𝒯 he Story Never Ends - Lauv

𝗬𝗼𝘂 𝘄𝗼𝗻'𝘁 𝗯𝗲 𝗹𝗼𝗻𝗲𝗹𝘆 𝗳𝗼𝗿𝗲𝘃𝗲𝗿

"Es ist okay", flüsterte ich immer wieder zu mir selber. Ich konnte meine eigene Stimme nicht hören. Sie wurde von dem Brüllen meines Vaters übertönt, der immer wieder gegen die Tür bollerte und meinen Namen schrie.

Ich zitterte. Die Heizung funktionierte nicht und wir hatten Winter. Noch dazu lag ich mit zerrissenen Klamotten auf den kalten Fliesen unseres Badezimmer.

"Es ist okay", widerholte ich erneut. Die Tür würde nicht mehr lange standhalten. "Jimin, hör auf dich zu verstecken, du kannst mir nicht entkommen." Er klang wütend. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut.

Das Holz knirschte. Die Tür erbebte unter den Schlägen. Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen und schluchzte lautlos.

Und dann zerbrach das morsche Holz.

Er zog mich hoch. "Soso, du willst dich also widersetzen? Du weißt, dass böse Jungs bestraft werden müssen, nicht wahr?" Ich schluckte und sah ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an. "A-appa, bitte t-tu mir nicht w-weh" Meine Stimme klang dünn und ängstlich.

Er lachte und strich mit der Hand langsam über meinen Hals bis sein Daumen auf meinem zuckenden Kehlkopf liegen blieb. "Starke Männer weinen nicht. Starke Männer klagen nicht. Sie nehmen den Schmerz einfach hin." Mit diesen Worten schloss er beide Hände um meinen Hals und begann zuzudrücken.

Ängstlich schnappte ich nach Luft. Sauerstoff. Ich brauchte Sauerstoff. Meine Sicht verschwamm, doch ich wagte nicht mehr mich zu wehren.

Er war zu stark für mich.

Er ließ mich los und ich brach zusammen. "Schwächling", verächtlich lachte er. Dann zog er mich erneut hoch. "Du denkst doch nicht, dass wir fertig sind, oder? Ich habe gerade erst angefangen."

Ein verzweifeltes Schluchzen kam meine Kehle hoch. Röchelnd atmete ich ein und aus. Es tat so weh. Weniger der physische Schmerz, als der psychische. Das hier war mein Vater. Warum tat er mir das an? Was hatte ich getan, dass er mich so hasste?

Seine Faust landete in meinem Gesicht. Erschrocken und schmerzerfüllt keuchte ich auf. Erneut versuchte ich ihn umzustimmen. "B-bitte. H-hör auf-" "Halt deine verdammte Fresse", fuhr er mich an. "Du bist so erbärmlich und schwach. Merkst du das denn nicht?" Meine Schultern sackten hilflos herunter.

"Gib es zu. Gib zu, was für ein feiger Schwächling du bist. Sag mir, dass du eine Strafe verdienst." Tränen rannen meine Wangen hinunter. "A-appa-" "Sag es!"

Ich schluckte. Mein Hals brannte, ebenso wie mein Gesicht. Dann senkte ich den Kopf. "Ich b-bin ein erbärmlicher, f-feiger Schwächling, d-der seine S-strafe verdient h-hat"

Ein befriedigtes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht meines Erzeugers aus. "Zieh dich aus."

Ich schloss die Augen. Dann leistete ich seinem Befehl Folge. Meine Klamotten glitten auf den Boden und ich schämte mich. Schämte mich dafür, dass ich ihm so willenlos gehorchte. Wie eine Puppe. Seine Puppe.

Das Klicken einer Gürtelschnalle drang an mein Ohr. Er packte meinen Arm und zog mich in die Küche. "Leg dich auf den Tisch." Weinend leistete ich seinem Befehl Folge.

Das Rascheln von Kleidung. Dann wurde der Gürtel um meinen Hals geschnürt. Das raue Leder scheuerte gegen die wunde Haut und mein ganzer Körper bebte unter meinem unterdrückten Schluchzen.

Das Nächste, was ich spürte, war Schmerz. Heißen, stechenden Schmerz, der alle anderen Gedanken in meinem Kopf übertönte.

Als mein Vater dann endlich fertig war, löste er den Gürtel von meinem Hals und ging. Ließ mich alleine auf dem Küchentisch zurück, entblößt und beschmutzt.

Unter Schmerzen schleppte ich mich ins Bad. Zog meine Klamotten an. Irgendwie musste ich mit dem Kopf auf die Tischplatte geknallt sein, denn warmes Blut rann meine Schläfe hinab. Meine Kehle war trocken. Mein Hals fühlte sich wund an und die Würgemale begannen zu pochen.

