24. Was hatte ich nur getan?
„Wo ist er denn?", fragte ich Klaus, denn ich hatte ganz vergessen wo wir uns treffen wollten. Ich war aber auch so ein Dummkopf!
„Ähm genau da.", sagte er und zeigte direkt hinter mich, wo ein Übel gelaunter Elijah stand.
Vorsichtig drehte ich mich zu ihm um und bekam schon einen wütenden Blick ab, aber wenigstens sagte er nichts dazu. Ich flüsterte ihm nur noch ein leises sorry zu, als wir auch schon das Anwesen verließen und in den Wald liefen. Er erklärte mir auf dem Weg, wie ich mich verhalten solle, wenn ich ein Tier sehe und wie wichtig es sei leise zu sein. Ich und leise? Das würde ich niemals hinbekommen, aber ich werde mich natürlich bemühen.
„Also hier ist dein Bogen und hier ein paar Pfeile. Um genau zu sein ganze fünf, das heißt du hast nur fünf versuche, wenn du's nicht schaffst ist es natürlich auch nicht schlimm, aber ich bi-", wollte er gerade weiterreden, doch ich unterbrach ihn. „Ich schaff das schon.", antwortete ich, deutlich nervöser als eben, da es jetzt wirklich los gehen würde.
„Na dann.", sagte er und musste schmunzeln. Er glaubte also auch nicht an mich. Na super.
„Ich gehe hinter den Felsen dort drüben, da ich viel zu groß bin und mich jedes Tier sehen würde. Du bist dafür recht klein und dünn. Eigentlich perfekt zum tarnen.", bemerkte er und ich verdrehte nur meine Augen.
Dann ging er auch schon und ließ mich ganz alleine. Ich musste jetzt warten, bis ein Wildtier kommen würde und dann es erlegen. War doch ganz leicht oder? Ich würde das nicht schaffen. Ich wusste das Klaus recht hatte und nun war ich trotzdem hier mitten im Wald mit einem Bogen und Pfeilen in der Hand, doch nun konnte ich keinen Rückzieher machen. Elijah hatte sich extra hierfür Zeit genommen, doch ich konnte trotzdem kein Leben nehmen! Alleine nur daran zu denken war grausam.
Doch plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, da ich lautes Rascheln im Gebüsch hörte. Sofort schlug mein Herz schneller und ich umklammerte meinen Bogen noch fester. Es hörte sich nicht so an, als wäre dort ein Kaninchen oder Eichhörnchen. Nein. Eher ein Bär oder vielleicht hatte ich auch Glück und es war ein verspielter Hund, der nur nach Essen suchte.
Ich guckte panisch zu Elijah, der wie wild mit den Händen rumfuchtelte und mir somit anscheinend sagen wollte, was ich machen sollte, doch ich hatte keine Ahnung, was sein rumgezappel bedeuten sollte. Auf einmal weiteten sich seine Augen und verwirrt folgte ich seinem entsetzenden Blick, der direkt vor mich gerichtet war, wo schon ein großer Wolf vor mir erschien, der ein graues Fell und braun rote Augen hatte. Warte mal... Irgendwoher kenne ich diesen Wolf. Nur woher? Was sollte ich nur tun? Ich konnte nichts tun. Ich war wie in einer Art Schockstarre. So wie damals als...als sie gestorben sind. Der Wolf knurrte much diese mal nicht an, sondern guckte mich einfach nur an und schritt langsam auf mich zu. Zuerst war ich panisch, aber als ich in die Augen des Tieres schaute, fühlte es sich so vertraut an, so, wie als würde er zu mir gehören. Er schien friedlich zu sein und als ich sah, dass Elijah meinen Bogen genommen hatte und auf den Wolf zielte, überlegte ich nicht lange und sprang schnell vor das große Tier. Natürlich war das recht unüberlegt, da ich Elijah's geschockten Blick sah. Ich verstand nicht was er hatte, doch als ich hinunter sah, verstand ich es. Ich hatte den Holzpfeil mitten in meinem Bauch stecken. Oh Gott. Ich hatte einen Pfeil in meinem Kopf! Ich spürte bis jetzt aber noch keinerlei schmerzen, da ich wahrscheinlich noch unter Schock war. Der Wolf war mittlerweile weg. Wann war das denn passiert? Mir wurde auf einmal auch fürchterlich schwindelig, weswegen ich auch fast auf den Boden gelandet wäre, wenn Elijah mich nicht aufgefangen hätte.
„Sterbe ich?", fragte ich ihn panisch. Ich hatte plötzlich so eine riesige Angst vor dem Tod. Man sagte zwar, dass es sowas wie eine andere Seite geben sollte, wo man seine Liebsten beobachten und am Ende seinen Frieden finden könnte, doch vielleicht gab es doch sowas wie Himmel und Hölle? Ich hatte keinerlei Ahnung, was mit mir passieren würde, aber hoffentlich würde ich meine Eltern wiedersehen. Ich war dankbar über das, was ich bis jetzt erlebt hatte. Eigentlich hätte ich schon damals im Wald sterben sollen und hatte trotzdem noch dieses wunderbare Leben bekommen. Das einzige was ich bereute, war, dass ich Klaus mehr geküsst hatte, dass ich nicht mehr mit ihm unternommen hatte oder dass ich ihn nicht mehr hatte lachen sehen. Dieses unbeschreibliche Lachen würde mir so verdammt fehlen, doch vielleicht würde ich ja überleben. Vielleicht hatte ich noch eine Chance weiterzuleben. Ich war doch noch so jung! Ich wollte noch unzählige Male mein Lieblingsbuch lesen oder mit den Jungs ausreiten. Ich hatte aber nicht wirklich viel Hoffnung, denn ich hatte bis jetzt schon so viel überlebt. Irgendwann würde meine Glückssträhne enden...
Hey Ho (:
Mal wieder ein etwas kürzeres Kapitel, dafür kommt es ein bisschen früher. Denkt ihr, dass Ana überlebt oder dass sie nicht mehr gerettet werden kann?
Das weiß bis jetzt nur ich, aber ihr werdet es ja bald schon rausfinden. Ihr schafft das schon xD
Bis Bald!
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