tape one 🎬

pov. Taehyung

Ein Mädchen war zu sehen, sie hatte ein schmales bleiches Gesicht, welches von langen schwarzen Haaren umrahmt wurde. Nasse Erde klebte an einigen Strähnen und nur schemenhaft ließ sich dahinter die dunklen seelenlosen Augen erahnen. Durch das verzerrte Lächeln wirkte das Gesamtbild irgendwie bizarr. Das weiße Kleid, welches sie am Leib trug, war vom Dreck völlig verschmutzt. Die schmalen nackten Beine steckten im schwarzen Schleim. Es brodelte und blubberte. Es war dunkel - zu der Zeit würde sich normalerweise kein kleines Mädchen mehr draußen aufhalten. Doch etwas war an ihr.... anders. Sie war kein normales Mädchen.
Ihr Körper wirkte gebrechlich. Die Bewegungen waren abgehakt, unnatürlich und verzerrt. Doch sobald sie ihr Ziel fest vor Augen hatte, war sie schnell... sehr schnell.

"Lauf weg... Lauf doch endlich weg...", flüsterte ich leise, um bloß nicht den weiteren Verlauf des Films zu verpassen. Mein Blick klebte regelrecht am Bildschirm fest und obwohl ich panische Angst hatte, schaffte ich es einfach nicht wegzusehen. Wieso tat ich mir das eigentlich an? Ich - Kim Taehyung, hasste Horrorfilme und doch saß ich hier auf meiner Couch und sah mir gerade einen am helligten Tag an. Zu wissen das ihr Opfer keinerlei Chance hatte, ließ mich schwerfällig atmen.

Zittrig krallte ich mich stärker ins Kissen und presste es fest gegen meine Brust. Die Angst schoß mir aus allen Poren, "Verdammte scheiße Lauf doch endlich!", rief ich erstickt und wagte gar nicht all zu laut zu rufen, aus angst, dieses Mädchen mit den langen schwarzen Haaren könnte plötzlich auf mich losgehen.

Absurd ich weiß und dennoch - ich war was Horrorfilme betraf ein echter Angsthase.

Tja und nun saß ich hier. In meinem extremsten Schlabberlook. Mit Loch in der grauen Jogginghose, Flecken auf dem weißen Shirt und nicht gewaschenen Haaren, die ich vorne am Pony zu einem kleinen Zopf zusammen gebunden hatte, damit mir die vor fett triefenden Strähnen - bei meiner äußerst wichtigen Beschäftigung, nicht im Gesicht hingen.

Als im nächsten Moment auch noch mein Handy in der Hosentasche zu vibrieren begann, zuckte ich so fürchterlich zusammen, das ich beinahe von der Couch gefallen wäre.

Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis ich das Smartphone endlich in den Händen hielt und nachsehen konnte, wer mir zu so einem ungünstigen Zeitpunkt doch tatsächlich wagte zu schreiben.

Jimin
Na TaeTae schon den Film gesehen oder doch vorher den Schwanz eingezogen?

So ein Blödmann.

Das Mädchen hatte ihr Opfer erreicht. Ihre langen schwarzen Haare wurden plötzlich länger und länger, die Knöchel des Opfer wurden von der dicken Haarpracht umwickelt. Der schwarze Schleim war unter die Füße des Opfers gekrochen. Nach ein paar sekunden, steckte der Körper bis zur Hüfte in der haarigen Brühe fest. Das Opfer war kaum noch zu erkennen. Todesangst packte ihn und er schrie aus leibeskräften... doch es war zu spät.

Vor Schreck ließ ich mein Handy fallen, als die nächste grauenvolle Szene abgespielt wurde und presste mir mein Kissen vors Gesicht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, allein die würgenden, gurgelnden Geräusche reichten und ich wusste das ich heute Abend hundert Prozent kein Auge zu tun würde.

