Kapitel 10. Neue Begegnungen, dazu ne'Seele
Xuena Raven PoV, Seoul, Dance Practice Raum:
Hör auf zu essen! Arbeite härter! Du machst überall Fehler! Stell dich nicht so an! Was gibt es daran nicht zu verstehen? Tu, was man dir sagt!
Diese, meist gebrüllten, Sätze, hallten in Xuenas Kopf wider. Sie saß in der Ecke ihres Trainingraumes, den Kopf zwischen die angezogenen Knie. Sie trug ein glitzerndes Crop Top und eine lässige Hip Hop Hose. Eigentlich sollte sie trainieren, doch Xuena konnte nicht mehr. Ihr Körper zitterte vor Energielosigkeit. Sie hatte heute erst einen Apfel gegessen, und es würde im Laufe des Tages auch nicht mehr werden.
Sie musste dünner werden, um die vielen Kommentare der Hater zu beenden.
Sie musste ihre Sprachkenntnisse verbessern, um auf internationalen Wettbewerben teilnehmen zu können.
Sie musste besser Tanzen und Singen, damit sie die Wettbewerbe gewinnen konnte.
Sie musste ihr strahlendes Lächeln üben, um die Herzen der Fans zu gewinnen.
Xuena musste in allem die Beste sein, um ihre Eltern zufrieden zu machen. So ging das seit Xuena fünf Jahre alt war, nun war sie zehn. Sie konnte nicht mehr.
"Was sitzt du da faul in der Ecke herum? Komm, du musst diese Bewegung doch trainieren. Du machst noch viel zu viele Fehler, Xuena. Vom nichts tun kommt auch nichts!" Sie riefen nach ihr.
Xuena stand auf und streckte ihren schmalen Körper. Das war ihre fünfundsechzigste Choreografie, die Tänze wurden immer schwerer und ihr Lehrer ließ ihr immer weniger Fehler durchgehen. Sie atmete tief durch, dann lächelte sie und begann zu tanzen.
Unbekannte PoV, unbekannter Ort, unbekannte Zeit
Ich erhob mich. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Ich sog tief die Luft ein, sie war schwer vom frischen Blut.
Ein Tropfen des roten Lebenselixiers lief mir aus dem Mundwinkel, ich ließ es zu.
Das schwache Wesen vor mir, dessen helle Seele immer noch ein sachtes Leuchten von sich gab, sah mich mit angsterfüllten, trüben Augen an. Bald würde auch dieses Licht schwinden. Doch ich genoss lieber lebendiges, ich genoss das Pochen, die wilden Gefühle.
Verzweiflung, Angst, Wut, Tapferkeit.
Tapferkeit und Mut gibt es seltener, häufiger findet man Angst und das heuchlerische Betteln. Als ob sie dadurch etwas erreichen könnten... Ich schnaubte verächtlich. Deswegen war es schwer geworden, eine reine Seele unter den Menschen zu finden und sie richtig genießen zu können, ohne den bitteren Beigeschmack von Eitelkeit, Neid und Betrug.
Meine Augen leuchteten kraftvoll, wilde Energie stömte durch meine Venen und erfüllte meinen Körper.
Ich richtete mich vollends auf, den Blick auf das reine, schwache Wesen zu meinen Füßen gerichtet. Die Wunde klaffte nicht tief, doch der Blutgeruch strömte stark in meine Richtung aus den kleinen Löchern an ihrem Hals und ihren Handgelenken. Geben oder Nehmen, der Gegebene sein oder der Nehmende. So lautet mein Gesetz. Ich war ein Monster. Und ich nehme, was ich begehre.
Die Augen des Mädchens blitzten auf, ich sah Kampfgeist. Das beeindruckte mich, das Kind war dem Tod so nah. Und doch wollte es nicht kampflos aufgeben...
Ich grinste und enthüllte blutige Eckzähne. Ängstlich versuchte das Mädchen mit der strahlenden Seele sich aufzurappeln, zu fliehen. Ich knurrte. Halb vor Verärgerung, halb vor Belustigung.
Als ob das schwache Ding jetzt noch fliehen könnte. Dafür ist es nun zu spät. Es war schon zu spät für eine Flucht, als ich die reine Seele gewittert hatte. Als ich dem Mädchen aufgelauert habe, es verschleppt habe und hierhin gebracht hatte.
