七つ [S E V E N]
Man hat doch, im Normalfall, immer eine zweite Chance im Leben oder? Oder...?
Ich weiß es auch nicht... Aber ich hoffe es einfach.
Und so sind wir also wieder an dem Punkt angekommen, wo alles angefangen hatte.
Mein Federmäppchen und mein Block, zum Schreiben, vor mir ausgebreitet, höre ich gespannt dem Unterricht von Sensei Aizawa zu.
Möglichst darauf bedacht, nicht in seine Richtung zu blicken.
Meine übertriebenen Hustenanfälle, welche mehr wie ein verdammter Raucherhusten klangen, konnte ich mir nämlich im Moment sehr gut ersparen.
Meine Augen und meine Körperhaltung brachten das vielleicht auf die Reihe, meine Gedanken jedoch drifteten leider immer in die komplett falsche Richtung ab.
Und dann passierte das, was ich eigentlich, so gut wie nur möglich, vermeiden wollte.
Du hattest deinen Kopf in meine Richtung gedreht und ich hatte dich, genau in diesem Moment, unwissend beobachtet.
Dein Blick bohrte sich durch meine Augenhöhlen hindurch und dein Gesicht, der so viel aussagte wie:
'Hör auf mich so dumm anzustarren Shitty Hair.'
brachte diese ungewollte Übelkeit in mir hoch.
,,Bakugou..."
Dein Name entglitt meinen Lippen hauchzart. Meine Sinne schienen kurz abzuschalten und erst als Sensei seine Aufmerksamkeit der Tafel abwandte und nun mir schenkte, wurde ich zurück in die Realität gerissen.
Die ganze Klasse hatte ihre Augen auf mich gerichtet und ich wollte am liebsten hier und jetzt im Erdboden versinken.
Deinen, nun, fragenden Blicken nach zu urteilen, wusstest du kein bisschen, was genau ich von dir wollte.
Verständlich. Langsam wusste ich selber nicht mehr, was ich eigentlich wirklich möchte und was mir erspart bleiben könnte.
Denki war die einzige Person welche sich vor meinem Tisch hinstellte und nun besorgt auf mich hinab sah.
,,Hey Junge... Du siehst ultra blass aus. Ist alles in Ordnung?"
Ob alles in Ordnung ist? Ja. Natürlich ist alles in Ordnung.
Ich bin nur etwas krank. Totkrank. Krank von einer Liebe, welche nicht erwidert werden konnte.
Welche mich womöglich umbringen wird wenn ich nicht sofort etwas dagegen unternehmen würde.
Geistesabwesend starrte ich auf meine Tischplatte und meinen unnötigen Notizen, welche mehr aussahen wie eine Ansammlung aus verkrüppelten Strichmännchen.
Meinen Stift hielt ich immer noch in der Hand fest und nun standen neben der Stromanlage auch noch Sero und Mina um meinen Tisch herum versammelt. Nur du bliebst sitzen und hattest das ganze Geschehen mit aufgerissenen Augen beobachtest.
Alles geschah in Zeitlupe.
Die, mittlerweile, allzu bekannten Schmerzen traten wieder ins Spiel und drückten meine Lungen so fest zusammen, dass ich das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
Mein Keuchhusten hallte durch das Klassenzimmer und eine rote, dickflüssige Konsistenz floss meine Mundwinkel hinab.
Mein Körper fing an unkontrolliert zu zittern.
Vergeblich versuchte ich meine scheiss Blütenblätter im Mund zu behalten, was aber schwieriger war als gedacht.
Schließlich hatte ich keine andere Möglichkeit als, wie vom Blitz getroffen, aufzuspringen und in die Toiletten zu sprinten.
Mein, ach so tolles, Schicksal jedoch machte mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung und ließ das nicht zu.
Ich wurde an der Hand gepackt und brutal nach hinten gerissen, sodass ich gegen eine harte Brust prallte.
,,Wo willst du hin?"
Diese Stimme. Eine Stimme welche mir schon so oft eine verdammte Gänsehaut verpasst hatte.
Mein Gesicht war blutverschmiert und ohne es zu bemerken lagen im halben Klassenzimmer Blumen und Blüten verteilt.
,,L-Lass mich los...bitte.."
,,Wieso sollte ich... Schau dich mal an Kirishima..."
Ich weiß, dass ich scheiße aussehe...
,,Was w-willst du?"
Das Klassenzimmer schien plötzlich wie ausgestorben zu sein.
Ich wusste ganz genau, dass die anderen, im Halbkreis, um uns herum versammelt standen aber ich wagte es kein bisschen, meinen Blick von dem weißen Hemd meines Gegenübers zu lösen, welches nun mit roten Flecken beschmutzt war.
Ich hatte Angst.
Angst welche Blicke ich bekommen würde wenn sie mich so sahen.
,,Du bist krank Kiri..."
Wenn du wüsstest wieso ich krank bin...
Mit viel Kraft konnte ich meine, wieder, aufkommende Übelkeit irgendwie zurück halten. Die Schmerzen jedoch blieben, wie erwartet, natürlich erhalten.
Nur schwer versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien.
Ich wollte nicht mehr länger in seiner Nähe sein. Es war schrecklich.
Meine Schwindelattacke würde schlimmer werden wenn er mich nicht los lässt...
,,B-Bakugou... Lass mich los..."
Brachte ich mit zittriger, schwacher Stimme hervor.
,,L-Lass mich los! B-"
,,Nein."
Was!? LASS MICH SOFORT LOS!!
Ohne groß über die Konsequenzen nach zu denken, nahm ich meine letzte, übrig gebliebene Kraft zusammen und drückte ihn so stark von mir weg wie ich nur konnte, bis ich schließlich im Rausch meine Tasche sowie meine Jacke packte und aus dem Klassenzimmer stürmte, auch wenn es mehr wie ein 'Ich - Schleife - meinen - dürren - Körper - über - den - Boden' aussah.
Ich konnte nur noch hören wie mir Sensei Aizawa irgendetwas unverständliches hinter her schrie.
・・・
Die kalte Luft schlug mir um die Ohren, als ich mich auf einer kleinen Parkbank, ganz in der Nähe, niederließ, während die Leute, um mich herum, zur Arbeit stürmten oder einige weitere Aufgaben zu erledigen hatten um ihren Alltag mit einem Haufen Erledigungen zu füllen.
Meine Hände und mein Gesicht waren immer noch von dem roten Liquid bedeckt, weshalb ich meinen Schal so tief ins Gesicht gezogen hatte, damit man nicht noch dachte, ich hätte jemanden umgebracht. Genau so sah ich nämlich im Moment aus. Wie ein Massenmörder.
Als Superheld getarnt. Ziemlich... Ironisch irgendwie...
Meine blasse Haut und die tiefen Wangenknochen machten alles nur noch schlimmer. Außerdem habe ich sehr stark das Gefühl, dass meine Augenringe noch nie so tiefschwarz-lila waren wie jetzt.
Ich sah mehr als nur armselig aus.
Was ist nur aus dir geworden... Red Riot...?
Ein Schwächling. Das ist aus mir geworden.
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