▪Chap ||| 71 |||▪ ⚠︎

⚠︎ TW: Gewalt ⚠︎

𝐤𝐧𝐨𝐜𝐤 𝐨𝐮𝐭.

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Jimin P.o.V. 

"Code Red! Ich wiederhole, Code Red!!", rief Jin mit aufgebrachter Stimme in sein Funkgerät hinein, welches mit meinem und denen meiner Jungs verbunden war. Jin hatte nämlich parallel zu den Polizisten einen Plan mit uns entworfen, der den Cops wortwörtlich den Arsch retten sollte. Auch wenn sie noch nichts von ihrem Glück wussten. 

Dies war unser Kampf, unser Einsatz, der Zeitpunkt, der es uns erlaubte endlich einzugreifen. Es war schon schwer genug gewesen, beim vorherigen Fight nichts tun zu dürfen, nur dazustehen, zusehen und hoffen, dass ihnen nichts passierte. 

Meine Herzfrequenz hatte sich deutlich erhöht; die Angst, dass Jungkook verletzt worden war, pulsierte durch meinen Körper. Wir saßen wie auf Kohlen, hatten gebannt auf Jins Stichworte gewartet, die auch schnell folgen sollten, als die Hälfte der Cops mit den Headleadern der Devils auf dem Weg zur Wache war. Kaum waren ihre Autos davon, kamen sie von allen Seiten. Wie Parasiten sickerten sie um das Gebäude, schlängelten sich ins Innere, waren sich ihres Sieges nur zu bewusst. 

"Es ist so weit, Jungs. Sieht so aus, als könnten die Devils eine kleine Überraschungsparty gebrauchen!", meinte Jin, welcher sich selbst in Deckung gebracht hatte.
"Aber sowas von", gab ich amüsiert zurück, war mir überhaupt nicht bewusst, wie heftig die Sache doch eigentlich werden sollte. Ich blickte zu meinen Jungs zurück und nickte ihnen bestätigend zu. "Ihr habt gehört was Jin gesagt hat: lasst die Party beginnen!"

Und auf diese Worte donnerten wir mit unseren Motorrädern voran, durchbrachen die Tür... und kamen zu spät. 

Denn gerade eben, als wir das Quartier durchkreuzten, fiel Jungkook bewusstlos zu Boden; ein teuflisch grinsender Devil war über ihn gebeugt; Vorfreude, meinen Freund auszuradieren, sprühte in seinen Augen, wie die Funken eines Waldbrandes. 

Mein Herz pumpte wie verrückt, Schweiß rann mir aus jeder Pore und das Gewicht der Verantwortung die ich urplötzlich trug, drohte mich beinahe zu zerquetschen. Ich war gerade eben nicht nur für Jungkooks Leben verantwortlich, das ich aufgeben würde, wenn ich nicht aus meiner Starre erwachen würde; ich war auch noch für die Leben meiner Freunde verantwortlich, immerhin hatte ich sie allesamt dazu überredet, Jins Plan zuzustimmen. 

Wie aus dem Nichts taten sich auf einmal zwei imaginäre Pfade vor mir auf. Entweder würde ich umdrehen und mit all dem hier nichts mehr zu tun haben, dafür später aber für all die Verluste büßen, oder ich würde das tun, was ich schon vor zehn Sekunden hätte tun sollen! Ich schaute schon viel zu lange nur zu! Für was bitteschön war ich sonst hier?! 

Wie als würde ein Countdown runtergezählt werden, sprang ich also von meinem Motorrad ab, sprintete auf Jungkook und den Devil zu, und schaffte es tatsächlich in aller letzter Millisekunde gerade noch so, den breiten Mann wegzustoßen. Dieser stolperte einige Schritte nach vorne, bis er sich letztendlich schwungvoll zu mir umdrehte und mir direkt in die Augen starrte, und ich wusste, dass er mich unterschätzte. Ich würde nicht derjenige sein, dessen Knochen wie Mikado Stäbchen gebrochen werden würden! Er war derjenige, der hinter Gittern aufwachen würde und das war sicher! 

