tape five 🎬

pov. Taehyung

Lustlos zapte ich mich durch das vielfältige Fernsehprogramm, doch fand ich nichts was meine Aufmerksamkeit langfristig gewann. Heutzutage lief einfach nichts gutes mehr im Fernsehen und auf kdrama hatte ich gerade absolut keine Lust.

Ich würde hier nur wieder heulend auf meiner Couch sitzen, unzählige Taschentücher für meine dicken Tränen verbrauchen und mich in selbstmitleid baden, weil mir nur wieder bitter bewusst wurde, das ich niemals etwas so vergleichsweise atemberaubendes erleben würde, wie die ganzen Protagonisten in den Filmen.

Ein kurzer Blick auf meine Uhr und ich stellte fest, das ich den ganzen Tag damit verbracht hatte, vor mich hinzuvegetieren. Ich hatte die Vorlesung sausen lassen und saß stattdessen im Wohnzimmer und starrte zum wiederholten Male an dem Tag zur Wand, versuchte mittels telepathischer Kräfte bei Jungkook in die Wohnung zu blicken. Ob er gerade mit seiner hübschen Freundin unterwegs war war? Verbrachten Sie das Wochenende miteinander? Waren sie vielleicht gerade nebenan und machten.... herum?

Meine unpassenden Gedanken ließen mich prompt rot werden. Ich sollte mich echt schämen. Jungkooks Liebesleben ging mich absolut nichts an und vorallem sollte ich mir seine liebeleien nicht vorstellen, dennoch malte ich mir die verschiedensten Situationen aus, wog mich oft in der Rolle der Frau. Das war doch verrückt! Ich hatte diesen Typen nur einmal gesehen und die wenigen Worte die wir gewechselt hatten, konnte man nicht mal als Konversation gelten lassen.

Warum also ging er mir nicht mehr aus dem Kopf?! War ich vielleicht dumm oder so? Suchte sich mein Herz bewusst Jemanden aus, der augenscheinlich hetero war? Stand ich vielleicht auf seelischen Schmerz?

"Das darf doch nicht wahr sein!", ich jammerte elendig vor mich hin. Mein Leben schien mich einfach zu hassen.

Erst Yeontan, welcher hechelnd mit seiner Leine in der Schnauze in die Küche getapst kam, konnte mich von meinen Gedanken ablenken.

"Du willst raus, oder?", ein einmaliges Bellen war die Antwort, "Hast ja recht, lass uns bisschen frische Luft schnappen, vielleicht bringt mich das ja auf andere Gedanken", diese Idee schien ihm zu gefallen, denn er wirbelte freudig um meine Füße und lief mir hastig hinterher als ich mich endlich mal von meiner depri Couch erhob.

*

Nachdem ich mit Yeontan ausgiebig lange spazieren war, kehrten wir von unserer großen Runde zurück. Mein Weg führte mich zunächst wie gewohnt zum Briefkasten.

Yeontan hechelte und stupste mich gelegentlich mit seiner Schnauze an, was mich leise zum Lachen brachte, "Ja ist ja gut, gleich gibt's Futter. Ich muss nur eben nachgucken ob es Post gibt.", tröstete ich ihn und war verwundert, als ich neben gewöhnlichen Rechnungen einen weiteren unadressierten Brief an mich fand, "Nanu? Von wem ist der denn?"

Ich zog die Stirn kraus und drehte den Brief hin und her, doch stand dort einfach nur "An Kim". Kein Hinweis darauf, von wem genau er stammte.

Grübelnd fuhr ich mit dem Aufzug hoch und nachdem die Tür bei der richtigen Etage aufging, kam mir doch niemand geringeres als Jungkook entgegen.

Mein Herz machte sofort einen Satz. Es sprang mir fast aus der Brust und ich bekam umgehend schweißnassen Hände. Er schien genauso überrascht mich zu sehen. Und ja - ich blieb einfach stehen und glotze ihn doof an. Mitten vor dem Aufzug.

"Hey.", begrüßte er mich mit seiner überaus weichen Stimme und einem Lächeln, das ich glaubte gleich in Ohnmacht zu fallen. Meine Knie hatten noch nie so sehr geschlottert wie in diesem Moment.

"H-h-hey.", krächzte ich hingegen wie eine Krähe. Bravo Taehyung.

Außerdem, Erde an mich, schwing deinen Arsch endlich zur Seite und hör auf ihn die ganze Zeit so schamlos anzuglotzen.

