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»Also wo das ja geklärt ist.. Gibst du mir eine neue Chance?« Überrascht schaute ich auf, legte aber den Kopf etwas schief und musterte ihn mit sich in meinem Gesicht wieder spiegelnder Verwirrung. »In welcher Hinsicht?« Da er sich nicht genau ausdrückte, verstand ich nicht ganz, was er gerade von mir wollte. »Nun ja.. unserer Freundschaft. Die ist ja durch das ganze irgendwie kaputt gegangen?« Es hörte sich eher nach einer Frage an, er war sich mit seinen Worten auch eher unsicher und wollte wahrscheinlich nichts falsches sagen, damit kein zweites mal ein Missverständnis aufkam. Gut nachvollziehbar.
Ich seufzte leise. Er meinte das ja alles nicht böse, obwohl er mir das hätte ruhig früher stecken können, damit es erst gar nicht so weit kam. Das war aber auch typisch für diesen Idioten, meinen Idioten! Wenn auch erst inoffiziell.
Schließlich nickte ich dann als Antwort und fuhr mir durch die Haare. Ich wollte nicht ewig nachtragend sein, wobei ich ihm das irgendwann sicher nochmal vor Augen halten würde; wahrscheinlich um ihn ein bisschen zu ärgern. Das wird in schließlich schon nicht umbringen und verdient hat er's eh. Wobei das sicherlich erst in ein paar Jahren passieren wird.
»Gut«, gab er erleichtert von sich und seine Augen strahlten Freude aus. Es war schon niedlich mit anzusehen, wie er sich wirklich drüber freute, dass wir uns wieder versöhnt haben. Natürlich freute mich das auch, keine Frage! Aber ein Detail störte mich - ich wusste, dass er mir was verschweigt. Und es verletzte mich auch auf einer Art, dass er mir wohl nicht genug zu vertrauen schien. Dabei hatte ich mal zufällig ein Gespräch der beiden Brüder mitbekommen, wo es um Vertrauen ging. Da ist mir dann zu Ohren gekommen, dass er mir scheinbar wirklich sehr vertraute, wie es bei einem Mädchen noch nie der Fall war. Dass mich das erfreut hat zu hören, muss ich glaub ich nicht mehr erwähnen.
Eigentlich hatte ich davor schon vorgehabt einfach weiter zu gehen, aber danach fiel mir das recht schwer, sodass ich nicht anders konnte als noch ein wenig weiter zu lauschen.
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich glatt denken können, dass er auf mich steht. Aber das Gegenteil war ja auch noch nicht mal bewiesen.
Verwirrt über mein Grinsen, das durch meine Gedanken entstanden war, musterte Zeldris mich. »Ist was?«, kam auch prompt die Frage und ich verlor mein Grinsen und schüttelte meinen Kopf. »Nein, alles gut. Ich war nur kurz in Gedanken.« Er nickte verstehend und wollte wahrscheinlich gerade ansetzen zu fragen, über was ich denn nachdachte, als auch schon die Tür aufging und Elizabeth ihren Kopf rein streckte.
»Ist das der falsche Zeitpunkt?«, fragte sie vorsichtig, wollte sichergehen, nicht das Gespräch zu zerstören, doch ich schüttelte nur den Kopf. »Gut«, gab sie von sich und machte die Tür ein Stück weiter auf, um rein zu treten. »Eigentlich wollte ich euch auch nur zum Essen holen. Wir haben gerade auch Glück und sind noch die ersten. Die meisten sind duschen und der eine Schwarm an Mädchen ist noch unterwegs. Vermutlich essen die auch auswärts. Das heißt, dass es heute auch mal wieder ruhiger zu geht.«
Nickend stand ich auf, war erleichtert über diese Neuigkeiten. Seitdem Chiyo bei uns war, war der Alltag hier noch turbulenter als vorher und sie hatte sich in der kurzen Zeit schon viele Freunde gemacht - oder eher einfach auf ihre Seite gezogen.
Mir kam es auch so vor, als würden einige mich jetzt dank ihr immer komisch angucken und nicht mehr so neutral wie am Anfang. Ich war mir auch zu 100% sicher, dass sie was damit zu tun hatte.
Ich sah über meine Schulter hinweg zu Zeldris. »Kommst du?« Ich wartete noch kurz, bis er sich auch erhob und ging dann mit den beiden los. Da er zum Glück hinter uns lief, konnten Elizabeth und ich mithilfe unsere Blicke darüber verständigen, was gerade passiert war - zumindest mehr oder weniger. Anhand unserer uns zu werfenden Blicke konnten ich ihr mitteilen, dass sich die Lage zwischen mir und ihm gebessert hatte. Mehr würde ich ihr definitiv später erzählen.
»Ist Mel schon da?«, fragte Zeldris Elizabeth über seine derzeitige Abwesenheit raus. Ich hatte ihn ja raus geschickt, danach wussten wir nicht mehr, wo es ihn hin verschlagen hat.
»Ja, er hat uns schon einen Tisch reserviert«, antwortete sie nickend, war auf diesen zweiten Idioten noch immer nicht gut zu sprechen. Man konnte aber auch echt merken, dass die beiden Brüder waren.
»Dann ist ja gut.« Mehr kam nicht von ihm und wirklich begeistert klang er auch nicht. Seit dem Gespräch der beiden, was vor ungefähr einer Woche stattgefunden hat, war er oftmals nicht gut auf Melodias zu sprechen. Ich hatte keine Ahnung woran das lag, soviel hab ich nicht mitbekommen, da die Silberhaarige schon nach wenigen Minuten gekommen war und mich zu sich entführt hatte, sodass ich nichts weiter mitbekommen hatte. Oder aber es wurde vorher schon als Gesprächsthema genutzt, als ich noch nicht mitgehört hatte. Was auch immer es war, irgendwann fand ich es sicherlich noch raus!
Langsam trafen wir dann auch im Speiseraum an und Melodias sah uns direkt, sodass er zu winken begann und wir bescheid wussten, wo der Platz da. Da Elizabeth mit Melodias ihr Essen schon bereit hatte, aber die beiden noch auf uns warteten, schnappten Zeldris und ich uns jeweils ein Teller und machten uns kurzerhand daran, Essen auf unseren dafür vorgesehenen Unterlagen zu befödern, bevor wir zu den beiden gingen und am Tisch Platz nahmen.
»Dann.. lasst es euch schmecken«, lächelte Elizabeth kurz in die Runde bevor sie anfing zu essen und ich lächelte dankbar, ehe ich ihr ebenfalls einen guten Appetit wünschte.
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