Kapitel 4. Wie ich Mochi, Pasta, Mr Swag und die anderen kennenlernte
"Hallo? Habt ihr zwei überhaupt zugehört? Erde an Jisoo und Jennie!"
Ich zuckte zusammen, mein Kopf fuhr herum und ich blickte in neun erwartungsvolle Augenpaare die mich und Jennie anstarrten. Ein wenig abschreckend. Tae war es, der nach mir und Jennie gerufen hatte. Warum, fragst du mich? Gute Frage! Nächste, bitte.
Ich fragte: "Was ist denn los? Kann man sich denn nicht mal mehr unter vier Augen ungestört unterhalten?" Ich spürte die Blicke von Lisa und Rosé auf mir. Zweifellos waren sie sehr neugierig und, wahrscheinlich, auch etwas besorgt. Und dazu hatten sie auch allen Grund. Mein Magen zog sich zusammen als ich an das dachte, was Jennie mir gerade erst anvertraut hatte.
Sie hatte mir erzählt das sie wieder so ein Gefühl hatte, wie eine Warnung vor etwas sehr schlimmen. Und das es den Tod bringen könnte. Nicht gerade das Gesprächsthema unter Freundinnen auf ihrer ersten Party. Es war schon sehr beunruhigend, doch Jennie wollte auf keinen Fall zum Direktor. Das hatte sie mir deutlich gemacht. Zudem war da noch die Sache, das alle seit Halloween über die Kammer des Schreckens redeten. Und den Erben des Slytherins, und das die Schüler aus Muggelfamilien nicht mehr sicher wären. Ich wollte daran nicht glauben. Lieber wollte ich denken, das sich irgendwer nur einen grausamen Streich erlaubt hatte. Ein bisschen rote Farbe, ein beängstigender Spruch, eine versteinerte Katze und ein paar Gerüchte. Klar, es war ein grausamer Streich, aber vielleicht reizte es ja jemanden, andere Schüler in Angst und Schrecken zu versetzen. Das wäre zumindest immer noch besser, als eine reale Kammer in der ein schreckliches Ungeheuer haust, das freigelassen worden war und nun jagt auf Schüler und Schülerinnen mit "unreinem" Blut machte.
Hoseok erklärte aufgeregt: "Wir sind gerade dabei Spitznamen für einander auszusuchen. Taehyung hat das als Spiel zum besser Kennenlernen vorgeschlagen! Der, der dran ist muss mindestens drei Spitznamen von den anderen kriegen." Lisa schaute mich mit freudig glänzenden Augen an, sie wusste dass Spitznamen mein Gebiet waren. Jennie neben mir stöhnte jedoch genervt auf. "Was ist das denn für ein selten dämliches Spiel! Das finden doch nur solche Kindsköpfe wie ihr lustig!" Ich lächelte fröhlich und sagte, Jennie mit ihrer Aussage ignorierend: "Das ist eine echt fantastische Idee! Spitznamen sind meine Spezialität." Ich stand auf und lief durch die anderen Sitzsäcke auf meinen kuschelig Blauen zu. Dabei musste ich ein wenig "tanzen", denn die langen Beine der anderen lagen einfach überall im Weg herum. Eine Frechheit, oder?
Da können sie nicht mal kurz die hochwohlgeborenen Treter heranziehen um mir Platz zu machen. Echt anstrengend.
Ich hörte wie Jennie sich mit einem tiefen Seufzer ebenfalls erhob und grummelte: "Meine Spezialität sind solche komischen Namen nicht. Aber mir fällt schon was Hübsches ein, macht euch auf was gefasst!" Ich grinste, das Spiel würde sie auf jeden Fall auf andere Gedanken bringen. Wahrscheinlich würde sie einen nach dem anderen dissen und beleidigen, aber zumindest wird sie dabei Spaß haben. Ich bemerkte den Blick von Rosé auf mir, sie schaute fragend und mit hochgezogener Augenbraue von mir zu Jennie. Ihr Blick übermittelte so ungefähr: Was habt ihr zwei ohne uns anderen besprochen? Muss ich das Zaubereiministerium alarmieren, oder braucht ihr einen Bunker?
Ein paar Momente später saß ich bequem in dem blauen Sitzsack, und merkte erst da das die Sitzordnung anders war. Lisa saß zum Beispiel nicht mehr neben mir, sie saß zwischen Jimin und Jungkook. Ich hob eine Augenbraue, alles klar!
