37. Vertraute Fremde

„Halt!"

Überrascht drehten wir uns beide um. Vor uns stand eine Frau mittleren Alters, welche etwas längere Blonde Haare , haselnussbraune Augen und ein schwarzes Kleid anhatte. Sie wirkte sehr überrascht, als sie in mein Gesicht blickte, doch warum? Was war nun schon wieder?

„Wer auch immer du bist, du bist zu spät. Der Deal ist geplatzt. Wir gehen jetzt. Komm, Ana.", sagte Kol schon abwertend, doch diese Frau... Sie kam mir so vertraut vor, ihre braunen Augen und ihre Stimme. Ich war viel zu neugierig wer sie war, als einfach davonzulaufen. Ich musste es einfach wissen!

„Wer bist du?", fragte ich also, da ich gleich vor Neugier platzen würde! Kol rollte genervt mit seinen Augen, denn anscheinend hatte er überhaupt keine Lust mehr hier zu sein.

„Anaria, ich bin Ivy, die Schwester von deiner Mutter, also deine Tante. Ich weiß, dass kommt jetzt alles sehr plötzlich, aber ich hoffe du bleibst. Du hast wahrscheinlich viele Fragen, die ich dir alle beantworten werde, doch erst, wenn dieser Vampir endlich weg ist.", sagte sie abfällig. Warte mal was?! Meine Mutter hatte eine Schwester?? Warum hatte ich sie nie kennengelernt und wieso erst nach all der Zeit? Was wollte sie denn plötzlich von mir? Das ergab doch alles keinen Sinn! Nur alleine wollte ich ganz sicher nicht hierbleiben. Ich kannte diese Frau ja nicht, egal, ob sie meine Tante war oder eben nicht. Sie konnte ja viel behaupten.

„Er bleibt!", meinte ich, denn ich wusste, dass er auf mich aufpasste, denn sonst würden ihm seine Bruder den Hals umdrehen. Er hatte also keine andere Wahl. Sie überlegte kurz, aber nickte dann, als sie auch schon in irgendeine Hütte verschwand und ich ihr mit zittrigen Beinen nachlief.

„Warum wollte sie eigentlich, dass du gehst?", fragte ich Kol leise, so dass nur er es hören konnte.

„Sie ist ein Werwolf. Du solltest echt ein bisschen mehr auf deine Umgebung achten." Ach du kacke! Meine angebliche Tante war ein Werwolf. Hieß das, das meine Mutter auch einer gewesen war? War ich dann theoretisch nicht auch einer von ihnen? Oh Gott! Das dieser Tag noch so eine enorme Wendung nehmen würde, hätte ich vor ein paar Stunden niemals geglaubt!

Ivy setzte sich an einen runden Holztisch, der mitten im Raum stand. An ihm standen genau drei passende Stühle. Kol und ich nahmen also auf den anderen zwei Stühlen Platz.

„Warum jetzt? Meine Eltern sind gestorben und sieben Jahre später erfahre ich, dass meine Mutter eine Schwester hat, die es aber nicht für nötig hielt mich großzuziehen oder geschweige denn mal nach mir zusehen!", platzte es schon aus mir heraus, denn ich war verdammt wütend! Konnte man es mir denn verübeln? Die ganze Zeit dachte ich, dass niemand mehr von meiner leiblichen Familie lebte und jetzt?

„Ich wollte dich ja großziehen, doch als ich erfahren habe, dass die Mikaelson's dich aufgenommen haben, ging es eben nicht. Sie hatten damals schon so einen Jungen aufgenommen und wer nur mit ihm gesprochen hatte, wurde bestraft. Was glaubst du wäre passiert, wenn ich dich ihnen weggenommen hätte? Ich hätte mit meinem Leben bezahlt! Außerdem habe ich dich beobachtet. Manchmal sogar in meiner Wolfsform und ein paar mal sind wir sogar auf einander gestoßen.", rechtfertigte sie sich und ich seufzte laut auf, denn sie hatte recht. Klaus und Elijah hätten mich niemals wieder weggegeben, aber sie hätte trotzdem mal mit Elijah reden können, da er es bestimmt erlaubt hätte, wenn ich Kontakt zu ihr gehabt hätte.

„Du bist der graue Wolf, mit den rotbraunen Augen", hauchte ich überrascht, denn das ergab Sinn. Sie hatte wirklich nach mir gesehen, aber sie hätte mehr tun können. Sie hätte es wenigstens versuchen können.

„Spannende Wendung", meinte nun Kol und ich gab ihm darauf nur einen 'sei still sonst bringe ich dich um' Blick. Er verdrehte daraufhin nur belustigt seine Augen, aber blieb wenigstens still.

„Ich bin also auch ein...", fing ich an, doch es war sowas von absurd, da ich immer dachte, dass ich ein Mensch wäre, doch das?

„Ja, du bist auch ein Werwolf, aber solange du niemanden umbringst, solltest du dein Leben ganz normal weiterleben können.", erklärte sie mir.

„Was würde denn passieren, wenn ich jemanden umbringen würde?", fragte ich nach, denn ich wusste gefühlt gar nichts über Werwölfe, obwohl meine halbe Familie einer gewesen sein musste.

„Du müsstest also einen Menschen umbringen und dann würdest du dich jeden Vollmond in einen Wolf verwandeln. Ich würde ja sagen, dass man sich an die Schmerzen gewöhnt, aber das tut man nicht. Jeder einzelne Knochen bricht in deinem Körper und wenn es nach ein paar Stunden vorbei ist, dann bleibst du die Nacht oder auch mehrere Nächte über als Werwolf. Es ist befreiend einfach in deiner Wolfsform in dem Wald rumzutollen. Es ist...unbeschreiblich." Oh Gott! Jeder einzelne Knochen bricht und das jeden Vollmond? So würde mein Leben ablaufen? Womit hatte ich das nur verdient? Ich hielt es hier einfach nicht mehr aus, weswegen ich schon ohne etwas zu sagen rauslief. Ich ertrug all das nicht mehr! Ich hatte eine Tante und erfuhr, dass ich, wenn ich jemanden umbrachte zu einer Bestie werden würde?! Das war doch so absurd!

Es hatte draußen mittlerweile angefangen zu regnen, doch das machte mir nichts aus. Es war eher befreiend. Es fühlte sich so an, als ob all der Ballast, der sich heute angestaut hatte, weggewaschen wurde. Tränen flossen mir stumm über mein Gesicht, doch sie verschwanden in den kleinen Pfützen, die sich gebildet hatten.

„Ana?", rief eine vertraute Stimme nach mir, als ich auch schon Elijah sah, welcher gar nicht aussah wie er. Er hatte verstrubbelte Haare und nicht wie sonst zurück gegelte Haare und er war natürlich total durchnässt. Als er mich sah musterte er mich kurz besorgt, als er schon auf mich zu lief und mich lächelnd umarmte. Ich war gerade einfach so froh ihn zu sehen. Ich vermisste die Zeit mit ihm irgendwie, da wir schon immer sowas wie ein Vater Tochter Verhältnis hatten.

Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von mir und fragte, was passiert sei, doch das war eine lange Geschichte...

Hey :) Jetzt wisst ihr endlich mal ein bisschen mehr über Ana's oder sollte ich sagen Anaria's Familie. Keine Ahnung wie ich auf den Namen gekommen bin, aber er gefällt mir irgendwie. Ich wollte mich auch für 8k Leser freuen! Ich meine das hätte ich niemals gedacht, dass die Fanfic so gut bei euch ankommt. Wie fandet ihr das Kapitel so? Würde mich wie üblich über einen Kommi und Vote freuen. Bis Bald!

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