▪Chap ||| 10 |||▪ ⚠︎

⚠︎ TW: Erwähnung von Vergewaltigung ⚠︎

𝐭𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐬𝐭.

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Taehyung P.o.V.

"Boah findest du nicht auch, dass Hisoka voll der Daddy ist? Ich mein, schau dir mal seinen Oberkörper an! Damn!!", entkam es Jimin, der wie gebannt auf den Körper des heißen Anime Charakters schaute, der gerade im Fernseher dabei war, sich das Oberteil vom Leibe zu reißen. Dass sich dabei ein angetanes Grinsen auf Jimins Lippen legte, war ihm wohl nicht so ganz bewusst.

Kleines kinky Kitty. Wie bist du nur so geworden, schüttelte ich belustigt den Kopf, ein kleines Lächeln zierte meine Lippen.

Dicht aneinander gekuschelt lagen wir seit gefühlten Stunden immer noch auf der Couch, mit dem Unterschied, dass wir gerade dabei waren, den Anime Hunter x Hunter anzusehen. Er war einer meiner Lieblingsanime, weshalb ich ihn schon beinahe mitsprechen konnte, sooft wie ich ihn schon durch gesuchtet hatte -aber natürlich nur mit meinem Soulmate zusammen.

Aber Hisoka ein Daddy? Never!

"Nah der ist doch so ein kleiner perverser Pädo, like, siehst du, wie er immer schaut, wenn Gon in der Nähe ist? Schon irgendwie gruselig...", redete ich dagegen, sah meinen besten Freund dabei mit hochgezogener Augenbraue von der Seite an. Ein 'Kunststück', für das ich mehrere Jahre brauchte, um es zu erlernen.

"Alter was laberst du, der ist doch kein Pädo! Bist du etwa blind, schau mal der hat fucking geile Abs und heiße Tattoos im Gesicht! Der.kann.nie.ein.Pedo.sein!!", starrte er mich mit weiten Augen an, die schon leicht das Zucken begannen, weswegen ich lauthals in einem Lachflash ausbrach. Sein Blick dabei entging mir natürlich auch nicht.

Eine Mischung aus kleinem Küken, mutierendem Psycho und einem Schüler, der trotz seiner Brille nichts von der Tafel ablesen konnte. Ich würde sagen, das traf es auf den Punkt.

"Auch wenn er gut aussieht, ist er immer noch ein Pedo und da kannst du meine Meinung auch nicht mehr ändern Chimmy!", grinste ich ihn nur amüsiert an, verdrehte die Augen und pikste ihn spielerisch in die Seite, weswegen er erschrocken zusammenzuckte und etwas von mir wegrutschte.

Angsthase. Natürlich wusste ich, dass Jimin sehr kitzelig war, was ich hin und wieder -also mindestens einmal am Tag- ausnutzen musste.

"Nicht kitzeln!", gab er alarmiert von sich, legte seinen Welpen Blick auf, dem niemand widerstehen konnte und schob dabei seine Unterlippe schmollend nach vorne. Dass ich dadurch sofort weich wurde, konnte man quasi schon vorhersehen.

"Ja mach ich ja schon nicht", hob ich entschuldigend meine Arme, schlang diese dann aber wieder eng um seine schmale Taille, versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge und haucht einen zarten Kuss darauf. Ich liebte es mit ihm zu kuscheln, ich liebte seine Nähe, ich liebte alles an ihm, aber nur auf freundschaftlicher Basis.

"Ach Taeby, warum bist du nur so süß?", nuschelte er mit rosigen Wangen in meine Haare, in denen er seine Nase vergrub und den Duft meines Shampoos inhalierte. Man konnte Jimin schon beinahe schnurren hören, so entspannt war er gerade.

"Warum bist du so süß?", gab ich die Frage an ihn zurück, legte dabei ein Bein über seinen Körper und benutzte ihn somit als Seitenschläfer Kissen.

Zufrieden grummelnd schaltete Jimin den Fernseher aus, da die Folge sowieso zu Ende war und machte es sich etwas bequemer auf der Couch, indem er sich der Länge nach hinlegte und mich auf sich drauf zog, meinen Oberkörper mit seinen Armen umschlang.