Ich saß zwischen Namjoon und Seokjin, Namjoon rechts, Seokjin links. Hilfe. Auf der anderen Seite von Namjoon waren Tae, dann Jungkook, dann Lisa, Jimin, dann eben erst dazu gekommen; Jennie. Neben ihr Rosé, Hoseok und Yoongi. Ich hatte noch immer ein wenig Probleme, die ganzen Gesichter richtig einzuordnen. Hoffentlich wird dieses Spiel wirklich dabei helfen, alle besser kennenzulernen.
Lisa wackelte mit den Augenbrauen zu mir herüber. Ich grinste, zweifellos spielte sie darauf an das ich zwischen zwei Jungen saß. Ich machte ihr die Geste nach und blickte von Jimin zu Jungkook und dann wieder zu Lisa. Ihre Wangen wurden leicht rosa, sie wandte demonstrativ den Blick ab. Ich schüttelte nur leicht den Kopf, sie wollte mich in Verlegenheit bringen. Haha. Es war sehr viel leichter sie zum Erröten zu bringen, bei mir jedoch schaffte das nichts und niemand so leicht!
Seokjin lehnte sich zu mir herüber und fragte interessiert, zudem etwas besorgt: "Was hast du mit deinen Knien gemacht? Sieht schmerzhaft aus. " Sofort schien mein Gesicht aus Flammen zu bestehen, ich nuschelte: "Ähm, ich bin gestolpert..." Seokjin war zum Glück höflich genug nichts weiter zu sagen, er nickte nur und meinte: "Aha, okay." Ich nehme alles zurück, womit ich eben geprahlt hatte. Man braucht scheinbar einfach nur das richtige Ereignis, um mein Gesicht alarmierend rot anlaufen zu lassen und mir das Gefühl zu geben das ein kilometertiefes Loch manchmal doch sehr nützlich wäre.
Laut fragte ich in die Runde: "Und, wer ist als Erstes dran? Wem darf ich einen Spitznamen verpassen?" Ich rieb mir eifrig die Hände und grinste dabei. Lisa kicherte und Yoongi gab zurück: "Der, der fragt ist dran. Also du. "
Ich ließ enttäuscht meine Hände wieder sinken und protestierte: "Aber das ist doof, ich kann doch nicht mir selbst einen Spitznamen geben!" Tae zuckte mit den Schultern und grinste diabolisch.
"Tja, ist halt so. Lerne Geduld.", lehrte er mich weise, die Stimmung bekam er jedoch nicht ganz rüber. Dafür grinste er immer noch viel zu sehr, sodass ich ihm den Spitznamen "Grinsebacke" verpassen wollte.
Yoongi öffnete ein Auge, hob träge die linke Hand und sagte: "Troublemaker. " Ich war wieder fast am ausrasten, während Jimin sofort losgiggelte. "Dein Gesicht ist echt unbezahlbar! Super gemacht, Yoongi!", rief er. Die zwei schlugen ein. Ich schnaubte bloß genervt und versuchte mich zu beruhigen. Das mein Schnauben wie ein Elefant mit verstopften Rüssel klang, half leider nicht viel. Ein Blick zu Yoongi verriet mir das er lässig, mit überschlagenden Beinen und geschlossenen Augen da lag. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
Jennie hob die Hand, ich sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich hatte schon eine Vorahnung welchen Namen sie nennen würde. Sie rief: "Jichuu!" Und ich rief innerlich: Miiiist. Ich verzog meinen Mund und sagte:" Ich erhebe Einspruch, das ist ein privater Name zwischen mir und meinen Freundinnen. Ihr müsst es euch erst verdienen den Namen Jichu aussprechen zu dürfen!" Tae rief :" Jichu!" Den würde ich später töten müssen...
