Kapitel 10

Nachdem er mir diese wundervolle Information miteilte, - okay sie ist nicht wundervoll, scheiße würde eher passen - bin ich ohne ein Wort abgehauen. Ich bin nicht wirklich abgehauen, sondern aufs Jungsklo geflüchtet und zog meine Klinge aus der Hosentasche. Wie gesagt, ich hab die immer dabei. Dann hab ich mir erstmal den Arm aufgeschnitten. Das Gespräch war zu viel für mich. Viel zu viel. Erst kommt die komplette Gruppe zu mir, reden mit mir, sogar Jungkook hat mit mir geredet. Wollten so unwichtige Sachen wissen, wie es mir geht - was auch immer dene das jetzt aufeinmal interessiert, dann tut Jungkook so, als wenn nichts gewesen wäre und dann verrate ich auch noch, dass meine Mutter verstorben ist und mein Vater sich bei mir gemeldet hat.
Vater...
Stimmt ja, da ist ja noch dieser Junge - Minho. Ich hasse ihn jetzt schon und kenne ihn noch nicht einmal 5 Minuten. Ich muss vor dem achtgeben. Der ist mir nicht so geheuer.
Wenn man das alles zusammen zählt, was nicht Mal in 15 Minuten passiert ist, kann man dazu nicht mehr sagen außer: Fuck my Life!

Wegen diesen Gründen, wird mein Körper neu "verziert". Ab und zu verlässt meine Kehle einen erstickten Schluchzer, aber so gut es geht halte ich mir die zurück. Bevor noch jemand auf dem Gang mich hört. Das kann ich mir echt nicht leisten.

Nachdem Schulgong zu nächsten Stunde fiel mir erst auf, dass ich hier immernoch sitze mit dem - mittlerweile - angetrockneten, blutenden Arm. Geschwächt stand ich auf, um ans Waschbecken zu gelangen. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen säuberte ich meinen Arm. Durch die Reibung, die ich ausübte, um das rote Zeug von meinem Arm runter zu bekommen, gingen die Wunden wieder wortwörtlich auf und fangen wieder zum Bluten an. Genervt seufzte ich und nuschelte ein 'Toll' vor mich hin.

Als das endlich geschafft war, zog ich meinen Hoodie wieder runter und ging zum Klassenzimmer, in dem ich eigentlich schon seit 1 Stunde hätte aufkreuzen müssen. Gelangweilt öffnete ich die Tür und wurde schon von meiner Lieblingslehrerin freundlich empfangen. Okay, das ist gelogen - Beides. Ich hasse sie und sie quatschte mich wieder voll, freundlich war sie schon dreimal nicht. "Wo warst du? Hast du schon Mal auf die Uhr geschaut. Taehyung nächstes Mal gibt es wirkliche Probleme.", äffte ich in Gedanken ihr nach. Ohne auf ihre Standart Sätze zu reagieren setzte ich mich gelangweilt auf meinen Platz.

Mein Blick fiel auf Jungkook, als ich durch den schmalen Gang lief, den die Tische vorgebten. Auch er starrte mich an, aber dieses Mal war sein Gesichtsausdruck nicht kalt oder nach dem Motto 'Was-auch-immer-mit-dem-ist-ist- mir-egal', sondern eher traurig und bedrückt. Macht er sich jetzt sorgen oder was?

Natürlich macht er das nicht! Mach dir keine Hoffnungen!

Was macht die Stimme wieder hier? Normalerweise ist sie nur da, wenn ich alleine bin. Sie soll verschwinden! Ohne ihr geht es mir um einiges besser.

Haha. Denkst du das wirklich?

Ich ignorierte sie wieder und ging mit gesenktem Kopf auf meinen Platz. Da starrte ich, wie immer aus dem Fenster und beobachtete die Vögel, die fröhlich vor sich hin zwitschern und herum fliegen.

