39. Du bist meine Familie

„Was ist da gestern eigentlich mit Kol passiert?", fragte Niklaus nun und ich seufzte genervt auf, denn für einen kurzen Moment hatte ich all das von gestern vergessen. Ich müsste auf jeden Fall wieder zu Ivy gehen, denn ich wollte mehr über meine Mutter erfahren.

„Lass uns das hier einfach noch so lange es geht genießen.", antwortete ich und kuschelte mich wieder an ihn, wo er schon seinen Arm um mich legte und ich zufrieden lächelte.

„Wo ist Kol jetzt?", fragte ich nach, denn was war mit ihm passiert? Er war ja eigentlich ganz nett gewesen und nochmal erdolcht zu werden hatte er nicht verdient gehabt.

„Er ist erstmal an einem sicheren Ort, wo er keinen Schaden anrichten kann, aber nein, er ist nicht erdolcht.", antwortete mir Klaus und ich atmete erleichtert auf. Jetzt müsste ich nur noch herausfinden wo genau er war...


„Du bist also ein Wolf?", fragte mich Marcel ungläubig, als er auch schon aufgebracht hin und her lief. Wir waren im Wohnzimmer und ich hatte gerade Marcel alles über den gestrigen Tag erzählt. Elijah klärte gerade Rebekah und Niklaus in irgendeinem Nebenzimmer auf. Wie Nik nur reagieren wird? Er war ja auch als Werwolf geboren wurden, aber seine Werwolfseite wurde unterdrückt, das heißt, dass er gerade 'nur' ein Vampir ist. Er war aber trotzdem Jahre lang bloß ein Werwolf gewesen.

„Jap. Also ich hab noch niemanden getötet also nein? Oder zählt das trotzdem schon." Ich hatte doch keine Ahnung von all dem ganzen.

„Dann töte einfach Niemanden.", meinte er nun und ich guckte ihn belustigt an, denn ich hatte ganz sicher nicht vor  in New Orleans rumzulaufen, um irgendwelche Menschen zu töten.

„Das hatte ich auch nicht vor. Ich töte niemanden und dann werde ich ein ganz normales langweiliges Menschenleben führen.", sagte ich zwar nicht sehr überzeugt, aber ich würde das schon irgendwie schaffen.
Ich musste es ja. Mir blieb eben einfach keine andere Wahl.

„Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich gehe in mein Zimmer." Ich wollte nicht den ganzen Tag gefragt werden, wie es mir ging. Es nervte einfach nur, weswegen ich mich schon erschöpft auf mein Bett fallen ließ und die Zimmerdecke anstarrte. Ich machte kurz die Augen zu und genoss die Stille, die aber sofort unterbrochen wurde, als ich Schritte von draußen wahrnahm und auch schon die Türe aufgerissen wurde. Genervt setzte ich mich wieder auf und sah überrascht zu Klaus. Ich hatte eigentlich Rebekah erwartet, da sie wahrscheinlich gerade durchdrehte, aber Niklaus war auch nicht schlecht.

„Wie geht es dir?", fragte er mich und ich hatte bestimmt diese Frage heute schon über 100 mal gehört.

„Abgesehen davon, dass ich, wenn ich jemanden töte zu einer furchteinflößenden Bestie werde, bestens.", antwortete ich und lächelte falsch. Er rollte nur mit den Augen und trat einen Schritt näher an mich heran. Ich stellte mich also auch hin, damit ich nicht mehr so hoch starren musste, obwohl er trotzdem noch größer als ich war. Natürlich war ich sofort in seinen Augen gefangen. Sie hielten mich so fixiert, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie er noch näher gekommen war und nun sanft seine Hand an meine Wange legte.

„Ich meine nicht die Werwolfsache. Du hast eine Tante! Du hast doch noch eine Familie.", sagte er nun und strich behutsam mit seiner Hand über meine Wange, wo ich kurz die Augen schloss und seine warme Haut auf meiner genoss.

„Du bist meine Familie, Nik.", meinte ich, denn das war die Wahrheit. Natürlich war da noch Ivy, aber ich kannte sie nicht wirklich und ich war ja bei den Mikaelsons aufgewachsen, also sah ich sie auch als meine Familie an.

Er wirkte sehr berührt von meiner Antwort und guckte kurz auf meine Lippen, als er sich auch schon zu mir runterbeugte und mich sanft küsste. Es war ein magischer Kuss, denn er zeigte, wie sehr wir uns gegenseitig bedeuteten.

