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Verschlafen rieb sich Jimin über die Augen, wurde noch in derselben Sekunde von Kopfschmerzen begrüßt. Zischend griff er sich an seine pulsierende Schläfe und strengte sein verrostetes Gehirn an, um sich wieder zu erinnern, was gestern noch so auf der Party abging. Er konnte sich haargenau an die süße Geschichte mit Jeongguk am Strand erinnern, die er mit dem Jüngeren nach dem Geständnis hatte.
Hatte er sich nicht gemeinsam mit Jackson und Yoongi volllaufen lassen? Was passierte überhaupt mit Jeongguk? Apropos Jeongguk – wo war der bitteschön? Ächzend blinzelte Jimin noch einige Male und stellte verdutzt fest, dass er in der Badewanne lag. Zum Glück zwar angezogen, aber wie er überhaupt hierhin kam, war ein Mysterium für sich.
Mit einem angestrengten Stöhnen umgriff er den Rand der Wanne und nutzte sie beim Aufstehen als Stützte. Jimin machte nur einen Schritt und wäre beinahe hingefallen, da er den schlafenden Typen am Boden übersah. Warte. Jimin kannte den doch. Interessiert beugte sich der Student zur Leiche hinab, strich ihm das schwarze Haar aus dem Gesicht und erkannte Sehun wieder. Warum war der hier? Lebte er überhaupt noch?
Mit verzogenem Gesicht stupste Jimin Sehun in den Rücken, der nur ein halb anwesendes Stöhnen von sich gab. Gut, er lebte noch. Schulterzuckend stieg Jimin über ihn, ließ Sehun ungerührt am Boden liegen und verließ das Badezimmer. Erschrocken weiteten sich seine Augen, als er das Chaos im ersten Stock sah. Vasen waren umgeschmissen und die Erde am Boden verteilt. Überall lagen Plastikbecher oder leere Alkoholflaschen.
Seine erschöpften Beine trugen den Schwarzhaarigen zum großen Schlafzimmer. Er war eigentlich nur auf der Suche nach seinen Freunden und versuchte es eben als erstes bei besagtem Zimmer. Verwirrt legte er den Kopf schräg, als er die Klinke hinab drückte und feststellte, dass das Zimmer abgeschlossen war.
»Wer ist da?«
Jimin antwortete nuschelnd und hörte das Klicken des Schlosses.
Vorsichtig schob er sich in das Zimmer und stand als Nächstes einer wütenden Mahiro gegenüber.
»Wow, was ist dir denn über die Leber gelaufen?«, lachte Jimin, verstummte sogleich aber wieder, als Mahiro ihre Augen beängstigend verengte.
»Schön, dass du auch mal wach bist. Warum ich so angepisst bin? Warst du schon Unten?!«, zischte die Schwangere giftig und etwas eingeschüchtert wich Jimin zurück, musste sich aber ein schadenfrohes Grinsen verkneifen.
Seine geröteten Augen entdeckten erst jetzt Taehyung, Hoseok und Yoongi, die wie ein Kartendeck verteilt am Boden lagen und ziemlich tot wirkten.
»Das sieht so aus, als hättest du meine Kumpels abgestochen«, lachte Jimin wieder, verstummte aber erneut bei Mahiros warnendem Blick.
»Sieh zu, dass du diese Vollidioten weckst. Reicht ja schon, dass ich vorhin die Hälfte aus dem Haus scheuchen musste«, sprach sie frustriert.
Jimins Kater entfaltete wohl seine aufmüpfige Persönlichkeit, da er einen blöden Kommentar von sich gab.
»Dann hast du echt schlechte Arbeit geleistet, da noch immer ein paar Leichen herum liegen.«
Wow, Mahiro sah so sauer aus, dass Jimin Gänsehaut bekam. Die Blondine stolzierte aus dem Zimmer und stieß beim Vorbeigehen nochmal extra gegen Jimin, der gespielt theatralisch jammerte.
Nachdem Mahiro gegangen war, widmete sich Jimin nun seiner Aufgabe. Yoongi wurde überraschenderweise als erster wach und wusste nicht einmal mehr, wo er überhaupt war. Hoseok wurde als nächster geweckt und schwafelte irgendwas vor sich hin. Jimin schenkte seinem Gemurmel bedingt Aufmerksamkeit, und versuchte stattdessen Taehyung aufzuwecken.
»Man, Tae! Steh' auf!«, fauchte Jimin und rüttelte an Taehyung, der benommen ein einzelnes Auge öffnete und den Kopf wieder grummelnd auf den Boden sinken ließ.
Dieser verdammte..., dachte sich Jimin genervt, ehe ihm eine Idee einfiel.
Überzeugt von seinem Geistesblitz erhob er sich wieder auf die Beine und schritt zurück in das Badezimmer, aus dem er ursprünglich stammte.
Überrascht stellte er fest, dass Sehun mittlerweile auch schon wach war. Naja, zumindest so halb.
»Ah, Jimin...«, raunte der Schwarzhaarige und griff sich entgeistert ans Gesicht, während Jimin einen Zahnputzbecher nahm und mit eiskaltem Wasser füllte.
