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Hundsmüde band sich Jimin die Schürze um die Hüften und linste zum Schwarzhaarigen, der mal wieder mit seinem Partner schimpfte. Gestern bekam Jimin einen Anruf von Seokjin, in dem ihm gesagt wurde, dass er von nun an als Mitarbeiter eingestellt war – Geringfügig, natürlich.
Die Nachricht zauberte Jimin endlich wieder ein strahlendes Lächeln ins Gesicht und für wenige Sekunden konnte er den nervenaufreibenden Streit mit Jeongguk ausblenden. Die Zwei redeten noch immer nicht, auch wenn Jimin kläglich versuchte, sich dem Jüngeren zu nähern. Doch jeder einzelne Versuch wurde abgewehrt, sodass Jimin es ruhen ließ.
Sein Ziel war es, auf der kommenden Party Jeongguk ein Geständnis zu machen. Hoffentlich würde es nicht in die Hose gehen. Seufzend strich sich Jimin das tiefschwarze Haar zurück und schielte zu Kunpimook, der mal wieder mit Yugyeom diskutierte.
»Mein Gott, du bist aber auch zu blöd zum Atmen!«, zischte Kunpimook, sodass Jimin seinen Blick hob und zu dem Paar rüber sah.
Was ist jetzt schon wieder?, dachte sich Jimin grinsend und beobachtete sie.
»Du bist so gemein!«, zischte Yugyeom zurück und lutschte an seinem Zeigefinger.
Entweder hatte er sich mal wieder verbrannt, oder geschnitten. Letzteres bestätigte sich, als Yugyeom den Finger aus dem Mund nahm und ihn Kunpimook vor die Visage hielt, der unbeeindruckt das Blut musterte.
»Dir könnte man nicht einmal eine Schere in die Hand drücken, ohne Angst haben zu müssen, dass du dir die Finger abschneidest«, murmelte Kunpimook, nahm Yugyeoms Hand in die seine und küsste den minimalen Schnitt, was den Schwarz-Blauhaarigen hinterlistig grinsen ließ.
»Manchmal glaube ich echt, dass er das nur tut, um von BamBam Aufmerksamkeit zu bekommen«, kommentierte Jackson neben Jimin und hob eine Augenbraue.
»Obwohl...«, setzte der Blonde wieder nachdenklich an.
»Ne, vergiss was ich gesagt habe.«
Jimin schmunzelte unterhalten und widmete sich nun seinen etlichen Zwiebeln, die er jetzt schneiden durfte.
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Müde zog sich Jimin in der Mitarbeiter-Kabine um und war froh, endlich aus der Jean zu schlüpfen. Ein wohliges Seufzen entglitt seinen Lippen, als er den weichen Stoff seiner frischen Jogginghose auf der blanken Haut spürte. Lange wurde ihm die Ruhe aber nicht gegönnt, da sich Yugyeom durch die blaue Tür quetschte, gefolgt von Kunpimook, der mal wieder eine Miene wie sieben Tage Regen draufhatte. Jimin bereitete sich seelisch schon auf das Chaos vor, das auch nur wenige Sekunden später stattfand.
»Ich kapier' einfach nicht, wie du das übersehen konntest!«, zischte Kunpimook und stemmte die Hände in die Hüften, während Yugyeom seinen Schrank öffnete und genervt stöhnte.
Seine braunen Augen verdrehten sich so sehr, dass er wahrscheinlich schon sein Gehirn sehen konnte.
»Ich hab' ihr versprochen, dass ich ihr eine Neue kaufe, ok?«, knurrte Yugyeom zurück und stülpte sich das Oberteil vom Körper, das er danach wütend in seine Sporttasche stopfte.
Jimin sah irritiert zwischen den Beiden hin und her und da Kunpimook wohl seine Verwirrung bemerkte, begann er mit der Erklärung
»Yugyeom hat die Stoffpuppe von einem Mädchen im Müll versenkt.«
Jimin hielt sich die Hand vor dem Mund, um sein schadenfrohes Grinsen zu verstecken.
»Es war ausversehen, ok?!«, fuhr es patzig aus Yugyeom, der nun ein tiefblaues T-Shirt trug, auf dem in weißer Schrift Rude stand.
»Ausversehen«, wiederholte Kunpimook spöttisch und lehnte sich amüsiert an einen der Schränke, während Yugyeom eine beleidigte Schnute zog.
»Entweder bist du blind auf beiden Augen, oder einfach nur blöd.«
Yugyeom gab ein beleidigtes
»Pff...« von sich, schulterte seine Sporttasche und ging zu Kunpimook.
Der Schwarzhaarige legte eine Hand auf der Wange seines Partners ab, ließ sie auf seine Stirn wandern und strich das Haar zurück, um somit Yugyeom zu küssen. Sofort grinste der Schwarzhaarige mit den blauen Strähnen über beide Ohren.
Jimin lächelte warm. Wie sehr er sich wünschte, dass Jeongguk wieder so lieb mit ihm um ging. Er vermisste die Nähe und Wärme des Jüngeren schrecklich.
»Bye, Jimin«, schnurrte Yugyeom und wollte schon los starten, jedoch sprang Jimin auf seine Beinchen, da ihm einfiel, dass er die Zwei ja noch was fragen wollte.
»Warte kurz!«
Wie auf Knopfdruck stoppte Yugyeom in seinem Schritt, während Kunpimook sich weiter umzog.