Zu spät.
Ich fuhr meine Krallen aus, sie waren nicht lang und nicht sehr bedrohlich, doch scharf wie kleine Dolche konnten sie leicht durchs Fleisch schneiden.
Perfekt zum letzten Aufreißen, das letzte Mal das warme Blut aufspritzen lassen, den letzten Schrei ertönen lassen...
Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich fuhr knurrend herum.
"Lass das, Hee. Hör auf, geh nicht zu weit!" Ich entspannte mich, es war bloß Jake, der mir mal wieder was erzählen wollte.
Ich ließ mein eisfarbenes Auge hell aufleuchten. "Du hast mir nichts zu sagen. Lass mich, du solltest wirklich aufhören dich in fremde Angelegenheiten einzumischen.", knurrte ich. Doch meine Schultern entspannten sich.
Jake nahm seine Hand von meiner Schulter und sah mich nachdenklich an. Er sagte: "Du gehst immer zu weit, Hee. Ich hoffe, du wirst dich in Zukunft zügeln können. Du wirst das Schicksal so vieler Lebewesen verändern, Heeseung."
Ich horchte auf. Er hatte mich schon lange nicht mehr bei meinem vollen Namen genannt. Ich senkte den Kopf und murrte: "Ja, ist ja gut. Mach dir keine Sorgen, ich bin verantwortungsbewusst. Meine Zeit ist da, ich warte nur noch auf meinen Gegner. Jeder Kampf hat zwei Seiten, ich bin bereit. Und ich bin fair, bis mein Feind soweit ist werde ich warten. Es soll doch spannend werden..."
Ich grinste meinen Freund an. Jake starrte ohne die Spur eines Lächelns zurück und sagte: "Sie erwacht. Sie alle erwachen. Du weißt, zusammen sind sie mächtig. Und sie ahnen..." Seine Stimme war unheilverheißend.
Ich brauste auf: "Ach was, von gar nichts wissen die was! Drei von ihnen schlafen doch noch. Ihre Kräfte, ihr Potenzial. Alles in diesen nutzlosen Körpern eingesperrt. Ich nutze meine Kraft, also lass mich in Ruhe. Ich bin stark. Ich bin mächtig. Ich werde gewinnen. Wie immer." Zum Beweis streckte ich meine Arme aus, ich wusste, er konnte die Macht spüren die von mir ausging.
Doch Jake zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er seufzte nur und murmelte: "Unterschätze sie nicht..." Dann fragte er: "Wann machst du dich auf?" Ich zuckte mit den Schultern, ließ die Arme sinken und erwiderte: "Schon bald, früh genug."
Er nickte und sagte: "Gut, besser früh als spät. Sei deinen Freunden nah, aber deinen Feinden noch näher. Sei bloß nicht zu übermütig und ziehe keine Aufmerksamkeit auf dich." Ich grinste: "Du kennst mich doch."
Jake schaute mich scharf an, dann drehte er sich um und verschwand in den Schatten der sternklaren Nacht.
Jisoo PoV, Anfang des 2. Schuljahres, Große Halle
Es ist viel passiert. Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet und Jennies Visionen hatten sich als wahr herausgestellt. Ginny Weasly wurde in die Kammer verschleppt, von dem Monster das alle versteinert hatte. Auch Hermiene Granger wurde versteinert...
Es war schrecklich. Und das schlimmste ist, bis jetzt wurden noch nicht alle Gerüchte aufgelöst. Man muss sich vieles noch selbst zusammenreimen: Was hatten Harry Potter und seine Freunde damit zu tun? Man sagt, das sie dort unten gewesen waren, in der Kammer des Schreckens. Es heißt, Potter hätte das Monster besiegt. Doch wie?
Es heißt außerdem, das er dafür Godric Gryffendors Schwert benutzt hatte. Das Schwert des Gryffendor- Haus Gründers.
Doch abgesehen von den schrecklichen Ereignissen letzten Jahres, hatte ich wunderschöne Sommerferien verbringen können.