Ich war zu erschöpft, um zu weinen. Irgendwie kratzte ich meine letzten Energiereste zusammen und taumelte aus dem Haus. Es war mir egal, dass mein Hemd offen war, meine Hose zerrissen und ich voller Verletzungen war. Ich musste einfach weg von hier.

Es war so kalt. Jemand bei klarem Verstand würde definitiv nicht in meinem Zustand auf die Straße gehen. Ich stolperte über den Bürgersteig und stützte mich an einer Straßenlaterne ab. Dann wurde mir plötzlich übel. Ich erbrach mich in den nächsten Busch.

Jemand legte mir seine Hand auf den Rücken und ich zuckte heftig zusammen. "Alles gut. Ich tue Ihnen nichts", versuchte mich der junge Mann vor mir direkt zu beruhigen. "Mein Name ist Min Yoongi und ich bin Arzt. Es braucht allerdings nicht einmal mein Fachwissen, um zu sehen, dass Sie in einem alles Anderen als gesunden Zustand sind."

Panisch trat ich einen Schritt zurück. "B-bitte kein Krankenhaus.", ängstlich fixierte ich den Blonden vor mir. Er sah etwas erschrocken aus. Dann kam er auf mich zu. "Hey, hey, hey, beruhigen Sie sich. Ich kann Sie auch bei mir zu Hause versorgen, wenn Sie nicht ins Krankenhaus wollen." Etwas misstrauisch musterte ich ihn. "Erst müssen Sie mir beweisen, dass Sie wirklich Arzt sind", meinte ich zögernd.

Mein Gegenüber kramte einen Ausweis hervor. Nachdem ich mich vergewissert hatte, das Min Yoongi tatsächlich ein Arzt war, nahm ich seine Hilfe an.

Ich hatte auch gar keine andere Wahl. Mein Körper war zu geschwächt. Die Wunden mussten versorgt werden.

Ich folgte dem jungen Arzt, der mir versicherte, dass seine Wohnung ganz in der Nähe war. Doch schon nach wenigen Schritten trugen mich meine Beine nicht mehr. Ich knickte um und blieb hilflos auf dem dreckigen Bürgersteig liegen. Bis zwei schwarze Schuhe in mein Blickfeld traten. Sanft schob der Blonde seine Hände unter meine Achseln und hievte mich hoch.

Allein diese Geste ließ Tränen in meine Augen steigen und ich senkte den Kopf. Wann hatte jemand mich zuletzt freiwillig berührt, ohne mir wehzutun? Wann hatte zuletzt jemand Worte mit mir gewechselt, ohne mich anzuschreien?

Der Fremde ließ mich nicht los, sondern stützte mich den Rest des Weges.

Nachdem wir es irgendwie durch das Treppenhaus geschafft hatten, beobachtete ich schweigen, wie der Andere seine Wohnungstür aufschloss und mir in das Wohnzimmer half, wo er mich sanft auf eine weiche Couch bugsierte.

Ein leises Seufzen entkam mir und ich musterte meine Hände. "Ich muss Sie bitten Ihr Hemd auszuziehen, Herr-" "Jimin. Nennen Sie mich bitte einfach Jimin", hauchte ich leise. Der junge Arzt lächelte. "Nur, wenn du mich Yoongi nennst, Jimin." Ich nickte. Dann wanderten meine Hände zu meinem Hemd und ich streifte es mir von der Schulter.

"Zieh dich aus." Ich schloss die Augen. Dann leistete ich seinem Befehl Folge.

Ein ängstliches Keuchen kam über meine Lippen. Dann biss ich die Zähne zusammen und verbannte die Erinnerungen.

Ich wagte es nicht Yoongi in die Augen zu sehen. Ich wollte den Schrecken über die unzähligen Narben und Blessuren nicht sehen. Der Arzt schwieg und begann routiniert mit seiner Behandlung.

Irgendwann hatte ich es geschafft. Yoongi hatte jede Wunde an meinem Körper desinfiziert und versorgt. Ich schloss erschöpft die Augen. Schlaf. Ich brauchte dringend Schlaf. Die letzten Nächte hatte ich entweder eingesperrt im Keller, oder ängstlich in meinem Zimmer verbracht.

Der Blonde sah mich mit einem sanften Blick an. "Na komm. Wollen wir dich mal ins Bett bringen, nicht wahr? Du hast dir die Ruhe redlich verdient, Jimin."

Und wenig später lag ich eingebettet zwischen weichen Kissen, zugedeckt mit einer warmen Decke, auf einer Matratze, die himmlisch bequem war. Ein genüsslicher Laut entkam mir. Doch, als der Blonde aus dem Zimmer gehen wollte, hielt ich ihn auf. "Danke, Yoongi. Das, was du für mich tust ist nicht selbstverständlich." Er lächelte mich einfach nur an. "Schlaf gut, Jimin." Dann verließ er das Zimmer.

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