Jennie sah inzwischen aus als ob sie bereuen würde, das gesagt zu haben. Vielleicht lag das an meinem Todesblick, meine langen Stunden der Übung zahlten sich endlich aus! Sie sagte:" Okay, ja stimmt. Das ist ein Spitzname zwischen uns, ok? Tut mir leid, das war einfach der erste der mir für dich eingefallen ist... " Ich wollte ihr gerade sagen, das es okay ist und das es nun halt so ist wie es ist, da meinte Jimin: "Kann es sein, das dir bisher kein Name recht war? "
Lisa verteidigte mich:" Das waren doch gerade mal zwei! Ach und übrigens, hier kommt meiner: Choi choo. So, ich will jetzt mit dir weitermachen. "
Sie drehte sich mit einem Blick voll bösartiger Vorfreude zu Jimin hin. Der schien sich noch völlig wohl zu fühlen, ich wäre an seiner Stelle so langsam besorgt. Denn nun drehte sich auch Jennie, die auf seiner anderen Seite saß, zu ihm. Jennies und Lisas Blick trafen sich, sie lächelten sich an und ihre Augen begannen zu Funkeln. Das verhieß nichts gutes, zumindest nicht für Jimin. Ich freute mich jetzt schon. Doch Jimin war die Ruhe selbst, anstatt langsam mal über seine nicht allzu vorteilhafte Lage nachzudenken, wollte er scheinbar noch den Player raushängen lassen.
Er legte einen Arm um Jennie und begann, ein wenig schmierig grinsend: "Also, was haltet ihr davon wenn- " Doch wir würden wohl nie erfahren, was wir wovon halten würden. Denn in dem Moment schlug Jennie seinen Arm von ihrer Schulter, und katapultierte ihn in Jimins verdutztes Gesicht. Jennie sah zufrieden aus. Sie lehnte sich mit einem like- a- Boss Lächeln zurück und sagte genüsslich: "Was sollen wir wovon halten? Tut mir leid, ich konnte nicht bis zu Ende hören, Mochi. "
Ich prustete los. Jimins Gesicht war einmalig, von Überraschung, Beeindruckung, Amüsiertheit bis Empörung war alles dabei.
Er schnappte nach Luft: "Mochi? Warum Mochi?" Jennie machte einen Kussmund: "Klingt doch niedlich oder? Der kleine Mochichi..."
Jimin schien innerlich zerrissen, wahrscheinlich überlegte er ob er das als Kompliment nehmen sollte oder als Beleidigung. Jennie nahm ihm diese Entscheidung jedoch ab, indem sie leichtfertig hinzufügte:
"Wie ein Zwerg, der auf Macho tut." Jimin plusterte sich sofort empört auf: "Ich bin kein Zwerg! Mochi klingt einfach nur unmännlich, ich bin doch keine Süßigkeit!"
Lisa schaute ihn ernst an: "Aber du bist unmännlich. Und außerdem bist du gerade mal ein paar Zentimeter größer als ich, von den Jungs bist du der Kleinste. Also ist Zwerg korrekt. Mach dir da mal keine Sorgen, Jennie hat die richtige Beobachtungsgabe für so etwas."
Während Jimin beleidigt seine Arme verschränkte, klatschten sich Jennie und Lisa direkt vor seinem Gesicht ab.
Und ein weiteres Ego wurde zerstört, dachte ich grinsend. Doch Jimin wäre nicht Jimin, wenn er nicht sehr bald schon wieder irgendwas starten würde...
Ich bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel, es war Yoongis Hand. Oha, was kommt jetzt? Gespannt wartete ich darauf das seine ruhige Stimme erklang. Er ließ nicht auf sich warten, gleichgültig, schon fast gelangweilt sagte er: "Jiminie. Oder Jiminie- pabo. Sucht es euch aus."
Und damit hatte er uns. Tae fing wiehernd an zu lachen, Hoseok klopfte Yoongi, während er wie besessen lachte, auf die Schulter. Jimin vergrub stöhnend den Kopf in den Händen und grummelte: "Als ich mich auf das hier einließ, dachte ich es würde lustig werden! Mensch, Yoongi, ey. Verräter..." Seokjin neben mir wand sich regelrecht und ich musste seinen breiten Schultern ausweichen, was gar nicht so einfach war während ich selbst Tränen in den Augen hatte.
Ich fragte, mit schon schmerzendem Kiefer vom vielen Lachen und Grinsen, nach: "Jiminie? Wo kommt das denn her? Diese Verniedlichung benutzt man doch bloß bei Haustieren..." Yoongi öffnete seine Augen und meinte: "So habe ich ihn immer genannt als wir uns kennengelernt haben."
Jimin knurrte: "Und du hast versprochen damit aufzuhören!"
Doch Yoongi zeigte darauf keinerlei Reaktion, er hatte wieder die Augen geschlossen und sah aus, als würde er dort schon seit Stunden im Tiefschlaf liegen.
