ZWEI.

Die Vergangenheit riss an ihm, zog ihn zurück in ein Licht, das schon lange nicht mehr wärmte. 

Es war Sommer gewesen. Einer dieser Tage, die nach Ewigkeit schmeckten, nach Sonnenlicht auf Haut und salziger Luft auf den Lippen. Mark erinnerte sich an das erste Lachen, das zwischen ihnen zerplatzte – frei, ungebunden, wie ein Windstoß, der durch offene Fenster tanzte. Donghyuk hatte ihn damals an der Hand gepackt, seine Finger warm, fast besitzergreifend, als würde er ihn in diesem Moment an sich ketten wollen, ohne es auszusprechen. 

»Komm schon, Mark!«, hatte er gelacht, und Mark wusste, dass es zwecklos war, sich zu wehren. Also ließ er sich mitziehen, stolpernd über Sand, über Straßen, über die Grenze zwischen Zurückhaltung und Hingabe. 

Die Hitze des Tages klebte auf ihrer Haut, während sie durch die engen Gassen rannten, an kleinen Läden vorbei, an lachenden Fremden, an der Zeit selbst, die für sie an diesem Tag nicht existierte. Donghyuk war immer ein Stück schneller, drehte sich zu ihm um, zog an seinem Arm, fordernd, drängend, mit diesem Funkeln in den Augen, das Mark schwach machte. 

Sie kauften sich Eis, das viel zu schnell in der Sonne schmolz, sodass Donghyuk lachen musste, als ein Tropfen über Marks Finger lief. Bevor Mark reagieren konnte, hatte Donghyuk seine Hand ergriffen und die süße Kälte mit seiner Zunge aufgesogen, ohne ein einziges Wort. Mark erstarrte, sein Herz stolperte, aber Donghyuk tat es, als wäre es das Normalste der Welt. Und vielleicht war es das für ihn. Vielleicht war es das für sie beide. 

Sie spielten Arcade-Games, Donghyuk mit seiner ewigen Überlegenheit, Mark mit seinem ständigen Verlieren. »Du bist hoffnungslos«, hatte Donghyuk gelacht, als er erneut gewann, und Mark konnte sich nur beschweren, konnte nur tun, als würde es ihn stören, obwohl es das nicht tat. Nicht wirklich. Denn Donghyuk war bei ihm. Und das war alles, was zählte. 

Als die Sonne langsam tiefer sank, liefen sie zum Meer. Das Wasser war kühl, biss sich in ihre heißen Körper, aber sie lachten nur, kämpften gegen die Wellen, tauchten unter, bis die Welt nur noch Blau war, bis alles nur noch ihre eigenen Herzschläge und das Gefühl von Schwerelosigkeit war. 

Irgendwann hatte Donghyuk ihn unter Wasser am Handgelenk gepackt, nur für einen Moment, nur als stilles Zeichen, und Mark erinnerte sich, wie es sich anfühlte – als hätte er ihn ganz für sich. Als wäre diese Berührung eine unausgesprochene Wahrheit. 

Sie tauchten auf, nach Luft ringend, lachend, durchnässt und lebendig. 

Und später, als die Dämmerung das Meer in Gold tauchte, saßen sie nebeneinander im Sand. Donghyuks Schulter gegen seine, sein Lachen leiser, ruhiger – als wäre alles gesagt, was gesagt werden musste. Der Wind strich durch seine Haare, spielte mit der Stille zwischen ihnen, einer Stille, die nicht unangenehm war, sondern gefüllt mit all dem, was sie nicht aussprechen mussten. 

»Das ist der schönste Tag meines Lebens«, hatte Mark damals gesagt, ohne zu wissen, dass er eines Tages daran zurückdenken würde, als wäre es eine verblassende Fotografie, an den Rändern ausgefranst, zu oft berührt. 

Donghyuk hatte gelächelt, hatte ihn angesehen, und für einen Moment war alles still gewesen – die Welt, das Meer, Marks Herz. 

»Dann sollten wir ihn nie vergessen«, hatte er geantwortet. 

Dann hatte er sich bewegt. Ohne Vorwarnung ließ sich Donghyuk nach hinten in den Sand fallen, breitete die Arme aus, als würde er den ganzen Himmel umarmen. »Leg dich hin«, murmelte er, und Mark tat es, ohne nachzudenken. 

Die Nacht war noch jung, der Himmel ein tiefes Blau, gesprenkelt mit ersten Sternen. Sie lagen nebeneinander, die Schultern sich fast berührend, und Mark fühlte die Wärme von Donghyuks Körper neben sich, fühlte seinen Atem ruhig gegen die Nacht schlagen. 

»Weißt du, manchmal glaube ich, wenn wir lange genug so liegen, könnten wir alles vergessen. Die Zeit, das Morgen, die Welt da draußen. Als würde es uns gar nicht geben, als wären wir einfach nur—« Donghyuks Stimme brach ab, suchte nach einem Wort, das es nicht gab. 

»Sterne?«, fragte Mark leise. 

Donghyuk lachte leise. »Vielleicht.«

Ein Windhauch zog über sie hinweg, ließ den Sand um sie tanzen, aber keiner von ihnen bewegte sich. Mark spürte, wie Donghyuks Finger irgendwann nach seiner Hand tasteten, vorsichtig, fast zögerlich. Und dann lag sie da, einfach so, warm und vertraut, und Mark hatte das Gefühl, dass das Universum gerade innehielt. 

Sie sagten nichts mehr. Sie brauchten keine Worte. 

Aber Jahre später, als Mark auf sein Handy starrte und Donghyuks Name auf dem Bildschirm leuchtete, fühlte es sich an, als hätte jemand genau diesen Moment aus seiner Brust gerissen.

AUTHOR'S NOTE.

Ein update gleich am nächsten tag, what happened??
kennen wir ja gar nicht mehr von mir, schon crazy.

anyways, muss ich zurück zur Arbeit (hab schon 2 Minuten Pause überzogen), aber ich hab keine Lust. Someone help me 😓

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