27. Sie wird schon noch vernünftig
Der Boden war nass und so kalt. Es regnete, doch ich hatte keine Ahnung wie lange schon. Die Sonne war vor Stunden schon untergegangen oder waren es Minuten? Mein Zeitgefühl war deutlich nicht mehr das, was es mal war. Ich zitterte, doch ob von dem Regen, der Kälte oder von der Tatsache, dass ich sieben Jahre mit Mördern zusammen gelebt hatte, wusste ich nicht. Es war einfach alles zu viel. Ich war doch noch ein Kind! Ein Kind, was zu viele Schmerzen ertragen musste.
„Ana?", völlig erschrocken sah ich in die Haselnuss braunen Augen von niemand anderem als Brian. Was machte er denn ganz alleine mitten in der Nacht bei Regen im Wald? Das fragte er sich wahrscheinlich auch. Meine Augen waren wahrscheinlich ganz rot vom vielen Weinen und meine ganze Kleidung war mit Schlamm bedeckt. Ich sah bestimmt furchtbar aus!
„Marcel hatte mir Bescheid gegeben, dass du in den Wald gerannt wärst und dass du ihn und die anderen nicht sehne wollest. Ich wusste nicht, dass es dir so schlecht geht. Was ist denn passiert?", fragte er mich voller Sorge, doch ich hatte keine Kraft ihm jetzt alles zu erzählen. Alleine daran zu denken trieb mir schon wieder Tränen in die Augen. Ich schüttelte als Antwort nur kurz den Kopf, als er mich auch schon einfach hochhob und ich müde meinen Kopf an seine Schulter lehnte. Ich wollte wachbleiben, doch die Müdigkeit übermannte mich, als ich nach diesen grausamen Tag einschlief.
Klaus
Stunden war Ana jetzt schon weg und es machte noch krank! Sie war doch noch körperlich garnicht fit und nun war sie sonst wo. Elijah wollte unbedingt es Ana heute erzählen, dass wir Monster waren und natürlich hatte sie das nicht gut aufgenommen. Sie war so unschuldig und rein. Wir hatten sie damit völlig verstört. Wie sie uns angeguckt hatte. Ich würde ihren Blick niemals vergessen können. Er war so voller Angst und Verrat. Wie sollte es denn jetzt nur weitergehen? Sie war doch mein Licht und ohne sie war nur noch Dunkelheit da. Ich war ohne sie verloren. Ich konnte nicht einfach hier rumstehen und nichts tun, weswegen ich mich auf den Weg machte und sie suchte. Elijah hatte zwar gesagt, dass wir ihr Zeit geben sollten, aber ich konnte es nicht. Es war zwar egoistisch, doch das war mir in dem Moment völlig egal. Ich wollte nur noch zu ihr.
In Vampirgeschwindigkeit lief ich die ganze Stadt ab, bis ich sie schließlich ein schluchzen im Wald hörte. Es klang vertraulich und je näher ich kam, desto klarer wurde es. Ich versteckte mich hinter einem Baum und sah sie. Ana kniete auf dem Boden, ihr Kopf war in ihre Hände gestämmt und ihr ganzer Körper war voll mit Schlamm und Dreck. Sie sah so anders aus. So komplett leer. Ich sah sie noch kurze Zeit an, als Elijah aus dem nichts kam und mich in Vampirgeschwindigkeit, von ihr wegbrachte. Aufgebracht, dass ich nicht auf ihn gehört hatte, schmiss er mich auf den Boden. Ich würde leicht gegen ihn ankommen, doch ich war zu mitgenommen, da ich immer noch hörte, wie sie weinte. Es brach mir mein Herz und nur wegen ihr hatte ich überhaupt erst eins.
„Ich sagte doch, du sollst ihr Zeit geben und was machst du? Du rennst ihr wie ein Hund hinterher! Du siehst doch, dass sie leidet und das nur wegen uns. Sie ist doch noch ein Kind und wir tuen ihr ganz klar nicht gut.", schrie er mich wütend an. Ich hatte mich mittlerweile wieder aufgerichtet. Ich wusste, dass er recht hatte. Wir taten ihr eben nicht gut, aber sie tat uns gut. Marcel hatte eine kleine Schwester, Elijah hatte jemanden, dem er seine Lebensratschläge geben konnte und ich hatte mich in sie verliebt. Es war absurd, doch die Wahrheit.
„Ich weiß", antwortete ich seufzten. „Wir können sie doch nicht einfach da lassen.", sagte ich und zwang mich mein Vampirgehör abzustellen. Ich ertrug es nicht mehr, dass sie so litt. Wir waren die ganzen Jahre so gewesen und da war sie glücklich gewesen. Natürlich wusste sie es da nicht, aber trotzdem hatte sie Zeit mit uns verbracht und wir waren ja die Gleichen gewesen. Nur, dass sie nicht wusste, was wir eben waren.
„Marcellus hat da seine Quellen.", antwortete er mir so kalt wie immer. Was hatte er denn bitte für Quellen? Er kannte die Leute, die wir kannten und mehr dann auch nicht. Wir hatten nicht wirklich Freunde, denn niemand konnte es mit uns und vor allem mit mir aushalten. Wir hatten es aber auch nicht nötig.
"Lass uns gehen.", sagte ich, denn in ihrer Nähe zu sein, aber nicht zu ihr zu dürfen, ertrug ich nicht länger. Wir liefen langsam und dieses Mal nicht in Vampirgeschwindigkeit zurück zum Anwesen. Niemand sagte etwas, da uns das heute ganz schön getroffen hatte. Unsere, wenn auch chaotische, Familie hatte sich aufgelöst, aber sie würde es schon noch akzeptieren. Sie musste!
Hey (: Ein etwas kürzeres Kapitel, aber ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat. Ich hab gestern und heute durchgehend das Buch weitergeschrieben und dachte irgendwann, dass ich einfach wirklich Ana wäre. xD Über einen Vote und Kommi würde ich much sehr freuen.
Bis bald!
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