𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 5.

𝐓𝐀𝐄𝐇𝐘𝐔𝐍

Jeden Morgen wache ich auf und frage mich, was diese Chaostruppe wieder anstellen wird und wie anstrengend der Tag werden wird. Jeden Morgen sitzen wir zusammen im Wohnzimmer, essen verschiedenste Speisen und unterhalten uns über unser Leben und alles, was dazu gehört. Und jeden Morgen stehe ich auf und muss als Start des Tages Yang Jungwon betrachten.

Nicht, dass es mich stören würde- Aber das tägliche "Guten Morgen Taehyun Hyung", wenn er einen Meter entfernt mit dem Smartphone in der Hand auf seinem Bett sitzt oder die wenigen Tage, an denen er wie ein Kätzchen unter seiner Decke begraben daliegt und die Welt für ein paar Sekunden so ruhig wirkt, bringen mein inneres Gleichgewicht irgendwie durcheinander.

Heute ist wieder einmal einer dieser Tage, an denen er noch schläft, weshalb ich so leise wie irgendwie möglich fast katzenähnlich ins Badezimmer tapse, wofür Beomgyu mich sicherlich des Todes auslachen würde. Zu meinem Glück ist dieser aber ein paar Meter entfernt in einem anderen Zimmer oder mit Han und Heeseung, die beide scheinbar vor mir aufgestanden sind, bereits im Wohnzimmer und verliert glorreich unendlich viele Runden Mariokart. Noch schlechter ist nur Felix- Ich glaube, er hat auch noch nie eine Uno-Partie gewonnen, obwohl er es so häufig mit Chan spielt...

Nachdem ich meine 'Skincare' durchgeführt habe, mir dezentes Makeup ins Gesicht gehauen und mich in eine schwarze Baggy Jeans und ein dunkelgraues Hemd gezwängt habe, betrete ich den mittlerweile hell erleuchteten Raum mit der Glasfront, die uns über ganz Seoul blicken lässt. Zu meiner Überraschung sitzt Jungwon auf seinem Bett, hat sich eine graue Baggy Jeans, ein weißes Tshirt und eine ebenfalls graue Jeansjacke angezogen. Es wundert mich jedes Mal aufs Neue, wie cool der Style meiner Mitbewohner ist, den sie selbst bestimmen und nicht von ihren Assistenten vorgegeben bekommen-

Er schaut auf seine mit dünnen, silbernen Ringen bestückten Finger und hat die Unterlippe leicht vorgeschoben, während er seine Wangen aufplustert. Oh Gott- Wie süß. Was ebenfalls an ein Wunder grenzt, ist, wie hübsch alle hier ohne das ganze Make-Up aussehen. Auch wenn eigentlich alle den ganzen Tag geschminkt herumlaufen, sieht man morgens und abends meistens doch alle Members ohne das ganze Zeug- Mich mit eingeschlossen. Ich selbst nutze seit wir hier wohnen viel weniger Make-Up und am Anfang unserer gemeinsamen Zeit hat mir Heeseung Hyung jeden Morgen geholfen, da ich vor dem Idol-Dasein eigentlich immer ungeschminkt unterwegs war und absolut keine Ahnung von der Arbeit damit hatte- Aber mittlerweile bekomme ich es auch problemlos selbst hin, mir ein Serum, Concealer und Eyeliner etc. ins Gesicht zu schmieren.

Endlich schaut er auf und sein unschuldiger Blick richtet sich genau auf mich. Er betrachtet meinen Körper eine Weile und kommentiert mein Outfit mit einem "Sieht gut aus, Hyung". Hilfe, diese Menschen hier machen mich echt verrückt. Wie schaffen sie es, mich mit simplen Sätzen und Blicken aus dem Konzept zu bringen? Ich wusste ja schon, dass diese Zeit mit den anderen Idols für mein nicht ganz so straightes Ich anstrengend wird, aber dass ich nach fast zwei Wochen schon halb gestorben bin, das hätte ich eigentlich nicht erwartet.

