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Ich starre gebannt auf das Geschehen, kann meinen Blick einfach nicht lösen. Ich weiß nicht, was mich so an dieses Bild fesselt, aber ich kann mich nicht umdrehen und gehen. Ob es an der Neugier liegt oder an etwas anderes? Ich weiß es nicht.
Ich erkenne Taehyung auf dem Schlachtfeld mit seinen Freunden. Erneut gefriert das Blut in meinen Adern, als ich den Wolf umzingelt von seinen Freunden, umgefallen Bäumen und zerstörten Büsche sehe. "Was ist hier los?", hauche ich leise.
Zuerst erkenne ich ihn nicht, denn pure Mordlust glitzert in seinen dunklen Augen, weshalb mir ganz flau im Magen wird. Seine Freunde versuchen ihn zu beruhigen, aber nichts hilft. Der Alpha scheint, die völlige Kontrolle über sich verloren zu haben.
Langsam bekomme ich Angst, weshalb ich langsam zurück gehe. Dummerweise trete ich trotz meiner Sicherheitsvorkehrungen auf einen Ast und ein lautes Knacken hallt über das Waldgebiet. Ich halte in meiner Bewegung inne und starre mit weitaufgerissenen Augen zu den anderen. "Verdammt!", zische ich flüsternd.
Nun haben sie auch mich bemerkt, denn ihre Pupillen liegen auf mir.
Taehyung knurrt bedrohlich leise und setzt mit der ersten Pfote zum Laufen an, doch seine Freunde halten ihn auf. Namjoon, der zweite Alpha der Runde, kommt auf mich zu und packt mein Handgelenk. "Was machst du hier?!"
Eingeschüchtert senke ich den Kopf.
"Bist du uns gefolgt?!"
Hastig schüttel ich den Kopf, noch immer auf meine Schuhe blickend. "Komm mit!", sagt er mit tiefer Stimme und ich kann nichts anderes tun, als ihm hinterher zu stolpern.
Ich bleibe neben dem Rest des Rudels stehen und schaue zu Taehyung. Er knurrt immer wieder dunkel auf, inspiziert mich genau. Er strahlt so viel Böses aus, aber ich blicke standhaft zu ihm.
Mein Kopf schreit lauthals, zu gehen, aber mein Körper handelt von ganz allein. "Taehyung...?" Meine Hand legt sich zaghaft aber vorsichtig auf das pechschwarze Fell des Wolfes und streichel über die seidenweiche Haare.
Erst will Taehyung nach mir schnappen, aber als ich beginne, ihn zu kraulen, beruhigt er sich augenblicklich und gibt ein genüssliches Schnurren von sich. Ich muss lächeln und kraule ihn liebevoll weiter. "Alles ist gut, Taehyung. Keiner will dir was böses. Komm wieder zu dir..."
Seine Freunde sehen mich entgeistert an, aber ich konzentriere mich ganz auf den Wolf, der nun vor mir liegt und sich kraulen lässt. "Brav machst du das.", lächel ich sanft und ein wenig stolz auf mich selbst. Als ich mir sicher sein kann, das er niemanden mehr töten wird, entferne ich langsam meine Hand von dem Wolf und tatsächlich verwandelt sich Taehyung zurück.
Wortlos liegt sein Blick auf mir. Ich fühle mich unwohl und weiche seinen Blicken bewusst aus. Er murrt ein leises "Danke" und verlässt den verwüsteten Platz. Seine Freunde folgen ihm.
Nun stehe ich alleine im Wald. Eine ganze Weile sogar, bis ich mich dazu entscheide mich auf den Weg zurück zu begeben. Nebenbei denke über das Geschehene vor wenigen Minuten nach. Ich kann nicht glauben, dass das tatsächlich passiert ist. "Was hat das zu bedeuten?"
"Stimmen die Gerüchte über ihn? Ist er ein mordsüchtiger Alpha? Ist er wirklich für jeden eine Gefahr?", denke ich laut und verharre in meinen vielen ungeklärten Fragen.
Wie konnte es sein, dass seine Freunde so lange auf ihn einsprachen, versuchten ihn zu nähern, aber Taehyung kein bisschen auf sie reagierte? Sie sind doch in einem Rudel und seit Jahren die besten Freunde.
"Wir kann es also möglich sein, dass ich so einfach auf ihn zuschreiten konnte?"
Sonst macht er mir immer Angst, aber in dieser Situation ist es nicht so gewesen. Als ich Zuhause ankomme, setze ich mich erstmal auf mein Fensterbrett und sehe raus. Unruhig knabbere ich an meinen Nägeln und versuche eine Erklärung zu finden.
Als ich nach einer Weile nichts zufriedenstellendes finde, erhebe ich mich und gehe zum Kühlschrank. Ich nehme mir eine Kleinigkeit zum Essen raus und setze mich. Ohne wirklich Hunger zu verspüren, esse ich es und schaue raus.
Irgendwann zu sehr später Stunde gehe ich ins Bett, doch statt zu schlafen, wälze ich mich unruhig auf der Matratze umher und kann meine Gedanken nicht stummschalten. Es ist zum Haare rausreißen. Alles was heute Nacht passiert ist, fühlt sich augenblicklich so unwirklich an.
"Was hat das alles nur zu bedeuten...?"
Noch lange zerreiße ich mir den Kopf über heute, bis ich schlussendlich in einen unruhigen Schlaf falle.
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