Alice und ich hatten wieder mit Gesangs- und... Theaterunterricht begonnen! Ich liebte es auf der Bühne zu stehen und jede beliebige Rolle anzunehmen, womöglich könnte ich später Schauspielerin werden. Und ansonsten, tja. Ich wurde endlich meinem Haus der fleißigen Lerner gerecht: Innerhalb der ersten zwei Wochen hatte ich meine Hausaufgaben sorgfärtig fertiggestellt und habe Alice angebettelt, mir all ihre Schulsachen von ihrem 2. Schuljahr zu geben.
Sie hatte ihre Notizen und verbliebenen Bücher an mich weitergegeben, alles schon nicht mehr ganz frisch und überall gab es Risse, verlaufene Tintenflecke und andere diverse Flecken, aber ich war begeistert.
Ich habe mich in mein Zimmer eingeschlossen und angefangen in jedem Fach den Stoff, vorallem den theoretischen, durchzunehmen. So wusste ich nach drei Wochen schon bestens über das Bescheid, was in diesem Jahr in Geschichte der Zauberei drankommen würde und mein Vater hatte mir geholfen einen Trank brauen zu lernen, der in Zaubertränke auf jeden Fall drankommen wird.
Ich hatte das Gefühl, mich gut auf dieses Jahr vorbereitet zu haben und war sehr zufrieden mit mir.
Apropos Schulfächer:
Man weiß nicht, was mit der Goldlocke passiert ist. Er wurde ins St. Mungus Hospital eingeliefert und unterrichtet nun nicht mehr Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
Ich war über all das total verwirrt, zum Glück hat Lisa angefangen sich über die Sommerferien öfter mit Ginny Weasly zu treffen und mit ihr zu telefonieren, während ich mich wie eine wahnisnnige durch alte Notizen gewühlt hatte. Und Ginny hat ja in direkter Linie etwas mit der Sache zu tun, vielleicht weiß sie mehr. Wir wollen uns später alle wieder in der Bibliothek treffen, doch jetzt war erst mal die Häusersortierung...
Doch während die Erstklässler die Große Halle betraten, angeführt von Prof. McGonagall, schweiften meine Gedanken wieder ab. Zu Sirius Black. Dem berüchtigten Mörder, der erste Zauberer der es je geschafft hatte aus Askaban zu entkommen. Er war nun auf freiem Fuß.
Während der Fahrt mit dem Hogwarts- Express ist etwas gruseliges passiert. Ich bekam jetzt noch eine Gänsehaut als ich daran dachte... Der Zug hatte angehalten, mitten auf der Strecke!
Und dann, dann sind diese... Dinger eingestiegen. Wesen, Dementoren heißen sie, sie sind durch den Hogwarts- Express gestrichen. Als sie an unserer Tür vorbeikamen, wurde die Luft eiskalt. Lisa hatte angefangen zu schluchzen, den Kopf in den Händen vergraben. Rosé hielt sich die Ohren zu, die Augen hatte sie fest verschlossen gehabt. Jennie sah aus als würde sie grausame Ängste durchstehen, zusammengekauert auf ihrem Sitz.
Ich selbst war ganz starr, vor Angst oder vor Kälte wusste ich im Nachhinein nicht sicher. Wahrscheinlich beides. Ich hatte dieses verzweifelte Gefühl, tief in mir drin. Das ich nie mehr Glück verspüren würde, es war schrecklich. Doch dann ist etwas seltsames mit mir passiert.
Eine innere Ruhe hatte sich in mir breit gemacht, die Angst ließ nach. Ich fühlte mich seltsam frei und ruhig. Die Verzweiflung wich, mir wurde wieder wärmer. Doch vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet, denn ein paar Sekunden später hatten sich auch die anderen drei wieder bewegt. Die Dementoren waren aus dem Zug, der Express setzte seinen Weg fort...
Cho riss mich aus meinen Gedanken, sie stupste mich in die Seite und wisperte:" Schau mal, wer ist das denn? Der ist doch kein elfjähriger!" Ich folgte ihrem Blick, in der Reihe der Erstklässler stand ein Junge der tatsächlich sehr auffiel. Anders als die nervösen, jungen Kinder um ihn herum stand der Junge lässig da. Ein draufgängerisches Grinsen umspielte seinen Mund, seine Augen funkelten amüsiert in einem braunen Farbton, seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben und er sah deutlich älter aus als die anderen in der Gruppe.
Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen, seine braunen Haare, die er mit einer einfachen Bewegung seines Kopfes aus seinem Gesicht schüttelte. Das Licht fiel ihm in die Augen, er blinzelte und drehte sich ein Stück. Ich bemerkte das seine Augen die Schülermenge absuchte, nach wem hielt er Ausschau, einem Verwandten?
Dann hielt er inne... und sein Blick traf meinen!
Er sah zuerst sehr verdutzt aus, schon fast schockiert. Mir stockte der Atem, sein Mund verzog sich wieder zu einem Grinsen. Und dann, dann zwinkerte er mir einfach zu. Ich wand sofort meinen Blick ab. Wer ist das? Mir war ganz schwammig zumute.
"Lee, Heeseung."
Ich beobachtete, wie der Junge sich seinen Weg durch die Erstklässler bahnte um zum Sprechenden Hut zu gelangen. Aha, Heeseung also.
Das half nicht viel...
Ich war bestimmt nicht die einzige, dessen Blick auf Heeseung lag. Der ganze Saal starrte ihn an, wie er es sich auf dem Stuhl bequem machte und sich dramatisch langsam den Hut aufsetzte. Seine Augen funkelten immer noch belustigt. Als würde das alles nur zu seiner Unterhaltung geschehen, als wären wir die Gäste am Hofe von König Heeseung...
Ich schüttelte verwirrt den Kopf, jetzt komm mal wieder runter!, sagte ich mir energisch. Zur Ablenkung suchte ich die Tische nach vertrauten Gesichtern ab. Am Gryffendor Tisch sah konnte ich Lisa neben Ginny erkennen, die Weasly Zwillinge saßen ganz in der Nähe, neben ihnen saß Ronald Weasly, komischerweise konnte ich Potter und Granger nirgends sehen. Das war merkwürdig. Ich wunderte mich. Wo waren die denn?
Etwas weiter hinten saßen auch Taehyung und Jungkook, sie starrten genauso gebannt auf den Jungen, wie ich zuvor. Mein Blick fiel auf eine Gruppe am Slytherin Tisch, Malfoy und seine Kumpel, sie spielten unauffällig eine komische Situation nach. Einer fasste sich an die Stirn und tat dann so als würde er nach hinten fallen während ein anderer sich die Kapuze übergezogen hatte und die Arme angewinkelt hatte. Was sollte denn der Quatsch, dachte ich abfällig und suchte lieber nach meiner Lieblingsschülerin aus Slytherin
Jennie saß bei neben einem Mädchen in ihren Alter das ich von irgendwo kannte, Yeji hieß sie glaube ich, die beiden starrten ebenfalls gebannt nach vorne. Ganz in der Nähe entdeckte ich Jimin und Yoongi. Yoongi saß gelangweilt da und starrte mit leicht offenem Mund nach vorne, während Jimin immer wieder mit seinem Sitznachbar flüsterte.
Am Hufflepuff Tisch sah ich Rosé ziemlich schnell, ihr Gesicht war sehr blass. Ich machte mir Sorgen, vielleicht hatte sie die Dementoren Begegnung noch nicht verkraftet? Hoseok saß zwischen vielen Leuten die sich immer wieder zu ihm umdrehten und er lachte immer wieder verstohlen gemeinsam mit ihnen.
Ich lächelte und suchte nun an meinem eigenen Tisch. Wie immer saß ich zwischen Luna und Cho, die beiden starrten nach vorne. Ich wusste, ewig würde ich den Blick nach vorne nicht vermeiden können... Nur so lange, bis dieser Lee Heeseung in sein Haus eingeteilt ist. Schnell hielt ich nach anderen vertrauten Ausschau. Mir gegenüber saß Alice, nur ein paar Plätze neben ihr saßen Namjoon und Jin. Ich hatte die zwei vermisst, plötzlich schaute Jin in meine Richtung. Erschrocken machte mein Herz einen Satz, doch Jin lächelte bloß zu mir hinüber, warm erwiderte ich das Lächeln.
"Sly- Ravenclaw!", rief der Hut aus. Ich blickte verwundert nach vorne, hatte der Sprechende Hut am Anfang etwa angefangen Slytherin zu rufen, und dann Ravenclaw gesagt? War das normal?
