▪Chap ||| 18 |||▪
𝐚𝐜𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐡𝐞𝐚𝐫𝐭.
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Jimin P.o.V.
"Fuck!", zischte ich, als ich immer weiter durch die düsteren Gassen lief, die mir komischer Weise ein unheimliches Gefühl verschafften. Meine Beine trugen mich wie von alleine immer weiter weg von der Polizeiwache, die hinter mir nur wie ein faustgroßer, pechschwarzer Fleck zu erkennen war. Meinen Blick wieder nach vorne richtend, versuchte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf das, was vor mir kommen könnte zu fokussieren.
Überall war es stockfinster, nicht einmal ein winziger Funke an Licht durchbrach die Nacht. Der Gedanke, dass sich hier auch andere Menschen aufhalten könnten, die nichts Gutes im Sinne hatten, kroch quälend langsam durch mein Gewissen hindurch.
Der Wind pfiff nur so durch die scharfen Abzweigungen, sodass sich mein Körper mit einer eiskalten Gänsehaut belegte, die mich leicht erzittern ließ. Es fühlte sich so klamm an, so, als würde sich eine glitschige Hand auf meinen Rücken legen und seine Krallen in meiner Haut vergraben. Doch nicht nur dort verspürte ich Schmerz. Nein. In meinem Herzen tat es noch viel mehr weh, als ich Jk's Worte unterbewusst immer und immer wieder in meinen Kopf rief, sodass sie sich wie ein stechender Dolch in mein empfindlichstes Inneres rammten.
Mein Tempo beschleunigend rannte ich immer weiter, schloss für ein paar Sekunden meine Augen, kniff die Zähne wehleidig aufeinander. Eine Träne. Eine Träne erkämpfte sich ihren Weg aus meinem Augenwinkel, rann über meine Wange bis hinunter zu meinem Kinn, wo sie kurz stoppte. Wie als wolle sie mich mit ihrer Anwesenheit quälen, haftete sie noch immer an dieser Stelle, drückte sich messerscharf in meine Haut hinein und verbreitete ein unangenehmes Gefühl. Sie war der Beweis. Sie war der Beweis dafür, dass mich Jk's abweisende Art auf irgendeiner Ebene verletzte.
"Warum...?", hauchte ich mit bebender Stimme, hatte meine Augen noch immer geschlossen, bis ich plötzlich mit voller Wucht gegen etwas Hartes knallte. Erschrocken riss ich diese wieder auf, sah aber weiterhin nichts als Schwärze in der ich mich befand. Ängstlich tastend, streckte ich meine Hände nach vorne aus, traf mit ihnen auf eine raue Oberfläche - eine Hauswand.
Ich war tatsächlich gegen eine Wand gelaufen und das nur, weil ich den Weg vor Augen verloren hatte. So dumm, dass ich mich schon fast hätte schlagen können. Doch anstatt, dass ich meine Hand mit voller Wucht in mein Gesicht sausen ließ, presste ich sie nur auf die Stelle, wo ich mein Herz vermutete...
"Fuck, warum tust du nur so weh?", fragte ich es wimmernd, verspürte einen weiteren Stich. Leicht fröstelnd, stützte ich mich mit der anderen Hand an der rauen Wand ab, da meine Beine so langsam nachgaben. Man durfte natürlich gerade nicht vergessen, dass mein Unterleib immer noch wegen vorheriger Aktivität belastet war und mir bei jedem zuvor gewagten Schritt, Krämpfe durch meinen Körper schickte.
Einige Augenblicke verharrte ich genau in dieser Position, bis ich wieder einigermaßen zurechtkam. Meine schnelle Atmung hatte sich auch wieder normalisiert, meine Träne war mittlerweile vertrocknet.
Orientierungslos sah ich mich um, konnte aber nichts erkennen, was mir bekannt vorgekommen wäre. Leichte Panik machte sich in mir breit, bis mir einfiel, dass ich ja noch mein Handy hatte. Dieses nestelte ich aus meiner Jackentasche hervor, schaltete es ein und kniff wegen des grellen Lichtes meine Augen zusammen. Hastig öffnete ich Google Maps, sodass ich wenigstens wusste, wo genau ich mich befand.
Doch das, was mir angezeigt wurde, ließ mich in mir wieder zusammensacken. Ich war in verbotenem Territorium. Die Sperrzone, wo es niemand wagte, auch nur einen Fuß hinein zu setzen. Üble Kreaturen trieben hier ihn Unwesen - zumindest wurde das behauptet.