»Ich wollte euch was fragen...«, murmelte der Student und spielte nervös mit seinen Fingern herum.
»Ich höre?«, meinte Yugyeom warm und sah den Jüngsten der Runde neugierig an.
»Also... Kennt ihr noch Jeongguk? Das war der Rothaarige, der beim Grillabend hier war«, begann Jimin und nachdenklich legte sich Yugyeoms Stirn in Falten.
Er schien mit den Gedanken wohl in einer Zeitschleife zu hängen, da Kunpimook für ihn antwortete.
»Ja«, meinte er kühn und bedeckte seinen entblößten Oberkörper mit einem frischen T-Shirt.
»Ja, am Samstag planen meine Freunde und ich ans Meer zu fahren, weil die Eltern von der Freundin meines Freundes dort ein Strandhaus haben und wir eben für Jeongguk eine Überraschungsgeburtstagsparty machen wollen«, ratterte Jimin runter.
Yugyeom sah ziemlich blöd aus der Wäsche und schien nur einen halben Teil verstanden zu haben.
»W-Warte... Jeongguk und sein Freund haben ein Haus am Meer und machen dort wegen der Freundin deiner Eltern eine Party?«, wiederholte der Mann verwirrt, während Kunpimook neben ihm genervt stöhnte.
»Hast du überhaupt zugehört?«, raunte er an seinen Partner gerichtet, der beleidigt die Augen verengte.
Kunpimook packte sein Zeug zusammen und erklärte anstelle von Jimin das ganze nochmal ziemlich simpel. Endlich ging Yugyeom ein Licht, da er ein verstehendes und lang gezogenes
»Ach sooo« von sich gab.
»Hm... Wie sind wir denn am Samstag eingeteilt?«, fragte er an seinen Partner gerichtet, der zur Tür schritt und einen Blick auf den Plan warf.
Gerade als Kunpimook mit dem Lesen fertig war, öffnete sich besagte Tür und Jackson schritt herein. Dicht hinter ihm Seokjin, der nicht sonderlich begeistert dreinsah. Yugyeom machte sich sofort etwas kleiner und versuchte sich unauffällig hinter Kunpimook zu verstecken. Jetzt gab es wohl Saures für ihn. Jimin jedoch wollte nicht, dass Seokjin Yugyeom jetzt zur Schnecke machte, weshalb er sich dem Hübschling grinsend in den Weg stellte. Sobald dieser seine Augen auf Jimin fixierte, wurde sein steifes Antlitz weicher.
»Jin, ich wollte dich was fragen...«, begann Jimin und erzählte ihm und sogleich auch Jackson alles.
Schweigend lauschte Seokjin der Erzählung, runzelte aber nach Vollendung die Stirn.
»Jimin, wir haben eigentlich einen recht strickten Zeitplan, den wir einhalten müssen«, fing er seufzend an und legte nachdenklich den Kopf schräg.
»Mhm, ich sehe dir doch an, dass du Lust darauf hättest«, neckte Jackson den Älteren und stieß ihm spielerisch den Ellenbogen in die Rippen.
Yugyeom, der sich ja hinter Kunpimook versteckt hatte, schielte unauffällig über die Schulter seines Freundes.
»Schon, aber...«
»Aber?«, widerholte Jackson, öffnete nebenbei seinen eigenen Schrank und suchte sich ein paar Sachen zusammen.
Seokjin überlegte eine Zeitlang, konnte aber den Hundeblicken von Jimin und Yugyeom nicht wirklich lange standhalten.
»Jimin, wann würdet ihr wegfahren?«
Jimin verzog nachdenklich den Mund und tippte sich grübelnd mit dem Zeigefinger gegen das Kinn.
»Meine Freunde wollten schon ganz früh morgens losfahren, um alles vorbereiten zu können. Meine Aufgabe ist es, Jeongguk dann am Abend zu bringen.«
»Was genau heißt Abend?«
»Uh... So gegen 18 Uhr?«, säuselte Jimin, was sich aber eher nach einer Frage anhörte.
»Ok... Jimin, du bist sowieso eigentlich nur eine Aushilfe, also brauchst du von mir aus am Samstag nicht kommen. Jackson, Yugyeom und Kunpimook, ihr bleibt bis 15 Uhr.«
Erfreut weiteten sich Jimins Augen, der unauffällig mit Yugyeom einschlug.
»Und was ist mir dir?«, fragte Kunpimook, der genervt versuchte seine Klette vom Rücken zu lösen.
Yugyeom ließ schmollend vom ihm ab und stellte sich nun hinter Jackson, da er noch immer ein wenig Angst vor Seokjin hatte.
»Ich muss hierbleiben«, meinte Seokjin kühn, was Jimins Mundwinkel sofort wieder sinken ließ.
»Was ist mit Frau Kim? Kann nicht sie alles übernehmen?«, meinte der Student betrübt und senkte den Blick.
»Nein, sie feiert genau dieses Wochenende ihre Silberhochzeit.«
Verstehend nickte Jimin, packte seine Sachen zusammen und bedankte sich gefühlt hundert Mal bei Seokjin, der wieder warm lächelte.
Jackson und Kunpimook folgten ihm, jedoch musste Jimin amüsiert auflachen, als Seokjin Yugyeom mit den Worten
»Du bleibst hier, Freundchen« aufhielt.
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