Erschrocken realisierte ich, was das hieß. Mit einem ziemlich selbstzufriedenem Lächeln kam Heeseung zu meinem Tisch geschlendert... Mir wurde schlecht.
Zum Glück setzte er sich nicht in meine Nähe, ich konnte ihn dort wo er sich niedergelassen hatte nicht erkennen. Mir ging es wieder besser und ich fragte mich warum ich so abging, es war ein ganz normaler Junge. Ein neuer Ravenclaw, das war etwas gutes! Ich versuchte mich zu überzeugen... Nunja.
Mein Blick überflog die Gesichter der anderen Erstklässler, die noch warteten. Gerade setzte sich eine Lowcover, Jessica auf den Stuhl. In der Gruppe sah ich ein zierliches Mädchen, das mir bekannt vorkam. Im Gegensatz zu Lee Heeseung sah sie sehr nervös aus. Ihr Gesicht war zwar wie versteinert, doch ich konnte ihr die Unruhe trotzdem an der Art wie sie mit fahrigen Bewegungen an ihrer Uniform herumnestelte, ansehen.
Als Prof. McGonagall "Raven, Xuena!", ausrief, zuckte das Mädchen zusammen und lief mit schnellen Schritten auf das Podest zu. Cho lehnte sich zu mir hinüber, sie flüsterte: "Oh! Das ist Xuena Raven! Hoffentlich kommt sie zu uns..."
Ich hakte nach: "Wieso das denn? Was ist an ihr so besonders?" Cho sah mich überrascht an. In leisen Worten begann sie schnell zu erklären:
"Xuena ist berühmt! Ihre Eltern führen das RV Entertainment in Seoul und sie ist unglaublich talentiert. Seit sie fünf ist, hat sie Gesangs-, Tanz- und Sprachunterricht bekommen. Auf Social Media werden wöchentlich Bilder und Videos von ihr hochgeladen. Meist Vlogs, oft wird sie gefilmt wenn sie bei einem Wettbewerb teilnimmt. Das wird dann hochgeladen, sie hat mehrere Millionen Follower! Sie hat seit zwei Jahren keinen einzigen Gesangs- oder Tanzwettbewerb verloren und ist bei vielen Fernsehsendern schon aufgetreten oder wurde interviewt. Sie ist so etwas wie ein Wunderkind, alle lieben sie!" Ich staunte. Das war wirklich beeindruckend. Das Mädchen war doch erst elf Jahre alt!
Der Sprechende Hut rief: "Ravenclaw!" Und der Applaus an meinem Tisch war ohrenbetäubend. Ich fiel mit ein und strahlte das neue Mädchen herzlich an.
Cho schubste mich, während sie ausgelassen klatschte, an und zischte: "Mach mal Platz, Jisoo!" Ich rückte zur Seite, sodass Platz für Xuena war. Cho rief: "Xuena! Hier ist ein Platz!" Das Mädchen hörte Chos Stimme und lief mit erhobenem Kopf auf uns zu.
Dann ließ sie sich zwischen mir und Cho nieder, sie war schlanker als ich erwartet hatte. Das Gesicht war wohlgeformt, sie hatte ein richtiges Kameragesicht. Und jetzt schien sie nicht mehr so nervös zu sein wie vorhin, sie strahlte nach allen Seiten und lächelte bezaubernd. Ihre Körperhaltung war gerade, aber locker.
Ich lächelte sie freundlich an und sagte, nachdem der Tisch wieder ruhig war und der nächste Erstklässler aufgerufen wurde:"Hi, Xuena! Ich bin Jisoo. Willkommen in Ravenclaw, wenn du irgendwelche Fragen hast oder nicht weißt wo ein Unterrichtsraum liegt, kannst du gerne mit mir reden. Ich beantworte dir mit Freuden deine Fragen, und helfe dir wenn du Probleme hast."
Ich war ein bisschen stolz auf mich, das ich sie so verantwortungsewusst willkommen geheißen hatte, doch dieses Gefühl verpuffte augenblicklich als Xuena mich mit zusammengekniffenen Augen musterte, und, ohne Spur ihres strahlendes Lächelns, fragte: "Was willst du von mir? Du bist keine Vertrauensschülerin, mein Kram geht dich überhaupt nichts an."
