08

Gähnend öffnete ich meine Augen, woraufhin es direkt in meinem Kopf hämmerte. Ich rieb mir die Stirn. Warum wunderte ich mich überhaupt? Nach gestern war es doch kein Buch mit sieben Siegeln.

Jimin erschien auf meinem Radar. Lediglich mit einem Tuch um die Hüften gebunden verließ er mein Badezimmer. Auf der Stelle blieb er stehen, wirkte ertappt, überrascht davon, dass ich schon wach war. "Ich hätte dich gefragt, aber du hast noch geschlafen, ich wollte dich nicht wecken, aber auch nicht alleine lassen. Entschuldigung", rechtfertigte er sich wie aus der Pistole geschossen, obwohl ich es nicht einmal kritisiert hätte. Sanft lächelte ich ihn an, "Kein Problem." Auch seine Gesichtszüge entspannten sich etwas und er bedankte sich ebenso lächelnd wie ich vor einigen Sekunden.

"Wie geht's dir?", erkundigte er sich während er sein T-Shirt vom Boden auffischte und es sich überstreifte. Einen Moment war ich enttäuscht, der Anblick hatte mir gefallen, doch dann konzentrierte ich mich wieder auf seine Frage. "Gut", murmelte ich und fügte ein "Schätze ich" hinzu. Ja, mein Schädel brummte und mir war etwas schwindelig, aber das gehörte dazu.

"Habe ich irgendwas peinliches gemacht?", wechselte ich schnell das Thema. Er schüttelte den Kopf und verschwand mit seiner Hose wieder im Badezimmer. Bevor er die Tür jedoch hinter sich schloss, streckte er den Kopf durch den Türspalt und meinte, "Du warst süß." Röte schoss in meine Wangen, weshalb er auflachte und sich schließlich zurückzog.

"Ich muss jetzt zu einem Termin, aber danach werde ich direkt nach dir schauen", teilte er mir mit. Bevor er loseilte, drückte er mir noch eine Tablette sowie eine Flaschewasser in die Hand.

Es klopfte an meiner Tür. Ich war entzückt, weil ich von Jimin ausging, doch schließlich war es Changmin, der mir einen Besuch abstattete.

"Miyeon, geht es dir gut?", stürmte er förmlich zu mir ans Bett.
"Ich habe gestern nicht viel mit dir reden können, du warst schon ziemlich dicht. Ich kann nicht glauben, dass dieser Park dich so abfüllt, obwohl er weiß, d-", ich fiel ihm ins Wort, "Changmin, gib Jimin keine Schuld. Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Außerdem ist nichts passiert."
Ein Seufzen entfuhr ihm und er fragte leicht hetzig, was ich nur so toll an diesem Typen finden würde. Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass das kommen würde. Nur wäre es mir an jedem anderen Tag lieber gewesen. "Könntest du bitte einfach gehen? Wie du weißt, war gestern ein ziemlich anstrengender Tag." Er stieß Luft aus. "Miyeon, komm schon. Ich bin doch viel besser als dieser Orangenkopf."
Orangenkopf? Allein, dass er das sagte, beweist das Gegenteil.

Er gab einfach nicht auf. Stur rutschte er ein Stück näher, nahm meine Hand und wollte mich küssen.
"Hör auf." Panisch schubste ich ihn von mir weg, ehe unsere Lippen sich trafen, was ihn erstaunlicherweise überraschte. Dachte er etwa ich würde ihn küssen? An ihn meinen ersten Kuss verschwenden?

"Wenn du Spaß haben willst, such dir jemand anderen", drückte ich mich klipp und klar aus.
"Ich stehe seit der siebten Klasse auf dich, also rede nicht von Spaß haben. Ich meine es ernst. Ich habe die ganzen Jahre darauf gewartet, dass du zugibst, du empfindest dasselbe, aber du hast es nicht. Und jetzt taucht dieser Vogel auf und du meinst nach einer verdammten Woche schon das verliebteste Mädchen der Welt spielen zu müssen."
Schock war nicht aussagekräftig genug, um auszudrücken, wie ich mich fühlte. Er war auf einmal total aggressiv, schimpfte mich beinahe schon an.

"Ich weiß nicht, ob du irgendwas nicht ganz richtig verstanden hast oder ich dir falsche Signale gegeben habe, aber ich empfinde nichts für dich. Weder jetzt, noch damals oder irgendwann in der Zukunft." Seine Miene war finster. Ich sah den Schmerz in seinen Augen. Bedrückt senkte ich den Kopf und nuschelte, "Es tut mir leid."

Nach einem Zögern, hob er mein Kinn und probierte es weiter, "Nein, nein, nein. Ich weiß, das ist nicht wahr. Droht Jimin dir mit irgendwas? Hast du Angst vor ihm?"
Ich entfernte seine Hand von mir und schüttelte den Kopf. "Nein, Changmin. Ich habe einfach nicht diese Gefühle für mich und ehrlich gesagt, du machst mir etwas Angst." Ungläubig bewegte er den Kopf. Er konnte, wollte es nicht wahrhaben. "Was ist mit dem Tanz? Was ist mit den Malen, bei denen ich dich angefasst habe und du nichts gesagt hast?"
Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Keine Ahnung, warum ich nichts getan hatte.
Möglicherweise weil ich nicht davon ausging er würde nicht mehr dabei empfinden? Möglicherweise dachte ich, es wäre normales Verhalten von einem jungen Mann, den man eben schon solange kannte? Möglicherweise wollte ich ihm auch nur nicht wehtun?

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