ten - Umarmungen

WICHTIG: Es gab beim hochladen des letzten Kapitels ein paar Probleme, und ich musste es mehrmals wieder zurücknehmen, deshalb schaut lieber kurz nach, ob ihr Kapitel neun nicht aus Versehen übersprungen habt...
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JULIET

,,Wo bist du gewesen?"
Diese Frage stellte Sirius mir zum gefühlt hundertsten Mal.

,,Ich sage dir doch, ich war bei Remus!"
Auch meine Antwort hatte ich ihm schon etliche Male gegeben, und doch wollte er mir einfach nicht glauben.
,,Merlin, Juls! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du so plötzlich zu Remus musstest!", beharrte er auf seinem Standpunkt.
,,Doch, genau das versuche ich dir klar zu machen! Ich hatte es ihm nun mal versprochen. Und überhaupt, du machst so ein großes Drama draus... Ich frag dich doch such nicht, wo du deine wilden Nächte verbringst!"
,,Also doch!"
,,Nein, Sirius, nichts 'doch'."
,,Selbst wenn ich dir das glauben würde, wo warst du dann danach! Immerhin warst du heute Morgen ja auch nicht im Schlafsaal. Du warst doch nicht die ganze Nacht bei Remus..."
Genervt schüttelte ich den Kopf. ,,Ich war heute morgen einach relativ früh wach und bin dann eine Runde Fliegen gewesen. Ich war bis eben am Feld."

,,Aber da kommen wir doch gerade her..."
,,Bei Merlins Bart, dann haben wir uns halt verpasst! Jetzt iss dein Frühstück und halt den Mund!"
Allmählich ziemlich genervt von Sirius' Verhalten, drehte ich mich demonstrativ von ihm weg und auch er schwieg das restliche Frühstück über.

Dies war nicht die erste Diskussion, die Sirius und ich an diesem morgen nach dem Vollmond führten und es würde auch nicht die letzte bleiben.
Häufig stritten wir uns um belanglose Dinge.
Wir beide waren von Natur aus sehr temperamentvoll.

Doch meiner Meinung nach, übertrieb er es diesmal.

...

Wie schon zu erwarten war, führte ich in den nächsten Tagen noch das ein oder andere Wortgefecht, über das plötzliche Auftauchen Theos und über das abrupte Verschwinden in der Vollmondnacht meinerseits, mit Sirius.
Wie immer also nichts Ernstes...

Die Woche verging wie ihm Flug.
Zweimal noch, traf ich mich mit Theo zur Nachhilfe, doch bisher hatte ich noch nicht genug Energie dazu gehabt, ihm irgendeine Erklärung zu liefern, die meinen plötzlichen Abgang begründete.

Die Stimmung bei unseren Treffen war demnach durchgehend angespannt.
Wir redeten ausschließlich über den Schulstoff.
Theo war schlau, sehr schlau. In der Regel musste ich etwas nur einmal erklären, und schon hatte er es verstanden.
Allmählich fragte ich mich, warum er nicht in Ravenklaw war.
Ganz offensichtlich war bei meinem Bruder das ganze Talent hängen geblieben, das an mir vorbei geflossen war.

Sirius hatte Recht, wann immer er sagte, dass es bessere Leute für die Aufgabe des Nachhilfelehrers gab.

Außerhalb der Stunden, die wir gemeinsam in der Bibliothek verbrachten, sahen Theo und ich uns nicht.
Oft spürte ich die Blicke, die mir vom Hufflepufftisch aus zu geworfen wurden, versuchte sie aber weitestgehend zu ignorieren.
Anders Sirius, er startete, wann immer er merkte, dass Theo mich anstarrte, eine erneute Diskussion über besagten Hufflepuff, worauf ich aber meistens garnicht erst einging.

Erst am Freitag wieder, traf ich auf meinen Bruder.
Dumbledore hatte uns eine Nachricht zukommen lassen, dass er uns an diesem Abend wieder in seinem Büro erwartete.
Ich war bemüht, Theo nicht direkt anzusehen, als ich ihn vor der Bürotür unseres Schulleiters traf.


