36. Ein Gespräch unter "echten" Männern

Das hier ist aus stilistischen Gründen etwas kürzer ausgefallen :)

*SPECIAL* aus James' Sicht:

Der Weihnachtsabend, der 24. Dezember. Mum und Dad saßen zusammen mit Sirius und mir am Esstisch, es gab einen vorzüglichen Braten, der schon zur Hälfte aufgegessen war, bevor die Uhr überhaupt zehn schlagen konnte.
"Wunderbar, meine Liebste!", flötete Dad und küsste die Fingerknöchel meiner Mutter.
"Große Klasse, Mum", sagte ich.
"Esch schmeckscht rischtisch doll!", jubelte Sirius mit vollem Mund.
Mum errötete und strahlte uns, ihre Männer, an. "Es freut mich, dass es euch so gut schmeckt."
"Tatze! Du hast mich angespuckt!", schimpfte ich.
Meine Eltern lachten und warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Sirius grinste mich an. "Das war mit voller Absicht, Krone!"
Ich griff zu der Schüssel mit den gestampften Kartoffeln, um Sirius einen vollen Löffel ins Gesicht zu klatschen, doch Mum stoppte uns, bevor es zu einer Essensschlacht vom feinsten ausarten konnte.
"Ihr zwei geht jetzt in die Betten, sonst kommt der Weihnachtsmann nicht!"
"Mum, an den glauben wir nicht mehr seit... schon immer! Das ist doch bloß ein Märchen, dass den Muggeln erzählt wurde, nachdem dieser eine Zauberer am Weihnachtsabend ausversehen die Muggelkamine mit dem Flonetzwerk verbunden hat und etwa halb Amerika und Europa verschreckte auf der Suche nach seinem zu Hause, nachdem er ein paar Butterbier zu viel intus hatte."
Mum rollte mit den Augen.
"Dann kommt halt Christophoraldirson Cringlemannerten durch den Kamin und bringt Geschenke. Aber jetzt wird geschlafen, sonst dürft ihr morgen das Haus putzen. OHNE Zauberei!"
"Warum kannst du nicht einfach Chris Cringle sagen?", lachte Dad.
"Weil das nicht sein echter Name ist."
Zuerst vernichtete sie ihn mit ihren Blicken, dann uns, da wir noch immer am Tisch saßen und dämlich grinsten.
Noch nie waren Sirius und ich so schnell bettfertig gewesen.

"Schläfst du heute in deinem Zimmer oder bei mir auf dem Sofa?", fragte ich meinen Bruder.
"Es ist Weihnachten, da kann ich dich doch nicht alleine lassen, Krone. Du bekommst noch Albträume."
Ich warf ihm mein Kissen ins Gesicht. "Du bist bescheuert!"
Sirius fasste sich theatralisch an die Brust. "Krone, wieso brichst du mir immer das Herz?"
"Weil du ein Idiot bist, Tatze!"
Sirius ließ sich auf die rote Couch fallen, das Kissen steckte er sich in den Nacken und legte die Füße auf die Rückenlehne an die Wand.
Wir sagten eine Weile gar nichts mehr, jeder hing seinen Gedanken nach, die leider gar nichts mit Weihnachten zu tun hatten - jedenfalls bei mir, Sirius hingegen störte die schöne Stille mit seinem Einwurf: "Was bekomme ich eigentlich von dir zu Weihnachten?"
Ich verkniff mir das Lachen und stöhnte stattdessen laut auf, Sirius grinste. Er war wirklich unmöglich.
"Wenn du mich nochmal fragst, gar nichts."
"Du wirst mit dem Alter immer zynischer, Krone. Das gefällt mir nicht."
Wieder wurde es ruhig, meine Gedanken wanderten zu einer rothaarigen Hexe mit leuchtend grünen Augen. Sie ignorierte und mied mich schon eine ganze Weile. Auf unseren Patrouillien sprach sie kein Wort mit mir, wenn es nicht nötig war - ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen. Lily war schon immer sehr... kompliziert gewesen, doch eigentlich hatten wir das alles, die Streitereien, das Anschreien hinter uns gelassen. Doch diese Stille, die war viel schlimmer. Lieber sollte sie mir jeden Tag eine Ohrfeige verpassen, mich verhexen oder ähnliches - nur mich bitte nicht links liegen lassen.
Lily brach mir mit ihrer Kühle jeden Tag aufs neue das Herz, es war einfach grausam. Während sie und ich nur Freunde sein konnten, versuchte ich mich mit Amelia abzulenken, es war ihr gegenüber weder fair noch richtig, doch ich musste irgendwie über Lily hinwegkommen. Sie würde für mich nie so empfinden wie ich für sie.
Amelia war hübsch, ... nett. Sie war ein guter Mensch - irgendwie.

