✧ 𝐖𝐚𝐤𝐚𝐧𝐝𝐚 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 ✧
ɪɴ ʟᴏᴠɪɴɢ ᴍᴇᴍᴏʀʏ ᴏғ ᴄʜᴀᴅᴡɪᴄᴋ ʙᴏsᴇᴍᴀɴ
Das Schulgebäude erschien mir noch größer und beängstigender als vor den Sommerferien. Ich schluckte. Ich wollte da nicht rein. Am Morgen hatte ich noch vor dem Spiegel im Badezimmer unserer Wohnung gestanden und verzweifelt versucht, die dunkle Farbe meiner Haut abzuwaschen. Natürlich war das Blödsinn, aber...
"Hey, alles klar, Kleiner?"
Mein Dad sah mich besorgt an. Seit meiner Einschulung begleitete er mich jeden Morgen auf meinem Schulweg, was sich wohl in diesem Jahr auch nicht ändern sollte. Ich griff nach seiner Hand.
"Ich habe so Angst, Daddy. Die anderen Kinder werden mich bestimmt wieder ärgern."
Dad schwieg für einen langen Moment. Er rang sichtbar nach den richtigen Worten. Ich bildete mir sogar ein, eine winzige Träne in seinem Augenwinkel gesehen zu haben, bevor er diese wegblinzelte. Schließlich ging er neben mir in die Hocke, um mir besser in die Augen sehen zu können.
"Hör zu, Ace, ich weiß, wie hart das alles sein kann. Aber du darfst dich nie, nie, niemals unterkriegen lassen, okay? Du bist besser als die alle zusammen. Und gemeinsam kann uns niemand etwas anhaben.
Ich und Du, eine Crew?"
"Eine Crew."
"Ich hab dich lieb, Ace."
"Hab dich auch lieb, Dad."
Ich winkte ihm zu und lief dann mit gemischten Gefühlen los.
"Oh, warte."
Neugierig kehrte ich noch einmal um und beobachtete, wie mein Vater in seiner Jackentasche kramte. Als ich erkannte, was er mir dann in die Hand drückte, klappte mir die Kinnlade herunter.
"Captain America!"
Mit großen Augen drehte ich die kleine Action-Figur hin und her. Sie war so detailgetreu gemacht, dass man beinahe meinte, den echten Steve Rogers vor sich zu haben. Naja, nur eben in klein.
Diese Figur hatte ich mir schon so lange gewünscht. Ich war ein Riesenfan der Helden von New York. Am liebsten wäre ich sofort jubelnd mit meinem neuen Spielzeug herumgerannt, doch ich warf meinem Dad einen zögerlichen Blick zu.
"Aber... können wir uns das überhaupt leisten? Die sind so teuer! Ist schon okay, Dad, ich brauche keine Geschenke..." Ich nagte an meiner Unterlippe. Zugegeben, manchmal war ich etwas neidisch und traurig, wenn meine Mitschüler mit all ihren tollen Sachen angaben, aber ich wusste, dass mein Dad alles für mich tat und ich liebte ihn und der Rest spielte keine Rolle.
"Ja, können wir. Meine neuen Arbeitgeber sind großzügig. (A/N: Ja, möglicherweise hat er diese Cap-Figur von Coulson gesponsert bekommen hehe) Dieses Jahr wird ein gutes Jahr, Kleiner." Überglücklich fiel ich ihm um den Hals. "Danke, danke, danke, danke, danke, Daddy!!!"
Er lächelte. Dann fügte er etwas nachdenklich hinzu:
"Weißt du, mein Junge, Steve Rogers hat sich auch nicht unterkriegen lassen und nie aufgegeben. Und du bist genau wie er: ein richtiger kleiner Held! Und jetzt geh und zeig's ihnen allen! Ich bin stolz auf dich."
Er tätschelte mir die Schulter und gab mir dann einen sanften Schubs Richtung Schule.
Mit neuem Selbstvertrauen rannte ich los, Captain America fest umklammert in meiner rechten Hand. Jetzt machte es mir nicht mehr so viel aus, mir meinen Weg durch die wartenden Schüler auf dem Pausenhof zu bahnen. Ein Held, das hatte mein Dad gesagt. Ich stellte mir einfach vor, ich wäre Cap auf einer Mission. Cap würden die komischen Blicke auch nicht interessieren.
"Ey, da ist ja der kleine N****!"