Nach einem Moment löste ich mich wieder von ihm und er guckte mich mit einem glühenden Blick an. „Ich liebe dich Niklaus Mikaelson.", sagte ich und lächelte leicht. Auch er lächelte kurz, als er mich wieder küsste nur dieses Mal war der Kuss inniger und nicht mehr so sanft. Ich erwiderte den Kuss und schlang meine Arme um seinen Nacken. Ich hatte gerade nur einen Gedanken: Ich wollte mehr. Ich wollte seinen Körper so eng es ging an meinem spüren und er hatte anscheinend den selben Wunsch, da er mich in diesem Moment an sich rangezogen hatte und mit seinen Händen über meinen Körper strich, wo er eine Gänsehaut hinterließ. Er wollte mich anscheinend genauso sehr, wie ich ihn. Plötzlich schubste er mich zurück und ich schrie erschrocken auf, als ich schwer atmend auf meinem Bett lag und verwirrt zu Nik aufsah, der sich mittlerweile sein Oberteil ausgezogen hatte.

„Na, gefällt dir, was du siehst?", fragte er mich und sofort wurde ich rot. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich ihn so angestarrt hatte. Es war wie damals in der Hütte, als wir uns das erste mal geküsst hatten. Er beugte sich über mich und küsste mich wieder, doch gerade als ich mein Kleid ausziehen wollte, ging die Tür auf und geschockt sah ich zu dem leicht verstörten Marcel. Ich wurde wie so oft tief rot und wollte aufstehen, doch Nik drückte mich wieder zurück auf mein Bett. Was sollte das denn? Wusste Marcel das eigentlich mit uns? Ich hatte ja keinerlei Ahnung, wer hier von wusste. Was war das hier eigentlich? Es war alles so verdammt verwirrend!

„Habe ich dir nicht beigebracht, dass man klopft, bevor man einen Raum betritt?", fragte Klaus gereizt nach. Ihn störte es anscheinend nicht, dass er Oberkörperfrei und ich mit einem schnellen Herzschlag auf dem Bett lag.

„Will ich wirklich wissen, was ihr hier so treibt?", fragte nun Marcel und wirkte belustigt. Er bekam nun einen Todesblick von Klaus, als er auch schon endlich wieder ging und ich erleichtert durchatmete.

„Was denkst du denn, was er und Rebekah die ganze Zeit in deren Zimmern treiben?", fragte Nik mich und ich guckte ihn kurz angeekelt an, als ich in Gelächter ausbrach. Er schaffte es aber auch immer mich zum Lachen zu bringen, auch, wenn eben sowas wie eben passierte.

„Wie ich dein Lachen doch liebe.", meinte er nun liebevoll und zog mich auf meine Beine, als er mich auch schon sanft küsste, doch ich wusste, dass der Moment zerstört war und das war alles nur Marcel's Schuld! Aber ich glaube er hätte das auch lieber nicht mitbekommen.

„Na komm, Elijah hat mal wieder etwas gekocht und wenn wir da nicht kommen, dann weißt du ja wie das endet." Ich musste mal wieder lächeln, denn vor ein paar Jahren hatte kaum jemand was von seinem Schweinebraten gegessen und er hatte sich ja so aufgeregt. Es würde einfach nichts mehr zum Essen geben, hatte er gesagt gehabt.

Ich hatte mir also ein anderes Kleid angezogen, da meines total verknittert war. Meine widerspenstigen Haare hatte ich in einem Zopf untergebracht und wie so oft hatte ich keinen Schmuck angezogen, da ich nicht der Größte Fan davon war, wie ein lebendiges Kunstwerk rumzulaufen. Außerdem nervte es total.

Nik und ich machten uns also auf den Weg zum Esszimmer, wo auch schon alles schön von den Bediensteten hergerichtet wurden war. Seitdem ich wusste, dass sie Vampire waren, tranken sie ab und zu von ihnen. Es ekelte mich zwar an, aber sie ließen es sie vergessen und Elijah hatte mir versichert, dass es ihnen nicht weh tat, also konnte ich nichts dagegen sagen.

