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Jimin POV
965 Words
Blumen waren so wundervoll. Sie errinerten mich an die schöne Seite des Lebens, die Seite, die man noch genießen konnte. Ich wusste nicht warum, doch Blumen waren das einzige, was mir noch Inspiration gab. Inspiration, weiterzuleben, und glücklich zu sein.
Meine Mutter hatte mir früher immer eine Blume mitgebracht, wenn sie von der Arbeit gekommen war. Es waren immer Kirschblüten gewesen. Sogar im Winter, wo alles voller Schnee gewesen war, hatte ich Abends eine Kirschblüte in meinem Zimmer vorgefunden.
Solange, bis ich 15 gewesen war. Nie wieder lagen seitdem Kirschblüten in meinem Zimmer. Nie wieder strömte der wundervolle Geruch in meine Nase, brachte mir Freude und erholsamen Schlaf.
Deshalb hatte ich nach 4 traurigen Jahren mit wenig Schlaf beschlossen, jeden Tag in einen Blumengarten zu gehen. Jeden Tag war ich hier. Ließ mich von der Schönheit der Blumen heilen. So überlebte ich.
Es mochte komisch für andere klingen. Ein Junge, der jeden Tag seinen Nachmittag damit verbringt, in einen Blumengarten zu gehen? Ja. Die meisten verstanden es einfach nicht, doch der Geruch der Kirschblüten erweckte Erinnerungen. Erinnerungen an Umarmungen, Glücklichsein und an Liebe. Es war wie eine Illusion, die mich aus dem kalten Leben herausholte.
Normalerweise würde man mir empfehlen, in Therapie zu gehen. Doch ich war erwachsen, und dies half mir mehr. Obwohl ich wusste, das diese Glücklichkeit nur eine Illusion für den Moment war, half es doch, mich am Leben zu halten.
Ich vermisste die Zeit, in der ich wirklich glücklich gewesen war. Jeder Tag war wie ein Segen gewesen. Keine Illusionen, keine falsche Fröhlichkeit.
Da war Liebe gewesen. Jemand hatte mich wirklich geliebt. Ich war ein Puzzlestück, die Vollendung eines anderen Lebens, meiner Mutter gewesen.
Ich brauchte soetwas wieder. Ich brauchte jemanden, der mich so liebte, wie ich war. Jemand, der für mich da war und mich verstand.
An das Schicksal zu glauben hatte ich schon lange aufgehört. Es wäre ja schon längst jemand gekommen, der die Illusion, die ich jeden Tag hier vor den Blumen verbrachte, aufgehoben, und mich ins echte Leben zurückgebracht.
Meine Tränen hatte ich auch schon verloren, die Blumen waren zu schön, um sie mit meinem Leid zu beflecken. Blumen waren so unglaublich rein, diese Erinnerungen mussten geschützt werden, denn sie erschufen meine perfekte Illusion von einem Leben, was ich einst hatte, doch schon längst verloren hatte.
Man konnte es wie eine Droge nennen. Blumen als Droge gegen die Sehnsucht nach einfachem Glücklichsein und der Sehnsucht nach Liebe.
~~
Langsam schritt ich durch den mit Sand bedeckten Pfad, der mit riesigen Kirschblütenbäumen gesäumt war. Tief atmete ich den Duft der Blüten ein, und lächelte.
Ich war so glücklich, hier zu sein. Der einzige Ort, an dem man sich heutzutage, in der digitalen Welt, noch wohlfühlen konnte. Nun ja, für mich war es der einzige Ort.
Nur wenige Menschen besuchten diesen Ort überhaupt, und noch weniger besuchten ihn täglich, so wie ich.
Seid einem Jahr war ich hier. Und die einzigen Menschen, die ich wirklich jeden Tag sah, war die alte, nette Ticketverkäuferin, ein ebenfalls älterer Mann mit Hund und dieser hübsche, schwarzhaarige Junge in meinem Alter.
Er war wirklich schon immer hier gewesen. Seid meinem ersten Tag in diesem Garten hatte ich ihn bemerkt, alleine, auf einer der Holzbänke am Wegesrand sitzend. Er hatte nie sein Handy dabei, so wie die nervigen Touristen im Sommer.
Das einzige, was er immer tat, war für eine Stunde auf dieser Bank zu sitzen und die Atmosphäre zu genießen. Manchmal huschte sein Blick durch die Baumstämme zu mir, und ich kam immer noch nicht drüber hinweg, wie unglaublich gefangennehmend seine schwarzen Augen waren.
Andere würden es vielleicht gruselig oder unschön finden, die Augenfarbe so dunkel, das man die Pupillen nicht mehr erkannte. Doch es war wunderschön.
Viel mehr Geschichten konnte man in diesen Augen erkennen, vorallem in seinen. In dem ganzen Jahr hatte ich gemerkt, das er viel mehr zu verbergen hatte, als man vom ersten Blick an dachte.
Er wirkte so unscheinbar. Einfache, helle Klamotten, hübsches, blassen Gesicht, schlanke und durchtrainierte Figur. Nicht unbedingt der Schwarm jedes Mannes oder jeder Frau. Eigentlich ein einfacher, unscheinbarer junger Mann.
Und doch zog er meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich bemerkte ihn nie, doch wenn ich durch die Gärten schritt, spürte ich manchmal dieses kribbeln, und wusste sofort, das er dort saß. Würde er mich nicht anschauen, würde ich ihn nicht bemerken.
Seufzend kickte ich einen kleinen Stein vor mir weg und blickte in den fast von Blüten verdeckten, strahlend blauen Himmel hinauf.
,,Über was denkst du nach?", ertönte plötzlich eine unglaublich sanfte Stimme neben mir. Nach einem Blick neben mich entgegnete ich: ,,Über dich". Der Mann mit den schwarzen Haaren hatte sich meinem Spaziergang angeschlossen und lief nun neben mir her.
,,Ich habe auch über dich nachgedacht", antwortete er. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: ,,Du bist wirklich wunderschön". Ich lächelte. ,,Danke. Du auch". Die Backen des Mannes wurden rot und er lächelte ebenfalls.
Wir hatten uns zuvor noch nie unterhalten, und trotzdem verlief das Gespräch ohne große Verlegenheit und ohne Lügen. Es war einfach.. perfekt.
,,Wollen wir gemeinsam laufen?", fragte der Mann neben mir und hielt mir seine Hand hin. ,,Ich bin Yoongi." Ein wundervoller Name. ,,Gerne", murmelte ich glücklich und ergriff seine Hand. So schritten wir gemeinsam durch die Kirschblüten. *
,,Du hast mir gar nicht deinen Namen gesagt", stellte Yoongi nach einiger Zeit fest. ,,Ich bin Jimin", erwiederte ich. ,,Jimin.", grübelte Yoongi. ,,Passt zu dir. Ein wunderschöner Name von einer wunderschönen Person."
Glücklich lächelte ich in den Himmel hinauf. Er war wundervoll. Yoongi.
,,Yoongi", nuschelte ich. ,,Du machst mich glücklich". ,,Du mich auch, Jimin", entgegnete Yoongi leise.
Mehr redeten wir nicht. Doch es bedarf auch keine Worte mehr. Wir wussten beide, daß wir den jeweils anderen gefunden hatten. Und mein Leben, es war keine Illusion mehr. Yoongi machte es echt.
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Keine Ahnung. Es ist craggy, aber ich wollte es trotzdem veröffentlichen. Hehe.
*bitte geht nie mit nem Fremden mit, nur weil ihr denkt, ihr habt eure Lebensvollendung gefunden!! Deshalb ist das auch ne Fanfiction.
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