𝟎 𝟕 𝟓

»Mach auf. Wir stehen vor deiner Tür.«

Grinsend verdrehte Jimin die Augen, nuschelte eine kurze Verabschiedung und beendete den Anruf, nur um unmittelbar danach zur Eingangstür zu stolzieren und einem breit grinsenden Taehyung Einlass zu gewähren. Der Grauhaarige umarmte Jimin und zerdrückte ihn fast, während sich Mahiro mit einem sanften
»Alles Gute, Jimin« ankündigte.

In ihren zierlichen Händen hielt sie eine Tortenglocke, die teilweise ihren schon recht gut gewachsenen Bauch verdeckte. Aufgrund des Glases konnte Jimin schon ein wenig seiner Torte erkennen. Die oberste Schicht war mit einigen Früchten verziert worden. Sie sah allgemein sehr schön aus und war bestimmt eine Menge Arbeit.

Mit einer knappen Verbeugung bedankte sich Jimin und ließ die Zwei vollends eintreten, die ihre Schuhe auszogen und aufgeregt ins Wohnzimmer wuselten, wo auch schon ein paar andere Leute versammelt waren. Jimin freute sich wie ein kleines Kind, als er seinen zwei Freunden folgte und in die Gesichter der anderen blickte.

Hoseok saß mit gespreizten Beinen auf der Kante der Couch, neben ihm Yoongi, der sich gerade an einer Chipstüte vergriff. Yugyeom saß auf Kunpimooks Schoß und im Türrahmen der angrenzenden Küche lehnte Junghyun, und hinter ihm Ryujin, die gerade ein paar Getränke vorbereitete.

Jimin beharrte trotz des Tattoos auf den Besuch in der Therme, auch wenn es eine Last war, Jeongguk zu überreden. Zu Jimins Überraschung war auch Seokjin gekommen, der dafür einen seiner Urlaubstage köpfen durfte. Seokjin fragte das Geburtstagskind auch, ob es für ihn Ok wäre, wenn Namjoon mitkäme.

Jimin hatte ehrlich gesagt kein Problem damit, auch wenn Seokjins Bruder so gut mit Hyuk befreundet war. Naja, Seokjin und Junghyun waren es ja auch und die verhielten sich Jimin gegenüber trotzdem sehr freundlich bis neutral, weshalb es bei Namjoon wohl das gleiche werden würde. Der käme jedoch erst später. Um genau zu sein trafen sie sich erst bei der Therme.

Jimin landete wieder in der Gegenwart, als Mahiro die Kerzen auf der Torte anzündete und Jimins engste Freunde ein kleines Ständchen trällerten. Breit grinsend gesellte er sich zu ihnen auf die Couch und nahm natürlich den Platz in der Mitte ein. Jeongguks Party war zwar geil, aber Jimin bevorzugte solche kleinen Feiern weitaus mehr. Seiner Meinung nach war es einfach persönlicher.

Grinsend blies er die kleinen Flammen aus und dachte insgeheim über einen Wunsch nach. Sein größter Wunsch war es, seine Vergangenheit ruhen zu lassen und dass Jeongguk ihn wirklich so sehr liebte, wie er es ihm immer versprach. Mit einem schmalen Grinsen auf den Lippen schnitt Jimin die Torte an und verteilte an alle je ein Stück. Sie saßen noch eine Zeitlang beieinander und Jimin vergriff sich als Nächstes an seinen Geschenken.

Es war alles Mögliche dabei. Von Kleidung, bis hin zu Geld oder Gutscheinen. Seine Freunde wussten einfach, was er wollte. Nachdem sich die anfängliche Unruhe legte, packten alle ihre Sachen und besprachen beim Anziehen und fertig machen, wer mit wem fuhr.
»Ich und Yugie können Hoseok und Yoongi mitnehmen«, schlug Kunpimook vor und einverstanden nickten die Zwei im Takt.

Junghyun, Ryujin, Jimin und Jeongguk waren in einem Auto. Taehyung und Mahiro nahmen dafür Seokjin mit.
»Ah, ich muss aber nochmal daheim stehen bleiben. Ich hab' was vergessen«, murmelte Taehyung und kratzte sich am Hinterkopf.
»Was denn?«, fragte Jimin nach.
»Ich hab' Jeonggyu vergessen.«

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»Wow, das sieht echt gut aus«, schnurrte Mahiro, was Jimin mit einem überaus erfreuten
»Danke« entgegnete.
Heute war das erste Mal, dass all seine Freunde sein Tattoo sahen, und bis jetzt bekam er nur Lob. Wie sauber es gestochen war, wie gut es ihm doch passte und so weiter. Sorgfältig breitete Jimin sein Handtuch neben der gefliesten Treppe aus und legte sich darauf.

Jeongguk lag natürlich nur wenige Zentimeter neben ihm und starrte Jimin mitten ins Gesicht, den das nach ein paar Minuten störte.
»Was? Hab' ich was im Gesicht?«, fragte er pampig und fuhr sich mit der rechten Hand über die Visage, was Jeongguk leise lachen ließ.
Sanft beugte er sich zum Schwarzhaarigen und verband seine Lippen mit die seinen.