Das plötzliche klingeln an meiner Haustür, riss mich aus meiner Starrhaltung und ich wirbelte erschrocken zu eben dieser. Jetzt drohte mein Herz wahrhaftig aus meiner Brust zu springen! "Fuck.. hab ich mich erschreckt!"

Nachdenklich ging ich die Liste von Bekannten und Verwandten in meinem Kopf durch und mit einem Male fiel mir traurigerweise ein, das es niemanden gab, der mich Besuchen kommen würde. Außer Jimin vielleicht.

Seit meine Eltern wussten das ich schwul war, haben sie sich fast komplett von mir zurückgezogen. Mein Vater schickte mir nur monatlich etwas Geld zu aber das war auch schon alles an Elterliche Fürsorge. Mit meinen 19 Jahren stand ich so ziemlich auf mich allein gestellt. In einer Metropole wie Seoul, könnte ich ohne das zusätzliche Geld meiner Eltern wohl nicht überleben. Also sollte ich mich nicht wirklich beschweren dürfen, oder?

Außer Jimin hatten sich alle meine Freunde, wegen meiner "absonderlichen" Neigung abgewandt. Zum Glück wurde ich nicht auch noch gemobbt aber die Ignoranz tat mindestens genauso weh.

Das einzige Wahre und Wertvolle was sich mit mir ab da an das Leben teilte, war das kleine süße Fellknäul, das zu meinen Füßen lag und völlig desinteressiert das Geschehen im Fernsehn beobachtete. Yeontan

So gelassen wäre ich auch gern.

"Kannst du mir nicht etwas von abgeben?", flüsterte ich meinem vierbeinigen Freund zu, was Yoentan aufsehen ließ. Er spitzte aufmerksam die Ohren und als ich mich erhob, folgte er mir mit kleinen tapsenden Schritten. Langsam näherte ich mich meiner Tür und nur sehr zaghaft fragte ich, wer vor dieser stand. Wieso ich die Tür nicht einfach öffnete? Naja, was wenn ein Serienmörder davor stand? Oder noch schlimmer... Dieses gruselige Mädchen mit den schwarzen Haaren?!

"Entschuldigung, ich bin neu eingezogen und wohne direkt nebenan. Ich wollte nur fragen ob ich etwas Zucker leihen kann?", mit gerunzelter Stirn starrte ich die braune Tür vor mir an, ging in Gedanken meine Nachbarschaft durch. War Jemand neues eingezogen? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern.

Was wenn das eine Falle war?! Um die Tür zu öffnete, damit mich das Haarmonster dann verschlingen konnte?!

"Wie heißen sie?", kam meine äußerst misstrauische Gegenfrage und mit einem Male war es ruhig auf der anderen Seite. Wusste ich es doch! Das war eine Falle!

"Ich heiße Jeon Jungkook.", kam dann doch eine Antwort des Fremden und ich musste plötzlich schmunzeln. Gott wieso klang die Stimme nur so angenehm? Ich verhielt mich so albern. Aber so war auch die gesamte Situation... albern. Durch meine Angst unterhielt ich mich mit dem Fremden zwischen Tür und Angel, sprichwörtlich. Unsicher was ich nun machen sollte, warf ich einen Blick auf Yoentan. Konnte so eine seidig warme Stimme wirklich einem Serienmörder gehören? Yoentan regte kurz seinen Kopf, bevor er herzhaft gähnte, als wäre die ganze Situation absolut unspektakulär. Auf ihn konnte ich also nicht zählen.

"Ehm.. Was ist mit dem Zucker? Ich will ja nicht unhöflich sein aber ich werde bereits von einigen Nachbarn seltsam angestarrt..."

Das war einer der negativen Punkte in meinem Wohnverhältnis. In einem Plattenbau bekam man alles, ausnahmslos alles, mit.

"U-und sie sind sicherlich kein Serienmörder?", oh Gott, hatte ich das gerade wirklich ernsthaft laut gefragt?!

