tape six 🎬

(verpasst das vorherige Kapitel nicht)

pov. Jungkook

Er würde kommen, oder? Ich sang jetzt schon eine ganze Weile in dem Club, ich kannte die Leute, kannte die Mitarbeiter und doch war ich noch nie so sehr aufgeregt gewesen, wie an diesem besagten Abend.

Aus dem Backstage Bereich, wenn man den so nennen konnte, lugte ich in die Menge und versuchte seinen braunen Haarschopf zwischen all den Partyleuten auszumachen. Könnte er nicht wieder diese Palme auf den Kopf tragen? Dann würde ich ihn gewiss schneller erkenne aber was wenn er gar nicht kam ?

Viel Zeit zum grübeln blieb mir nicht, denn mein Auftritt stand mir nun bevor. Es gab keinen Vorhang oder irgendetwas, keinen dramatischen Auftritt - ich ging einfach auf die kleine Bühne und setzte mich auf den bereitgestellten Hocker. Ich richtete das Mikrofon und nun hatte ich die Aufmerksamkeit der Leute erlangt. Das Licht wurde gedimmt und die Stimmung wurde nun wesentlich ruhiger.

War er da? Hörte er mir zu? Ich holte tief Luft, schloss die Augen und konzentrierte mich nun vollends auf meinen Song.

"Lights"

Alles passte so perfekt zusammen, der Sound, die Musik, das Lied, die Beleuchtung, meine Stimme - alles verschmolz zu einer Perfektion, die einen in eine andere Welt entführte. Ich gab mir heute besonders Mühe, ich wollte ihm gefallen.

Während des Refrain sah ich das erste Mal auf und schwenkte mein Blick über die Gesichter der Menge. Es war schwer in der Dunkelheit irgendwelche Details zu erkennen aber ich war mir nun ziemlich sicher, das Kim nicht da war.

Die ganzen schwärmerischen Blicke der weiblichen Belegschaft ignorierte ich, es interessierte mich einfach nicht. Keiner dieser hungrigen Blicke erlangte meine Aufmerksamkeit, hingegen machte sich Enttäuschung in mir breit, doch ließ ich mir von all meinem inneren Kummer nichts anmerken. Ich sang weiter als hätte ich in meinem gesamten Leben nichts anderes getan.

Und so war es auch. Das Singen begleitete mich schon seit ich ein kleiner Junge war.  Es war einfach meine größste Leidenschaft.

Auch wenn die Chance inzwischen sehr gering war, Kim hier zu finden, guckte ich mich trotzdem weiter um, legte dabei immer mehr Gefühl in meine Stimme - in meinen gesamten Ausdruck. Ich schloss zwischenzeitlich die Augen und baute mit wachsender Selbstsicherheit den Höhepunkt des Liedes auf. Ich hörte die Melodie im Kopf, sang es so gut wie ich konnte und als ich die Augen wieder aufschlug - da sah ich ihn.

Er stand ganz vorne. Nur ein paar Meter von mir entfernt und schaute hinauf, die großen Augen auf mich gerichtet. Sein Gesicht strahlte pure Begeisterung aus, er strahlte wie die hellste Sonne und ich kam bei diesem Anblick nicht umhin, selbst etwas zu lächeln.

Er sah einfach nur umwerfend aus. Einen Moment stockte mir die Luft in der Kehle, dann rauschte ein Energieschub durch mich hindurch und ich öffnete den Mund - ich sang für ihn weiter.

"... I'm you're Light, you're my Light... "

Ich änderte spontan etwas an dem Songtext. Ich sah bewusst Kim an, selbst die Leute um uns herum schienen diese gewisse Spannung zwischen uns zu spüren. Einige Leute die neben ihm standen, sahen zuerst ihn und dann mich an. Er wandte den Blick keine sekunde lang ab und so tat auch ich es nicht.