Wie von alleine fielen ihm die Augen zu, da er den Moment einfach viel zu sehr genoss, so wie ich es auch tat. Auch wenn er immer behauptete, er würde nur mit mir kuscheln, weil ich das brauchte, wusste ich ganz genau, dass er das kuscheln mindestens genauso liebte, wenn nicht sogar etwas mehr.

Seine Atmung ging immer regelmäßiger, sein Brustkorb hob und senkte sich im gleichen Takt, sein Herz gab beruhigende Klänge von sich, weswegen ich mein Ohr nur noch mehr darauf presste. Es erzählte mir eine Geschichte, die Geschichte über ihn und mich. Unsere Geschichte, wie wir zusammenfanden...

Ich war so unendlich glücklich, ihn als meinen besten Freund betiteln zu dürfen, hatte das größte Los aller gezogen. Auch wenn er manchmal noch so nervig sein konnte, war ich ziemlich froh, ihn an meiner Seite zu haben...für immer. Immer wenn es mir schlecht ging -so wie heute eben- war er für mich da, versuchte mich aufzuheitern und mich einfach nur in seinen schützenden Armen festzuhalten.

Und jedes Mal dann fühlte ich mich wie schwerelos, wie ein winziges Atom, wie ein kleines Bruchstück dieser scheiß Welt, das sich an das Letzte klammerte, was ihm zurückblieb, was für ihn zurückblieb...

Eltern hatte ich schon lange keine mehr, sie waren für mich gestorben und damit meinte ich nicht, dass sie für mich ihr Leben ließen und von dieser Welt gingen...

Nein, ich meinte damit, dass ich sie lediglich nicht mehr als meine Eltern anerkannte, sie nicht mehr in mein Leben, dass sie zerstört hatten rein ließ, nur um mich komplett zu brechen...
Sie waren elende, schwache Verräter. Schwach, weil sie es nicht schafften mit ihren eigenen Problemen umzugehen und Elend, weil sie versuchten, die Welt im Alkohol zu ertränken, und mich somit mit in den Abgrund zogen...

Nicht selten kam es vor, dass ich immer noch davon träumte, wie sie sich an mir in ihrem Rauschzustand vergingen, an einem kleinen Jungen von gerade mal zehn Jahren...
Zwar kämpfte ich tapfer dagegen an, dass mich diese Erinnerungen nicht mehr einholten, aber im Schlaf war ich ihnen machtlos ausgeliefert.

Immer wenn das passierte war eine bestimmte Person an meiner Seite, weckte mich aus meinem quälenden Traum, trieb mir die Sorgen und den Kummer aus, ließ die Erinnerungen einzig durch seine Anwesenheit und Worte verblassen.

Ich hatte Jimin unglaublich lieb, mehr als mein eigenes Leben. Vor ein paar Monaten hatte ich auch noch eine weitere Person in meinem Leben, die mir die Welt bedeutete ─ Tylee. Sie war das bezauberndste aber zugleich auch gebrechlichste Mädchen, das ich je kennen lernen durfte.

Ihr ging es genau wie mir. Zwar wurde ihr in der Vergangenheit nichts angetan, dafür aber in der Gegenwart, was es irgendwie noch schlimmer machte. Mit anzusehen, wie es ihr von Tag zu Tag schlechter ging, wie sehr sie sich doch den Tod herbeiwünschte, lag auch mir lastend auf der Seele. Täglich wurde sie gemobbt, letzten Endes von ein paar Jungs vergewaltigt...und niemand bekam es mit.

Dabei geschah das Ganze doch direkt vor unseren Augen! Es sahen nur alle weg...alle, bis auf ich und meine Freunde. Eines Morgens hörte ich hinter dem Nebengebäude der Schule ein klägliches Schluchzen, es war schon einige Monate her, aber trotzdem konnte ich mich so genau daran erinnern, als wäre es erst gestern geschehen...

