dann verdunkelte sich sein Blick, und seine Stimme wurde leiser.

„Ich vermisse dich, Yana… Es ist nicht dasselbe, seit du weg bist. Mama ist anders. Sie lacht nicht mehr so ​​oft.“

Yana spürte einen Kloß in ihrer Kehle. Sie kniete sich zu Anakin herunter und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich vermisse euch auch“, sagte sie ehrlich. „Aber ich kann nichts daran ändern. Ich muss tun, was von mir verlangt wird.“
Anakin senkte den Blick. „Das ist nicht fair.“

Yana seufzte leise. „Ich weiß. Aber wir haben diesen Tag zusammen, und ich werde ihn genießen. Ohne Sorgen, nur für jetzt.“

Anakin sah sie an, dann nickte er langsam. "Okay."

Yana lächelte und wuschelte ihm durch das Haar. Für diesen Moment wollte sie einfach nur seine große Schwester sein – nicht die Sklavin von Val Pellis, nicht das Mädchen, das hungerte oder sich fürchtete. Nur Yana.

Der sandige Wind fegte über die endlosen Dünen von Tatooine, als das Schiff der Königin von Naboo sanft auf der kargen Oberfläche landete. Die Triebwerke surrten noch nach, während feiner Staub in der Luft tanzte. Niemand an Bord wusste, dass diese Reise mehr war als eine bloße Notlandung – dass ihr Schicksal hier, in den Tiefen der Wüste, eine unerwartete Wendung nehmen würde.

Im Inneren des Schiffes saß Obi-Wan Kenobi im Cockpit, die Hände locker auf den Kontrollen. Doch seine Gedanken waren nicht bei der Technik des Schiffes oder ihrer Mission – sondern bei dem seltsamen Gefühl, das sich in ihm ausbreitete. Es war, als ob etwas in der Macht flüsterte, als ob unsichtbare Fäden sich bereits bewegten und ein neues Kapitel des Schicksals aufschlugen.

Er biss sich nervös auf die Lippen, während er hinaus auf die Wüste blickte. Tatooine fühlte sich … anders an. Nicht nur wegen der brennenden Sonne oder der trostlosen Weite, sondern wegen einer Präsenz, die er nicht greifen konnte.

„Du spürst es auch, nicht wahr?“

Die ruhige Stimme seines Meisters Qui-Gon Jinn ließ Obi-Wan zusammenzucken. Er drehte den Kopf und sah den erfahrenen Jedi, der mit verschränkten Armen hinter ihm stand. Qui-Gon wirkte wie immer ruhig, doch in seinen Augen lag eine Nachdenklichkeit, die Obi-Wan nur zu gut kannte.

Obi-Wan zögerte kurz, dann nickte er. „Ja, Meister. Etwas fühlt sich … merkwürdig an. Ich kann es nicht erklären, aber ich weiß, dass unsere Ankunft hier wichtiger ist, als es scheint.“

Qui-Gon legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Vertraue der Macht, Obi-Wan. Sie führt uns, auch wenn wir ihren Weg noch nicht verstehen.“

Obi-Wan atmete tief durch und versuchte, seine Unruhe zu unterdrücken. Er wusste, dass sein Meister oft Dinge sah, die anderen verborgen blieben. Wenn Qui-Gon ruhig blieb, sollte er es auch sein.

Draußen wurde die Rampe des Schiffes langsam heruntergelassen, und die trockene Hitze schlug ihnen entgegen. Die Königin von Naboo, in einem einfachen Gewand gehüllt, trat mit ihren Dienerinnen hinaus, folgte von den königlichen Wachen. Sie mussten Ersatzteile für ihr beschädigtes Schiff besorgen – doch sie ahnten nicht, dass diese einfache Mission sie mit einem Jungen zusammenführen würde, der das Schicksal der Galaxis verändern sollte.

Und nicht weit von ihnen entfernt, in Mos Espa, lebte dieser Junge. Sein Name war Anakin Skywalker. Und mit ihm seine Schwester Yana, deren Leben sich ebenso unausweichlich verändern würde.

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