Das Paar ignorierte manch schräge Blicke der anderen Gäste und fokussierten sich einfach aufeinander, genossen die Berührung, die Wärme und das schöne Gefühl der Liebe, die beide Körper erhitzte.
»Kommt ihr endlich?«, quietschte Jeonggyu an die Turteltauben gerichtet, die sich grinsend voneinander lösten und dem Schüler ins Wasser folgten.

Über Jimins volle Lippen rollte ein wohliges Seufzen, als er bis zum Bauch ins Wasser sank. Jeongguk klebte an seiner Backe und zu Zweit beobachteten sie die anderen, die sich entweder entspannten oder herumalberten. Manchmal verhielten sich die Erwachsenen kindischer als Jeonggyu, was Jimin ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Mit entspannter Muskulatur rutschte er an den Beckenrand und stützte sich mit den Armen darauf ab.

Jeongguk entschuldigte sich und meinte, er wolle kurz seinen Bruder ärgern. Jimin machte eine ausschweifende Handbewegung und beobachtete den Rotschopf, der Unterwasser tauchte, nur um seinen Bruder auf den Rücken zu springen und runter zu drücken. Wärend sich die Jeon-Brüder einen Kampf lieferten, ließ Jimin seinen Blick über die anderen schweifen.

Ryujin und Mahiro schwammen etwas abgelegen und plapperten wild miteinander. Yoongi spielte mit Jeonggyu, Yugyeom und Kunpimook waren mal wieder in ihrem Element und Hoseok blieb abseits. Was Jimin aufgefallen war, war dass er kein Wort mit Seokjin sprach. Die Zwei wirkten irgendwie distanziert, was Jimin wiederum ein Dorn im Auge war.

─────

»Junghyun? Kann ich kurz deinen Autoschlüssel haben? Ich hab' mein Handy im Auto vergessen«, fragte Jimin den Älteren, der stumm nickte und sich wieder im warmen Wasser entspannte.
Mittlerweile war auch Namjoon eingetroffen und die Gruppe verbrachte schon ungefähr vier Stunden in der Therme. Namjoon war echt korrekt und genauso freundlich wie sein älterer Bruder. Jimin hatte eine komplett falsche Vorstellung und Einschätzung vom Polizisten.

Nuschelnd bedankte sich Jimin, hievte sich aus dem Becken und spazierte zu Ryujins Handtasche, in der Junghyun seinen Schlüssel versteckte. Schnell holte sich Jimin den Schlüssel, wickelte ein Handtuch um die Schultern und verließ das Gebäude. Aufgrund des kleinen, wasserfesten Stempels war das Verlassen des Hauptgeländes auch kein Problem. Jimin wusste gar nicht, dass es sowas gab, aber er begrüßte die Möglichkeit abermals.

Draußen berührte die kühle Luft des angebrochenen Abends Jimins erhitzte Haut, was somit seine Zähne klappern ließ. Mit schnellen Schritten tapste der Student Richtung Auto, verlangsamte seine Bewegungen aber, als er drei Köpfe bei Junghyuns Wagen sah. Zwei davon rauchten genüsslich eine, während der dritte sie mit verschränkten Armen musterte. Die zwei Raucher waren Namjoon und Taehyung, was Jimins Kinnlade runterklappen ließ.

Er wusste zwar, dass Namjoon rauchte, aber Taehyung? Seit wann tat der das denn? Nun, anscheinend machte er es immer heimlich, weshalb es Jimin auch nicht wusste. Der Nichtraucher war niemand geringeres als Seokjin, der mit verzogener Miene auf die Zwei einredete. So unauffällig wie es ging, näherte sich Jimin ihnen.

»Wie geht's ihm?«, fragte Taehyung gerade und blies den Rauch durch die Nasenlöcher wieder aus, während sich Namjoon schon die nächste anzündete.
»Richtig scheiße. Er kann's nicht verkraften. Ich schwöre dir, er ist am Boden zerstört«, nuschelte Namjoon, dessen dicke Lippen den Filter der Glutstange umschlossen.

Verwirrt verengte Jimin die Augen und versuchte nebenbei, die wirren Puzzleteile zu einem ganzen Stück zusammen zu setzen. Sie sprachen von einem ihm. Einen Mann, den alle in der Runde kannten. Jimin brauchte zwar lange, aber letztendlich schlussfolgerte er, dass sie von Hyuk sprachen und wie er mit der Trennung klarkam. Anscheinend ja nicht so gut.
»Und? Habt ihr es ihm schon gesagt?«, fragte Seokjin, sodass sich Jimin wieder auf das Gespräch konzentrierte.

»Nope. Gguk weigert sich«, meinte Taehyung abwertend.
»Das kann so nicht weitergehen, Taehyung«, murmelte Seokjin leise.
»Junghyun, ich und Joonie sind der Meinung, dass ihr es beichten solltet«, fügte der Blonde noch hinzu, was Taehyung frustriert seufzen ließ.

Langsam fühlte sich Jimin von allen verarscht. Wussten die etwa alle von irgendetwas Bescheid?

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