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Jimin hatte erstaunlicherweise ziemlich viel Spaß und freundete sich langsam aber sicher mit den fremden Studenten an. Zwar hatte er mit den meisten nur ein wenig Smalltalk, aber immerhin redete er mit ihnen. Während der kleinen Feier war schon viel Zeit vergangen. Um genau zu sein war die Sonne schon untergegangen. Die strahlenden Sterne pflasterten den dunkelblauen-fast schwarzen Himmel, der von dicken Regenwolken überzogen war.

Jimins Sicht war ebenfalls schon ein wenig eingeschränkt, da Hoseok und Yoongi ihm das ein oder andere Bier aufdrückten. Aber der Alkoholpegel hielt sich noch in guter Grenze. Der Schwarzhaarige wollte immerhin nicht stockbesoffen heim kommen. Das Essen war auch fantastisch. Einer der Studenten, dessen Namen Jimin wieder vergaß, war ziemlich begabt am Grill und badete regelrecht in den Komplimenten der Anderen.

Yoongi, der von Jimin gegenübersaß und sich nur aufgrund Hoseoks aufdringlicher Bitte sozialisierte, hatte anscheinend auch überraschenderweise eine gute Zeit. Taehyung redete mal wieder wie ein Wasserfall und textete Jimin komplett voll. Die grauhaarige Grinsekatze hatte anscheinend ein paar Professoren mit Kaffees und Gebäcken bestochen, um diese Genehmigung für den Grillabend abstauben zu können.

Jimin lachte amüsiert als sein bester Freund ihm dies erzählte und knabberte wieder an seinem Grillspieß. Die einzige Person die recht ruhig blieb, war unerwarteterweise Jeongguk. Normalerweise war er genau die Art von Mensch, der sich mit allen und jeden gut verstand und die meisten sofort als einen seiner Freunde bezeichnete. Immerhin verriet Jimins Beobachtung auch, dass den Rothaarigen dutzende der Anwesenden anquatschten – nur blockte Jeongguk sie höflich ab.

Eine Sache war besonders auffällig und das war sein penetranter Blick, der stets Jimin galt. Zugegebenerweise fühlte sich der Schwarzhaarige oft unwohl unter Jeongguks Beobachtung – konnte die Unbehaglichkeit aber gut durch die Musik und Feierlaune der Anderen ausblenden. Taehyung, der beinahe auf Jimin klebte, streckte sich mit einem langen Gähnen und murrte:
»Boah. Ich bin so voll. Am liebsten würde ich jetzt an Ort und Stelle schlafen.«

Aufgrund Taehyungs Bemerkungen quasselten die anderen wieder wild miteinander – ähnelten dem chaotischen Quaken einer Entenschar.
»Ja... Ich auch.«, stimmte Jimin seinem besten Freund zu und war ehrlich gesagt auch schon ziemlich geschaffen.
Das ganze Essen und auch der geringe Alkoholkonsum machten ihm ziemlich müde.
»Ich glaub', ich werde gehen.«, fügte er noch hinzu.

Taehyung, dessen Kopf mittlerweile auf Jimins Schulter ruhte, schob schmollend die Unterlippe vor und quengelte:
»Echt? Jetzt schon?«
»Was heißt hier schon? Es ist 23 Uhr.«, giftete Yoongi etwas gereizt, dessen Katzenaugen dezent gerötet waren.
Hoseok neben ihm wollte Taehyung nachäffen und sich ebenfalls an seinen Nebenmann kuscheln, doch genervt wie Yoongi nun mal war, schob er den Rotschopf zischend von sich, der nur beleidigt die Arme verschränkte.

Die restlichen Anwesenden verabschiedeten sich ebenfalls, sodass die Gruppe immer kleiner und kleiner wurde. Irgendwann waren nur noch Taehyung, Jimin, Yoongi, Hoseok, Jeongguk und fünf andere Studenten anwesend. Missmutig hievte sich Taehyung auf die Beine, taumelte ein wenig und nützte den hölzernen Tisch in der Mitte als Stütze.
»Wollt ihr mich jetzt echt alle allein lassen?«, raunte er mit seiner tiefen Stimme und kniff beleidigt die Augen zusammen.