Ich antwortete verwirrt und etwas verletzt: "Ich will gar nichts von dir, außer das du dich in deinem ersten Jahr in Hogwarts wohlfühlst. Ich wollte wirklich bloß freundlich sein..." Hilfesuchend schaute ich an Xuena vorbei zu Cho, die meinen Blick nicht minder überrascht erwiderte.
Xuena zog verächtlich eine Augenbraue hoch, sie meinte: "Ach, ist das so? Glaub mir, niemand ist einfach nur freundlich. Ihr wollt doch alle etwas für eure Hilfsbereitschaft und überströmende Freundlichkeit. Raus damit, was willst du?"
Sie wirkte wirklich aufgebracht und ernsthaft misstrauisch. Ich fragte mich bestürzt, was für Erfahrungen sie wohl schon gemacht hatte, um solche Glaubenssätze für wahr zu halten. Ich öffnete gerade den Mund, um ihr eine Antwort zu liefern, doch ein Applaus erstickte jedes Wort als sich ein blonder Junge zu uns an den Tisch setzte. Xuena wandte sich von mir ab, um mit den anderen gemeinsam zu klatschen und ich konnte Cho nur einen weiteren hilflosen Blick zu werfen, den sie gerade noch auffing bevor sie sich dem Lehrertisch zuwandt.
Ich bekam einen mitleidigen Blick zurück, der mich nicht gerade motiviert zurückließ. Verstohlen starrte ich auf Xuenas Profil, ich hatte das Gefühl dieses Mädchen schon einmal gesehen zu haben...
Womöglich auf Social Media? Bestimmt, dachte ich. Wenn sie so berühmt ist, habe ich wahrscheinlich auch schon einmal ein Video von ihr gesehen, unwissend, wer sie war.
Der Applaus verstummte, aus den Augenwinkeln sah ich in der Ferne eine Bewegung. Ich drehte den Kopf und sah gerade noch wie Potter und Granger sich auf ihre Plätze setzten, seltsam. Wo kamen die denn jetzt her?
Doch nun erhob sich Prof. Dumbledore und begann seine Rede: "Willkommen! Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts!" Alle Schüler waren leise und lauschten der Rede des alten, weisen Zauberers mit der halbmondförmigen Brille und dem langen silberfarbenen Bart.
Er fuhr fort: "Ich habe euch allen etwas mitzuteilen, und da etwas sehr ernstes darunter ist, halte ich es für das Beste, wenn ich gleich damit herausrücke, denn nach unserem herrlichen Festmahl werdet ihr sicher ein bisschen bedröppelt sein..." Ich sah, wie Xuena überrascht schmunzelte, als hätte sie eine andere Rede von dem berühmten, grandiosen Albus Dumbledore erwartet. Ich unterdrückte ein Grinsen und ließ mich weiter von den warmen Worten des Direktors berieseln.
Er räusperte sich, dann fuhr er fort: "Wie ihr mitbekomen habt, ist der Hogwarts-Express durchsucht worden, und ihr wisst inzwischen das unsere Schule gegenwärtig einige der Dementoren von Askaban beherbergt, die im Auftrag des Zaubereiministeriums hier sind."
Hier und da entstand Unruhe unter den Schülern, doch Dumbledore erstickte das Getuschel indem er ruhig weiterredete: "Sie sind an allen Eingängen zum Gelände postiert und ich muss euch klar sagen, dass niemand ohne Erlaubnis die Schule verlassen darf, während sie hier sind. Dementoren dürfen nicht mit Tricks oder Verkleidungen zum Narren gehalten werden- nicht einmal mit Tarnumhängen."
Hier hielt er kurz inne und lächelte leicht, ich war verwirrt. Man sollte doch soweiso das Schulgebäude nicht verlassen. Das stand doch in der Hausordnung? Und wer, bitteschön, besaß einen Tarnumhang? Ich fand das ein bisschen überflüssig, doch Dumbledore wird sicher seine Gründe haben, noch einmal extra darauf aufmerksam zu machen. Ich hörte der darauf folgenden Warnung aufmerksam zu:
"Es liegt nicht in der Natur eines Dementors, Bitten oder Ausreden zu verstehen. Ich mahne daher jeden Einzelnen von euch: Gebt ihnen keinen Grund, euch Leid zuzufügen. Ich erwarte von unseren Vertrauensschülern und unserem neuen Schulsprecherpaar, dass sie dafür sorgen, das kein Schüler und keine Schülerin den Dementoren in die Quere kommt."
