Prolog
Vollmond.
Jeden Monat zeigt er sich in seiner vollsten Pracht. Die Nacht wirkt zu dieser Zeit nicht wie ein in schwarzgetränktes Meer am gigantischen Himmel. Der Mond erhellt jeden möglichen Zentimeter des Landes. Die Straßenlaternen verlieren plötzlich ihren Nutzen, denn es ist hell genug, um den Weg vor den Füßen erkennen zu können.
Doch so schön die Nacht auch wirkt, so gespenstisch ist sie.
Zähne fletschen sich. Tiefes, dunkels Knurren ertönt in der Dunkelheit, darauf ein hasserfülltes Fauchen. Man kann es nicht mit einer Katze vergleichen, es ist viel bedrohlicher. Es schreit förmlich nach Gefahr. Jeder mit einem gesunden Menschenverstand würde sofort umdrehen und um sein Leben rennen.
Aber hier würden sie selbst nach ihrem Tod nicht auf die Idee kommen, abzuhauen. Hier wird gekämpft um Macht. Wer war der Stärkste?
Keiner würde aufhören, ehe der Feind tot und blutig zu Boden fällt. Der Vollmond verleit ihnen die Kraft, die sie brauchen. Diese Aggression und das Gefühlskalte, das sie ausstrahlen, brauchen sie, um zu Siegen. Gefühle und Schwäche werden nicht geduldet.
Der große Alpha, der sich als Anführer des einen Rudel behauptet, steht mit erhobenen Hauptes vor dem Alpha seines Feindes. Beide starren sich hasserfüllt an, jeder bereit auf den anderen zuzustürmen.
Sie sind die Stärksten, keiner würde annähernd an ihre Macht rankommen. Der Mond gibt ihnen die Kraft. Einst waren sie für einander bestimmt, führten ein Rudel gemeinsam. Sie waren sogar Mates.
Sie kennen die Schwachstellen des jeweils anderen zu gut. Immerhin wollten sie ihre Seelenverwandtschaft vollenden. Mit einem Biss während ihrem Liebesakt. Aber es kam alles anders.
Der Mond steht von erster Sekunde zwischen ihnen. Vielleicht können sie ohne den anderen nicht. Verliert einer der beiden die Kontrolle, so kann nur das Gegenstück ihn beruhigen.
Sie lieben sich über alles, aber ihre Liebe hat keine Zukunft. Es gibt nur einen Mond. Für zwei ist kein Platz in dieser Welt, deshalb bekriegen sie sich. Immer zu Vollmond messen sie sich. Wer ist nun der Stärkste? Werden sie wieder beide bewusstlos zu Boden fallen, ohne einen Gewinner?
Müssten sie wieder einen ganzen Monat warten, bis sie erneut um den Tod des anderen hoffen müssen?
Doch es passiert genauso wie jeden Monat. Der Morgen bricht ohne einen Sieger ein, ihre Kräfte verlassen sie mit jeder Minute. Aber sie kämpfen weiter.
Rammen die scharfen Zähne in das Fell und in die Schulter des Gegenübers. Ein dunkles und schmerzerfülltes Jaulen erfüllt die Finsternis, ehe der verletzte Alpha den anderen von sich kickt, sodass er rückwärts auf den Rücken knallt. Der Blutende tretet mit seiner Pfote kraftvoll auf die Brust des zu Boden gefallenen Alphas.
Er übt starken Druck aus, bis ein Knacken zu hören ist und darauf ein lautes Knurren. Das macht den Rudelanführer kampfunfähig.
Die Sonne erscheint hinter dem Horizont und so verlassen beide ihre Macht. Sie werden nächsten Monat erneut gegenüber stehen. Es wird immer und immer wieder stattfinden, bis einer endlich fällt. Es ist ein schier endloser Teufelskreis, indem sie sich bewegen.
Das ist das Schicksal beider Alphas - Mates.
Ihr Schicksal ist grausam.
Sie können nicht mit und nicht ohne einander.
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Willkommen zu Moonwolf.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß und freue mich auf eure Kommentare und Votes. ♡
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