47. Neuigkeiten
Eine Woche war nun vergangen. Die Jungs hatten mich mittlerweile aufgeklärt und natürlich war ich verdammt wütend auf sie gewesen. Ich meine vielleicht hätte ich Ivy davor warnen können, dass die Vampire auf einen Krieg aus waren. Immer und immer wider ging ich die Szene in meinem Kopf durch. Manchmal glaubte ich wieder die Stimme ihrer Mörders zu hören. Ich hätte sie vielleicht sogar retten können, wenn ich mehr trainiert hätte. Es war vermutlich meine Schuld und das brach mich von innen. Ich war die ganzen Tage kaum mehr aus meinen Zimmer gegangen, konnte die anderen einfach nicht sehen. Ich hatte kaum etwas gegessen, weswegen sich Elijah große Sorgen um mich machte. Er schlief kaum noch und hatte tiefe Sorgenfalten im Gesicht. Der Einzige, der mich ein bisschen aufmuntern konnte war mal wieder Nik. Das konnte er einfach immer. Er konnte mich immer wieder aus der Dunkelheit ziehen und dafür war ich ihm sehr dankbar. Ich war dankbar dafür, dass ich ihn hatte und ich war sehr dankbar für diese Familie. Diese chaotische und viel zu alte Familie.
„Iss doch bitte etwas.", flehte mich nun Elijah an, als ich mich mal wieder ins Wohnzimmer getraut hatte. Was im Nachhinein ein Fehler gewesen war, denn ein aufgebrachter Elijah hatte mich abgefangen.
„Gibt es irgendwas neues?", fragte ich, ignorierte Elijahs dummer Versuch mich zum Essen zu bewegen. Ich konnte einfach nichts essen, selbst, wenn ich es wollte.
„Du musst essen! Das weißt du oder?", fragte er nun verzweifelt nach.
„Ich habe dir eine Frage gestellt, Elijah. Das letzte mal als ihr mir etwas verheimlicht habt, sind viele gestorben.", meinte ich nun kalt. Ich wollte nicht so sein, aber seit dem Tag, war ich nicht mehr dieselbe.
„Nein, nichts neues." Plötzlich nahm ich erst Niklaus war, der in an die Wand da gelehnt stand und sich nun räusperte.
„Eigentlich schon.", meinte dieser, der sich neben Elijah stellte. Hatte er mir gerade schon wieder ins Gesicht gelogen? Wie konnte er es wagen?
„Niklaus, ich warne dich!", schrie nun Elijah aufgebracht. Nik schien es aber nicht zu stören. Er wirkte er belustigt und erheitert.
„Du willst sie wirklich wieder anlügen?", schrie Niklaus aufgebracht zurück.
„Ich wollte es ihr sagen und das weißt du! Du warst dagegen und jetzt gibst du mir die Schuld dafür. Sie macht gerade einfach zu viel durch."
„Ihr wisst schon, dass ich euch hören kann oder? Sagt mir verdammt nochmal was hier los ist!" Aufgebracht stand ich nun auf, stellte mich vor Nik, der mich mit einem gequältem Gesichtsausdruck anguckte.
„Die Vampire planen uns anzugreifen. Die Wölfe hatten einen Weißeichenpfahl, doch wie du ja weißt haben sie das Dorf angegriffen und nun haben sie ihn. Der Pfahl kann Urvampire umbringen, aber das schlimmste von allem ist, dass du nichts isst. Du stirbst, wenn du so weitermachst."
„Und was ist, wenn ich das will?" Tränen bildeten sich in meinen Augen. Hastig versuchte ich sie weg zu blinzeln, doch es waren einfach zu viele.
„Gott, Ana!" Ich zuckte zusammen, als Elijah plötzlich aufgebracht schrie.
„Du darfst nicht so denken.", meinte nun Nik, der komplett am Ende wirkte. Ich meine ich wusste, dass ich nicht sterben wollte, alleine schon wegen Elijah, Marcel, Rebekah und vor allem wegen Niklaus. Er wäre ohne mich verloren. Es hörte sich zwar arrogant an, aber ich wusste, wozu er fähig war. Es war schrecklich, aber ich machte ihn zu einem besseren Menschen, oder eben Vampir.
„Wisst ihr wann diese Monster angreifen?", fragte ich, wollte ganz klar vom Thema ablenken.
„In zwei Tagen." Schon in zwei Tagen? War ich bereit dafür? Ich meine ich musste ja mitkämpfen, denn sie waren Dutzende zu gerade einmal Vier, wenn man Marcel mitzählen konnte.
„Wir hatten versucht Kol zu überzeugen, doch er wollte mit dir sprechen.", sagte nun Elijah, der anscheinend ruhiger geworden war.
„Warum denn mit mir?", fragte ich verwirrt nach, denn ich kannte ihn kaum.
„Ich habe keine Ahnung, aber wenn du dich dafür bereit fühlst, dann müsstest du gleich noch heute mit ihm reden." Wo war Kol eigentlich? Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, doch es würde vermutlich eine Abwechslung sein. Er war zu mir ja eigentlich ganz nett gewesen, wenn er nicht gerade mein Blut trank. Ich erschauderte, als ich daran zurückdachte.