Später auf der Tanzfläche, 23:30 Uhr
Die Musik dröhnte in meinen Ohren, der Bass wummerte. Überall waren Menschen die sich zu der Musik bewegten, und ich war mittendrin. Ich kannte niemanden, und selbst wenn jemand den ich kenne direkt vor mir stehen würde - Ich würde ihn nicht erkennen.
Die Farben verschwammen vor meinen Augen andauernd, mein Kopf dröhnte wegen all diesen Eindrücken, meine Sinne waren viel zu überreizt. Und doch hatte ich schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt, ich fühlte mich wie ein anderer Mensch, konnte das Adrenalin das durch meine Adern jagte spüren. Ich fing an mich zu drehen, meine Kiefer- und Bauchmuskeln fühlten sich immer noch an als hätte ich sie im Fitnessstudio gequält. Was Lachen so alles mit dem Körper anstellt...
Tja, es war wirklich sehr lustig gewesen. Die Spitznamen waren fantastisch gewesen, so hatte zum Beispiel Jungkook den Ego vernichtenden Namen "Kookie" von Lisa abgekriegt, sich aber mit dem Aufregen zurückgehalten. Und das war schon sehr erstaunlich, denn Jimin hatte ihn bis zum Ende hin damit aufgezogen. Der kleine Kookie war zwar verlegen, aber schüchtern und ruhig geblieben. Bei Namjoon wurde es interessant, Yoongi war der Meinung das "Rapmonster" passend wäre, was mich dann doch schon sehr gewundert hatte. Und siehe da, ein paar Momente später rappte der gute Namjoon uns allen was vor. Er war wirklich gut, doch Tae machte mit "God of Destruction" den Moment der Bewunderung wieder kaputt. Auch wenn es passte. Und, nur mal am Rande: Namjoon hatte während seines coolen Rap- Beitrages den Bezug seines Sitzsackes zerrissen. Nun, mehr sage ich dazu lieber nicht...
Tae hatte seinen Spitznamen eigentlich schon, ich erfuhr das "Tae" eine Abkürzung für Taehyung war. Trotzdem habe ich "Taetae" vorgeschlagen und Jimin haute "Tee" raus. Tae aka Tee war danach sehr beleidigt gewesen. Und das "Taelien" von Hoseok machte die Lage auch nicht besser, auch wenn er zwischendurch immer wieder ein Grinsen aufblitzen ließ. Ein Grinsen das mich sehr an das Zähnefletschen von Wölfen erinnerte. Komischerweise konnte er dann wieder lachen, als Seokjin von Yoongi "Eomma" genannt wurde, das bedeutete "Mutter". Da er sehr fürsorglich war und gerne kochte. Seokjin nahm das mit Humor, bat uns jedoch ihn bitte Jin zu nennen, denn so nannten ihn seine Freunde. Als nächstes wurde er von Tae "Jincess" wie "Princess" genannt. Auch verzog er keine Miene als Jungkook "Jincook "herbeilachte. Ich quietschte erfreut, ein shipping! Leider erfuhr ich, das Jungkook damit nur meinte, das Jin so gut kochen konnte... Naja. Als Lisa dran war, bekam sie prompt "Liongirl" von Jimin verpasst. Und er bekam einen Schlag auf den Hinterkopf zurück.
Ja ja, so war das Leben! Ich nannte sie "Lalice", "Nallalisa" und Jungkook rief fröhlich "LiLi", worauf Lisas Wangen ein wenig rosa wurden... Jennie steuerte noch "Pokpak" dazu. Dann war Jennie selbst dran, tatsächlich traute sich niemand außer mir ihr einen Spitznamen zu geben. Ich nannte sie "Jendeukie". Hoseok, der nach ihr dran war, nannte ich "Mr. Sunshine". Daraufhin lachte er breit und bewies, das er seinen sonnigen Spitznamen mehr als verdient hatte. Und Yoongi sagte mal wieder in seiner lässigen Art: "Hobi", was echt süß klang.
