𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟖

Eine Stylistin kämmte, sowie stylte meine Haare, während die andere mein Gesicht schminkte.
Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, jedoch wurden die Stylistinnen einige Zeit später fertig und halfen mir ein enges, weißes Kleid, anzuziehen. Ich vermutete mal, es wäre mein Hochzeitskleid. Mich wunderte es, dass es andere für mich aussuchten und nicht ich selbst. Schon traurig.
Naja, egal. Hochzeit ist Hochzeit.
Ich zog mir dazu noch weiß, glaserne Highheels an.
Als ich mich dann im Spiegel betrachtete, raubte ich mir selbst den Atem. Ich wusste nicht einmal, dass das überhaupt möglich war. Das enge Kleid betonte meine schmale Taille und meine schöne, breite Hüfte. Es glänzte und kleine Edelsteine hingen daran, wodurch ich noch mehr strahlte.
Ich musste lächeln.
Sicher würde ich auch Lorenzo zum Lächeln bringen.

[...]

"Du musst nur einmal durch diese Tür, dann durch die und dann zu der großen durch und dann setzt du dein besten Lächeln auf, okay? Die beiden Mädels werden dich begleiten und deinen Schleier nach oben halten, damit du auch bloß nicht ins Stolpern kommst." Eine Frau teilte mir die Informationen mit, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich alles verstehen und ihren Anweisungen folgen würde. Pff. Wenn sie nur wüsste, wie aufgeregt ich war, und dabei jede zweite Sekunde, im Moment vergessen würde. Ich gab ihr ein Lächeln, als Zeichen, ich wäre bereit, was sie sofort verstand und es erwiederte.
Ich atmete tief ein und wieder aus.
Jetzt war es Zeit. Zeit mein Leben zu verändern. Tränen stiegen mir in die Augen, ob sie aus Freude oder Trauer kamen, konnte ich nicht feststellen, stattdessen blinzelte ich sie weg und ging langsam auf die erste Tür zu, die von einer jungen Dame geöffnet wurde, damit ich durchspazieren konnte. Bei den nächsten Türen sprintete die junge Dame dorhin, um sie für mich zu öffnen, jedoch hätte sie sich das auch sparen können, für mich wäre es keine besondere Anstrengung gewesen. Ich spürte, wie mein Schleier nicht, wie am Anfang so schwer war, sondern von den zwei hübschen Mädchen getragen wurde und fragte mich, wieso ich mich dann trotzdem so schwer fühlte.
An der großen Tür angekommen, öffnete sie mir die junge Dame, ehe ich die ersten Schritte in die hübsche Halle machte. Sie erinnerte mich ein wenig an eine Kirche, aber so wie ich es verstanden hatte, war es nur eine normale Halle. Ich schaute mich um, die meisten Wände weiß gestrichen, wenn nicht weiß, dann hellgrau, sowie weiße Sitzbänke, dicht zusammengestellt und Tische mit weißbezogenen Tischdecken. Als ich mich weiterumsah, entdeckte ich Lorenzo vor dem angeblichen Priester, beide dicht aneinandergestellt. Ich ging weitere Schritte auf meinen Zukünftigen zu und hatte Angst, die ganze Menschemenge, die sich auf die weißen Sitzbänke setzte, sowie die Stehenden an den hohen Tische, anzusehen, weshalb sich mein Blick nur auf den vorderen Bereich bezog. Die meisten Menschen kannte ich sowieso nicht, was mich aber auch nicht wunderte. Hier würde sicher keiner meiner Familie sitzen, zudem sich diese Familie auch noch verfeindeten.

Ich blieb vor Lorenzo stehen und sah ihm in seine dunklen, schönen Augen. Seine Mundwinkel zuckten kurz. "Aufgeregt?", flüsterte er mir. "Ja." Ich musste schmunzeln. Ihn so zu sehen, genauso aufgeregt, war irgendwie süß. Die Gespräche in der Halle wurden immer leiser, bis es schließlich komplett still war.
Der Priester räusperte sich und aller Aufmerksamkeit wurde ihm erteilt. "Wir haben uns heute hier versammelt weil Lorenzo Francesci und Céline Salvani den Bund der Ehe eingehen wollen. Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Und so hoffen wir dass sie euch beistehen wird." Mein Körper zitterte, doch Lorenzo legte seine weiche Hand auf meine und umschloss sie.
"So frage ich Lorenzo, wirst du deine Frau ehren und lieben in guten, wie in schlechten Zeiten, so antworte mit ja ich will."
Lorenzo schaute mir so tief in die Augen, dass mein Herz anfingen, wie verückt gegen meinen Brustkurb zu schlagen."Ja, ich will."

Tränen stiegen mir in die Augen und Wärme umhüllte mich.

"So frage ich Céline. wirst du deinen Mann ehren und lieben in guten, wie in schlechten Zeiten, so antworte auch mit ja, ich will."
Etwas leeres, aber gleichzeitig auch liebes machte sich in mir breit. Unsicherheit und Liebe. Doch ich verdrängte meine Unsicherheit und es entging mir ein unter-Tränen-hervorgestoßenes "Ja, ich will!"

"So erkläre ich euch nun Kraft meines Amtes zu Mann und-", Der Priester stoppte seine Rede, als ein älterer Mann auf sich aufmerksam machte.
"Halt!!! Ich erhebe einen Einspruch!"

Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde meine Seele meinen Körper verlassen. Mein ganzer Körper wurde mit einem Mal so kalt, wie nie zuvor.

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