SIXTEEN




» Digga welcher arschgefickter Hurensohn von euch hat eigentlich mein Feuerzeug geklaut?«, genervt setzt Namjoon sich eine Zigarette zwischen die Lippen.

Jungkook hingegen unterdrückte sich ein schelmisches Grinsen, während der kalte Wind ihm ins Gesicht klatschte. » Man wieso denkst du direkt das einer von uns das hat? Was du bist du für ein scheiß Freund.«, provokant hebt Jeon seine Augenbraue, schaut dabei direkt in die Richtung von dem Jungen mit Buzz-cut.

» Aber ehrlich.«, mischt Hoseok sich ein.

Die drei streiften durch die finsteren Straßen Koreas, hinein in das abgelegene Viertel, in dem jeder so war wie sie. Es war spät am Abend, und die Kälte zog bitter durch die Luft. Sie waren auf dem Weg zu Yoongi, ihrem Drogendealer Freund.

Yoongi war drei Jahre älter als Jeon und die anderen. Mit 21 finanzierte er die Wohnung, die er sich mit Jimin und seiner Schwester teilte, größtenteils durch das Geld, das er mit dem Dealen verdiente. Seit seinem 15. Lebensjahr war er bereits im Drogengeschäft tätig. Einen Schulabschluss hatte er nie gemacht, und seine Eltern waren selbst tief in ihrer Abhängigkeit versunken.

Von Namjoon und Hoseok war Jungkook der erste gewesen, der ihn kennengelernt hatte. Es war eine warme Sommernacht gewesen, der Himmel leuchtete in einem tiefen Rot, als ob der Tag selbst brennen würde. Jungkook schlenderte durch die Straßen, die Kopfhörer fest auf den Ohren, als wollte er die ganze Welt aussperren. Er hatte spontan beschlossen, von seiner üblichen Route abzuweichen. Wenn er heute daran zurückdachte, wünschte er sich, er hätte anders entschieden.

Je weiter er sich von der Stadtmitte entfernte, desto trostloser wurde die Gegend. Die Fassaden der Häuser waren schmutzig, und Menschen in teuren Klamotten sah man hier kaum noch. Unter einer alten Brücke begegnete er schließlich Yoongi. Der lehnte lässig an der Wand, eine Zigarette zwischen den Lippen, während er Geldscheine zählte. Er überreichte einem Jungen vor sich, ein plastiktütchen, der sofort damit verschwand.

Jungkook hatte das Ganze aus der Ferne beobachtet. Doch als der Junge mit den mintgrünen Haaren sich plötzlich zu ihm umdrehte, durchzuckte ihn das Gefühl, ertappt worden zu sein. Der Fremde schnippte seine Zigarette weg, stieß sich lässig von der Wand ab und ging direkt auf Jungkook zu. Der schwarzhaarige war sich unsicher über das, was er nun sollte, weswegen er stehen blieb. Als der Junge schließlich vor ihm stehen blieb, zog Jungkook die Kopfhörer aus seinen Ohren. Sie gehörten nicht einmal ihm – er hatte sie nach dem Sportunterricht in der Umkleide gefunden und eingesteckt, ohne groß darüber nachzudenken.

» Willst du auch was?«, hatte der fremde spöttische gefragt und Jeon musste nicht einmal tief Luft holen, um den Geruch von Alkohol war nehmen zu können. Er war mit diesem bereits mehr als vertraut. Jungkool zog fragen die Augenbrauen zusammen, wobei seine Augen über das Gesicht seines Gegenübers wanderten.

Die mintgrünen Haare fielen ihm locker in die Stirn, teilweise verdeckten sie seine katzenartigen Augen, die von verschmiertem, schwarzem Kajal umrandet waren. Unter den Augen zeichnete sich der Kajal leicht ab, als hätte er ihn schon den ganzen Tag und Nacht getragen. Seine schmale Oberlippe stand im Kontrast zu der vollen Unterlippe, die seinen Ausdruck unerwartet weich wirken ließ. Er hatte eine abgerundete Nasenspitze und ihm vergleich zu Jungkook, war er um einige Zentimeter kleiner.

» Will ich was?«, hatte Jeon perplex gefragt und sah, wie sich ein kleines Grinsen auf die Lippen des anderen schlich.