Jemand zog an meinem Schulranzen, was mich zum straucheln brachte, sodass ich mitten in eine Gruppe Jungs stolperte. Ausgerechnet die gemeinen Schnösel aus meiner Klasse.
Mein Instinkt sagte mir, sofort Reißaus zu nehmen und zu verschwinden. Aber dieses Jahr wollte ich so stark sein wie die Avengers. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und rief:
"Lasst mich in Ruhe! Ich habe keine Angst vor euch."
Die Jungs lachten hämisch. "Oh, ist das so? Die solltest du aber haben."
Ich umklammerte meine Action-Figur ein kleines bisschen fester, als die Bande immer näher kam.
"Falls du geglaubt hast, dass sich dieses Jahr irgendetwas ändern wird, träum weiter. Wir sind die Stärkeren und das wird immer so bleiben."
"Aber ihr seid kein Held wie Captain America und-"
"Oh, bitte, verbessere mich, wenn ich falsch liege, aber ich meine, mich zu erinnern, dass der Sternenbanner-Mann die gleichen blonden Haare hat wie ich. Oh, halt mal, da war ja noch was, er ist nicht so schwarz wie du!! Mal ehrlich, bildest du dir ernsthaft ein, dass es Superhelden wie dich gibt? Ihr seid doch die, die von uns gerettet werden müssen!"
Mir schossen Tränen in die Augen. Das schlimmste an der Sache war, dass ich nicht wusste, was ich erwidern sollte, da sie recht hatten. Klappernd fiel meine Action-Figur zu Boden. Ich würde niemals wie irgendeiner meiner Helden sein können. Diese Träume waren zwecklos. Sehr real hingegen waren die gehässigen Gesichter vor meiner Nase.
"Oh, muss der kleine N**** weinen? Tut mir ja soo leid, die Wahrheit kann eben wehtun. Tja, aber besser, du gewöhnst dich früh daran, wie es in unserer Welt läuft! Was ist, Jungs, sollten wir ihm nicht bei dieser wichtigen Lektion etwas nachhelfen?"
Die anderen Jungs grölten vor Lachen. Dann begannen sie, auf mich einzutreten. Ich hatte nicht einmal die Kraft, wegzulaufen. Etwas anderes hatte ich vermutlich nicht verdient. Den Schmerz blendete ich aus, es war ohnehin nichts gegen mein zerbrochenes Inneres.
Irgendwann ließen sie von mir ab, doch ich blieb einfach schluchzend am Boden liegen.
Ich wusste nicht, wie lange ich so dagelegen hatte, als ich plötzlich eine Stimme über mir vernahm.
"Du musst wieder aufstehen, Junge."
Schwach hob ich den Kopf.
Ein Mann hatte sich neben mir niedergekniet. Er sah unheimlich stark und mächtig aus, doch nicht furchteinflößend. Seine Augen leuchteten gütig und er strahlte Ruhe und Gelassenheit aus. Aber vor allem: Er sah aus wie ich.
"Na komm." Der fremde Mann streckte mir seine Hand entgegen. Zögerlich ergriff ich sie und stand auf.
"Wer... seid Ihr?"
"Mein Name ist T'Challa."
T'Challa. Der T'Challa?! Was tat er hier?
"Ihr seid der Black Panther!! Ich habe Sie letzte Woche im Fernsehen gesehen! Sie-"
Mit großen Augen sah ich zu ihm auf. Dann senkte ich den Blick.
"Ich... ich wünschte ich wäre ein so großer Held wie Sie..."
T'Challa sah mich ernst an.
"Wie ist dein Name, Junge?"
"Ace. Ace Peterson", stotterte ich.
"Okay, Ace, du musst mir jetzt ganz genau zuhören. Nur weil du vielleicht nicht irgendwelche übernatürlichen Kräfte besitzt, macht dich das nicht zu einem geringeren Helden. Nur weil die ganze Welt dir einreden will, dass du weniger Wert besitzt aufgrund deiner Hautfarbe oder aus irgendwelchen anderen sinnlosen Gründen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie im Recht sind. Du bist zu großem bestimmt, aber mehr noch, du bist bereits genug so wie du bist. Du bist schon längst ein Held, Ace. Du bist ein Held, weil du jeden Morgen aufstehst und wieder hierherkommst, obwohl du weißt, was dich erwartet. Du bist ein Held, weil du durch all diese Rückschläge nur stärker wirst. Du bist ein Held, weil du ein riesengroßes Herz hast, Ace. Und du bist nicht alleine. Vergiss das niemals. Dein Herz schlägt zum Rhythmus der Trommeln von Wakanda. Bei uns wird immer ein Platz für dich sein."
