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Der neue Morgen kommt schneller als mir lieb ist. Kaum habe ich meine Augen geschlossen, klingelt auch schon der Wecker. Ich schlüpfe in meine Kleidung und richte etwas die Haare im Spiegel, nebenbei wasche ich mein Gesicht und putze mir die Zähne.

Ich packe mir eine Banane ein und verlasse auch schon die kleine Wohnung, um zur Schule zu gehen. Kaum erreiche ich diese, sticht mir sofort die kleine Gruppe ins Auge.

Taehyungs Rudel.

Bilder der gestrigen Nacht erscheinen vor meinem inneren Auge. Wie mordlustig Taehyung in seiner Wolfsform die Bäume zu Boden stampfte. Natürlich ist sein Wolf als Alpha deutlich größer, überschreitet einem Schäferhund um Längen, aber solch eine Macht, wie er sie hatte, habe ich noch nie zuvor gesehen.

So beängstigend es klingt, so viel fühlte es sich an? Im Gegenteil. Es fühlte sich falsch an, ihm den Rücken zu kehren und abzuhauen. Um so besser fühlte sich sein reines, schier glänzendes Fell zwischen meinen Finger an.

Taehyung und seine Freunde scheinen, mein Auftauchen bemerkt zu haben, denn alle sechs drehen sich mit einem Mal zu mir um. Ich schlucke und senke ertappt den Kopf. Schnellen Schrittes und mit gesenktem Haupt laufe ich an der Gruppe vorbei.

So toll es auch gestern war, jetzt fühlt es sich unglaublich unangenehm an, ihnen unter die Nase zu treten. Ich habe schon immer immensen Respekt vor Taehyungs Rudel gehabt genauso wie vor Monsta X, die ich zu meinem Pech am Ende des Flures erkenne.

Sie wirken auf mich, dass sie nach etwas beziehungsweise nach jemanden suchen, denn sie schauen sich erkundend um, bis ihre Augen auf mir liegen. Sofort schleicht sich ein gehässiges Grinsen auf die Lippen des Rudelführers. Er kommt auf mich zu, die anderen folgen ihm natürlich.

Panisch sehe ich mich um, suche nach einem Ausweg in Form eines Ganges oder einem Raum, in dem ich mich einsperren kann. Aber Pusteblume. Ehe ich in irgendeiner Form reagieren kann, stehen sie vor mir. Groß und breit gebaut.

Mein Blick fällt wie so oft auf den Omega der Gruppe, der sich ganz hinten neben Jooheon versteckt. Irgendwie tut er mir leid, denn eigentlich helfen sich Omegas untereinander. Aber das kann er ja nicht. Er muss zuschauen, wie ich jeden Tag nieder geschlagen werde. Ich weiß, dass ihm das mitnimmt, aber ein Omega kann sich nicht wehren.

Genauer gesagt es ist ihnen untersagt.

"Wen haben wir den da? Den kleinen unnötigen Omega.", lacht Shownu, der Alpha, schadenfroh. "Wie willst du's heute? Hart oder hart? Blutig oder blutig?", steigt Minhyuk mit ein und findet das wohl besonders witzig, aber ich habe einfach nur Angst, dieses Mal nicht zu überleben.

"Dein Schweigen interpretiere ich als hart und blutig." Somit holt er zum Schlag aus. Ich kneife die Augen zusammen, bereite mich schon mal auf den Schmerz vor.

Jedoch kommt dieser nicht. Selbst nach über einer Minute bleibt dieser aus. Verwirrt öffne ich die Augen und sehe zögernd hinauf. Mit Schrecken muss ich feststellen, dass die Hand von dem Beta in eine andere gelandet ist.

Geschockt drehe ich mich langsam um und erkenne tatsächlich Yoongi, der die Hand für mich aufgehalten hat. Der Rest des Rudels steht hinter ihm.

Alle außer Taehyung. Er ist nicht dabei..

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