Mit Wucht holte ich aus, täuschte einen Schlag in die Rippen an (weshalb sich der Andere duckte), und zielte stattdessen auf seine Schläfe. Meine Knöchel knackten ungesund, als sie mit seinem Schädel kollidierten. Dennoch hatte ich es geschafft, mein Gegner sackte ein und fiel um.

Zwei Herzbeben später kniete ich mich zum bewusstlosen Jungkook hinunter, welcher ganz und gar nicht gut aussah. Sein Gesicht hatte viele Schrammen abbekommen und auch seine Hände waren mit Kratzern und langen Schnittwunden übersäht. 

"Jungkook", flüsterte ich mit rauer, zittriger Stimme, legte besorgt meine Hände an seinen Kopf und hob diesen vorsichtig an, sodass ich ihn auf meinen Oberschenkeln ablegen konnte. Als ich meine Hände zurückzog, war es das Blut an meinen Fingern, das mich erschrocken zusammenzucken ließ. Jungkook war verletzt und dann auch noch an so einer kritischen Stelle! Verdammt!

"Jungkook!!", rief ich verzweifelter als zuvor; vereinzelte Tränen benetzten bereits meine Wasserlinie und ein unglaublicher Schmerz zog sich durch mein Herz. Ich könnte ihn tatsächlich für immer verlieren...
Mein Brustkorb verkrampfte sich augenblicklich, als mir ein leises Schluchzen entwich, und meine Kehle schnürte sich vollkommen zusammen, sodass mir das Atmen schwerfiel.

"Jungkook", wimmerte ich kaum hörbar, du musst aufwachen

All die Hintergrundgeräusche verschwammen miteinander - Yoongis Schreie, Schüsse, JB's Anweisungen, Taehyungs besorgte Nachfragen, wie es mit Jungkook stände, das Dazustoßen eines weiteren Polizeitrupps, der anscheinend von der Wache aus geschickt wurde. 

Mein Kopf war wie in Watte geballt und die Außenwelt schien auf einmal so unreal für mich, dass ich mich ohne groß nachzudenken einfach erhob, Jungkook unter die Achseln griff und ihn über den Boden schleifte, weg aus der Mitte der Kampfeszone - in Sicherheit. 

"Bist du des Wahnsinns?", brüllte Namjoon von der anderen Seite, wo gerade die Kittys und Polizisten miteinander vereint den Devils gegenüberstanden, um sich gegenseitig auszuschalten. 

Dumpf ging mein Herzschlag, das Blut rauschte in meinen Ohren, Tränen hatten sich unter meiner Katzenmaske angesammelt. Sekunden des Innehaltens, Blicke des niemals Vergessens. Und plötzlich aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung. Wie ein Windzug zischte sie näher und ich konnte erst erkennen, als sie nah genug war, dass diese Bewegung zwei Menschen waren. Menschen, die mit funkelnden Messern in den Händen auf mich zugestürmt kamen, keine guten Absichten mit sich tragend und einem unglaublichen Tempo. Ich kniff schon die Augen zusammen, erwartete jede Sekunde, ein Messer in meiner Brust stecken zu haben... doch...

"Ihr Bastarde, lasst ihr wohl Kitty in Ruhe!!!!"

...Namjoon hatte sich vor mich gestürzt, um die beiden Devils abzuwehren. Und er konnte ihren Angriffen tatsächlich standhalten, obwohl sie muskulöser waren als Namjoon. Letzten Endes ging er als Sieger hervor, aber musste sich gleich wieder dem nächsten Angreifer stellen. 

Ich hatte nun wieder freie Bahn, legte mich ins Zeug, versuchte Jungkook und mich so weit wie möglich von hier wegzubekommen. 

Jungkook retten... ich muss... Jungkook retten. 

Blindlings lief ich rückwärts, duckte mich, als neue Kugeln abgefeuert wurden, war völlig ohne Deckung.

Nur noch ein paar Meter und wir wären außer Schussweite. 

...

"Ich werde dich nicht zurücklassen!", sagte ich zu Jungkook, war völlig außer Atem. Mein Freund wog mehr als ich und mit seiner ganzen Ausrüstung kamen sicherlich nochmal zehn Kilo hinzu. 