Ich schluckte und sah mein neues Idol mit Kulleraugen an.
"Danke, Mr T'Challa. Oder, uhm, Hoheit? Wenn ich groß bin, will ich so sein wie du."
T'Challa lächelte mild.
"Oh, du wirst sogar besser sein. Jetzt komm, ich bringe dich nach Hause."
~ many years later ~
Das Schluchzen auf dem großen Platz war beinahe unerträglich. Es schien, als hätte sich die ganze Welt dort versammelt, um zu trauern.
Es war so surreal. Der große T'Challa, tot? Ich konnte und wollte es noch nicht so richtig realisieren. Es fühlte sich fast an, als wäre es erst gestern gewesen, als er mir die Hand gereicht, mir aufgeholfen und mein Leben verändert hatte. Ja, und wie er das hatte. Aber nicht nur meines, das von Millionen anderen.
Und nun stand ich hier und musste seine Beisetzung miterleben.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich wieder auf M'Bakus Grabrede zu konzentrieren.
"Wakanda mag seinen König verloren haben, doch wir haben noch so viel mehr verloren als das. Mit ihm ging ein Bruder, ein Freund, ein Vertrauter, ein Mentor, ein Vorbild, eine Inspiration von uns."
Prinzessin Shuri und Königin Ramonda hielten einander im Arm und weinten leise. Auch Nakia war da, das Gesicht schmerzverzerrt. Okoye und ihre Kriegerinnen versuchten, Fassung zu zeigen, doch je weiter die Rede fortschritt, desto mehr misslang ihnen dies.
Meine eigenen Gedanken wanderten ruhelos umher. Ich verstand es einfach nicht. Es war absolut ungerecht. Er hatte so viel für mich und alle anderen getan. Kein Mensch würde je wieder so sein wie er. Und eine Welt ohne ihn... Ich war noch nicht bereit, es zu akzeptieren.
Mit leerem Blick wandte ich mich wieder dem Redner zu. Ich hatte bestimmt die Hälfte verpasst, doch alles an mir fühlte sich so unglaublich taub an, dass es mich nicht kümmerte. Mit ihm war ein Teil von uns allen gestorben.
"T'Challa, mögest du nun mit deinem Vater vereint durch die ewigen Jagdgründe streifen, und möge es dir nie an etwas mangeln. Wakanda Für Immer", schloss M'Baku seine Ansprache stockend.
Es gab nicht ein einziges Auge, das jetzt noch trocken blieb.
Und als sich Regentropfen für Regentropfen aus der dichten Wolkenwand über den weiten Ebenen Wakandas ergoss, zweifelte nicht eine Menschenseele daran, dass selbst die Sonne um den Tod des Königs weinte.
~ meanwhile somewhere in heaven ~
"Tony?"
Stark blickte über die Gläser seiner Sonnenbrille hinweg und hob eine Augenbraue.
"Was gibt's so wichtiges, Naty?"
"Erstens, hör auf, mich so zu nennen, Anthony; zweitens, wir haben eine wortwörtliche Ewigkeit an Zeit, also könntest du doch mal für eine Sekunde deinen Cocktail hinstellen, deinen Hintern aus dem Liegestuhl bewegen und mit mir jemanden in Empfang nehmen??"
Tony hielt inne.
"In Empfang nehmen? Moment, was soll das heißen?"
Natashas Blick war Antwort genug.
"Mooooment. Was soll das eigentlich?? Dafür hab' ich mich nicht geopfert! Sie sollten ein gutes Leben haben, jeder von ihnen. Ich habe nicht vor der Nase eines furchterregenden lila Monsters herumgeschnippst, damit mir kurze Zeit später alle hierher folgen. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? Warum-"
Er begann zu stocken, was bei diesem Mann eine äußerste Seltenheit war.
"Wer...?", fragte er leise.
"T'Challa."
Beide schwiegen für einen Augenblick. Dann versuchte Tony, die Stimmung etwas aufzuheitern.
"Team Iron Man - Reunion-Party also?"
Natasha musste wider Willen ein klein wenig schmunzeln.
"Irgendwas muss Steve scheinbar richtig gemacht haben."
"Na wart's ab, der alte Knacker wird sich schon bald zu uns gesellen."
