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Wie paralysiert starrte Yoongi die beiden an, ignorierte dabei unhöflicherweise die Kellnerin, die ihm nochmal Kaffee nachschenken wollte. Erst nach einem präzisen Rippenstoß Namjoons fand er wieder in die Gegenwart zurück und nickte der Frau verlegen zu.
Eigentlich war der Zufall gar nicht so groß, dass er Jimin hier antraf. Das Café befand sich nur einige Minuten von der Universität entfernt und war folglich gut von Studenten besucht. Außerdem war Jimin tagsüber fast nie in ihrer Studentenwohnung, womit er die Annahme ausschließen konnte, dass er sich während dieser Zeit nur in fremden Betten aufhielt. Sollte ihn das jetzt beruhigen?
Yoongi fühlte sich kribbelig, während er Jimin musterte. Seine Zuckerwatte-Haare waren heute zu kleinen space buns frisiert, dazu trug er ein kirschrotes Crop Top, Hotpants und schwarze Boots.
Ja, vielleicht war Yoongi altmodisch. Er mochte Jimin, das war klar. Aber etwas außerhalb einer Beziehung mit ihm anfangen? Jimin sah nicht so aus, als wäre er ein Beziehungstyp. Und Yoongi wusste nicht, ob er kein Beziehungstyp sein konnte. Außerdem kannte er ihn ja auch noch gar nicht so wirklich. Nachdenklich nagte er auf seinen Lippen herum, bevor sein Blick auf Jimins Begleitung viel.
Sein Magen zog sich leicht zusammen, der Anblick dieses Typen erfüllte ihn mit Selbstzweifeln. Er war die Definition von Maskulinität, in seiner Gegenwart fühlte Yoongi sich klein und schlaksig.
Der Fremde hatte schwarze Locken, welche ihm bis auf die Schultern reichten und Augen von derselben Farbe. Eigentlich war alles an ihm schwarz; außer Haare und Augen ebenfalls seine gesamte Kleidung, Schuhe und der Kajal. Seine Klamotten saßen lässig, das Shirt gab einen ganzen Arm voller Tattoos preis.
Trocken schluckend wandte Yoongi seinen Blick ab, nur um Taehyungs aufzufangen, welcher ihn misstrauisch musterte, bevor er seinen Kopf in die Richtung drehte, in die Yoongi eben noch starrte.
Leicht schnaubte er auf. "Wenn man vom Teufel spricht."
"Die Space Buns sehen total süß an ihm aus", gab Namjoon dem Gespräch bei.
Yoongi konnte ihm nur zustimmen. Innerlich. Natürlich.
Taehyung schüttelte leicht den Kopf, abwertend musterte er Jimin. "Schlampe."
Nachdenklich stützte Namjoon seinen Kopf auf den Ellenbogen ab. "Wisst ihr, was lustig ist? Wenn Jimin sich total maskulin verhalten würde, würde ihn niemand als Schlampe bezeichnen, sondern ihn dafür feiern, wie viel Sex er hat. Versteht ihr, was ich meine? Wir werten Frauen nach ihrem Sexualleben ab, aber Männer nicht." Er wandte sich zu Taehyung. "Das heißt, du wertest ihn nur ab, weil er sich in deinem Kopf verhält wie eine Frau."
Augenblicklich verschluckte Taehyung sich an seinem Tee und fing an zu husten, während seine Augen sich realisierend weiteten. Verlegen röteten sich seine Wangen. Namjoon grinste ihn an.
"Du weißt ganz genau, dass ich Feminist bin."
"Proof it next time."
Yoongis Mundwinkel zuckten einen Moment belustigt, bevor seine Aufmerksamkeit sich wieder auf Jimin legte. Er schien sich ganz normal mit dem anderen Mann zu unterhalten, trank dabei irgendein pinkes Getränk.
Yoongi konnte ein Lachen nur schwer zurückhalten, als der Mann sich schließlich leicht in ihre Richtung drehte und Taehyung sehr deutlich zuzwinkerte. Der Anblick von Taehyungs Gesichtsausdruck, welcher erst irritiert, dann verdattert und dann unglaublich rot wurde, war so ziemlich das Beste, was Yoongi heute passieren konnte.
Taehyung räusperte sich leicht, sah Namjoon und Yoongi sehr ausdrucksstark an, murmelte ein leises 'ich muss dann auch mal los' und ein wenig lauteres 'ich bin heterosexuell', bevor er das Café sehr fluchtartig verließ.
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# we still need feminism, because boys can't freely dress like they want, without being shamed.
Your turn: we need feminism, because...?
#clotheshavenogender
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