42. Picknick
Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Ich war nun seit fast drei Wochen jeden Tag bei Ivy und den Wölfen gewesen und langsam hatten sie akzeptiert, dass ich nun öfters da sein würde. Natürlich gab es den ein oder anderen, der es immer noch nicht gut fand, weil ich ja mit Vampiren zusammenlebte, aber irgendwann würden sie auch darüber hinwegsehen können. Nik und Elijah hatten mich so gut wie gemieden. Sie wollten sich ja mal umhören, was hier so los war, doch sie hatten immer wieder gesagt, dass niemand etwas gesagt hätte und das alles normal wäre. Solche Lügner! Sie wussten natürlich nicht, dass ich wusste, dass sie mich anlogen, doch warum taten sie das auch immer und immer wieder? Es verletzte mich, wenn sie dachten, dass ich noch das kleine zerbrechliche Kind von damals sei. Ich war nun fast erwachsen und das mussten sie endlich mal akzeptieren!
Gerade machte ich mich aber auf den Weg zu Niklaus, da ich mal wieder etwas Zeit mit ihm verbringen wollte. Egal wie sehr ich es auch liebte Zeit mit Ivy zu verbringen, Klaus war mir trotzdem extrem wichtig und ich vermisste unsere gemeinsame Zeit einfach. Ich war eben schon im Wald gewesen und hatte Beeren gepflückt. Nun würde ich noch ein paar Dinge holen müssen und dann würde es auch schon losgehen.
Im Esszimmer angekommen stand eine aufgebrachte Rebekah, die sich mit Marcel unterhielt. Sie hatten mich beide noch nicht gesehen und eigentlich war es so garnicht meine Art, doch trotzdem versteckte ich mich hinter dem Schrank und lauschte. Bekah hatte in letzte Zeit auch kaum mit mir gesprochen und ich vermisste einfach meine Beste Freundin. Ich musste wissen, was hier los war.
„Ich kann das nicht machen Marcel! Nik würde mich umbringen und Ana braucht dich als Mensch." Was war hier los?! Wieso sollte denn Marcel kein Mensch mehr sein? Wollte er etwa ein Vampir werden? Was war nur in ihn gefahren!
„Ich liebe dich. Ich möchte mit dir für immer zusammen sein, doch dafür brauche ich Vampirblut. Wir können von hier verschwinden! Wir bauen uns ein Haus und adoptieren so viele Kinder wie du willst. Dir wird es an nichts fehlen. Du könntest endlich glücklich sein.", sagte er und legte zärtlich seine Hand an ihre Wange.
„Ich muss darüber nachdenken. Es tut mir leid.", meinte sie und es schien, als wäre sie hin und her gerissen. Er wirkte ein bisschen verletzt, nickte aber dann und ging. Marcel wollte wirklich mit Bekah abhauen...Ich meine wenn die beiden glücklich wären, dann wäre ich es ebenso. Ich weiß nur nicht, wie Klaus darauf reagieren würde. Er würde vermutlich ausrasten!
„Ana, ich weiß, dass du da bist.", sagte Rebekah und stand plötzlich vor mir. Ich guckte verlegen auf meine Füße, denn zu lauschen war einfach garnicht meine Art. Ich hätte das wahrscheinlich auch nicht hören sollen, aber Rebekah hätte schon viel früher etwas sagen können.
„Es tut mir leid, aber seit wann will bitte Marcel ein Vampir werden? Ich meine wie will man so etwas freiwillig werden.", meinte ich fast schon herablassend. „Oh, Bekah tut mir leid. Es war wirklich nicht so gemeint...", sagte ich, denn das war ganz schön gemein gewesen. Ich konnte mir eben nur einfach nicht vorstellen, dass er so etwas wollen würde.
„Schon gut, ich wollte es ja genauso wenig. Ich durfte es damals nur nicht entscheiden, doch das ist Marcels freier Wille. Wir könnten für immer zusammen sein! Gott wie ich ihn doch liebe.", meinte sie und lächelte verträumt, wie, als würde sie es sich gerade im Kopf ausmalen.
„Du liebst ihn echt oder?", fragte ich und musste nun auch lächeln. Sie hatten es verdient zusammen glücklich zu sein, doch wenn er ihr, dass Herz brach, würde ich ihn umbringen!