"Tony, Tony, wie es scheint, hast du dich kein bisschen verändert", hörten sie auf einmal eine amüsierte Stimme. Und da war er, in all seiner Herrlichkeit.
"Seid gegrüßt, meine Freunde. Es ist lange her. Und wie ihr sehen könnt, ich bin nicht tot! Kleiner Scherz am Rande", fügte er vergnügt hinzu.
Natasha blickte den guten Freund lange an.
"So sehr ich mich auch freue, dich zu sehen, T'Challa, so sehr wünschte ich, dass dir noch mehr Zeit auf der Erde geblieben wäre."
In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Niedergeschlagenheit mit.
"Hey, komm her."
T'Challa schloss sie fest in seine kräftigen Arme.
"Ich hatte ein wundervolles Leben. Sicher, die Leute werden um mich trauern, werden es nicht wahrhaben wollen. So funktionieren menschliche Herzen nun einmal.
Doch sie wissen auch, dass in meiner Kultur der Tod nicht das Ende ist.
Und eines Tages werden sie meinetwegen keine Tränen mehr vergießen. Sie werden mit dankbarem Herzen an die Zeiten zurückdenken, die uns gemeinsam vergönnt waren. Die Sonne wird weiterhin über den Hügeln Wakandas aufgehen, und wie sie werden auch ihre Gesichter wieder erstrahlen.
Das hier ist noch lange nicht das Ende."
Tony räusperte sich. Bloß nicht emotional werden.
"Weise Worte, o große schwarze Raubkatze. Wie auch immer, hat hier irgendjemand etwas gegen einen Drink einzuwenden?"
"Für mich diesen asgardischen Fusel bitte!!", warf ein älterer Herr mit markantem Schnauzer und Pilotenbrille ein.
"Oh, dachtet ihr wirklich, dieses Cameo würde ich mir entgehen lassen?"
Er zwinkerte.
"Na kommt schon, erheben wir unsere Gläser auf das nächste Mitglied im Club der gefallenen Helden!"
"Cheers, Black Beauty!", toastete Tony ihm zu. Nicht mit seinem Ich-bin-ein-Genie-Milliardär-Playboy-Philantrop-und-was-machst-du-so-Grinsen, es war ein ehrliches Lächeln aus echter Zuneigung.
Nat stimmte mit ein.
"Wakanda forever."
Naja, und den Rest der Geschichte könnt ihr euch vorstellen:
Sie lebten glücklich bis ans Ende der Zeiten und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Und da man im Jenseits wohl kaum noch einmal sterben kann, könnt ihr euch sicher sein, dass sie ihr Afterlife in vollen Zügen genießen. Und von Zeit zu Zeit könnt ihr sie vielleicht sogar in euren Träumen hören, wie sie leise flüstern: "Wir werden immer bei euch sein."
Und schon manch einer wurde dabei erwischt, wie er im Schlaf murmelte:
"Wakanda Forever"
Denn sein Erbe lebt weiter. Für immer. 🖤
🖤🖤🖤
Author's Note: Für alle, die Agents of S.H.I.E.L.D. nicht gesehen haben, die beiden Main Characters in diesem One-Shot (neben King T'Challa natürlich 😥) sind Mike Peterson und sein Sohn Ace. Ich hab das Bild da oben gefunden (in der eigentlichen Szene sagt Ace zwar etwas ganz anderes, aber that's not the point) und da dachte ich mir, hell yes, representation matters, und T'Challa (beziehungsweise Chadwick mindestens genauso) hat für so viele Menschen so unglaublich viel verändert (auch für mich), und yeah dann entstand kinda diese Idee... whatever...
🖤
R.I.P. Chadwick Boseman 💔
You will be more than missed.
You inspired me so much and you changed my life, for real.
You were a true hero and one of the kindest, wisest, most empathetic and caring people to ever exist.
Your legacy will stay with us forever.
We love you 3000 ♥️
I hope you are havin' a good time up there now with Stan the Man.
We will never forget you.
Anyways, this whole chapter is somehow a total mess, but, well, so are my feelings... Yup, I definitely cried while writing, so don't expect it to make any sense at all. I just wrote down what came to my mind.
Damn, I still can't believe it. Why him? He deserved better. 💔💔
Ugh i guess I'll go back to ugly sobbing now.
And why tf am I writing in English now? Alright excuse me, I'm an emotional wreck :'(
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