Als Rosé dran war, quiekte Lisa "Pasta". Angelehnt auf ihre Liebe zum Essen, ich schlug darauf grinsend "Foodsé" vor, und wir alle lachten erst mal eine Runde, bis meine Bauchmuskeln protestierten und ich atmete wie eine Asthma erkrankte. Dann war, als letzter, Yoongi dran. Jennie schlug "Mr. Swag" vor, Rosé nannte ihn "Lil meow meow" weil er ihrer Meinung nach aussah wie eine schlecht gelaunte Katze. Jimin sagte "Suga" würde passen, weil er süchtig nach Zucker zu sein schien und seine Haut so blass war. Allerdings müsse das R am Ende weg, der Coolness wegen. Yoongi hatte darauf bestanden. Er erklärte das man den Namen dann noch als eine Abkürzung für "Shooting Guard" benutzen könne, das war seine Position beim Basketball das er so gerne und leidenschaftlich spielte.
Er schien sich vollauf wohl und zufrieden mit seinen Namen zu fühlen. Es war ein schönes Gefühl, gemeinsam mit ihnen allen zu lachen und zu streiten. Auch wenn die kleinen Streite eh am Ende im gemeinsamen Lachen endeten. Das war das Schöne an ihnen, wir waren alle so unterschiedlich und doch kamen wir alle vom ersten Moment aus miteinander klar. Ich mochte jeden einzelnen von ihnen, und natürlich auch meine wunderbaren Bestmädels Jennie, Lisa und Rosé.
Dann passierte tatsächlich noch etwas aufregendes, denn Kai kam herein. Hinter ihm waren ein paar andere Jungs, doch die waren nicht so wichtig. Kai ließ seinen Blick abfällig über uns elf wandern, bis er Jennie fand. Überheblich grinsend steuerte er auf sie zu, doch er kam nicht weit. Jennie stand auf, das Gesicht gleichgültig mit ein wenig Abscheu gemischt.
Sie sagte ihm mit fester, starker Stimme das sie ihn nicht mehr sehen wollte, und wenn er klug war solle er ihre Nähe und die von ihren Freunden ab jetzt meiden. Andernfalls würde es ihm leidtun, sagte sie. Sie erklärte ihm in klaren Ton das er sie in Ruhe lassen solle, die Zeit in der sie schwach war, war vorbei. Und dann hatte sie uns aufgefordert ihr zu folgen, hatte das Kinn gehoben und war ohne dem perplexen Kai oder seinen Kumpels noch irgendwelche Beachtung zu schenken auf die Tanzfläche gerauscht. Wir watschelten natürlich hinterher, ebenfalls ohne die Idioten zu beachten.
Und seitdem habe ich unsere Gruppe nicht mehr vollständig gesehen, immer wieder waren ein paar mir bekannte Gesichter in der Menge aufgetaucht, doch durch die laute Musik konnte ich mich mit niemandem Unterhalten. Nur einmal, als ich nochmal in den Chillraum gegangen war hatte ich mit Cho gesprochen. Wir hatten uns über das Quidditch Spiel das nächste Woche stattfinden sollte unterhalten. Sie erzählte mir vom letzten Jahr, als Harry Potter, der dort als der jüngste Sucher seit hundert Jahren dem Gryffendor Team beigetreten war, wie sein Besen verhext worden war und er trotzdem den Schnatz gefangen hatte.
Ich staunte nicht schlecht, ein Erstklässler als Sucher, der während er drohte von seinem Besen abgeworfen zu werden trotzdem noch diesen kleinen Schnatz fangen konnte!
Respekt, Potter, Respekt!
Ich hatte sowieso riesigen Respekt vor allen Quidditch Spielern, ich selbst hatte eine viel zu große Höhenangst und hasste den Unterricht bei Madam Hooch seit dem ersten Mal auf dem Besen sitzen. Lisa war da ganz anders, sie liebte Besenfliegen jetzt schon und träumte davon ebenfalls in das Gryffendor Team aufgenommen zu werden, wenn sie erst den zweiten Jahrgang erreicht hatte.
Trotzdem wusste ich nicht was ich von dem Jungen der Überlebte halten sollte. Cho und ich diskutierten gerade darüber, ob er ein Held war oder ein seltsamer Junge, sie hatte mir nämlich noch geschildert wie mutig er die vielen Gefahren gemeistert hatte, um den Stein der Weisen vor dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zu retten, da betrat Cedric den Raum und sah sich suchend um. Cho sprang erfreut auf und ich war quasi nicht mehr existent für sie. Cedric war nun der einzige Mensch mit dem sie reden wollte und konnte.