Kurz hielt ich inne, um nach Luft zu ringen - wohl der größte Fehler. Denn keine zwei Sekunden später durchfuhr meine Wade ein höllischer Schmerz, der mich sofort in die Knie zwang. "Fuck!", fluchte ich, biss sofort die Zähne zusammen, als die Schusswunde zu Brennen begann und warme Flüssigkeit heraussickerte. 

Ich versuchte aufzustehen - vergeblich. Sofort knickte ich wieder ein, jede noch so kleine Belastung des Beines fühlte sich so an, als würde mir jemand mit Absicht auf die Stelle prügeln. 

"Verdammt!" Was sollte ich denn nur tun? Kämpfen konnte ich nicht mehr, nicht einmal mehr verteidigen konnte ich mich! Ich war ihnen schutzlos ausgeliefert und das schienen einige Devils gerade wohl auch zu bemerken. 

Ich muss uns in Sicherheit bringen! Wenigstens Jungkook, schoss es mir wieder durch den Kopf. 

Zittrig erhob ich mich, stürzte aber keinen Atemzug später wieder zu Boden. Nun waren es Tränen der Angst um uns beide, die mir die Sicht versperrten und meine Schwäche zum Ausdruck brachten. 

"Yoongi!!", schrie ich aufgelöst, konnte nichts sehen, spürte mein Bein nicht mehr. 

"Verdammt Jimin!!", ertönte es plötzlich von rechts, fühlte, wie er meinen Arm anhob, um mich zu stützen und mich die letzten Schritte hinter die Holzbarriere brachte, die unsere Sicherheit bedeutete.

"J-Jungkook", schluchzte ich nur, war völlig fertig mit den Nerven. "Keine Sorge, ich werde ihn holen..." 

Und schon war er wieder davon. 

Die Zeit schien auf einmal stehen geblieben zu sein. 

Verzweifelt wischte ich mir mit dem Ärmel meines Oberteils meine Tränen weg, die unaufhörlich aus meinen Augen liefen.

"Gleich geschafft", hörte ich Yoongi angestrengt zischen, der Jungkook zu mir brachte. 

"Nur noch - "
Den Rest seines Satzes bekam ich nicht mehr mit, da ein nächster Kugelregen ausbrach. So dröhnend laut und lang andauernd, dass ich schon vermutete, es wären aus diesen 30 Devils urplötzlich 300 geworden. Dabei waren es in Wirklichkeit fünf weitere Polizeitrupps (mit ungefähr 60 Polizisten), die sich den Devils gegenüberstellten. Dass dabei aber auch auf uns geschossen wurde, damit hätten wir nicht gerechnet. 

"Scheiße, verdammt!!", fauchte Yoongi durch zusammengebissenen Kiefer. Er hatte es tatsächlich zu mir geschafft und legte mir Jungkook in den Schoß. 

Jungkook! Er musste endlich zu sich finden...

"JUNGKOOK DU MUSST AUFWACHEN!!", schrie ich, dachte mein Ruf wäre vergeblich. Doch plötzlich nahm ich ein zaghaftes Blinzeln wahr, von dem ich schon glaubte, es wäre nur Einbildung gewesen.

"Schhhimmin", lallte er und schlug seine Augen komplett auf. 

"Dir geht es gut!!", entkam es mir erleichtert und konnte mir kein Aufschluchzen verkneifen. "Ich dachte, ich würde dich verlieren..."
"Mich wirst du so schnell nicht mehr los...", lachte er leicht.
"Und wie ich sehe, hat dir deine Kopfverletzung keine Gehirnzellen getötet", schmunzelte ich. 
"Ja haha."

Beruhigt atmete ich auf, und wollte mich zu Yoongi umdrehen, um ihm zu berichten, dass es Jungkook gut gehen würde. Doch als dieser in mein Blickfeld sprang, hatte ich das Gefühl, mir würde jemand einen Dolch ins Herz rammen. 

Denn Yoongis komplettes Oberteil war Blutdurchtränkt, seine Haut leichenblass, es war kaum eine Atmung zu erkennen. Regungslos saß er da, sein Kopf hing nach unten, die Augen waren geschlossen... 

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