𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 1
Große Regentropfen vielen auf mich hinab. Es war nicht wirklich kalt, aber auch nicht sehr warm. Petrichor stieg in meine Nase. Ich liebe den Geruch. Es war einer der besten Gerüche. Neben frisch gemähten Grass und Benzin. Aus meiner Hosentasche holte ich ein Feuerzeug.
Mit einem zischen entfachte eine Flamme. Ich hielt sie an meine Zigarette und nahm ein langen zug. Als ich spürte, dass die Kapazität meiner Lungen ausgereizt war pustete ich den Rauch wieder aus. Der Geschmack des Nikotins blieb aber. Ein Geschmack den ich nie vergessen würde.
Wie könnte ich auch? Es war ein Geschmack der unverwechselbaren ist. Ich tippte leicht auf die Zigarette und es fiel etwas Asche auf den Boden. Mein müder Blick war auf die Bahngleise gerichtet. Leicht schluckte ich und rieb mir über meine Schläfe.
Die Gedanken in meinem Kopf. Meine Gedanken drehten sich um eine Person. Eine Person die ich geliebt habe, vielleicht hab ich sie auch zu sehr geliebt. Mit aller Kraft habe ich mich an sie geklammert, sogar als sie mich verlassen hatte. So viel wie wir erlebt hatten.
Auch wenn wir nur kurz in einer Beziehung waren. Diese war allerdings so innig und intensiv, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Ich würde alles dafür tun, damit ich dieses Gefühl nie vergesse. Auch wenn es mich zerstörte. Innerlich und äußerlich.
Abgewiesen zu werden, in dem Glauben, dass sich was ändern kann. Sowas zerstört jemanden. In diesem Fall nicht jemanden. Sondern mich. Liebe tat weh, dass habe ich in jungen Alter schon erfahren. Sein es Lügen, kleine Kommentare oder, dass dir dein Partner nicht vertraut.
Du verlierst das Vertrauen in andere Menschen. So wie dich. Es kommen Gedanken auf, an die du damals nie gedacht hättest. Zweifel, Angst, Hass, Abhängigkeit, Vorwürfe und vieles mehr. Am meisten kommen Fragen auf.
//Will er mich..?//
//Liebt sie mich wirklich noch..?//
//Sollte ich was sagen..?//
//Geht es ihm gut..?//
//Betrügt er mich doch..?//
//Fasst er mich gleich an..?//
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Das schlimmste, es hört niemals auf. Wenn es mal angefangen hat. Es frisst dich von innen nach Außen auf. Bis du nur noch eine Hülle bist. Eine Hülle mit Organen, Knochen und Blut.
Ich spürte Wärme an meinen Fingern. Leicht blickte ich zu der Zigarette. Ich hatte sie aufgeraucht. Also warf ich sie in eine Pfütze. Qualm stieg auf. Auf meinem Arm war eine Wunde zu sehen. Normalerweise war dieser mit Schnitten übersehen.
Doch ich sagte mir: »Nur ein Schnitt, der mich zurück holt, der mir zeigte das ich lebe, der mich in die Realität zurück holte, der mich vor dem ertrinken rettete, der mir zeigte, dass ich schmerzen empfinden kann. Auch wenn ich es nicht glauben würde.«
Meine Schritte führten mich irgendwo hin. Ich achtete nicht wo ich lang lief. Vielleicht war es dumm, oder gar leichtsinnig. Aber war das ganze Leben nicht Leichtsinn? Es war schließlich so einfach sich das Leben zu nehmen, doch das Leben geschenkt zu bekommen war viel schwerer.
Ich kam an einem Spielplatz lang. Es waren noch ein paar Kinder da gewesen. Die Sonne ging gerade unter. Es konnte also noch nicht so spät sein. Ich seufzte. Ein bunter Ball rollte auf mich zu. Vorsichtig hob ich ihn auf und blickte zu den Kindern. Sie wanken mir zu.
Ich warf den Ball wieder zu den kleinen Menschlichen Geschöpfen und lief weiter. Ich lächelte bei den Gedanken, dass ich Kinder haben könnte. Betonung lag auf könnte. Denn es gab vieles, was dagegen sprach. Ich war mir sicher das ich alleine sterben würde. Ungeliebt. Ich lief an einer Parkbank vorbei. Ich kannte sie noch.
Dort saß ich mit meiner besten Freundin und wir haben den Unterricht zusammen geschwänzt. Ich saß auf der rechten Seite. Mit einer kleinen Klinge in der Hand. Ich schaute auf mein linkes Handgelenk. Eine blasse Narbe. Ich erinnerte mich an einen Blutstropfen der aussah wie ein Herz.
Ihre Stimme war immer noch in meinem Ohr. Lina wollte mich von der Tat abhalten. Leicht beugte sie sich zu mir. Und sagte etwas. Es war so leise, dass ich es kaum verstand.
»Tue das lieber nicht...Hey, bitte nicht.«
Das waren ihre Worte. Dabei war ihre Stimme so sanft. Obwohl sie wusste, was ich tat schrie sie mich nicht an. Für viele normal, für mir war es allerdings Suspekt. Nun war ich 21. Für viele die Blütezeit.
Ich empfand es allerdings mehr wie ein Absturz. Einer ohne Gnade, einer dieser, der dein ganzes Leben verändert. Mein Handy vibrierte
"Vergiss deine Tabletten für heute nicht!!"