"Hyung, was machen wir heute?" Wir...? Kang Taehyun- Konzentration. Was wollten wir heute noch einmal machen? Mein Kopf hat sich nach seinem Satz wieder ins Standby versetzt und komplett verloren versuche ich, mich zu erinnern. In dem Moment erscheint meine Rettung namens Han Jisung und fragt mit hochgezogenen Augenbrauen: "Was macht ihr gerade?" Ich nutze meine Chance und versuche, ihm leicht verlegen die Information über den heutigen Tagesablauf zu entlocken, welche er dann glücklicherweise auch preisgibt und uns daran erinnert, dass unsere Rooms heute gemeinsame Ausflüge machen sollen- Na, das kann ja was werden...

Keine Stunde später sitze ich zwischen Heeseung und Jungwon auf einer Decke im "Blueprint"-Parc in der Nähe des Han Rivers. Um diese Jahreszeit ist es relativ leer hier, auch wenn es für Anfang März doch relativ warm ist. Die anderen Drei unterhalten sich gerade über die Melodie, die Han gestern Abend in einem der Studioräume unserer Wohnung komponiert hatte- Dafür fehlt uns jetzt nur noch ein Text. Die Frage ist, wovon unser Song handeln soll.

Soweit ich ihnen folgen kann, möchten sie über das Problem einer Angst schreiben, die man sich selbst nicht erklären kann. Genauer gesagt stammte die Idee von Heeseung und Jungwon hat ungewöhnlich schnell zugestimmt. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Niki mir vor ein paar Tagen erzählt, dass Jungwon niemals Lyrics ohne Hintergrund schreiben würde und die Texte von Songs immer fühlen möchte. Aus dem Grund verwundert mich dieser Vorschlag etwas, doch ich kann das Thema gut nachvollziehen und stimme auch zu-

Weshalb wir hier auch am Nachmittag noch immer mit Snacks und Getränken chillen und beinahe die ganzen Lyrics geschrieben haben. Gerade als ich aufstehen will um meinen Beinen ein bisschen Abwechslung zu gönnen, merke ich auf einmal, dass ein ungwohntes Gewicht auf meiner rechten Schulter lastet. Wieso ist Jungwon jetzt genau eingeschlafen und wieso musste er genau zu mir hinfallen?

Ich merke, wie mein Herz rast und ich versuche, den Reflex, ihn einfach wegzuschubsen, zu unterdrücken. Stattdessen schaue ich zu Han und Heeseung herüber, die mich beide anstarren- Was mich so zu Tode erschreckt, dass ich Anstalten mache, aufzustehen. Die Konsequenz? Der Kopf des nur gering Kleineren fällt auf meine Oberschenkel- Doch er wacht nicht wie jeder normale Mensch auf, nein- Er schläft einfach weiter.

Wie müde muss er sein, dass er selbst davon nicht aufgewacht ist...? Tausende Gedanken kreisen durch meinen Kopf und zeigen mir alle Szenarien von einem die ganze Nacht wachliegenden Jungwon, einer Beziehung mit solchen Momenten und Vermutungen der anderen Members, was meine Sexualität betrifft.

Denn außer Soobin weiß das tatsächlich niemand und ihm habe ich es nur vor zwei Jahren im betrunkenen Zustand erzählt (ich bereue es nicht, ich würde meinem Hyung mein Leben anvertrauen, aber nicht jeder muss es ja wissen), was der Grund ist, weshalb ich seit diesem Tag nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol zu mir genommen habe und es eigentlich auch nie wieder tun möchte.

Ich streiche all diese Gedanken aus meinem Kopf und versuche, mein klopfendes Herz und das Gewicht des Kopfes auf meinen Beinen zu ignorieren. Möglichst entspannt lehne ich mich zurück und schließe die Augen.

Taehyun, entspann dich einfach mal ganz kurz und denk nicht nach, ja?

Langweiligstes Kapitel, das je existiert hat, aber ich muss die Story ya irgendwie voran bringen. Entschuldigt die langsame Updatezeit, ich bin in den letzten Tagen selten hier auf Wattpad. :)
Wenn ihr wollt, kann ich später noch ein Kapitel droppen <3

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