„Du liebst doch meinen Bruder auch.", sagte sie und wir brachen beide in Gelächter aus.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich Nik gefunden. Er war nicht in seinem Zimmer gewesen, in der Küche, im Esszimmer und auch nicht im Garten. Ich hatte ihn letztendlich unter einem großen Baum etwas abseits vom Anwesen gefunden. Er zeichnete gerade etwas und wirkte tief in Gedanken. Langsam schritt ich auf ihn zu, doch er schien mich nicht zu bemerken. War ich unsichtbar oder er einfach nur blind?
„Nik?", fragte ich zögerlich nach.
„Was gibts,Prinzessin.", meinte er, doch schaute immer noch nur auf seine Zeichnung.
„Nenn mich nicht so.", bemerkte ich leicht verlegen. „Ich bin ja in letzter Zeit nicht oft hier gewesen", fing ich an, doch er unterbrach mich einfach. „Das habe ich mitbekommen.", meinte er harsch. Was war bloß mit ihm los? „Ähm...genau. Auf jeden Fall habe ich ein paar Sachen vorbereitet und wollte dich fragen, ob du mit mir picknicken gehen willst.", fragte ich zuckersüß nach, so dass er so gut wie garnicht ablehnen konnte.
„Musst du nicht zu diesen Wölfen.", meinte er aber abfällig und wirkte nun noch schlechter gelaunt, als er schon vorher zu sein schien.
„Niklaus Mikaelson! Ich weiß, dass ich in letzter Zeit oft bei Ivy gewesen bin, aber sie ist nun mal meine Tante und meine einzige leibliche Verwandte, die ich noch habe. Ich habe mich aber trotzdem heute dazu entschieden etwas mit dir zu machen. Du bist mir eben wichtig und ich vermisse die Zeit mit dir.", sagte ich ehrlich und das erste mal guckte er endlich zu mir herauf.
„Ich bin dir wichtig?", fragte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
„Ich liebe dich sogar.", antwortete ich, beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn sanft auf die Lippen. Seine Lippen hatte ich vielleicht sogar am meisten vermisst.
„Jetzt komm.", sagte ich und reichte ihm meine freie Hand, die er lächelnd ergriff. Wir liefen ein bisschen, als wir bei einer schönen Wiese ankamen. Dort wuchsen überall bunte Blumen und das Gras wirkte irgendwie grüner. Ich breitete also eine Decke aus und verteilte das Essen darauf.
„Du hast dir echt viel Mühe gemacht oder?", fragte er mich.
„Schon.", meinte ich, doch das war es definitiv wert gewesen. Ich würde für ihn alles tun.
„Schmeckts?", fragte er, als ich eine Himbeere nach der anderen aß. Sie schmeckten so süß und man konnte sie einfach so essen, wie sie waren.
„Sehr", antwortete ich und griff mir schon die nächste.
„Lass mir auch noch was übrig!", meinte er lachend.
„Und was bekomme ich dafür?", fragte ich. Er müsste schon etwas ziemlich tolles Vorschlagen, damit ich ihm nicht alle Himbeeren wegaß.
„Ich hätte da eine Idee.", sagte er mit einem anzüglichen Lächeln. Ich wusste genau was er meinte... Alleine schon daran zu denken bereitete mir Schmetterlinge im Bauch. Marcel hatte uns das eine mal unterbrochen, doch dieses Mal würden wir die Tür abschließen. Ich musste schmunzeln, als ich an Marcels Gesichtsausdruck dachte.
„Lass uns erstmal aufessen.", meinte ich. Ich ließ ihn ganz klar zappeln, doch wir sollten das hier einfach noch ein bisschen genießen. Ich hatte mich auch dazu entschlossen, dass ich wieder mehr mit den anderen machen würde. Natürlich würde ich immer noch zu den Wölfen gehen, aber ich müsste es irgendwie versuchen aufzuteilen.
Hey :) Mal wieder ein etwas unspannenderes Kapitel, aber seit wann will Marcel ein Vampir werden und wird es Klaus gut aufnehmen? Wann bekommt Ana heraus, was wirklich in New Orleans los ist?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top