»Pass auf, da ist Erbrochenes!«,rief eine Stimme, bevor Jungkook mit einem kräftigen Ruck zur Seite gezogen wurde. »Junge, passt du eigentlich auf oder was?«, fragte Hoseok und ließ seine Hand wieder sinken. Jungkook, der kurz aus der Fassung geraten war, folgte mit seinem Blick der Stelle, auf die Hoseok deutete. Über den Bürgersteig zog sich eine widerlich breite Spur von Erbrochenem, in die er beinahe hineingetreten wäre.

» Gleich erstmal wieder trinken, hab schon Muskelkater weil das letzte mal so lange her ist.«, erklärt Namjoon, während er die Arme in die Luft hebt, um sich ausgiebig zu Strecken. » Sag mal, gibts eigentlich irgendwas neues von diesem Kim?«, Namjoon wirft einen kurzen Blick nach hinten, zu Jeon, der seufzt.

» Als ich mich letztens so früh verpisst hab, is' er mir entgegen gekommen.«
» Scheiße! Hattet ihr schwuchtel- Sex?«, fragt Hoseok aufgebracht neben ihm, die Augen geweitet.
» Nein man! ich war aber da.« Jeon fährt sich übers Gesicht.
» Keine Ahnung, aber hat mir nen warmen Kakao gemacht der zugeben echt scheiße Geil war.«

» Ich hoffe du hast seinen kleinen Arsch ausgebraut.«, Namjoon stößt den qualm aus seinen Lungen.
Jungkook verzieht nur wegen der Dummheit des Schwarzhaarigen sein Gesicht. » Ja bro, bin erstmal ihm ganzen Haus rumgelaufen, und hab mir Dinge eingesteckt.«

Hoseok, der schon den ganzen Weg über neben Jeon gelaufen ist, fängt an zu lachen.

»Irgendwie war ich richtig drauf und hab ihm auch noch meine Nummer gegeben.« stöhnte der Tätowierte genervt auf, als die Erinnerung zurückkam. In seinen Ohren hallte nur das schallende Gelächter seiner Freunde.
»Willst du meine Meinung dazu hören?«, fragte Joon schließlich, ein leichtes Grinsen im Gesicht.
Jeon schüttelte sofort den Kopf. »Nein, will ich nicht.«

Joon schnalzte mit der Zunge, sichtlich unbeeindruckt. »Tja, heute ist leider nicht dein Glückstag, denn du wirst sie trotzdem hören.«
Jungkook rollt mit den Augen.
» An deiner Stelle würde ich diesem Kim einfach ausnutzen, der verhält sich doch eh wie ein Schoßhund.«

Namjoon schmeißt die Kippe weg, wobei ein paar Funken mit dem Wind vorbei wehen. » Klar, der würde mir auch echt richtig auf die Eier gehen, aber der macht doch bestimmt eh alles für dich. Der hat dir doch auch letzten diese Notzien gebracht.«, erklärt er, wobei Joon auf die Situation in der Mensa anspielt.

» Ich weiß man, aber jede Faser in meinem Körper wehrt sich dagegen.«
Namjoon zuckt mit den Schultern, » Deine Entscheidung bro.«

»Ist doch jetzt egal, lasst uns einfach zu Yoongi.«, meinte Hoseok und steuerte bereits zielstrebig auf das Gebäude zu. Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte er die Tür auf, und die drei begannen, die knarrenden Treppen hinaufzusteigen. Schlussendlich hämmerte Namjoon mit bloßer Faust gegen die Tür.

Jungkook hatte den ganzen Weg über ein mulmiges Gefühl im Magen. Der Kloß in seinem Hals schien festzustecken, egal wie oft er schluckte. Und zu wissen, dass es Yoongi war, der gleich diese Türe öffnet wird, half in keiner Weise.

» Da seid ihr ja.«, spricht der älteste mit einer Bierdose in der Hand. Die drei Jungs geben ihm die Hand, wobei Jungkook seine an der Jeans abwischt, weil sie so schwitzt.
» Du meintest doch wir sollen erst so spät vorbei kommen.«, meint Hoseok und lässt sich auf den Sofa nieder, wo bereits Jimin sitzt.