Und als ich dann auch noch plötzlich mehrere Männerstimmen hörte, war es um mich geschehen. Gehetzt tippte ich eine Nachricht an Tae ein und stecke mein Handy darauf wieder dorthin zurück, wo ich es herausgeholt hatte.
"Weiß er etwas davon?", hörte ich plötzlich eine tiefe, dunkle Stimme, gar nicht mal so weit von mir entfernt, sprechen.
"Nein, er weiß nichts, also verläuft alles perfekt nach Plan, Boss", verneinte ihm ein Zweiter. Vorsichtig lugte ich um die Ecke herum, um auszumachen, wer diese Männer waren. Doch dass ich das lieber hätte lassen sollen, war mir im folgenden Augenblick auch klar geworden.
"Ey Baek, hast du das gesehen?", meinte die eine Stimme, die gerade eben sagte, dass alles nach Plan verlaufen würde.
Fuck! Jetzt war ich geliefert...
Blitzschnell verstecke ich mich wieder hinter der Mauer, presste mich so dicht an sie, wie es mir nur möglich war. Mein Herz pumpte das Adrenalin rasend schnell durch mein Blut, leitete es in meine Muskeln weiter, die sich nervös anspannten.
"Hm, was meinst du?", erwiderte Angesprochener. Anscheinend war nur einem dieser Kerle mein Schatten aufgefallen. Den Atem anhaltend, wartete ich darauf, was als nächstes folgen würde.
"Als ob du das nicht gesehen hast! Felix, du hast es aber schon gesehen oder?"
Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe. Das könnte ich jetzt gerade am wenigsten brauchen, dass ich von irgendwelchen Typen geschnappt wurde, die sonst was mit mir machen würden.
"Nein, keine Ahnung wovon du sprichst Jin!", kam es wieder von dem Mann, mit der tiefen Stimme. Ein Seufzen des dritten Kerls folgte, bis ich nur noch irgendein Murmeln hörte, da sich die Typen anscheinend wieder in Bewegung gesetzt hatten. Das war meine Chance, die ich auch schleunigst ergriff und mich mit schleichenden Schritten aus dem Staub machte.
Nachdem ich endlich aus den weiteren tausend Abzweigungen gefunden hatte, trottete ich weiter die Straßen entlang, die diesmal zum Glück beleuchtet waren. Ich kam an der flackernden Straßenlaterne vorbei, die schon seit Jahren nicht repariert wurde und bog letztendlich in die Straße ein, in der mein Haus stand.
Je näher ich ihm kam, desto mehr kam ich in die Realität zurück. Je größer meine Schritte wurden, desto kleiner wurde mein Selbstwertgefühl. Und je öfter ich versuchte, nicht an Geschehenes zu denken, desto hinterlistiger überfielen mich die Erinnerungen.
Ich kam an der Haustüre an, wollte gerade meinen Finger an den Scanner setzen, als plötzlich ein völlig bestürzter Tae die Tür vor mir aufriss.
"ChimChim! Oh Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht!", warf er sich sogleich um meinen Hals, drückte mich so fest es nur ging und dachte gar nicht mehr daran, mich loszulassen, was ich in diesem Moment auch niemals in Erwägung gezogen hätte.
"Tae...", hauchte ich mit brüchiger Stimme in seine Halsbeuge, schloss wieder meine Augen und merkte, wie all meine Emotionen wieder hochkamen.
"Baby, ist dir etwas passiert?", fragte er mich mit zarter Stimme, nahm mein Gesicht in seine Hände und musterte jegliche Regungen meines Ausdrucks. Meine Augen füllten sich wieder etwas mit Tränen, mein Hals war auf einmal wieder staubtrocken. Dass Tae mich Baby nannte, war eine Angewohnheit von ihm, wenn er bemerkte, dass etwas mit mir nicht stimmte.
"Was hat dieser Bastard mit dir gemacht?!", entkam es ihm besorgt, ein Unterton an Wut lag ebenfalls in seiner Stimme, als ich nichts erwiderte. Tae war äußerst Feinfühlig und hatte ein gewisses Gespür dafür, wer mir etwas getan haben könnte.
"Tae?"
"Hm?"