Ich hätte noch ewig hier sitzen können und für ihn singen können, doch kam es dann doch zu einem Ende und die plötzlich abklingende Stimme schien jeden zu schocken. Einen Moment rührte sich Niemand doch dann explodierte der Raum, alle jubelten und klatschen Beifall.

Ich fühlte mich lebendig wenn ich auf der Bühne stand. Es war herrlich und so war es auch der Auftritt. Ein einfach unbeschreibliches Gefühl.

Ich stieg von der Bühne und drängelte mich durch die ganzen weiblichen "Fans", die mich gleich daraufhin versuchten vollzuquatschen, doch ich hatte nur ein einziges Ziel vor Augen.

Als ich bei Kim ankam, packte ich kurzentschlossen seine Hand, ignorierte den panisch unruhgen Blick den er mich zuwarf und zog ihn kurzerhand einfach hinter mir hier, raus aus der Menge.

Es war nur ein kleiner Seitengang, hinter der kleinen Bühne aber hier waren wir weitestgehend "ungestört" und ich hätte eine kurze Verschnaufspause.

"Du bist tatsächlich gekommen.", meinte ich absolut glücklich, "Ich hätte nicht gedacht das du meiner Einladung noch folgen würdest."

"M-m-moment... a-also.. d-d-der Brief war von... dir?!", er starrte mich mit entsetzt großen ungläubigen Augen an. Diese Sprachblockade die er zusätzlich hatte, machten das ganze nur noch niedlicher.

Ich schmunzelte und ergriff seine Hand um sie zu schütteln," Darf ich endlich deinen Namen erfahren?"

Kim glotze mich an, genau wie auch schon an dem Tag vor dem Aufzug. Er starrte, sagte nichts, blinzelte nicht einmal. Als nach wenigen Sekunden nichts weiter kam, dachte ich, ich hätte etwas falsches getan und wollte ihm meine Hand wieder entziehen. War ich vielleicht zu aufdringlich gewesen?

Doch er verwunderte mich mal wieder aufs neue, als sich sein Handgriff unerwartet festigte. Ich sah auf unsere verschränkten Finger und dann wieder hinauf in sein Gesicht, "Kim T-taehyung.", stellte er sich schließlich mit fester Stimme vor, zumindestens versuchte er es, doch hörte ich ihn unterschwellig zittern.

"D-du hast echt eine.. s-schöne Stimme.. der Auftritt war einfach... wow...", stotterte er mit leicht geröteten Wangen und biss sich auf die Lippe. Ich sagte erst nichts, rückte einfach nur etwas näher an ihn heran und weiß Gott wieso ich mich so weit aus dem Fenster lehnte aber dieser Kerl brachte mich mit seiner Schüchternheit noch um den Verstand.

Taehyung hielt bedächtig den Atem an, seine Augen huschten hektisch über mein Gesicht. Er wurde dabei beinahe eins mit der Wand hinter sich.

Zu gerne hätte ich ihn jetzt einfach geküsst.

"Weißt du Taehyung, ich mag dich... Ich mag dich sogar wirklich sehr.", gestand ich ihm stattdessen leise und entfernte mich wieder von seinem Gesicht.

Ich sah zur Seite und musste selbst einmal schlucken. Ich hätte doch fast meine Beherrschung verloren aber seine Lippen..fuck, sie sahen aber auch einfach nur so unheimlich einladend aus. Wonach er wohl schmeckte?

Taehyung stand dort wie erstarrt. In seinem Kopf schien es ordentlich zu ratten. War ich zu direkt gewesen? Ich kannte bisher niemanden der so schüchtern war wie er. Aber ich wollte ihn doch auf keinsterweise zu Nahe treten aber dieser verschreckte Blick sagte wohl alles.

Himmel, sonst war ich doch auch immer schlagfertiger, wusste zu jeder Zeit wie ich passend zu reagieren habe. Gerade jedoch fühlte ich mich selbst ein klein wenig überfordert. Er sollte doch nur wissen was ich für ihn fühlte...