Zwei Stunden später fuhren also Elijah, Niklaus und ich zu Kol. Er war anscheinend in irgendeinem Keller unter der Erde im Nirgendwo. Es musste grausam sein ganz alleine eingesperrt zu sein und mit niemandem reden zu können. Ich meine erdolcht in einem Sarg zu liegen war ja schon schlimm, doch wach zu sein und zu wissen, dass man komplett alleine war für sonst wie lange, war alles andere als schön.
„Ich würde gerne alleine reingehen.", meinte ich, als wir da waren. Wenn Kol unbedingt mit mir reden wollte, dann schien es nur mich etwas anzugehen.
„Das kommt nicht in Frage!", sagte nun Niklaus gereizt. Er machte sich vermutlich Sorgen um mich, doch sie würden es schon mitbekommen, wenn Kol mir etwas antat.
„Okay, aber sobald er dir auch nur ein Haar krümmt, bringe ich ihn um.", antwortete Elijah mir nun und zufrieden musste ich lächeln. Das erste mal nach Tagen vermutlich. Nik funkelte Elijah finster an, fand es anscheinend gar nicht gut, dass ich alleine ging, doch er widersprach nicht. Vorsichtig ging ich also die steinernen Treppen runter, die mit Moos überdeckt waren. Überall hingen eiserne Ketten und in den Wänden waren Kratzer. Verdammt große sogar. Außerdem war es hier unten ziemlich dunkel, weswegen ich es leicht bereute, dass ich alleine gegangen war, denn ich hatte eine heiden Angst. Die ganze Atmosphäre hier gefiel mir einfach nicht, weswegen ich hoffte, dass das hier schnell gehen würde.
„Kol?", fragte ich mit zitternder Stimme nach, hatte keine Ahnung wohin ich gehen sollte. Hätten die Jungs mir nicht wenigstens eine kurze Wegbeschreibung geben können?
„Ana", hörte ich nun eine kratzige Stimme gar nicht so weit weg von mir. Die Stimme schien mir vertraut, doch auch irgendwie nicht so ganz. Ich lief nun also zum Ursprung der Stimme, wo ich schon Kol ausmachen konnte. Er saß hinter Gitterstäben, schien ganz schwach zu sein. Seine Haut war ganz blass und er lag halb auf dem Boden. Ich beschloss mich dazu, erstmal nicht zu ihm hinein zu gehen.
„Du wolltest mich sehen.", erinnerte ich ihn daran, wollte das hinter mich bringen.
„Blut", ächzte er. Ich musste ihm vermutlich etwas geben, damit er sprach. Es war mir schon irgendwie klar gewesen, doch trotzdem hatte ich angst, dass er nicht mehr aufhören könnte. Zittrig öffnete ich nun jedoch die Türe, wo irgendwas klebriges dran war. Jetzt wo ich so drüber nachdachte roch es hier nach irgend einem Kraut. Das war schon echt komisch, oder? Ängstlich hielt ich ihm nun mein Handgelenk hin, wo er auch schon hineinbiss und ich kurz schmerzlich das Gesicht verzog, denn es war gewiss kein angenehmes Gefühl. Nach kurzer Zeit hatte er anscheinend genug und schloss kurz seine Augen, genoss es anscheinend wieder Blut schmecken zu dürfen. Sofort nahm seine Haut wieder eine dunklere Farbe an und er wirkte weniger kränklich. Was so wenig Blut nur ausmachen konnte.
„Warum wolltest du ausgerechnet mit mir reden? Ich meine wir kennen uns doch kaum.", meinte ich nun, wusste nicht, was ich sagen sollte, war immer noch aufgeregt und verwirrt zugleich.
„Wie du mittlerweile wahrscheinlich weißt hatten die Werwölfe einen Weißeichenpfahl. Dieser wurde mir versprochen, wenn ich dich dafür ausgeliefert hätte im Dorf.", fing er nun an und mein Herz zog sich kurz schmerzvoll zusammen, als ich an das Dorf und Ivy dachte. Ich vermisste sie doch alle so sehr. Ich hatte sogar ein paar Freunde gefunden, aber wahrscheinlich waren sie nicht mehr am Leben. „Du weißt ja wie das alles dann ausgegangen ist und der Pfahl ist somit in Vergessenheit geraten, bis er vor einer Woche von den Vampiren entwendet wurde. Meine Geschwister haben mich nun darum gebeten, dass ich euch helfe, doch nicht ohne einen Preis. Dein Vater war ein Hexer und sogar ein echt mächtiger, also würde ich dich gerne ausbilden. Ich war auch mal vor sehr langer Zeit einer gewesen und ohne mich wird es dich irgendwann von innen umbringen. Du hast also keine andere Wahl.", meinte er nun und grinste breit, so wie es Niklaus immerzu tat. Ich hatte ja echt mit vielem gerechnet, aber damit gewiss nicht. Ich hatte es so gut wie vergessen gehabt, dass mein Vater ein Hexer gewesen war. Ich hatte mich so auf die Wolfssache fokussiert, obwohl das vielleicht noch wichtiger war.
„Wann fangen wir an?", fragte ich, hatte sowieso keine andere Wahl, denn wenn es stimmt, was er sagte, dann würde ich sonst sterben müssen und dafür war ich noch nicht bereit. Außerdem könnte ich somit vielleicht ein paar Vampire außer Gefecht setzen.
Hey :) Hat mal wieder etwas länger gedauert, doch hier ist endlich das 47. Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und wie üblich würde ich mich über einen Vote sehr freuen. Bis Bald!
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