»Ja, Sehun?«, fragte Jimin.
»Weißt du noch, wie wir hier gelandet sind?«, raunte er tief und ohne lange nachdenken zu müssen, verneinte Jimin die Frage.
»Ich auch nicht...«
Monoton drehte sich Jimin mit dem Becher in der Hand zu Sehun um, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte und stumpf an den Plafond starrte. Jimins Mundwinkel zuckten amüsiert, als er
»Vielleicht haben wir eine Line gezogen« säuselte.
Mit der spöttischen Bemerkung entlockte er seinem Gegenüber ein amüsiertes Schnauben. Lange blieb Jimin aber nicht bei Sehun, da er wieder zu Taehyung zurück ging.
Jimin verdrehte innerlich die Augen, da sich Taehyung nicht einmal einen Zentimeter bewegt hatte. Im Gegensatz zu Hoseok und Yoongi, die am Bettrand saßen. Zwar wirkten sie immer noch abwesend, waren dafür aber wenigstens halbwegs wach. Seufzend schritt Jimin zu Taehyung und ungewollt huschte ihm ein schadenfrohes Grinsen über die Lippen, als er das eiskalte Wasser über seinen besten Freund kippte. Taehyung richtete sich auf und fluchte lauthals über Jimin, der grinsend das Zimmer verließ.
Unten angekommen traf ihn der nächsten Schock. Hier herrschte ja das reinste Chaos. Überall lagen Becher, Flaschen und Teller. Der Wohnzimmertisch war in der Mitte ja wegen Yugyeom und den anderen durchgebrochen und der Fernseher wanderte in die Küche. Zudem hatten ein paar Studenten Klopapierrollen gestohlen und willkürlich im Haus verteilt. Wow, was ein Desaster. Ungläubig lehnte sich Jimin an die hölzerne Wand und beobachtete Jeongguk, der in Begleitung einer Schwarzhaarigen auftauchte.
Die Dame entpuppte sich als Jennie, weshalb Jimin sogleich wieder seine vor Eifersucht straffen Muskeln entspannte. Jeongguk schritt zur Wohnzimmercouch, auf der drei Typen lagen. Jimin wusste nicht wer sie waren, da er in die Rückseite des Sofas starrte. Die Zahl konnte er aufgrund der sechs Füße ausmachen, die an den Seitenlehnen hervor lugten.
»Ya!«, zischte Jeongguk laut.
»Yugyeom, BamBam, Mingyu! Steht auf, ihr Penner!«, fügte er hinzu.
Warum war Jimin nochmal überhaupt nicht überrascht, dass Yugyeom und Kunpimook dabei waren? Keiner der drei rührte einen Muskel, weshalb Jeongguk hinter die Couch schritt und sie hochhob, sodass die Männer auf den Boden purzelten.
»Aaah~«, jammerte Yugyeom langgezogen und hievte sich vom Boden, während sich Jimin langsam näherte und nun neben Jeongguk stand, der ihm kurz ein sanftes Lächeln schenkte.
Yugyeom packte Kunpimook an den Handgelenken und schliff ihn ein Stückchen über den Boden. Lange ließ sich das der Schwarzhaarige nicht gefallen, da er sich fluchend aus Yugyeoms Griff entriss.
Dieser Mingyu bewegte sich dafür aber nicht. Er blieb einfach am Boden liegen und schlief seelenruhig weiter. So, als wäre nie etwas passiert.
»Uh... Was ist das?«
Neugierig sahen Jimin und Jeongguk zu dem Pärchen rüber. Jimin schluckte schwer, als Yugyeom auf die kleine Schachtel deutete, die Kunpimook aus der Hosentasche gefallen war.
»Ya, lass das!«, fuhr es panisch aus Kunpimook, als Yugyeom grinsend die Schachtel öffnete.
Sogleich der Deckel oben war, verblasste Yugyeoms erfreutes Grinsen und ungläubig starte er zu Kunpimook, der sich überfordert am Genick kratzte.
»Was...«, brachte Yugyeom ungläubig heraus und starrte seinen Partner mit riesigen Augen an.
»Ja... ich wollte... dich...«, stammelte Kunpimook und spielte nervös mit seinen Fingern herum.
So kannte Jimin ihn gar nicht. Normalerweise war er derjenige, der ziemlich kalt wirkte, doch in diesem Moment sah Jimin das erste Mal den rosigen Ton auf seinen Wangen.
»Du...«, wiederholte Yugyeom ungläubig und sah wieder auf den schimmernden Ring hinab.
»Es ist zwar echt nicht romantisch, aber da du es eh schon weißt... Uh... Yugyeom... Willst du mich-«
»Ja!«, rief der Mann, unterbrach somit Kunpimook und sprang ihm wortwörtlich um den Hals.
Wild küsste er Kunpimooks Gesicht, das er mit den Händen umrahmte.
Sanft lächelte Jimin seinem Freund zu, der total geladen auf der Stelle hin- und her sprang, als Kunpimook ihm den Ring anlegte.
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