Es war keine gute und auch keine dauerhafte Lösung, Theo anzuschweigen, das wusste ich. Ich hatte einige Male mit Remus darüber gesprochen, welcher inzwischen wieder einigermaßen auf der Höhe war. Und doch besaß ich nicht den nötigen Mumm, mit Theo über diese komplizierte Lage zu sprechen.
Er war nicht schuld daran, dass er entführt wurde und so lange fort war, deshalb hatte er meine abweisende Art auch nicht verdient, denn genauso wenig hatte er Schuld an meiner Unfähigkeit, über meine toten Eltern zu reden.

Dieses Thema war schon immer schwierig gewesen.
Die meiste Zeit, hatte ich es einfach verdrängt, hatte ausgeblendet, dass meine Eltern tot waren.
Aber ganz zu Anfang, hatte ich viel getrauert.
Mein zehnjähriges Ich hatte sich in meinem Zimmer eingeschlossenen und niemanden sehen wollen.
Erst als Remus meine Tür beinahe eingetreten hatte und mich an brüllte, ich endlich heraus zu kommen und mich nicht länger vor dem Leben verstecken, hatte ich mein Zimmer verlassen.
Er war damals für mich da... damals und heute noch immer. Und ich war für ihn da...

Theo hatte niemanden, der für ihn da war.
Zwar wurde mein Bruder bei den Hufflepuffs, wie zu erwarten war, herzlich aufgenommen, doch kannte keiner seiner Mitschüler seine wahre Geschichte.
Umso schlechter war mein Gewissen ihm gegenüber.
Denn ich wusste wie er sich fühlte und tat trotzdem nichts.

Deshalb wich ich also seinem Blick aus, als wir vor der Eichentür standen und klopfte hastig an.
Nachdem wir hinein gebeten wurden, empfing uns drinnen ein gut gelaunter Dumbledore.
,,Ah, guten Abend, Mister und Miss Parker, es freut mich Sie zu sehen. Ich hoffe Sie hatten ein ebenso erfreuliches Abendessen wie ich. Haben Sie den Zitronenkuchen probieren können? Ich fand ihn ganz vortrefflich gelungen aber nun, ich schweife ab. Ich habe Sie hier erwartet, weil ich mit Ihnen über Ihre 'Fähigkeiten' sprechen möchte. Bitte, nehmen Sie Platz." Er wies auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch und wir setzten uns.

,,Nach allem, was ich inzwischen in Erfahrung bringen konnte, besitzen Sie, anders als bisher vermutet, keine direkten besonderen Fähigkeiten.-" Er blickte uns über seine Brillengläser hinweg an. ,,Sicherlich wissen Sie, dass junge Zauberer und Hexen schon in frühen Jahren magische Kräfte besitzen, welche sie aber nur unbeabsichtigt einsetzen können. Ähnlich ist es ja auch bei Ihnen.
Meine bisherigen Nachforschungen haben ergeben, dass Ihre Eltern diese Kräfte wohl schon in Ihrer Kindheit verstärkt haben. Sie haben offenbar einen Weg gefunden, diese unbewusste Magie auszuprägen. Sie müssen wissen, diese unschuldige Art, Zauber zu wirken, ist mächtiger als man denkt, und das haben Ihre Eltern wohl auch gewusst und wollten diese Kraft noch weiter ausweiten."
,,Verzeihung, Professor,  aber wie konnten wir so zu Animagi werden?", fragte Theo unseren Schulleiter, nach dessen Erklärungen.
,,Das ist durchaus eine gute Frage. Leider kann ich Ihnen aber keine genaue Antwort geben. Es ist überaus kompliziert, ein Animagus zu werden und selbst mit dem nötigen Können und Wissen ist es auch extrem gefährlich.
Ich kann noch nicht genau beurteilen, wie Ihre Eltern es schaffen konnten, diese Umstände zu umgehen, aber ich wollte Sie schon mal über meine neusten Erkenntnisse aufklären."