Manchmal wünsche ich mir, auch ein Vogel zu sein. Ich könnte in der Form von allen meinen Problemen abhauen, wegfliegen. Jede Person, die ich hasse oder mit der ich nichts zutun haben möchte einfach ignorieren und vor der ebenfalls abhauen. Als Vogel könnte ich alleine Leben ohne irgendwelche Sorgen zu haben. Es gibt soviele Punkte, die ich aufzählen könnte, die dafür sprechen, dass es als Tier besser ist, als als Mensch. Klar hat er Feinde, aber lieber muss ich darauf achten nicht gefressen zu werden, anstatt Kim Taehyung zu sein.

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"Taehyung?", rief jemand meinen Namen. Ohne mich zu dem Jenigen umdrehen zu müssen, weiß ich wer es ist. Die Stimme könnte ich zwischen 100 Leuten noch erkennen. "Was willst du Jungkook?", fragte ich kalt. Was ist mit ihm plötzlich? Warum möchte er mit mir jetzt auf einen Schlag so viel reden? Ich dachte ich sei für ihn gestorben. Ein starker Schmerz durchfuhr meine Brust. Reflexartig griff ich zu meinem Herzen und zischte schmerzvoll. "Alles okay? Hey Taehyung." Da war es wieder, dieser besorgte Unterton.
"J-ja. Geht schon. Was willst du?", redete ich ruhig und versuchte mich zusammen zu reißen, auch der schnelle Themawechsel ist mir jetzt echt lieb. Er nickte leicht und schaute leicht ungläubig zu mir. Er glaubt mir nicht. "Wo warst du nach der Pause? Ich hab mir Sorgen gemacht!", seine Stimme wurde fester und minimal lauter. Ich lachte leicht. "Seit wann stellst du so viele Fragen?" Darauf antwortete er nicht, sondern starrte mich eindringlich an. Was ist jetzt aufeinmal los mit ihm? Ich seufzte kurz. "Ich war aufm Klo okay? Darf ich jetzt gehen?"

"Was hast du zum Teufel 1 Stunde lang auf dem Klo gemacht?!" Man merkte, dass er langsam sauer wurde. Warum auch immer. Es gibt keinen Grund dazu. "Jungkook, ich sag dir eins. Es.geht.dich.nichts.an! Du hast mir deutlich gesagt, dass wir nun getrennte Wege gehen werden. Und fertig." Mit diesem Satz drehte ich mich um und rannte weg. Ich möchte nicht, dass er mir folgt. Sobald ich auch nur einen Schritt gegangen bin, fanden die Tränen ihren Weg nach draußen. Dieser Satz hat mir große Überwindung gekostet. Aber ich bereue ihn. Vielleicht hätte er mir nochmal eine Chance gegeben und wir wären wieder Freunde geworden.

Was für ein lächerlicher Gedanke. Bist du so naiv?

"Verschwinde doch endlich! Ich brauche dich nicht! Ich hasse dich!", schluchzte ich leise.

Ich bin du. Ich verschwinde nicht einfach.

Wieder schluchzte ich laut. "Hau ab!!", schrie ich die Stimme an. Die dagegen lachte mich nur aus. Mitten auf der Straße stoppte ich und stützte meine Hände auf meinen Knien ab. Als sich mein Atem einwenig normalisierte schrie ich. Ich schrie so laut ich konnte. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich will sterben, weg von dieser Welt. Einfach weg von allem und jeden.

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, schaute ich zu den Leuten, die an mir vorbei liefen. Manche schauten ängstlich, wieder rum waren welche dabei die mir etwas wie "Krank." zuwarfen oder Mütter die ihre Kinder von mir weg zogen. Ja, ich bin krank. Da haben sie vollkommend Recht.

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Vor dem Haus meines Vater blieb ich stehen. Das ist vielleicht ein Bonzenteil. Ich betrachtete noch ein wenig das Haus, bevor ich klingelte. Keine paar Sekunden vergehen und mein Erzeuger steht vor mir. Ohne, das er nur ein Wort rausbrachte, sagte ich wie aus einer Pistole geschossen:

"Ich werde bei dir einziehen!"

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