Also hatte ich die beiden alleine gelassen und mich weiter in dem runden Raum umgesehen. Tatsächlich waren nur wenige der Sitzgelegenheiten wirklich besetzt, die meisten Jugendlichen befanden sich auf der Tanzfläche. Und doch fanden meine Augen schließlich jemanden, der mir bekannt vor kam. Es war Yoongi, er hatte es sich in einem Sitzsack an der Wand bequem gemacht und hatte mal wieder die Augen zu. Ich ging auf ihn zu, als ich vor ihm stand hielt ich jedoch inne.
Sollte ich ihn wirklich wecken? Ich schaute ihn mir unsicher an, er sah konzentriert aus. Nein, ich sollte ihn besser schlafen lassen... Seine blonden Haare lagen ein wenig unordentlich um das blasse Gesicht herum, die Stirn leicht gerunzelt. Sieht man im Schlaf so aus, als würde man vor einer schwierigen Matheaufgabe sitzen? Eigentlich nicht, oder?
Plötzlich grinste Yoongi auch noch, war das bei einem Schlafenden normal? Ich wette, der ist eh schon wach. Aber was wenn er doch nur träumte? Ich war unsicher. Die Erfahrung, Menschen beim Schlafen zuzusehen hatte ich leider noch nicht wirklich sammeln können... Dann hob Yoongi sein rechtes Augenlid, er sagte: "Warum stehst du da? Es ist ein bisschen unangenehm beim Schlafen beobachtet zu werden." Ich erwiderte: "Du hast doch gar nicht geschlafen, gib es zu."
Er seufzte. "Ich bin jedenfalls müde, und du hast mich angestarrt."
Ich sagte: "Aber nur, weil ich eigentlich mit dir reden möchte." Yoongi runzelte die Stirn, nun waren seine Augen ganz offen.
"Warum willst du denn mit mir reden, Troublemaker?" Ich ignorierte diesen Namen einfach, setzte mich neben ihn auf eine Bank und dachte schnell nach. Dann antwortete ich mit einer Gegenfrage: "Warum bist du denn so müde? Alle anderen hier feiern was das Zeug hält, und du liegst wie tot in dieser Ecke herum."
Kurz dachte ich, mein vorlauter Mund wäre wieder schneller gewesen als mein Gedankengang, und ich wollte gerade noch schnell eine Entschuldigung hinzufügen, als Yoongi leicht grinsend meinte: "Hm. Gute Frage, nicht? Ich schätze mal, das liegt daran das ich immer versuche zu arbeiten. Letzte Nacht zum Beispiel. Ich hatte halt nur drei Stunden Schlaf, den Rest habe ich mit arbeiten verbracht." Meine Augen wurden groß, ich fragte: "Wie bitte? Woran arbeitest du denn die ganze Zeit? Und wie überlebst du mit nur drei Stunden schlafen?" Yoongi zuckte mit den Schultern, er gähnte ausgiebig und antwortete dann: "Naja, ich schreibe halt. Eigene Songs und so. Aber die brauchen viel Zeit, und wenn man die Inspiration gerade hat muss man das eben umsetzen." Ich war beeindruckt. Wow, eigene Songs!
Ich fragte neugierig: "Sind das dann richtige Lieder, mit Musik und allem?"
"Ja, also die meisten kann ich auch auf der Gitarre oder dem Piano spielen. Allerdings sind viele nur halbfertig, weil ich an einer Stelle einfach nicht weiterkomme oder der Text mit der Melodie nicht mehr übereinstimmt. Der Song, an dem ich grade schreibe, den möchte ich dann an einem Mischpult aufnehmen. Ich habe das mit dem DJ von dieser Party hier schon geklärt, er würde mich machen lassen und mir das alles erklären. Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden mit dem Refrain, der braucht noch irgendwas..."
Sein Blick wurde ein wenig glasig, die Stirn war gerunzelt und sein Mund konzentriert verzogen. Ich fragte trotzdem noch nach: "Und, hast du es letzte Nacht geschafft? "
Das riss ihn wieder aus seinen Gedanken, er sagte frustriert: "Nein, das ist es ja! Ich habe zwei Stunden gefeilt, geschrieben und radiert. Es hat nichts gebracht. Und dann musste ich noch schnell diesen beschissenen Aufsatz für Snape schreiben..."
Ich legte den Kopf schief. "Mögen nicht alle aus Slytherin Professor Snape?" Yoongi schnaubte aufgebracht: "Wo hast du denn den Mist her? Ich und Snape mögen? Bevor ich anfange, Snape zu mögen, da vergisst Lockhart doch eher sich seine Lockenwickler in die Haare zu machen."
