38. Momente wie diese

„Fangen wir mal damit an, dass Kol mich gebissen hat und ich dann in irgendeinem Schuppen aufgewacht bin. Er hat mich dann hier her geschleppt, weil er im Gegenzug irgendwas bekommen würde, doch dann hat er sich es wieder anders überlegt, da er wusste, dass ihr ihm den Kopf abreisen würdet, wenn mir irgendwas passiert wäre, also wollten wir wieder gehen, aber plötzlich erschien eine Frau, die wie sich herausgestellt hat meine Tante ist. Sie ist übrigens auch ein Werwolf und meine Mutter war auch einer, das heißt ich bin auch ein Werwolf. Natürlich nur, wenn ich jemanden umbringe, doch sie hat mir auch erklärt wie schmerzhaft es ist sich jeden Vollmond zu verwandeln und jetzt stehe ich in irgend einem Dorf oder was das auch immer hier ist und weine im Regen. Noch irgendwelche Fragen?", platzte es aus mir heraus und natürlich guckte er mich völlig überrascht an, denn er hatte wahrscheinlich mit allem gerechnet, nur nicht damit. Ich redete immer viel zu schnell, wenn mich irgendwas belastete. Entweder zu viel oder zu wenig.

„Du musst dir keine Sorgen machen. Du tötest einfach niemanden und dann wirst du auch nie den Werwolffluch auslösen.", sagte er beruhigend.

„Aber was ist wenn?", hauchte ich, denn ich hatte sowas von Angst davor. Ich hatte zwar nicht vor jemanden umzubringen, aber diese Vorstellung so ein Monster, so eine Bestie zu werden..es war eben unheimlich.

„Dann wirst du ein stinkender Hund.", antwortete Kol, der hinter mir aufgetaucht war. Er konnte aber auch nerven! Diese Sprüche machten mich ja jetzt schon Wahnsinn. Wie hatten sie das so lange mit ihm ausgehalten? Vielleicht war er ja deswegen im Keller gewesen.

„Kol", meinte Elijah nur kühl, als er schon in Vampirgeschwindigkeit bei ihm war und ihm ohne jede Vorwarnung das Genick brach und ich geschockt von Elijah zu Kol sah, der nun auf dem Boden lag und sich nicht mehr bewegte. Ich wusste zwar, dass ihn das nicht umgebracht hatte, aber trotzdem war es jedes Mal aufs Neue ein Schock.

„Musste das sein?", fragte ich leicht vorwurfsvoll nach, denn das war eher Niklaus Art, als die, von dem noblen Elijah.

„Niemand entführt einfach mein kleines Mädchen ohne bestraft zu werden.", meinte Elijah lediglich dazu.

„Lass und nach Hause gehen. Niklaus macht sich sicherlich immer noch Sorgen um dich.", sagte er nach einer Weile. Ich nickte nur als Antwort und fühlte mich plötzlich so müde und erschöpft vom ganzen Tag. Ich war darauf definitiv nicht vorbereitet gewesen und sehnte mich ja gerade so nach meinem weichen Bett.

Elijah nahm Kol über die Schulter und ich sah ein letztes Mal zu dem Häuschen, vor dem nun Ivy stand und uns anscheinend beobachtet hatte.

„Ich komme wieder", sagte ich, denn es gab noch so viele unbeantwortete Fragen. Sie nickte und schließlich gingen wir. Der Kutscher hatte uns echt blöd angeguckt, doch konnte man es ihm übel nehmen? Einer von uns dreien war bewusstlos, oder so ähnlich, und die anderen zwei waren klitschnass und ich hatte wenn ich mich nicht Irrte noch ein bisschen Blut an meinem Hals. Elijah gab mir sein Jacket, was ich dankend annahm, denn mir war so kalt, dass ich schon angefangen hatte zu zittern.


Zu Hause angekommen nahmen mich natürlich Marcel, Rebekah und Klaus in den Arm. Rebekah hatte sich gefühlt 3000 mal dafür entschuldigt, dass sie Kol nicht aufhalten konnte, doch im Nachhinein war es gut, da ich jetzt viel mehr über meine Familie wusste.

Sie wollten natürlich alle wissen, was passiert war, doch ich sagte ihnen, dass ich das in Ruhe mit ihnen morgen besprechen würde, denn ich war jetzt einfach viel zu kaputt dafür.

„Versprich mir, dass ihr Kol nicht wieder erdolcht. Er ist gar nicht so schlimm.", bat ich noch Elijah, denn egal wie nervig Kol war, er war trotzdem nicht der Schlimmste. Vielleicht verstanden ihn nur alle nicht. Elijah seufzte und schüttelte kurz den Kopf, als er mir jedoch sein Wort gab.

Mit dieser Erkenntnis ging ich auch schon in mein Zimmer, indem ich mich schnell wusch und mir dann endlich saubere Klamotten anzog. Es war zwar noch relativ früh, aber heute war eben so viel passiert und da konnte ich einfach nicht länger. Fertig umgezogen legte ich mich endlich in mein Bett, als ich in diesem Moment jedoch ein Klopfen an meiner Tür hörte und ich schon Klaus sah, der einfach eintrat.