"Können wir bitte rein? Es ist so kalt...", murmelte ich und sah meinen besten Freund flehend an. Ich wollte jetzt nicht hier draußen stehen. Ich wollte das nicht mit ihm draußen bereden. Ich wollte und konnte es gerade eben überhaupt nicht bereden.
"Klar, natürlich...", entgegnete er verstehend, führte mich am Rücken mit ins Haus hinein und verriegelte die Tür hinter uns. Als wir weiter in den Wohnraum traten, kam mir ein bezaubernder Duft entgegen. "Hast du etwa gekocht?", blinzelte ich meinen Bestie überrascht an, immerhin war es schon weit nach 2 Uhr morgens.
"Nein...nicht ich, sondern Yoongi. So als Entschuldigung", nuschelte der Blauhaarige und machte sich währenddessen daran, einen Teller in der Mikrowelle für mich aufzuwärmen.
"ER hat sich bei dir entschuldigt?!", entkam es mir lauter, als beabsichtigt.
"Ja, er hat sich bei Taebebi entschuldigt", kam plötzlich Yoongi höchstpersönlich um die Ecke gebogen und gesellte sich zu uns in die Küche. Yoongi hatte mehrere Spitznamen für uns beide, wobei er Tae immer Taebebi nannte, wenn er etwas überspielen wollte. Diesmal war es eindeutig Reue.
"Nenn mich nicht so...", schmollte Tae auch schon los, während er mich von der Seite musterte. Ich spürte auch Yoongis deutlichen Blick auf mir, was mich total unwohl fühlen ließ. Das Gefühl, dass sie durch meine Kleidung sehen konnten oder riechen konnten, was ich auf der Wache getan hatte, wurde ich nicht los.
"Siehst ganz schön durchgefickt aus, Kleiner", sprach Yoongi dann auch schon das aus, was ihm im Kopf herumschwirrte. Kurz kniff ich meine Augen zusammen, um nicht wieder an diese Situation erinnert zu werden. Klar hatte es mir gefallen, was Jk mit mir angestellt hatte, aber sein Verhalten danach war sowas von daneben, weswegen ich heute eigentlich nicht länger darüber grübeln wollte.
Als ich nichts darauf erwiderte und nur auf die Mikrowelle zu humpelte, um mein Essen zu entnehmen, rief Yoongi begeistert "Ich glaub's nicht! Du hast es tatsächlich mit diesem Cop getrieben!", und klopfte mir danach anerkennend auf die Schulter.
Danke für nichts Yoongi.
"Was echt?!", hakte nun auch Tae nach, der mich prüfend ansah. Wieder antwortete ich nichts. Der Schmerz, den ich gerade wieder in meiner Brust fühlte, gewann die Oberhand über mich und meine Stimme, sodass ich einfach stumm blieb.
Beide mehr oder weniger ignorierend, nahm ich meinen Teller, stellte ihn auf dem Esstisch ab und begann zu essen, nachdem ich mich mit einem Zischen hingesetzt hatte.
"Jimin, jetzt sag doch was!", entkam es Tae verzweifelt, während er sich neben mir niederließ.
"Ja...ich hab mit ihm...gefickt...", hauchte ich schon wieder den Tränen nahe. Es war ein Fehler. Es war ein Fehler, mich auf Officer Jeon einzulassen. Dabei war ich mir sicher, er wäre kein Arschloch. Aber die Garantie dafür hatte man sowieso nie.
"Alter ich glaub's nicht! Jimin, dass du so eine Hoe sein kannst, hätte ich echt nicht erwartet! Ich bin stolz auf dich!!!", feierte mich Yoongi, war sich in diesem Moment überhaupt nicht bewusst, wie sich seine Worte auf mich auswirkten. Schluckend senkte ich den Kopf, schlang das Essen hinunter, nur um mich aus dieser Situation zu retten.
"Ich geh hoch", sagte ich, nachdem ich Teller und Stäbchen in den Geschirrspüler eingeräumt hatte und flüchtete mit leichten Schritten nach oben. Sofort schmiss ich mich in auf mein Bett, vergaß dabei ganz, die Tür hinter mir zu schließen. Das Einzige, zu dem ich gerade im Stande war, war es, meinen angestauten Tränen freien Lauf zu lassen.
Ich fühlte mich so benutzt, so dreckig.
'Du bist nichts weiter, als ein Gefangener!'
'Hau endlich ab!'....du Hure.