Es war mein Kalender. Ich seufzte, als ich bemerkte, dass ich meine Tabletten Zuhause vergessen hatte. Doch hatte ich keine Lust zurück zu gehen.
Also lief ich einfach weiter. Wo hin mich mein Weg führte wusste ich selbst nicht. Aber musste ich es den auch wissen? Vielleicht wäre es gut gewesen, aber schließlich war es mir egal.
Es war mir egal, so wie mein gesamtes Leben. Ich kümmerte mich nicht darum, dass es mir gut ging, oder das ich jemanden hatte der mich umsorgte.
Ich wusste, dass die Person nur brechen würde mich so zu sehen. Also vermied ich absichtlich, mich zu verlieben. Ich lief an einem morschen Baum entlang.
Ihm fehlte jegliches Laub, doch trotzdem war er wunderschön, auf seine eigene Art und Weise. Mir viel auf, dass ein Strick an einem Ast hing.
Ich ging mit kleinen Schritten auf diesen zu. Die Erde unter meinen Füßen war kühl und nass. Da ich en Loch in meiner Sohle hatte spürte ich dies sehr gut.
Als ich vor dem Strick stand war ich in Gedanken. Mit leeren Blick schaute ich auf den Ast hoch. Dieser war dünn und sah morsch aus.
Viel würde er nicht mehr aushalten aber, würde er mich noch aushalten können? Ich begutachtete alles ganz genau.
Meine Gedanken drehten sich darum, ob ich mir den Strick um meinen Hals legen sollte. Mit einen schnellen Blick schaute ich, ob Kinder in der Nähe waren.
Doch war ich tief genug im Wald, damit mich hier niemand finden würde. Ich stellte den kleinen Holz-Hocker auf und stellte mich auf diesen. Meine müden Augen funkelten leicht.
Vorsichtig legte ich mir den Strick um meinen Hals. Ich überlegte, ob ich ein paar Personen noch eine Abschiedsnachricht schreiben sollte, doch entschied ich mich dagegen.
Ich atmete noch einmal tief durch und stieß den Hocker weg. Ich konnte spüren, wie mein Körper immer schwächer wurde. Teilweise versuchte ich nach Luft zu rangen, doch ohne Erfolg.
Gerade als ich merkte wie ich mein Bewusstsein verlor hörte ich Schritte. Ich machte mir nichts daraus und freute mich auf das jenseits.
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Ich öffnete meine Augen. Von dem grellen Licht der Decke wurde ich geblendet, weshalb ich mir meine Hand vor meine Augen hielt.
//Wieso lebe ich noch!? Ich war doch am sterben!//, dachte ich mir verzweifelt.
Mit einem Blick nach rechts konnte ich einen Blumenstrauß erblicken. Ich mochte Blumen eigentlich ziemlich gerne.
Vorsichtig nahm ich die Karte und öffnete den Umschlag. Die Handschrift kam mir nicht wirklich bekannt vor.
„Hey! Du kennst mich vielleicht nur vom sehen oder vielleicht auch gar nicht, aber das ist nicht schlimm! Ich hatte dich gestern im Wald gefunden an einem Baum...Ich weiß natürlich nicht ob du dies getan hast oder ob du dazu gezwungen worden bist...So oder so hoffe ich, dass es dir bald wieder besser geht und wir uns vielleicht wieder auf der Arbeit sehen könnten! <3
Mit freundlichen Grüßen", las ich den Brief für mich.
Ich war leicht verwirrt, nicht von der Sache mit dem Baum, daran konnte ich mich noch erinnern. Sondern wer diese Person war, die mich gefunden hatte.
Sie hatte nicht mal ihren Namen auf die Karte geschrieben oder diese unterschrieben. Meine Gedanken liefen wie ein Wasserwerk, doch viel mir niemand ein.
Ich verzweifelte bei dem Versuch auch nur ahnen zu können, wer die Person war, die mich vom Baum geholt haben könnte.
Aber wer brachte auch eine Karte ohne sie zu unterschreiben!? Das ist doch normal, oder nicht? Oder vielleicht gehe ich auch einfach davon aus.
Schließlich hatte ich noch nie eine Karte bekommen. Also nahm ich an, dass man normalerweise eine Karte unterschrieb. Vorsichtig klappte ich die Karte wieder zu und schob sie auf den kleinen Tisch neben meinem Bett.
Meine Augen vielen auf die Blumen. Es waren dunkel rote Rosen, meine Lieblingsblumen. Woher wusste die Person das? Oder hatte die Person einfach nur gut geraten? So oder so würde ich mich so gut um die Blumen kümmern wie es nur ging.
Ich wollte nicht, dass die Rosen sterben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Rosen zu einem meiner wichtigsten Sachen meines Lebens werden könnten. Vielleicht sollte ich sie mit Harz versiegeln, dann sterben sie niemals und ich könnte sie immer bestaunen.
Ihre Schönheit, ihre Farben und ihre Ästhetik. Sie würden für immer mir gehören. Die Blumen standen im Wasser. Ich hielt mein Finger in die Vase. Das Wasser war sehr warm. Ich stand aus dem Bett auf und lief zu dem Waschbecken.
Ich goss das warme Wasser weg und füllte kaltes Wasser rein. Da ich wusste, dass Blumen im kalten Wasser länger lebten.
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1508 Wörter
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