𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟗

"So erkläre ich euch nun Kraft meines Amtes zu Mann und-", Der Priester stoppte seine Rede, als ein älterer Mann auf sich aufmerksam machte.
"Halt!!! Ich erhebe einen Einspruch!"

Plötzlich hatte ich das Gefühl, meine Seele würden meinen Körper verlassen. Mein ganzer Körper wurde mit einem Mal so kalt, wie nie zuvor.

Ich sah die Person an, die den Einspruch erhoben hat und musste hart schlucken. Jedoch ließ es mine Kehle nicht zu, sie war wie zugeschnürt.
Ich versuchte zu atmen, doch auch dies fiel mir schwer. Alles in der Halle war ruhig. Niemand redete. Es war, als würde jeder die Luft anhalten.
Plötzlich fiel ich auf die Knie und versuchte mich noch oben zu halten, doch auch das fiel mir schwer. Ich stützte ich ein wenig mit meinen Händen auf dem Boden ab, um nicht komplett zu liegen. Ich konnte mit einem Mal nichts. Nichts.
Als ein anderer Mann, der aussah, wie ein Türsteher, langsam, aber vorsichtig mit einer gehobenen Waffe auf ihn zuging, taten es Männer, die ihm ähnlich sahen, ihm gleich. Sie gingen immer weiter auf die Person zu, von der ich gedacht hätte, es richtig wäre, zu fliehen. Doch irgendwas in meinem Körper wollte sich gegen den Hass wehren.
Dieser Mann hatte schon vieles durchlebt. Das weiß ich ganz genau, weil ich vieles genauso miterleben musste. Der Tod meiner Mutter hatte nicht nur mich, sondern auch ihn ziemlich mitgenommen. Doch antatt, die Trauer und das Gefühl von Verlust zusammen zu tilgen, hatte er sich alleine zurückgezogen, warum auch ich mich allein gefühlt habe. Ich konnte verstehen, dass es schmerzhaft war, aber wir hätten den Schmerz zusammen überwinden können, Vater und Tochter.
Als ich sah, wie die Männer, die Hände meines Vaters zusammentaten, und er sich nicht einmal regte und mich nur stumm und leer anstarrte. Diesen Blick kannte ich noch nicht von ihm, obwohl er dutzende hatte und ich jeden von ihnen kannte. Es war wie...

Enttäuschung.

Ich hatte es so sehr vermisst, Zeit mit ihm und Mamá zu verbringen. Ich spürte, wie eine Träne aus meinen Augen, meinem Gesicht entlang kullerte.
Ich atmete aus.
Fuck.
Wieso?
Wieso war alles bloß so kompliziert?
Und wieso kam er hierher, wenn er sich doch sowieso festnehmen lassen wollte?

Doch plötzlich genau da, wo die Männer seine Hände mit Schellen zusammengetan haben, und gehen wollten, rührte er sich nicht vom Fleck. Im Gegenteil, er blieb stehen, bis die Männer ihn mit sich ziehen wollten. Doch mein Vater tat etwas, was niemand erwartete: Er hob seine gefesselten Hände und als er sie auseinander zog, hörte ich nur leise "Wow" 's, denn seine Muskeln bliesen sich auf, genauso wie seine Adern, sie stochen fast aus seinen Armen. Er wurde rot, so wie sein Körper und als es laut wurde erschreckte sich jeder, mich eingeschlossen. Seine Fesseln waren gebrochen.
What the...
Sie sprangen auf den Boden und klimperten noch ein paar Sekunden, bevor es wieder still wurde. Erstaunen verbreitete sich und eigentlich sollte ich nicht überrascht sein, jedoch war ich es trotzdem. Ich wusste, dass mein Vater stark war, aber dass er so stark war, wusste ich nicht.
Die Männer, die ihn davor festnahmen, ließen sich aber trotzdem nicht aufhalten, sie versuchten ihn wieder fest zu nehmen, doch als Papà seine Waffe rauszog, bewegte sich keiner mehr. Ich wusste, dass diese Waffe eine sehr gefährliche war, gefährlicher als so manche anderen.
Der Smith & Wesson Model 500 Revolver.
Ich durfte mal mit so einer schießen, bei meinem Schießunterricht, und sie hatte mehr als nur Kraft. Sie besaß Macht. Außerdem gab es nur wenige Exemplare von ihr.
Als die Männer die Waffe sahen, weichten sie sofort jeweils drei Meter zurück. Kurz musste ich schmunzeln. Aber nur kurz.
"Celinè." Seine ruhige Stimme hatte ich schon so lange nicht mehr gehört, dass mir wieder Tränen entgingen. Als er ein paar Schritte auf mich zu machte, quetschte sich jedoch Lorenzo zwischen uns.
"Tut mir Leid. Sie müssen jetzt gehen."
Doch in den Augen meines Vaters zeigte sich nicht. Keine einzige Regung. "Ich muss gar nichts, das ist meine Tochter."
"Tut mir Leid, Sir."
"Wer hat dich geschickt, Kleiner?"
Mein Herz klopfte, wie verrückt, aus Angst, dass einer von den beiden erschossen wird, oder sogar beide.
Lorenzo sagte nichts, was mir noch mehr Angst machte.
"Du bist gleich tot, wenn du mir nicht sofort aus dem Weg gehst."
"Ich kann nicht.", entgegenete Lorenzo ihm kalt. Mir wurde schwindelig, ich stellte mich zwischen sie und schaute beide an, woraufhin sie ihre Stirn runzelten.
"Papá, bitte tu ihm nichts und Lorenzo, bitte sag ihm einfach, wer dich zwingt, dich hier zu sein.
Sie schauten mich an und ich fragte mich, ob sie mir überhaupt zugehör hatten.
"Keiner hat mich geschickt."
"Wer ist der Don der Familie, warum weiß ich nichts mehr davon? Er wurde geändert und ich muss ihn umbringen, das ist meine Aufgabe."
Ich schluckte hart. Lorenzo hat mir in der letzten Zeit gar nichts mehr davon erzählt. Aber ich wusste, dass sein Vater erschossen wurde, das hieße, einer der Söhne müsste jetzt der Don der Familie sein.

"Ich bin der Don. Don Lorenzo." Er streckte seine Hand aus.

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Kurze Frage: Wollt ihr, dass ich viellicht mal einen Leseabend zu Mafia Princess mache?

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