Auf der anderen Seite der Tür konnte ich das herzhafte Lachen des Fremden hören und das spitzbübische, "Ich ergauner mir nur etwas Zucker.", ließ selbst mich erneut schmunzeln.

Humor hatte er, etwas was kein Serienmörder oder das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren haben würde.

"Einen Moment!", etwas zu hastig eilte ich in meine kleine Küche und sah mich suchend um. Wo war nur nochmal der Zucker? Backen und Kochen gehörten nicht wirklich zu meinen Stärken und ich ernährte mich überwiegend von Ramen, ungesund aber schnell zubereitet. Nachdem ich meine Hängeschranke allesamt durchsucht hatte, sprang mir der Zucker im letzten Schrank entgegen. "Ah! Endlich!"

Ich eilte wieder zurück zu Tür, war froh das ich nicht über meine eigenen Beine stolperte und entriegelte dann die Tür, "Bin gleich soweit!", bei soviel Schlössern und Ketten, konnte das schon eine Weile dauern.

Als endlich alle Schutzmechanismen gelöst waren, sprang die Tür fast schon von selbst auf und ich hätte doch tatsächlich beinahe den Zucker fallen gelassen, als ich durch den Türspalt einen äußerst gutaussehenden jungen Mann entdeckte. Er hatte eine schlanke gut geformte Statur. Die schwarzen Haaren, die ihm leicht wellig ins Gesicht fielen, mit der hellen porzellanhaut und den roten Lippen sah er verdammt nochmal extrem heiß aus. Das dunkle seiden Shirt und die schwarze eng anliegende Hose umschneichelte seine Figur und ich könnte für wetten das sein Hintern in ihr zum anbeißen aussehen musste.

Ich war doch tatsächlich so gefesselt von seiner Erscheinung, das ich zu meinem Übel komplett vergaß, das ich im vergleich zu ihm, wie ein elender Lump aussah.

Was bei ihm jedoch am meisten heraus stach waren die dunklen braunen Augen. Nicht das nicht jeder zweite Koreaner dunkle Augen besaß, hatten seine einen besonderen Glanz, - und ich bekam das Gefühl, je länger ich ihm in die Augen sah, desto tiefer versank ich in ihnen.

"Hier.... ihr Zucker...", mehr wie unfähig, hielte ich ihm die Packung Zucker hin. Das diese mir noch nicht aus den Händen fiel, grenzte an ein Wunder. Bei schönen Menschen bekam ich oftmals Hemmungen und dieses Exemplar vor mir zählte definitiv zu dieser Gattung!

"Vielen Dank!", der fremde Typ streckte seine Hand aus und nahm mir das Zucker aus der Hand. Für wenige Sekunden berührten sich unsere Fingerspitzen und sämtliche Lichter gingen in meinem Kopf aus.

Shit.

"B-behalte.. r-ruhig.. den Zucker...! E... e.. er gehört dir..! Ei-einen.. schönen Tag noch!", so hastig wie ich einen Schritt zurück in meine Wohnung tat, so hastig schlug ich dem Typen auch die Tür vor der Nase zu.

"Eh.. Ich brauche doch nur etwas-...", mehr bekam dieser Jungkook nicht mehr heraus.

Fuck it! grandiosen Taehyung... einfach grandios.

Mal davon abgesehen das ich gerade einfach nur wie ein Penner aussah und er womöglich von mir angewidert war, lief es doch besser als gedacht....

Imerhin hatte er sein Zucker bekommen...

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Willkommen zu meiner neuen locker-flockigen short story,

Es hat mir echt Spaß gemacht die Story zu schreiben und sie ist auch so gut wie fertig. Es ist kein außergewöhnlicher Plot aber für zwischendurch eine schöne Abwechslung. 😊

Lasst Feedback da wenn ihr mögt, sagt mir was ihr gut findet und was nicht. 💖

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