Es freute mich, dass wir nun genaueres wussten, doch konnte ich nicht genau beurteilen, was mir diese neuen Informationen brachte.
,,Denken Sie, man könnte lernen, diese Kräfte bewusst einzusetzen, Professor?", fragte ich deshalb an meinen Schulleiter gewandt.
Bedauernd blickte dieser mich an. ,,Ich fürchte nicht, Miss Parker. Vielleicht hätten das Ihre Eltern gekonnt, denn diese wussten, was sie taten, als sie Ihre Fähigkeiten verstärkten.
Man könnte eventuell versuchen, mit viel Willenskraft, diese Magie einzusetzen, um anderen Zaubern damit mehr Intensität zu verleihen, aber das könnte auch sehr viel Energie freisetzen, was für Ihren Körper extrem gefährlich  wäre." Er sah mich ernst an. ,,Das sollten Sie also lieber nicht versuchen."
Verstehend nickte ich.

,,Nun, des Weiteren wollte ich Sie, Mister Parker, fragen, wie Ihre erste Woche hier auf Hogwarts war. Konnten Sie sich gut einleben?"

Ich verkrampfte spürbar, bei Dumbledores Frage.
Theos Blick ruhte kurz auf mir, dann antworte er ,,Natürlich, Professor! Hogwarts ist ein wundervoller Ort und alle Hufflepuffs sind sehr nett zu mir. Und unsere Nachhilfe läuft auch super, oder Juls?".
Starr nickte ich, während nun Dumbledores bohrender Blick auf mir lag. ,,Theo ist ein toller Schüler. Er ist sehr klug und versteht unglaublich schnell."
,,Ja, auch ich habe von Ihren Lehrern nur Gutes über Sie gehört, Mister Parker. Besonders Professor Sprout meinte, sie wären immer fleißig bei der Sache.
Nun, es wird langsam spät..."

Nachdem wir von Dumbledore freundlich verabschiedet wurden und ihm noch einen angenehmen Abend gewünscht hatten, stand ich nun mit meinem Bruder am Fuß der Wendeltreppe, die zu dem Büro führte, aus welchem wir gerade gekommen waren.

,,Es...-", setzte er an, doch ich unterbrach ihn.
,,Es tut mir leid! Dass ich so abweisend bin und kaum mit dir rede..." Ich stockte und sah auf.
Zu meiner Erleichterung schmunzelte Theo.
,,Also eigentlich redest du sehr viel bei der Nachhilfe. Ich weiß inzwischen eine Menge über den Schulstoff, den ich verpasst habe."
,,Ja, das kann vielleicht sein... Aber ich bin so eine schreckliche Schwester! Du hattest jahrelang niemanden und ich...
Ich rede nicht gerne über alles was passiert ist. Remus sagt, es wäre meine Art, damit klar zu kommen.
Immer wenn es mir zu kompliziert wird, renne ich vor meinen Problemen davon. Und jetzt ist es eben kompliziert und ich weiß nicht, was ich machen soll..." Frustriert blickte ich ihn an.

,,Eigentlich machst du es dir nur kompliziert, versteh mich nicht falsch,  es ist ja nicht schlimm...
Aber in gewisser Weise ist nichts Kompliziertes an der Sache! Sieh mal, ich weiß, dass du mich nicht so kennst, wie du es als Schwester solltest, aber das ist ja nicht deine Schuld.
Vielleicht sollten wir einfach so tun, als würde ich dich auch nicht kennen-" Ich wollte ihn unterbrechen doch Theo hielt mich mit erhobener Hand davon ab. ,,- Ich meine nicht, dass wir uns einfach nicht mehr beachten sollen, sondern, dass wir einfach so tun, als würden wir uns neu kennenlernen. Wir werden einfach Freunde! Und schon ist nichts mehr kompliziert..."
Lächelnd stand er vor mir.
,,Einfach Freunde?"
,,Ja, Geschwister werden können wir ja später auch noch.-" Er brach ab, als ich ihn in eine feste Umarmung zog.

Die Umarmung mit Theo fühlte sich etwas an, denn normalerweise umarmte ich nur Remus, und der war mindestens einen Kopf größer als ich, Theo aber war ungefähr genauso groß wie ich, weshalb es sehr ungewohnt für mich war.
Trotzdem genoss ich es und nach seiner anfänglichen Überraschung drückte auch er mich fest an sich.

,,Es ist schön, mal wieder jemanden richtig zu umarmen..."

...
Danke für 400 Reads;)

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