30. Die ersten Stunden

Die Geburt ist geschafft und Jungkook ebenso. Er kann nicht mehr die Augen offen halten, so müde und ausgelaugt ist der junge Schüler, aber er will auch nicht schlafen, denn er hat seine Tochter noch nicht auf dem Arm gehabt.

Er will erst seine Kleine sehen, am besten auch in den Armen halten und dann kann er in Ruhe einschlafen und sich von all den Strapazen ausruhen.

Die letzten Stunden waren die reinsten Quallen, zwar hat er den Schmerz der Wehen gefühlt schon wieder vergessen, aber er weiß durchaus, dass sie unerträglich waren. Wie er total verkrampft im Unterricht gesessen hat, zuvor die Fruchtblase geplatzt ist und kurz darauf dachte, er müsse sterben.
Und wie er sich noch einige Zeit im Unterricht gequält hat, damit es keiner bemerkt.

Im Nachhinein schämt er sich zutiefst, hätte er einfach von Anfang an Taehyung angerufen, dann hätte man Jungkook nicht so peinlich aus dem Unterricht schleppen müssen.

Oh mein Gott, was denkt jetzt nur die Klasse und die Lehrerin von mir?
Das war so peinlich...

Peinlich berührt schlägt er sich beide Hände an die Stirn und versucht, das mehr als nur unangenehme Bild wieder aus seinem Kopf zu bekommen.

"Ist alles okay?", fragt Taehyung besorgt und streichelt Jungkooks fluffige Haare.

"Tae... die ganze Schule redet bestimmt von mir...!", heult er. "Ich bin jetzt erst recht Gesprächsthema Nummer eins, dabei wollte ich das doch gar nicht. Ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen!"

Erst ist Taehyung überrascht über Jungkooks plötzlichen Gedanken, denn eigentlich hätte er eher damit gerechnet, dass er schon längst schläft.
Woher nimmt dieser Junge nur all diese Energie?

Ein leichtes Schmunzeln kann sich der frischgebackene Vater nicht verkneifen. "Ach Kookie, schlaf doch erstmal aus, hm?"

"Nein! Ich will erst Puma haben!"

Wie gerufen springt plötzlich die Tür auf und beide Köpfe schellen zur Tür, doch der Anblick ruft pure Enttäuschung auf. "Jungkookie, mein Kind! Wie geht es dir?!", seine überfürsorgliche Mutter rennt ins Zimmer und umarmt ihren Sohn stürmisch.

"Alles okay? Alles noch dran? Tut dir was weh? Ich weiß ja, dass ein Kaiserschnitt nicht angenehm ist!"

"Mam! Ist gut, mit geht es gut! Ich frag mich nur, wieso Puma so lange weg ist...", er drückt seine Mutter unauffällig weg und sucht nach Taes Blick.

"Huh? Ist sie noch nicht bei euch?", fragt nun sein Vater, der die beiden nicht mal begrüßt hat. Langsam schüttelt er den Kopf und greift nach Taes Hand. "Denkt ihr... denkst du, das heißt was schlimmes?"

"Ich glaube nicht, Kookie. Mach dir nicht so viele Gedanken.", versucht Tae in mit einem Lächeln aufzumuntern, aber auch er stirbt innerlich vor Sorge.

Was ist denn mit ihrem Baby?

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Es vergeht tatsächlich nochmal dreißig Minuten, die die vier in Stille verbracht haben. Jungkook hat sich etwas ausruhen können, zumindest für die kurze Zeit die Augen schließen können.

Doch dann öffnet sich endlich erneut die Türe und dieses Mal ist es kein Familienmitglied, nein es ist endlich eine Krankenschwester mit Puma auf dem Arm.

"Tut mir leid, dass es so lange gebraucht hat. Wir mussten bei der kleinen einige Untersuchungen machen, aber sie ist kerngesund." Die Schwester kommt zum Bett, sofort springt Tae auf und wollte seine Tochter auf den Arm nehmen.

Aber da dreht sich die Krankenschwester zur Seite, dass der Schüler in die Leere greift. "Erst die Mutter."

Vorsichtig legt sie den kleinen und so zerbrechlichen Körper in die Arme Jungkooks, der schon ganz sehnsüchtig auf diesen Moment abgewartet hat.

Zu Beginn traut sich der Jüngste gar nicht, den zierlichen Körper an sich zu drücken, doch die Sehnsucht überwiegt einfach, dass er seine Tochter an sich und einen sanften Kuss auf ihre seidenweiche Haut drückt.

"Endlich kann ich dich in meinen Armen halten...", haucht er und küsst gleich wieder die Stirn des schlafenden Babys. Plötzlich scheint all die Last der letzten Monate mit einem Mal weg zu sein, erleichtert lässt er den Kopf ins Kissen senken und Puma auf seiner Brust ruhen.

Freudentränen treten an den Augenwinkeln aus und ein fröhliches Lächeln legt sich auf die ausgetrockneten Lippen.

"Endlich..."

Taehyung gibt Jungkook die Zeit, bevor er sich auch seiner Tochter widmet. Er streicht die Träne von Jungkooks Wange und schmunzelt liebevoll. "Du musst doch nicht weinen, Baby."

Der Angesprochene schnieft. "Ich bin nur so glücklich... all die düsteren Gedanken sind mit einem Mal verschwunden, das lange Warten hat endlich sein Ende. Es fühlt sich so surreal an, Puma endlich in den Armen halten zu können..."

"Ich weiß, Kookie. Mir geht es nicht anders.", lächelt er sanft, was Jungkook erwidert.

"Hier, du kannst es doch kaum mehr aushalten, sie endlich zu nehmen."

"Du kennst mich mittlerweile zu gut.", schmunzelt Tae und nimmt genauso behutsam den Säugling auf den Arm.

"Sie ist wunderschön...", haucht der frische Vater hin und weg und streichelt die Pausbacke.

Plötzlich öffnet sie die Augen und sieht ihren Papa mit halb offenen Augen an.
"Hallo mein Schatz, ich bin dein Papa~" fiebt er lächelnd, bekommt aber nur ein leises Gähnen als Antwort.

Jungkook nimmt heimlich sein Handy raus und filmt die zu süße Szene und macht die ersten Bilder seiner Tochter außerhalb seines Bauches.

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