Jungkook schien die ganzen Briefe in meinen Händen entdeckt zu haben und biss sich infolgedessend fest auf die kirschroten, äußerst lecker aussehenden, Lippen - an denen ich wie ein verdusteter hing. Daher fiel mir auch gar nicht auf wie nervös er sich auf einmal verhielt.

"Ehm.. darf ich?", wieder im hier und jetzt katapultiert, nickte ich hastig. "Ehh j-ja klar.", antwortete ich stotternd und wollte umgehend Platz machen, doch kamen wir uns immer wieder gegenseitig in die quere. Nach einem ständigen hin und her, in der keiner von uns Beiden ein-oder -aussteigen konnte, lachte Jungkook los und ich schloss mich ihm amüsiert an. Diese ganze Situation im Aufzug war aber auch einfach nur lustig, wenn uns Jemand jetzt so sehen würde.

Tja, so standen wir also einfach da und lachten.

Yeontan neigte den Kopf zur Seite und sah uns einfach nur abwartend und schwanzwedelnd an.

"Warte, wir machen das so", meinte mein Prinz Charming daraufhin und hielt mich an den Armen fest, so konnte er ungehindert in den Aufzug einsteigen und mir war nun der Weg nach vorne frei.

Seine Handabrücke spürte ich nach wie vor, als hätte er mir ein Brandmal verabreicht. Auch wenn es nur eine kleine völlig unbedachte Berührung seinerseits war, so wühlte mich das Ganze so dermaßen auf, das ich fühlen konnte wie meine Herzfrequenz wieder rasant in die höhe schoß.

"Wolltest du nicht aussteigen?", fragte Jungkook grinsend, was mich ein weiteres Mal aus meinen Gedanken riss.

"Oh- ja natürlich...", bevor es noch peinlicher werden konnte, stieg ich hastig aus und zog Yeontan hinter mir her.

"B-bis dann...", sagte ich noch schnell und winkte zum Abschied, lächelte dabei mehr als unbeholfen.

"Bis dann.", auch Jungkook hob die Hand und schenkte mir ein letztes warmes Lächeln. Ich dachte, meine momentane Gefühlslage könnte nicht noch komplizierter werden, als sie es ohnehin schon war, doch ich war fest davon überzeugt, daß ich mich gerade ein weiteres Mal unsterblich in ihn verliebt hatte.

Dieser Blick, mit dem er mich ansah ging mir bis tief unter die Haut und ließ mich am gesamten Körper erschaudern.

Wie festgewachsen, blieb noch einen Moment lang so stehen, doch als der Aufzug sich schloss und mit dem Mann meiner (feuchten) Träume verschwand, wandte ich mich seufzend ab und begab mich, noch deprimierter als zuvor, zu meiner Wohnung.

*

"Mhm...", ich schob den Gedanken Jungkook vorerst zur Seite und nahm mir den Brief zur Hand, auf dem merkwürdigerweise kein Absender stand und machte ihn auf.

Ich zog den Zettel aus den Umschlag und entfaltete ihn, dabei fiel auch noch etwas zu Boden. Verwundert hockte ich mich hin und hob die kleine Karte auf. Eine Eintrittskarte? Für einen Club? Ich konnte mit dem Namen nicht viel anfangen, das letzte Mal als ich richtig feiern war, da war ich gerade 16 geworden und so besoffen das ich mich noch zwei Tage später übergeben musste.

Ab dem Zeitpunkt war irgendwie die richtig "wilde Phase" bei mir vorbei gewesen.

Ich las mir den Brief also durch und war im Hinblick auf das Geschriebene wie erstarrt. Ich wollte meinen Augen kaum trauen. Eine Einladung? Von einem unbekannten Verehrer?

Völlig überrascht starrte ich den Zettel an, egal wie oft ich den kurzen Text las, er änderte sich einfach nicht.

"Was sagst du dazu?", hilfesuchend blickte ich zu Yeontan, welcher ein-zwei Mal bellte, als würde er mir antworten wollen. Seinem Zustimmung hatte ich also schon.

"Gut....", ich atmete tief ein und aus. Bedenken und Angst mischte sich mit in meine Gefühle ein. Was wenn das eine üble verarsche war? Vielleicht erlaubte sich jemand einen streich um mich vor versammelter Mannschaft auszulachen?

"hmhm..." ich überlegte lange doch wusste ich am Ende trotzdem nicht weiter, "Ach was soll." murmelte ich schlussendlich, "Probieren geht über studieren." sprach ich mir selbst Mut zu und wuschelte Yeontan durch das weiche flauschige Fell, "Sagt man doch so, oder nicht?"

Wochenende war wohl Party angesagt.

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