Ein Hilferuf, den ich zum ersten Mal hörte, aber der schon so oft ausgerufen wurde. Mein Gefühl sagte mir damals schon, dass ich mit dem Schlimmsten zu rechnen hatte, aber dass es so schlimm sein würde, gar unerträglich, war mir nicht bewusst.

Ich fand sie zusammengekauert, gekrümmt und die dünnen Arme um ihren leblosen Körper geschlungen in einer Gasse liegend, die Kleidung zerrissen, ihre Haut geschunden, ihre Seele erstochen. Umgeben von Dreck und Tränen. Sie wirkte beinahe wie tot als ich auf sie zu trat, aber die erstickten Laute ihrer Kehle verrieten sie...

Das war meine erste Begegnung mit ihr. Ich hatte sie das erste Mal überhaupt wahrgenommen, sah sie so richtig. Und das war das letzte Mal, dass ihr etwas angetan wurde. Sie war von nun an mein Mädchen, auch wenn es ihr anfangs schwer fiel Vertrauen aufzubauen, Blickkontakt aufzubauen...

Aber ich gab ihr die Zeit. Zeit zum Heilen, Zeit zum Vergessen, Zeit um ihr die schönen Seiten der Welt zu zeigen, wenn ich sie doch gekannt hätte. Doch es reichte aus, genügte, um ihre tausend zersprungenen Teile wieder zusammen zu setzen. Zwar zerbrechlicher als vorher, aber immerhin stabiler als danach.

So geschah es, dass wir uns ineinander verliebten, Liebe empfanden und diese miteinander teilten. Tylee liebte mich wirklich, sie liebte mich so unglaublich sehr, so, wie ich es tat. Wie ich es immer noch tue...

Eine verlorene Träne erkämpfte sich ihren Weg aus meinem linken Auge, rann über meine Wange, kam direkt über Jimins Herzen auf. Wie als hätte er die winzige Fläche an Kälte und Nässe gespürt, schlug er seine Augen wieder auf, warf mir einen traurigen Blick zu.

Er wusste, was in mir vorging, denn darüber hatten wir vorhin gesprochen, er kannte meine Gedanken.

"Hey Taeby, nicht weinen", flüstere er mit dünner Stimme, die wie ein unsichtbarer Faden seine Kehle zusammenschnürte. Warum konnte ich damit nicht abschließen? Warum konnte ich nicht stark sein? Stark genug, um uns beide zu halten?

Kläglich versuchte ich die Tränen zurückzuhalten, sie wieder in mein tiefstes Inneres zurückzurufen, doch wie immer folgten sie mir nicht...

Einige Minuten vergingen, in denen ich einen kleinen See auf Jimins Oberkörper regnen ließ. Aber das war ihm egal, genauso wie es ihm egal war, dass ich ihn mit meinen traurigen Gedanken überflutete.

Er würde mich nie verlassen, das hatte er gesagt. Er würde mich nie im Stich lassen, dass hatte er auch gesagt. Und ich wusste, dass er es auch so meinte, er verkaufte einen Teil seines Herzens an dieses Versprechen.

"Tae, ich hab mich für heute noch mit Kairi verabredet, willst du mit rüber kommen, damit du nicht alleine bist?", fragte er mich nach einer weiteren Stille, in der ich mich wieder etwas sammeln konnte.

"Wenn ich dich nicht störe, würde ich mitkommen", hauchte ich mit belegter Stimme. Ich hasste mich dafür, dass ich so schwach war.

"Tae du störst nie, hörst du? Nie!", nahm er mein Gesicht in seine Hände, blickte mir so tief in die Augen, sodass ich sofort wieder losheulen hätte können, denn was er dort womöglich sah, würde ihm nicht gefallen.

Doch er ließ von mir ab, setzte sich mit mir auf seinem Schoß auf, lächelte mich lieb an und schlang ein letztes Mal die Arme um meinen Körper. Dass ich abgenommen hatte wusste ich und ich fand es genauso wenig toll, wie er.

"Dann lass uns zu unserem Engel gehen", flüsterte er in mein Ohr, setzte einen Kuss darauf, ließ mich endlich wieder Wärme spüren.

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