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"Oh mein Gott, nein." Kreischend ließ Jiwoo sich zurück fallen. "Wie konntest du ihn nicht küssen?", regte auch Hara sich auf. Total von der Rolle schaute ich zwischen ihnen hin und her.
"Der Augenblick hat gar nicht gepasst und außerdem will ich nicht so ins offene Messer laufen", erklärte ich mich, doch die beiden sahen es als einen Witz an. "Ins offene Messer laufen?", fragte eine fassungslos, "Es ist ja wohl offensichtlich, dass er dich mag. Sogar dieser Hoseok hat es doch gesagt." Ratlos guckte ich sie an. Sicher wusste auch er es nicht.

"Du solltest es wenigstens versuchen. Nach dieser Kreuzfahrt musst du ihn ja auch nie wieder sehen, also ist es nicht so schlimm, falls es irgendwie schief läuft." Woo stimmte ihr zu, ich allerdings war nicht wirklich überzeugt. "Und wie soll ich dann die restlichen 110 Tage überstehen? Das Schiff ist zwar groß, aber aus dem Weg gehen könnte schwierig werden." Beide verdrehten ihre Augen, meinten, dass es sowieso nicht nötig sein würde.

"Es ist definitiv einen Versuch wert. Du-", ich unterbrach sie mit einem, "Sht", da besagte Person mit seinen Freunden angetanzt kam. Nachdem ich seine Freunde kennengelernt hatte, wollte ich, dass auch er meine kennenlernte, wobei es eher zustande kam, weil die zwei mir permanent damit auf die Nerven gingen.
"Hi", begrüßte ich ihn und stellte meine Freundinnen vor.
"Park Jimin, ich weiß", nahm Jiwoo übergreiflich die Hand an, was auch Jimin, der sich gerade vorstellen wollte, etwas irritierte. Leicht beschämt drängte ich mich zwischen die beiden. "Okay", sagte ich nervös, "Jiwoo, wie wärs, wenn du und Hara uns Getränke holen?" Gesagt getan. "Tut mir leid. Sie ist immer etwas aufgedreht", entschuldigte ich mich. Jimin kicherte leicht, entgegnete, dass er das bemerkt hatte, es allerdings kein Problem sei.

Insgesamt war der Tag wunderschön, auch wenn meine Freundin ab und an mal einen unangenehmen Spruch fallen ließ und ich daraufhin am liebsten im Erdboden versunken wäre.
Alles verstanden sich prächtig und wir beschlossen, dass wir uns morgen wieder treffen und einen Tag zu zehnt verbringen würden.

"Darf ich dir was zeigen?", fragte Jimin auf einmal, stand direkt hinter mir, während ich meine Sachen zusammen räumte. Die anderen waren bereits weg, machten sie für das Abendessen frisch. Zaghaft nahm ich seine Hand an und ließ mich von ihm an die Spitze des Bootes führen.
Ich hatte so ein Gefühl, was kommen würde, weshalb ich ihn etwas skeptisch ansah. Sein Blick verriet mir, ich lag richtig. "Auf keinen Fall." Er gab die Hoffnung nicht auf und sah mich mit einem Hundeblick an, den ich niemals hätte abschlagen können. Ächzend gab ich klein bei.

Entzückt grinste er mich breit an und führte mich an die Spitze. "Na los", forderte er mich auf, seine Arme hatte er bereits um meine Taille geschlungen. Zögernd stieg ich auf die kleine Erhöhung. "Mach die Augen zu." Mit dem ernsthaft-Blick sah ich ihn an, weil er den Film quasi zitierte. Er zuckte nur unbekümmert mit der Augenbraue, schenkte mit ein sanftes Lächeln, weswegen ich schließlich tat, was er wollte.
Der Wind bließ mir durchs Haar und warf es zurück. Jimins Hände auf meiner Taille fuhren meine Seiten entlang nach oben zu meinem Armen, um diese seitlich zu auszustrecken. Ein wenig ängstlich umklammerte ich seine Hände.

"Und?", hörte ich seine ruhige Stimme nach einer Weile direkt an meinem Ohr. Ich konnte es mir nicht verkneifen, "Ich fliege."
Er grinste, ließ mich den Moment noch ein wenig und half mir schließlich wieder runter.

Seine Hände lagen noch auf meiner Taille, meine hinter seinem Kopf verschränkt. Wir blickten einander tief in die Augen. Langsam näherten sich unsere Gesicht wie von selbst. Das Kribbeln in meinem Bauch war unbeschreiblich und als unsere Lippen sich berührten, nein, vereinten, schien ein Feuerwerk hochzugehen. Nachdem es zaghaft angefangen hatte, presste ich mich nun etwas selbstsicherer an ihn, wodurch der Kuss intensiver wurde. Mit seiner Zunge begann er meinen Mund zu inspizieren.
Seine Finger fuhren durch mein Haar, hielten mir fest an sich. Meine eine Handflächen lagen auf seiner Brust, die andere auf seinem Rücken.

Das war also mein erster Kuss. Es übertraf all meine Erwartungen. Ob es nun an diesem Filmähnlichen Augenblick oder ihm lag war mir egal. Es war einfach perfekt.

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