1. Sie sind alle tot
Mit Tränen in den Augen lief ich in den dichten Wald hinein. Immer und immer wieder hing ich an Ästen und Zweigen fest, stolperte über Wurzeln, die aus dem Boden herausragten oder fiel über Steine. Es hatte mittlerweile zu regnen angefangen, wodurch meine Kleidung sehr schwer wurde und an meinem Körper festklebte. Das ganze Laufen wurde mir mit der Zeit einfach zu viel, als auch schon meine Beine nachgaben und ich komplett fertig auf meine Knie sank. Ich konnte nicht anders als in Tränen auszubrechen. Wie sollte es nun bloß weitergehen?
Einige Stunden zuvor...
„Guten Morgen mein Engel", trällerte meine Mutter und riss mich somit aus dem Schlaf, als ich schon in das schönste Gesicht blicken durfte, welches ich je gesehen hatte.
„Guten Morgen", antwortete ich und lächelte sie glücklich an.
„Zieh dich um und komm dann runter. Du weißt doch was heute für ein Tag ist oder?", fragte sie mich.
„Natürlich.", antwortete ich schon total aufgeregt, denn heute war der Geburtstag meines Vaters! Seit Wochen freute ich mich schon auf diesen Tag. Meine ganze Familie sollte heute erscheinen und es würde ein riesen großes Fest geben. Schnell zog ich mir das weiße Kleid an, welches ich zu meinem 10. Geburtstag bekommen hatte. Es war recht schlicht gehalten, jedoch trotzdem wunderschön. Hastig lief ich die Treppen hinunter, wo ich schon meinen Vater erblickte und sofort in seine Arme lief.
„Alles Gute zum Geburtstag", nuschelte ich in die Umarmung hinein.
„Danke mein Schatz. Du siehst übrigens
toll aus", sagte er und ich musste kichern. Wir lösten uns wieder voneinander, als es
zur gleichen Zeit an der Haustüre klopfte. Es war jedoch kein übliches, kurzes Klopfen, sondern ein aggressives, schnelles, wie als würde jemand sehr sehr wütend sein.
„Helena, nimm bitte Ana und geh mit ihr
hoch in unser Schlafgemach, ich komme gleich nach!", rief er und sofort erschien meine Mutter im Esszimmer und nahm mich an die Hand.
„Na komm", sagte sie mir aufmunternd. Sie sah meinen Vater ein letztes Mal besorgt an und ging daraufhin mit mir die Treppen wieder hoch in ihr Zimmer.
„Warum sollten wir denn hoch gehen Mami?", fragte ich verwirrt nach, denn sollten jetzt nicht die ersten Gäste kommen? Sie wollte mir gerade antworten, als ich meinen Vater unten aufschreien hörte.
„Ana, Ana mein Schatz, sie mich an", Ich tat was sie sagte und sie sprach weiter, „ Das ist jetzt sehr wichtig: Du musst wegrennen, okay?" Verwirrt sah ich sie an, denn warum sollte ich weglaufen und warum schrie mein Vater so fürchterlich laut?
„Versprich es mir!", sagte meine Mutter schon fast hysterisch und ich nickte nur als Antwort.
„Wir gehen jetzt zusammen runter. Während ich Papi helfe läufst du so schnell du kannst in den Wald hinein. Wir kommen dir dann nach und holen dich." Ich wollte etwas erwidern, aber da zog sie mich aus dem Schlafzimmer mal wieder die Treppen hinunter, wo ich auch schon erstarrt stehen blieb. Mein Vater lag auf dem Boden, mit tiefen blutigen Wunden an seinem ganzen Körper. Er bewegte sich nicht und sah so leblos aus. Seine Augen waren aufgerissen und er blinzelte nicht. Warum blinzelte er denn nicht? Das war kein gutes Zeichen. Oft hatte ich Bücher gelesen, wo Menschen auch so Wunden hatten, wie mein Vater, aber sie starben dort immer. Nein, er durfte nicht sterben!
„Nein!", schrie meine Mutter und riss mich somit aus meinen Gedanken. Entsetzt rannte sie zu meinem reglosen Vater, als sie plötzlich ruckartig auf den Boden geschmissen wurde.
Ich war immer noch in einer Art Schockstarre. Ich sah zu wie ein großer gruseliger Mann auf meine Mutter eintrat, bis sie sich genauso wenig wie mein Vater mehr bewegte.
„Lauf!", schrie meine Mutter mit ihrer letzen Kraft. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich rannte an dem Mann vorbei, der meine Eltern umgebracht hatte, der meine Mutter qualvoll ermordet hatte. Doch er ignorierte mich einfach. Das war mir aber auch egal und deswegen lief ich in den Wald hinein, wie es meine Mutter mir befohlen hatte.
Gegenwart
Ich saß an einen Baum gelehnt und weinte mir die Seele aus dem Leibe. Es tat weh. Es tat so fürchterlich weh, diese unendliche Leere in mir. Ich dachte die Schreie meines Vaters wieder hören zu können, meine Mutter zu sehen wie sie regungslos da lag und diesen Mann wieder zu erblicken, welcher so gruselig wirkte. Ich ignorierte die Schmerzen an meinem Bauch, der mittlerweile zu Bluten angefangen hatte. Was würde es mich auch interessieren ob ich sterben würde oder nicht? Ich hatte Niemanden mehr zu dem ich konnte. Die Einzigen wären meine Eltern, aber die waren ja tot und ich hoffte so sehr auch sterben zu dürfen, als ich auf Einmal zwei Stimmen wahrnahm. Ich hätte schreien können, doch kein Ton verließ meine Lippen. Leider kamen die Stimmen, die ich zwei Männern zuordnen konnte immer näher. Panisch stand ich auf, um mal wieder vor jemanden wegzurennen, als ich auch schon gegen einen Körper prallte. Ich war offiziell verloren.
Hey :) Das war nun das erste kürzere Kapitel der Mikaelson FanFiction. Euch ist wie schon erwähnt sicherlich aufgefallen, dass es nicht so viele Wörter beinhaltet, jedoch hat das einen Grund. Am Anfang der Geschichte ist Ana noch ein Kind, weswegen sie nicht so viel wahrnimmt und sich über nicht allzu viele Dinge Gedanken macht. Im Verlauf werden die Kapitel jedoch länger, was die Alterung von ihr darstellt.
Ich überarbeite gerade auch die ganzen Kapitel (Stand: 13.08.2024), denn ich bin nicht allzu zufrieden mit der Wortwahl und eben der Länge der Geschichte. So kann es also durchaus vorkommen, dass ich ein paar Dinge umschreibe oder sogar hinzufüge/rausnehme. Jetzt hab ich ganz schön viel geredet und lasse euch mit Freude weiterlesen.
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