Hier legte der erfahrene Zauberer eine Pause ein und ließ seine Worte wirken, während er seinen Blick ernst über die stummen Schüler schweifen ließ. Seine blauen Augen schienen jeden zu durchdringen, egal wie weit weg vom Podium er saß. Ich setzte mich automatisch gerader hin und zeigte mit meiner Mimik, das ich verstanden hatte. Ich würde den grässlichen Kreaturen nicht in den Weg kommen, auf gar keinen Fall.
Als Dumbledore dann weitersprach, hatte seine Stimme einen lockeren Ton angeschlagen und war nicht halb so alarmierend wie eben noch, er sprach: "Und nun zu etwas Angenehmeren, ich freue mich, dieses Jahr zwei neue Lehrer in unseren Reihen begrüßen zu können. Zunächst Professor Lupin, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu übernehmen." Als Dumbledore mit der Handfläche auf einen Mann mit schäbigen Klamotten, abgemagerter Gestalt und unfrisierten Haaren zeigte, ertönte nur hier und da vereinzelt Beifall.
Auch ich zögerte, bevor ich anfing höflich zu klatschen. Wer war das denn, dachte ich zweifelnd. Er sah nicht aus, als würde er als Lehrer viel taugen. Aber ich wolllte auch nicht zu kritisch sein, amn sollte Menschen nicht nach dem Äußeren verurteilen. Außerdem war mir im Moment jeder Lehrer lieber, der nicht Gilderoy Lockhart hieß...
Als Dumbledore wieder anhob um weiterzusprechen, bemerkte ich, dass Xuena gar nicht klatschte, sie starrte nur ungläubig quer über den Saal Prof. Lupin an. Ich stieß sie mit meinem Ellenbogen an, sie zischte erschrocken irgendetwas, doch nun redete Dumbledore: "Zu unserer zweiten Ernennung, nun, es tut mir leid euch sagen zu müssen, dass Professor Kesselbrand, unser Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe Ende letzten in den Ruhestand getreten ist, um sich noch ein wenig seiner verbliebenen Gliedmaßen erfreuen zu können. Jedoch bin ich froh sagen zu können, dass sein Platz von keinem anderen als Rubeus Hagrid eingenommen wird, der sich bereit erklärt hat, diese Lehrtätigkeit zusätzlich zu seinen Pflichten als Wildhüter zu übernehmen."
Dumbledore verstummte als der wilde Applaus entflammte, besonders am Gryffendor Tisch feierte man diese Entscheidung sehr. Auch ich klatschte wie wild in die Hände, am Hufflepuff Tisch sah ich Rosé die strahlend nach vorne schaute. Ich konnte mein drittes Schuljahr gar nicht erwarten, gemeinsam mit Rosé und Hagrid als Lehrer Pflege magischer Geschöpfe!
Pardon, Professor Hagrid!
Als der wilde Applaus langsam abebbte, und Prof. Hagrid sich mit dem Tischtuch die Augen abtupfte, erhob Dumbledore seine Stimme zum letzten Mal um zu rufen:
"Nun, ich denke das ist alles was zu erwähnen wäre. Beginnen wir mit dem Festmahl!"
///////////////////////////////////////////////////
- 3700 Wörter
Guten Tag! Wie fandet ihr das Kapitel, und die Richtung, in die sich die Geschichte nun entwickeln wird...
Falls diese Richtung überhaupt schon erkennbar ist ^^
Übrigens, wenn sich jemand unter euch mit Rechtschreibung, Grammatik und insgesamt der deutschen Sprache auskennt, fühlt euch frei mich in den Kommentaren am Rand des Textes zu korrigieren.
Würde mir sehr helfen und mich freuen, also wenn ihr Lust drauf habt könnt ihr loslegen hehe :)
Schönen Tag euch allen noch, viel Spaß beim Weiterlesen! ^-^
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top