Klaus rückte mir nun den Stuhl zurück und ich nickte ihm dankend zu, als er auch schon wie üblich gegenüber von mir Platz nahm. Nach kurzer Zeit kamen auch Rebekah und Marcel, die natürlich auch zusammen gekommen waren. Als letztes kam Elijah, der sich neben Nik setzte. Wir stießen also endlich an, als wir auch schon aßen. Ich hatte nie wirklich Lust auf so Familienessen, da sie immer eskalierten. Außerdem wollte ich mal wieder ausreiten und die Natur genießen.

„Hattet ihr noch Spaß?", fragte Marcel an mich gerichtet und mir wich das ganze Blut aus meinem Gesicht, denn war das gerade wirklich sein Ernst? Musste er das genau jetzt ansprechen? Das war ja typisch Marcel!

„Marcellus ich würde jetzt ganz still sein, denn ich höre auch in letzter Zeit Geräusche aus deinem Zimmer und ich habe dir nicht erlaubt mit meiner Schwester eine Affäre zu haben!", schrie Klaus fast schon aufgebracht und ich seufzte laut auf, denn genau sowas passierte wirklich immer bei so einem Essen.

„Ich bin Erwachsen und es ist unsere freie Entscheidung, Nik!", schrie Rebekah nun zurück. Ich unterstützte sie da zu 100%, denn es war ja okay, dass er sich um die beiden Sorgte, aber es war immer noch ihre Entscheidung und das musste er akzeptieren.

„Ach ja? Du hattest schon oft Liebschaften, die dir am Ende nur das Herz gebrochen haben! Du bist bei deiner Männerauswahl einfach nicht bei klarem Sinne.", meinte nun Klaus und stand vom Tisch auf, was Rebekah ihm gleichtat.

„Das stimmt doch garnicht! Du hast jedes Mal, wenn ich jemanden gemocht habe, ihn umgebracht und jetzt bist du wütend, weil du Marcel nicht umbringen kannst!" Warte mal was?! Nik hatte die Verehrer von Bekah alle umgebracht, einfach nur, weil er sie beschützen wollte? Dieser Kerl übertrieb es ja echt oft!

„Genug!", schrie dieses Mal Elijah aufgebracht, der jetzt auch aufgestanden war. Ich war also die Einzige die noch am Tisch saß und jetzt war mir wirklich der Hunger vergangen, denn es war ja sowas von klar, dass das wieder so Enden musste. Sie konnten ja nicht mal für einen Abend normal sein!

„Lass sie endlich in Frieden, Niklaus. Ich habe bis jetzt auch nichts zu dir und Ana gesagt, obwohl ich ganz genau weiß, dass du ihr Verderben sein wirst, doch das werde ich nicht zulassen!"

„Ich würde ihr niemals wehtuen und das weißt du ganz genau.", sagte Klaus nun leicht verletzt. Warum sollte Nik mein Untergang sein? Natürlich hatte er eine echt düstere Vergangenheit, die ich an ihm hasste, aber ich wusste, dass er immer auf mich aufpassen würde.

„Ist das Familienessen jetzt vorbei? Wenn ja würde ich jetzt endlich von hier verschwinden.", sagte nun Rebekah und stürmte schon aus dem Zimmer. Marcel sah mich noch kurz an, aber ging dann auch. Nun waren also nur noch wir drei übrig.

„Du hast also jeden Mann, der sich für Rebekah interessiert hat einfach kaltblütig ermordet?", fragte ich Klaus. Ich meine ich kannte die Antwort bereits, doch trotzdem schockierte es mich.

„Natürlich hast du", sagte ich, als ich keine Antwort erhielt. Es war doch alles so absurd. Früher dachte ich, dass Niklaus nie jemandem wehtuen würde und jetzt wusste ich so viel mehr über ihn. Ich konnte mir kein Lachen verkneifen. Ja, ich lachte wirklich. Ich lachte über mich, über mein Leben, darüber, dass ich einen Mann liebte, welcher ein Mörder war, einfach über alles. Es war befreiend und trotzdem guckten mich Nik und Elijah besorgt an.

„Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich mache einen Spaziergang, aber keine Sorge, ich komme schon zurück.", sagte ich noch, bevor ich auch aus dem Zimmer ging und nur noch raus wollte, denn die Natur hatte sowas beruhigendes an sich. Ich brauchte nun einfach diese Ruhe, um endlich mal abschalten zu können.

Hey :) Ein etwas längeres Kapitel und ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat. Das Familienessen ist mal wieder komplett eskaliert xD Bis Bald!

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