"Krone, schläfst du schon?"
Ich gab ein halbherziges Brummen von mir, um ihm zu signalisieren, dass ich "kurz vorm einschlafen" war und er mich in Ruhe lassen sollte - der Plan ging nach hinten los.
"Super, dann lass uns irgendetwas anstellen, mir ist langweilig und ich hab Hunger."
Perplex setzte ich mich auf und starrte ihn an. "Hunger?! Du hast den Braten fast ganz allein verputzt, wie kannst du jetzt noch was essen?"
"Wie lange kennen wir uns jetzt? Ich habe immer Hunger."
Das stimmte leider, er schmiss mich einmal nachts um drei aus dem Bett, weil er plötzlich Lust auf Schokotorte hatte - meinen Vorschlag Moony oder Wurmi zu wecken, fand er alles andere als gut, so quälte ich mich zu dieser ungeheuren Zeit aus dem Bett und eilte mit ihm in die Küche, wo zehn Hauselfen schon dabei waren, für das Frühstück Teller und Besteck zu polieren. Auf Sirius' Bitte hin, ließen sie ihre Arbeit jedoch links liegen.
Genau wie damals, warf ich die Bettdecke beiseite und schlurfte genervt die Treppen hinunter.

"Hier." Ich hielt ihm eine Schüssel Schokopudding unter die Nase und er begann genüsslich zu schmatzen.
Ich schloss die Augen, ließ meine Gedanken schweifen und landete schließlich wieder bei Lily Evans.
"Denkst du an jemand bestimmtes?" Tatze lächelte wissend, als mein Gesicht rot anlief.
"Ach Krone, Marls meint, Lily mag dich doch auch - sie wüsste es nur noch nicht."
"Sie hasst mich anscheinend."
"Sie mag dich, meine Menschenkenntnis sagt mir das."
Ich schnaubte verächtlich.
"Das hast du die letzten 6 Jahre schon gesagt, jedes Mal wenn Lily mich angeschrien hat."
"Ich steh dazu."
"Weißt du, irgendwann verlieren diese Worte ihre Glaubwürdigkeit."
Beide fingen wir an zu lachen, wobei Sirius mur wieder etwas Pudding ins Gesicht spuckte. Igitt. Ich wusste wirklich nicht, was Marlene an diesem Kerl so anziehend fand, wenn sie mal mit ihm zusammenleben müsste, wäre ihre rosarote Blase schnell zerplatzt.
"Und du und Marlene seid glücklich?"
Ich liebte Marlene wie eine kleine, nervige, fiese Schwester, somit war es irgendwie seltsam, dass sie mit meinem selbsternannten Bruder ausging. Aber ich freute mich für die beiden. Nie hatte Sirius auch nur angedeutet, dass er auf sie stand, doch Marlene machte ihn zu einem besseren Kerl - obwohl er ja schon ziemlich klasse war. (Das würde ich ihm nie ins Gesicht sagen, sein Ego brauchte keinen weiteren Schub, doch es gab ja einen Grund, wieso ich ihn so gern hatte)
"Sehr glücklich, sie ist echt toll."

"Krone, du stehst doch immer noch auf Lily - das sieht selbst ein Blinder."
Ich wollte schon den Kopf schütteln und alles abstreiten, doch Tatze hatte seinen ich-weiß-alles-besser-Blick aufgesetzt, der hielt mich dann doch zurück. Schließlich nickte ich.
"Dann trenn' dich von Amelia, versuche es doch nochmal bei deiner Angebeteten."
Sollte ich wieder alles auf eine Karte setzen? Lily war doch bloß mit mir befreundet, sie empfand nicht das geringste für mich. Ich habe Jahre gebraucht, um eine freundschaftliche Basis aufzubauen, das konnte ich jetzt nicht einfach wieder zerstören.

Nein, Lily und ich waren nur Freunde - egal wie sehr es weh tat in ihrer Nähe zu sein und nicht sagen zu können, was ich wirklich fühlte.
Aber so war es das Beste.

Am liebsten würde ich mir selbst eine scheuern :D
Aber Drama muss halt sein, egal wie gerne ich James gerade anschreien möchte

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