»Ich weiß.« grinst Yoongi, lehnt sich entspannt zurück und legt einen Arm um Jimin, der sich weiter an ihn kuschelt. »Wollt ihr alle eigentlich was für'n 10ner?« fragt der Dealer und schaut abwartend zu seinen Freunden. Als alle drei Jungs zustimmend nicken, zuckt er mit den Schultern. »Okay, mach ich euch nachher fertig.«

»Danke, Chef.« lacht Namjoon und lehnt sich weit zurück, die Beine breit auseinander und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. »Hast du schon mitbekommen, Jeon war bei seinem Nachhilfelehrer.« fügt er hinzu, mit einem verräterischen grinsen. Jungkook verdreht die Augen und schüttelt den Kopf, als würde er sich die Szene schon ausmalen.

» Dieser Bengel aus der Schule? Hast du ihn durchgenommen?«, neugierig schaut Yoongi zu dem Jüngsten. » Nein man, wieso denkt ihr das alle.«, stellt er klar und hört, wie Jimin ein kleines Lachen entkommt. » Du fickst doch sonst auch alles, was zwei Beine und zwei Arme hat.«

»Es reicht, wenn's 'n Loch gibt.«, warf Hobi ein und grinste breit, doch er bekam sofort einen wütenden Blick von Jungkook.
»Übertreib's mal nicht.«, knurrte Jeon und starrte Hoseok an, während seine Geduld langsam zu Ende ging.

» Also habt ihr brav gelernt? Bis du jetzt ein stückchen schlauer.«, fragt Yoongi, abwartend auf eine Antwort. » Nein man, ich war mega drauf da hat er mich abends abgefangen. Ich hab nen warmen Kakao bei ihm getrunken und bin gegangen.«

Yoongi nickt, wobei er einen aus einer Zigaretten schachtel zieht.
» Habt ihr auch bock?«, fragend zieht er die Augenbraue hoch, wobei er dir Schachtel in die Richtung der Jungs streckt.
Jungkook schaut misstrauisch auf die Packung, in der noch weiter Joints herumrollen. » Was isn' drin?«, fragt er, schaut dabei in Yoongis Gesicht, in dem ein Grinsen wächst. » Finds heraus.«

Namjoon und Hoseok griffen sofort zu, während Jungkook noch zögerte und mit sich selbst kämpfte. Yoongi war bekannt dafür, mit allem möglichen zu experimentieren. In diesen Joints war mit Sicherheit nicht nur Tabak und Cannabis. Es gab immer mehr – verschiedene Kräuter, Extrakte, manchmal sogar andere Substanzen, die Yoongi liebte, um die Wirkung zu verstärken.

Nicht, dass Jungkook vor anderen Drogen zurückschreckte, er hatte schon eine Menge ausprobiert, aber Yoongi mischte oft so viel zusammen, dass man nach dem High nicht nur den Rausch spürte, sondern sich am Ende richtig beschissen fühlte. Es war nie einfach nur „entspannen" bei Yoongi – er wollte, dass es intensiv war, mit allen Konsequenzen.

» Grad nicht.«, lehnte er also ab, wissend, sich erspart zu haben das es ihm Morgen richtig scheiße gehen wird. Yoongi zuckt mit den Schultern, bevor er die Schachtel zurücksteckt.

» Er hat ihm übrigens seine Nummer gegen.«, wirft Namjoon ein, was Jungkook dazu bringt, innerlich den Kopf zu schütteln.
» Kannst du nicht mal die Fresse halten?«, faucht er den Jungen mit Buzzcut an, der grinsend an seinem Joint zieht. » Wieso is' doch nicht schlimm.«, erklärt Yoongi.

Jungkook schaut ihn nur gelassen an, obwohl sich alles in seinem Magen dreht, » ist es auch nicht, aber ich hab keine lust drüber zu reden, also bevor ich alle fragt, ich lass mir von dem scheißer helfen, von mir aus schreib ich ihm jetzt direkt.«, sagt Jungkook, mit ein wenig Wut in der Stimme.

» Dann mach mal.«, grinst Hoseok, der mit dem Bein auf und ab wippt.

» Werd ich.«, Jungkook zückt sein Handy, bevor er anfängt, wild drauf zu tippen.

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