„Was machst du hier?", fragte ich verwirrt nach, denn was würde das hier werden?

„Glaube ja nicht, dass ich dich jetzt noch eine Sekunde aus den Augen lasse.", sagte er schmunzelnd. Ich müsste darüber lächeln, denn er konnte so süß sein.

„Komm schon her", meinte ich und er musste nun auch lächeln, als er sich auch schon neben mich aufs Bett legte und ich mich sofort an ihn kuschelte, denn er hatte mir gefehlt. Sein Geruch und seine Stimme.

„Nik?", fragte ich leise nach.

„Ja, liebes?", fragte er nun liebevoll nach und küsste sanft meine Stirn.

„Du bist kein Monster.", sagte ich und seine Augen weiteten sich kaum merklich. Ich wollte es ihm schon den ganzen Tag sagen, doch das ging ja eben schlecht.

„Ich bin nur so wütend gewesen und es war einfach falsch. Du warst und wirst auch nie ein Monster sein. Ich meine du bist die tollste Person die ich kenne und-

„Ist schon okay. Ich verzeihe dir.", antwortete er und ich atmete erleichtert aus, denn es war mir wichtig, dass er das wusste. Er war alles für mich, aber ganz sicher kein Monster. Nach kurzer Zeit konnte ich auch schon mit dem Gewissen, dass Klaus neben mir lag, ruhig einschlafen.

„Das sieht doch blöd aus.", jammerte ich, als ich mein Bild betrachtete. Niklaus hatte uns versucht das Malen beizubringen und Marcel konnte es ja noch ganz gut, aber ich hatte keinerlei Talent dafür. Klaus hatte eine wunderschöne Landschaft gemalt, mit Pferden und Blumen und einem kleinen Bach. Marcel und ich hatten beide auch versucht ein Pferd zu malen, doch meins war...naja. Es sah eher aus wie ein Hund mit fünf Köpfen und acht Beinen. Was hatte ich nur getan?

„Später wirst du mal die perfekteste Malerin der Welt, Liebes.", meinte Nik und gab mir einen Kuss auf meinen Scheitel. Ich musste darüber kichern, denn ich glaubte nicht, dass ich mal ansatzweise so gut darin werden würde, wie er.

„Und ich?", fragte Marcel ein bisschen beleidigt nach und Niklaus musste grinsen. „Du natürlich auch, Marcellus. Aber ihr müsst jetzt ins Bett, sonst bringt mich Elijah noch um.", sagte er scherzend und ich musste lachen. Nik und Elijah stritten sich oft, da Niklaus mit der Erziehung eher lockerer umging, hingegen Elijah sehr streng war.

„Gute Nacht, Niklaus.", sagte ich schließlich, als ich auch schon mit Marcel lachend nach oben lief und mich in mein Zimmer begab, wo ich gleich einschlief und von bunten Farben und Blumen träumte.

Warum war es so warm? Ich würde gleich ja noch vor Hitze umkommen! Vorsichtig öffnete ich meine Augen und verstand nun, warum mir so warm war. Niklaus lag halb auf mir und das auch noch ohne Oberteil! Das könnte man jetzt auch falsch verstehen, wenn jetzt jemand reinkam. Ich versuchte also ihn von mir runterzubekommen, was sich zuerst als sehr schwer herausstellte, da er mindestens das Doppelte von mir wiegte, aber nach kurzer Zeit hatte ich es endlich geschafft. Nun lag er auf seinem Rücken und man konnte nun seine Muskeln sehen. Ich erfasste mich dabei, wie ich mir vorstellte sie mit meinem Finger nachzufahren. Was war denn bloß los mit mir?

„Du starrst." Erschrocken sah ich in Klaus wunderschönen Augen. Hatte ich ihn aufgeweckt? Oh Gott. Das war ja sowas von Peinlich! Ich wurde sofort rot und guckte weg, denn das war mir ja so unangenehm. Was musste er nur denken?

„Ist schon ok.", sagte er schmunzelnd. Er musterte mich kurz und musste kurz lachen. Was war denn jetzt so lustig? Ich guckte also selber, was so lustig an mir seien sollte, als ich es schon sah. Ich hatte ein Pinkes Kleid mit weißen Blümchen drauf an.

„Ey! Ich liebe dieses Kleid.", meinte ich beleidigt, denn selbst wenn ich nicht so sehr Pink mochte, gefiel es mir trotzdem.

„Es ist... speziell.", antwortete er nur und wir mussten beide anfangen zu lachen. Ich liebte einfach diese kleinen perfekten Momente, in denen einfach alles vergessen war. Ich konnte bei ihm einfach ich selbst sein und er brachte mich immer zum Lachen. Ich liebte diesen Mann einfach so sehr!


Hey :) Ein etwas längeres Kapitel, doch am Ende war es schon süß oder? Sollte ich vielleicht mehr solcher kleinen Szenen einbauen? Dieses Mal ein bisschen früher als sonst, damit ihr nicht immer so lange warten müsst. Wie fandet ihr das Kapitel so? Bis Bald!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top