Hello my beautiful peopleeee

Sich bei den Freunden zu outen, ist eine Sache. Sich bei den Eltern zu outen, das ist die andere Sache. Und jetzt will ich damit nicht sagen, dass das eine einfacher wäre, als das andere oder Freunde dich eher akzeptieren, als deine Eltern (es kommt auf die individuelle Person an).
Verständlich also, dass du vielleicht Angst hast oder nervös bist, schließlich hast du keine Ahnung, wie die Person reagieren wird, ob sie dich akzeptiert oder nicht.
Ich bin es leid, solche Coming Out Tips zu sehen wie "backe einen Kuchen und schreibe 'Herzlich Glückwunsch! Ich bin gay!' darauf".
Das nun ist meine Meinung und ihr müsst nicht dieselbe haben. Ich persönlich glaube, dass eure Eltern euch nicht ernst nehmen, wenn ihr euch auf eine spaßige Art und Weise outet. Natürlich kommt es ganz auf eure Eltern und eure Beziehung zu ihnen an, aber ich finde es einfach respektvoller, wenn ihr ein richtiges Gespräch mit ihnen habt, da ihr höchstwahrscheinlich wollt, dass sie euch akzeptieren.

Bevor ihr das Gespräch anfangt:

❥︎ Geht sicher, dass eure Eltern nicht homophob sind (z.B. wenn ihr noch Zuhause wohnt) und sie euch nicht rausschmeißen werden, verbal oder nonverbal verletzen, etc.

❥︎ Wie reagieren eure Eltern auf das Thema LGBTQ+? (nicht im Zusammenhang mit euch)
Sagt z.B., dass sich eure Freundin als bi geoutet hat oder so.

❥︎ Outet euch erst, wenn ihr bereit dazu seid. Ihr müsst euch zuerst selbst akzeptieren, bevor ihr erwartet, von anderen akzeptiert zu werden. Fühlt ihr euch wohl mit eurer Sexualität/eurer Genderidentität?

❥︎ Geht sicher, dass ihr eine Person habt, die hinter euch steht und euch unterstützt und akzeptiert und mit der ihr reden könnt.

❥︎ Sammelt Informationen zum Thema LGBTQ+ oder eurer Sexualität/eurem Gender und seid darauf vorbereitet, dass eure Eltern euch Fragen stellen werden. Ziemlich übliche Fragen sind "Woher weißt du, dass du [Sexualität/Genderidentität] bist?", "Bist du sicher?" usw.

❥︎ Für den Fall, dass nicht alles glatt gehen sollte:
Packt im Voraus eine Tasche mit wichtigen Sachen (Ausweis, Geburtsurkunde, andere wichtige Dokumente). Fragt jemandem aus eurem Freundeskreis, ob es in Ordnung wäre, wenn ihr ein paar Tage bei der Person verbringt, nur für den Fall.

❥︎ Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Outet euch nicht, wenn eure Eltern gestresst sind, schlecht gelaunt, viele Leute in der Nähe sind oder am Weihnachtsabend (keine gute Idee).

Wie ihr euch outen könnt:

❥︎ Wenn ihr eine enge Beziehung zu euren Eltern habt, könnt ihr es recht beiläufig machen, z.B. "Ich gehe heute Abend mit [Name der Person] aus." oder "Ich habe eine Freundin. Sie heißt [Name]." oder so. Oder ihr sagt es einfach like, "Hey Mama/Papa, ich wollte dir nur sagen, dass ich bisexuell bin."

❥︎ Setz dich mit ihnen irgendwo hin (auf die Couch, an den Tisch Zuhause, wherever) und sag ihnen, dass du [Sexualtät/Gender] bist. Dabei ist es hilfreich, wenn du selbstsicher klingst und nicht mittendrin anfängst zu kichern oder so. Ihr müsst ihnen nicht eure gesamte Gefühlswelt entgegenschmeißen, sonder könnt einfach sagen, wie ihr euch im Moment fühlt und warum ihr ihnen das erzählt (ihr wollt ehrlich mit ihnen sein, ihr wollt, dass sie euch unterstützen und hinter euch stehen).

❥︎ Schreibt einen Brief. Das ist die Variante, wenn eure Beziehung zu euren Eltern nicht so gut ist oder ihr zu viel Angst hab, ihnen gegenüber zu sitzen und euch zu outen. In einen Brief könnt ihr alle eure Gefühle (und auch Ängste) schreiben. Eure Eltern können den Brief lesen und sich Zeit nehmen währenddessen. Sie können einen Brief zurück schreiben oder ein Gespräch mit dir anfangen. Ein Brief ist vermutlich auch die sicherste Variante :)

❥︎ Ihr könnt jemanden mitbringen, wenn ihr euch outet. Jemanden, der euch unterstütz, der dazwischen geht, wenn eure Eltern etwas verletzendes sagen sollten. Einfach eine Person, der ihr vertraut und mit der ihr euch sicher fühlt.

Und als letztes möchte ich euch nochmal ans Herz legen, dass ihr euch nicht outen müsst und eure Sicherheit vor geht. Stay safe <3

-Georgie ♥︎