»Sorry, Tae. Aber ich muss langsam echt nachhause. Hyuk wartet bestimmt schon auf mich. Ich muss auserdem zu Fuß, weshalb ich am liebsten noch vor Mitternacht Zuhause sein möchte. Ich hoffe nur, dass es nicht regnen anfängt.«, sprach Jimin mit entschuldigender Miene, nickte nach Vollendung Richtung Himmel und deutete zu den riesigen Regenwolken.
»Na gut... Aber danke, dass du gekommen bist.«

»Ist doch nicht der Rede wert.«, meinte Jimin sanft und nahm seinen besten Freund in die Arme.
»Schönes Wochenende.«, murmelte Taehyung in Jimins Halsbeuge.
»Danke. Dir auch.«
Langsam löste sich Jimin aus der Umarmung, kramte all seine Sachen zusammen und verabschiedete sich mit einer Handgeste bei den anderen.

Jimin verließ das Gelände der Universität und schritt am Gehweg entlang. Um diese Uhrzeit war es echt unheimlich, auch wenn die Straßenlaternen seinen Weg recht gut beleuchteten. Wie immer holte Jimin sein Handy aus der Hosentasche, wählte Hyuks Nummer und wollte seinem Partner Bescheid geben. Aber der Anruf endete letztendlich nur in einer monotonen Benachrichtigung, die ihm sagte, dass sein Gesprächspartner zurzeit nicht erreichbar war.

Seufzend steckte Jimin seine Kopfhörer in das Telefon und danach in die Ohren. Wahrscheinlich schlief Hyuk schon fest und tief, während Jimin in der pechschwarzen Dunkelheit Nachhause ging. Lange dauerte es nicht, ehe es wie aus Eimern schüttete. Die Temperatur der Nachtluft wurde um einige Grad kälter und bald darauf wurde sein Gewand klatschnass. Jimin spürte die Kälte und Nässe bis in die Knochen und mit klappernden Zähnen huschte er über den Bordstein, auf der Suche nach einem Unterschlupf.

Doch weit und breit fand er nichts, was ihm nur ansatzweise Schutz vor dem unnachgiebigen Regen spendierte. Deprimiert schritt der Schwarzhaarige weiter, beschleunigte seine Schritte. Wenn er nicht bald ins Warme käme, müsste er mit einer Erkältung rechnen und die konnte ihm echt gestohlen bleiben. Leise vor sich hin fluchend ging Jimin weiter seinen Weg, musste immer wieder ausweichen um nicht von vorbeifahrenden Autos angespritzt zu werden.

Warum musste es genau jetzt regnen? Konnte der Regen nicht warten, bis Jimin in seiner gemütlichen Wohnung war? Nein, natürlich nicht. Das wäre ja Zuviel verlangt. Jimin hörte, dass sich mal wieder ein Wagen hinter ihm näherte und wich bereits zur Seite, um ja nicht nass zu werden. Doch das aufdringliche Hupen ließ ihn verwirrt umdrehen. Jimins braune Augen fixierten die Scheinwerfer des schwarzen Wagens.

Was wollte der Freak? Meinte er mit dem Hupen Jimin? Wenn ja – warum? Jimin analysierte das Auto, als es sich langsam näherte. Während die Scheibenwischer über die Windschutzscheibe fegten, bemerkte Jimin, dass er Niemanden kannte, der einen Hyundai fuhr. Der große Wagen wurde immer langsamer, ehe er direkt neben Jimin stehen blieb. Der Schwarzhaarige rührte keinen Muskel mehr.

War es die Unruhe, die wie Feuer in seinen Gliedern flammte oder eher die Verwirrung? Er wusste es nicht. Die Fensterscheibe an der Fahrerseite wurde runtergelassen und verwundert vergrößerten sich Jimins Äuglein. Jeongguk winkte und bedeutete dem Schwarzhaarigen somit, sich zu nähern und nach längerem Überlegen schritt Jimin auf den Rothaarigen zu.

»Komm. Ich fahr dich heim.«

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