"Oh entschuldige wenn dir das zu... unangenehm war. Ich wollte nicht -", begann ich, wurde aber durch Taehyungs plötzliche Frage unterbrochen.

"W-was ist m-mit deiner... Freundin?"

Eh... Freundin?

Ich dachte angestrengt darüber nach, wie er denn auf diesen Schwachsinn käme aber mir fiel beim besten Willen einfach nichts ein. Es dauerte bis ich zur Antwort fand. Und als ich dann wieder zurück in das hoch nervöse Gesicht sah, winkte Taehyung plötzlich ab. "Ach.. vergiss was i-ich g-gefragt hab... das geht mich ja auch e-eigentlich nichts an..."

Oh nein, das wollte ich unbedingt geklärt haben.

"Ich hab keine Freundin. Wie kommst du darauf das ich eine habe?", Neugierde schwang in meiner Stimme mit. Na auf diese Antwort war ich ja mal gespannt.

Taehyungs Gesichtsausdruck wechselt von anfänglicher Erleichterung hin zur anbahnender Panikattacke, "A-a-a-also.." fing er an und stotterte dann irgendein wirres Zeug daher.

".. - Und naja.. d-da war dann h-halt dieses blonde hübsche M-mädchen bei d-dir zu besuch und d-da nahm ich an, d-das sie deine Freundin wäre...."

"Blonde Mädchen? ", wiederholte ich seine Worte, "Du meinst Lisa?", mit einem Male fing ich aus vollem Halse an zu lachen, womit er offensichtlich nicht gerechnet hatte. Er sah mich nämlich an, als wäre ich komplett irre geworden.

"Nein nein nein. Lisa und ich sind wie Geschwister. Wir kennen uns schon seit der Windelzeit. Da ist nichts zwischen uns.", korrigierte ich rasch, "Ich bin schwul Taehyung."

Nun schien endlich der Groschen zu fallen und seine eh schon großen Augen wurden noch eine spur größer.

"Also verstehst du endlich was ich dir damit sagen wollte?", fragte ich sehr vorsichtig nach, um ihn nicht wieder komplett zu überfordern. Ich konnte immer noch die Unsicherheit in seinen rehbraunen Augen ablesen.

"Das... das... kommt etwas plötzlich u-und ich weiß gar nicht so recht was ich... sagen soll...", Taehyung begann nervös seine Finger zu kneten und sah schüchtern auf den Boden, "Bist du dir... da auch wirklich... sicher? Ich meine... Ich... du... I-ich bin so.. komisch und langweilig.. Ich hab nichts was i-i-ich dir bieten könnte... d-du dagegen-", er gestikulierte auf einmal so wild mit den Händen und verhaspelte sich mit den Worten immer weiter, je energischer er sprach, bis hin zu dem Punkt, das ich kaum noch etwas verstand.

"Taehyung.", sprach ich ruhig um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und griff sanft nach seinen Händen.

"Meinst du es gibt nicht wichtigeres als das? Du brauchst mir gar nichts zu"bieten". In aller ersten Linie möchte ich dich näher kennenlernen. Ich finde deine schüchterne Art echt verdammt niedlich und dein stottern stört mich absolut nicht. Hör auf dich kleiner zu machen als du bist, du weißt ja gar nicht wie durcheinander du mich bringst. Meine Güte, ich möchte einfach alles über dich wissen. Was du gerne isst, was du in deiner Freizeit machst, was deine Hobbys sind und glaub mir, normalerweise interessiert mich sowas absolut nicht.... doch bei dir ist es anders. Du bist einfach etwas... ganz besonderes.", ich zog vorsichtig seine Hand an meine Lippen und küsste mich behutsam Finger für Finger vor. Eine tiefe Röte umspielt seine Wangen

"Bitte erzähl mir mehr von dir Taehyung."

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