'Jetzt verschwinde doch!'...billige Nutte.
Mein Verstand reimte abscheuliche Wörter hinzu. Wörter, die mir gerade durch den Kopf schwirrten, die mich von Innen zerfraßen und mich niedermachten.
Ein leises, kaum hörbares Klopfen ertönte, doch ignorierte es, da ich meinte, es wäre ein weiteres Mal mein Herz gewesen, das kurz davor war die Klippe hinunter zu springen.
"Hey...darf ich reinkommen?", flüsterte Taes leise Stimme, welcher im Türrahmen stand und mich aus traurigen Augen ansah.
Bittend nickte ich, wischte mir über das verheulte Gesicht und schniefte einmal. Leicht senkte sich die Matratze neben mir, als sich mein bester Freund zu mir aufs Bett setzte. Beruhigend strich er über meinen Rücken, versuchte, mich besser fühlen zu lassen.
"Willst du darüber reden?", fragte er sanft, zog mich dabei auf seinen Schoß und schlang Trost spendend seine Arme um meinen bebenden Körper. Von außen her könnte man schon beinahe denken, wir wären ein Paar, aber das war eben nun mal Taes Art. Diese Art, die ich so sehr an ihm liebte.
"Es ist auch in Ordnung, wenn du nichts sagst. Du kannst auch einfach nur weinen Jimin, ich werde nicht weggehen und dich alleine lassen", versicherte er mir, während er etwas mehr Druck um meinen Körper ausübte.
Diese Worte zu hören, veranlassten mich dazu, ein klägliches Wimmern von mir zu geben.
"Doch ich-...ich will schon-...da-darüber reden..."
"Okay, alles wird gut Baby", hauchte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Und somit begann ich von Anfang bis Ende alles zu erzählen. Hier und da ließ ich dann doch ein Detail aus, weil Tae (denke ich mal) nicht so erpicht darauf war, einen halben Porno von mir erzählt zu bekommen.
"Was soll ich jetzt nur tun?", schloss ich ab und blickte ihn fragend an. Meine Tränen hatten mittlerweile alle ihren Weg nach draußen gefunden, sodass ich völlig ausgetrocknet war.
"Hm..."
"Tae, warum tut mein Herz so weh?", fragte ich wieder, fasste dabei an den schlagenden Muskel. Immer wieder zog es sich zusammen und ließ wieder los. Jedes Mal mit einem Unterton an Schmerz.
"Weil du Jk magst...Jimin. Ich glaube, du magst ihn sogar sehr...", stellte er seine Vermutung auf und kraulte mir dabei den Kopf.
"Nein tu ich verdammt nochmal nicht!", entkam es mir harscher, als erwartet.
"Also ich meine, ich...ich hasse ihn...wie kann ich ihn da bitteschön mögen?"
"Ach Jiminie, so ist die Liebe", seufzte er traurig auf. Ich wusste, dass er auf dieses Thema selber nicht so gut anzusprechen war, immerhin wurde ihm vor einem halben Jahr das Herz gebrochen, was ihm immer noch sehr nahe ging.
"Aber ich liebe ihn doch gar nicht", flüsterte ich mit bedächtiger Stimme. Es war die Wahrheit. Ich liebte ihn nicht und doch tat mein Herz weh...
"Ja ich weiß. Du liebst ihn noch nicht. Aber du kannst nicht abstreiten, dass du bei ihm mehr fühlst, oder?"
"Nein, kann ich nicht..."
"Schau, dein Herz tut dir weh, obwohl dir keine physischen Schmerzen zugefügt wurden, du weinst wegen ihm, obwohl ihr euch noch nicht allzu lange kennt. Du würdest nicht so reagieren, wenn du nichts für ihn empfinden würdest..."
"Ach scheiße Tae! Und was machen wir jetzt?!", vergrub ich frustriert mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete hörbar aus.
"Hmmm, ich hab da schon so eine klitzekleine Idee", gab er schmunzelnd zurück und begann leicht zu lächeln.
Ach Tae, an was denkst du gerade?
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Whoops, dieses Chap ist bisschen lang geworden, aber nehmt es als kleine Entschuldigung dafür, dass seit Dienstag nichts mehr kam 👉🏻👈🏻
Was Tae wohl mit seiner 'Idee' meint hehehe? Habt ihr irgendwelche Vermutungen? 😏😏
Wish you a good night, my sweeties ♡♡♡
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