Bei der Erwähnung der Goldlocke verzog ich das Gesicht. Yoongi musterte mich und fragte aufmerksam: "Wie findest du Lockhart eigentlich? Ich habe ja gehört, die meisten Mädchen fahren voll auf ihn ab. "
Ich gab Würgegeräusche von mir und sagte: "Komm mir bloß nicht mit dem! Der hat sie ja nicht mehr alle, warum hat Dumbledore ihm überhaupt diese Stelle gegeben?" Ich seufzte verzweifelt, Yoongis Mundwinkel zuckten. Das sah interessant aus, irgendwie wollte ich das er lächelte. So richtig, nicht aus Spott oder so. Schon allein dieses Zucken, dieser Hauch von einem Lächeln, schaffte es beinahe das ein Lächeln auch auf meinem Gesicht erschien. Ich hatte das Gefühl, wenn man ihn besser kennt und hinter diese konzentrierte, kalte und oft ein wenig emotionslose Persönlichkeit guckt, dann würde man einen warmen Jungen mit bezauberndem Lachen vorfinden. Und den wollte ich unbedingt sehen, auch wenn es vielleicht schwerer wird als bei anderen ihn kennenzulernen.
Das Zucken seiner Mundwinkel war wieder erloschen, er sagte nun mit leicht schleppender Stimme: "Naja, Lockhart war halt der Einzige der bereit war für diese Stelle. Nach dem, was mit dem letzten passiert ist... Da will eigentlich niemand mehr als Lehrer für Vereidigung gegen die Dunklen Künste anfangen. "
Ich murmelte etwas zustimmendes, ich konnte es ja verstehen. Schaudernd erinnerte ich mich an die Geschichten von Cho, die sie mir über den letzten Lehrer erzählt hatte. Ihr- wisst- schon- wer soll Besitz von ihm ergriffen haben und durch ihn versucht haben, an den Stein der Weisen zu kommen. Am Ende wurde er getötet, du- weißt- schon- wer soll jedoch noch immer irgendwo dort draußen leben und auf seine Chance warten. Nun, die Goldlocke war trotzdem einfach un- aus- steh- lich.
Dann gähnte Yoongi wieder, er riss den Mund dabei soweit auf das sein Kiefer ein Knacken von sich gab. Ich sagte schnell: "Du, dann gehe ich jetzt wieder. War schön mit dir zu reden, ich hoffe du kriegst den Refrain noch hin! Viel Glück, Suga!" Yoongi nickte zustimmend und grummelte etwas, es klang wie : "Vielleicht nehme ich den Namen später als Künstlernamen, hat Potenzial ... " Wahrscheinlich hatte ich mich jedoch verhört, und es war eine Verabschiedung. Also stand ich auf und ließ ihn schlafen.
Und nun war ich wieder hier, auf der Tanzfläche. Ich fühlte mich so erfüllt mit all der Freude in diesem Moment, das ich dachte ich müsse jeden Augenblick in winzige, glückliche Jisoo- Teilchen explodieren. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen drehte ich mich in der Menschenmenge, ein Mensch unter vielen. Ich wusste, ich konnte selbst entscheiden wie ich mein Leben lebe.
Das konnte jeder. Es gibt immer das Positive im Leben, wie auch das Negative. Man kann es sich wie eine Kerze in der Dunkelheit vorstellen.
Natürlich kann man sich auf das schöne, wärmende Licht der Kerze konzentrieren, doch ebenso einfach ist es auch der Dunkelheit, die uns depressiv macht, die Beachtung zu schenken. In jedem Moment kann man sich entscheiden, schaue ich das Licht der Kerze an, oder widme ich mich der Dunkelheit.
Versinke ich lieber im Alleinsein, schenke ich den schlimmen Dingen um mich herum die Aufmerksamkeit, oder schaue ich auf das Licht und all die schönen Wunder die das Leben einem überall zeigt.
Und wenn du denkst, es ist zu viel Dunkelheit da,
du kannst das Licht bei dir nicht mehr sehen,
dann zünde dir eine neue Kerze an.
Mache dein eigenes Licht und erfülle dich damit,
lass es auf dich und dein Umfeld scheinen.
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-4200 Wörter
Halli hallo!
Na, wie gefällt euch die Story bisher? Habt ihr noch weitere Spitznamen für unsere Freunde?
Hinterlasst mal eifrig Feedback!
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