ℐnner Child - V
𝗗𝗼𝗻'𝘁 𝗰𝗿𝘆, 𝗛𝘆𝘂𝗻𝗴, 𝗽𝗹𝗲𝗮𝘀𝗲 𝗱𝗼𝗻'𝘁 𝗰𝗿𝘆
Einer der Polizeibeamten brachte eine Decke, die Yoongi ganz sanft um meinen entblößten Körper schlang. Ich hatte aufgehört zu weinen. Erschöpft lag ich in den Armen des jungen Arztes, mit geschlossenen Augen und meinen Kopf auf seine Brust gebettet.
Er blieb bei mir. Nicht ein einziges Mal wich er von meiner Seite. Ich wurde von der Polizei befragt. Und dann kam der Krankenwagen. Ich sah zu Yoongi hoch. "I-ich bin nicht versichert. Hyung, was machen wir jetzt?" Der Blonde lächelte schwach. "Ich werde dich selber behandeln. Und die restlichen Kosten kann ich schon bezahlen, mach dir keine Sorgen. Werde du erstmal wieder gesund, Jimin."
Ich nickte. Nur noch verschwommen nahm ich die Rettungskräfte wahr, die mich auf einer Liege verfrachteten. Yoongi hielt meine Hand. Er war da. Ich war in Sicherheit. Die Müdigkeit überfiel mich. Ich blinzelte. Mein Mitbewohner zog die Decke etwas höher, bis zu meinem Kinn. "Schlaf, Jimin. Ich bin hier und passe auf dich auf."
Meine Augenlider wurden immer schwerer und aufseufzend ließ ich zu, dass der Schlaf mich übermannte.
Mein ganzer Körper war in Verband eingewickelt und über meinem Bett hing eine Infusion mit vermutlich Schmerzmittel. Das Krankenzimmer, in dem ich lag, war hell und freundlich eingerichtet. Ich drehte meinen Kopf und mein Blick fiel auf den Blondschopf, der auf dem Stuhl neben meinem Bett eingeschlafen war.
Seufzend stupste ich an. Blinzelnd richtete er sich auf und ich schlug die Bettdecke zurück. "Komm her, Hyung. Auf dem Stuhl ist es viel zu unbequem für dich." Der Ältere lächelte sanft und kroch dann tatsächlich zu mir ins Bett. "Wie geht es dir, Jiminie?", fragte er liebevoll und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Und, wie immer kribbelte meine Haut dort, wo er mich berührte.
Wohlig seufzte ich auf. "Besser als vor ein paar Stunden." Yoongis Hand wanderte über meine Schläfe in meine Haare und sanft streichelte er mir über den Kopf und spielte mit den Haarsträhnen. Ich lächelte und rückte näher an den Älteren, um mich an ihn zu kuscheln.
"Was geschieht jetzt mit ihm?", fragte ich in die Stille. Der Blondschopf wickelte eine meiner roten Haarsträhnen um seinen Finger. "Ich habe ihn angezeigt. Du wirst vor Gericht aussagen müssen, wir Beide werden das." Traurig nickte ich. "Es gibt keinen anderen Weg, oder?" Der Ältere ließ meine Haare los.
"Ich will dich nie wieder so sehen, wie heute Nacht, Jimin. Nie wieder, hörst du? Voller Brandwunden, mit teilweise aufgeplatzter, teilweiser zerschnittener Haut, Gürtelstriemen überall, Verletzungen an deinem Intimbereich, die auf eine weitere Vergewaltigung hinweisen." Er schluchzte auf und ich schluckte. "Weißt du verdammt weh das getan hat dich in diesem Zustand zu sehen? Ich kann das nicht nochmal durchmachen, dafür bist du mir viel zu wichtig geworden. Wie hat er dich überhaupt gefunden?"
Ich sah zu ihm hoch und strich mit zitternden Händen die Tränen von seinen Wangen. "Nicht weinen, Hyung, bitte nicht weinen, sonst muss ich auch weinen", sagte ich hilflos. Doch Yoongis Tränen stoppten nicht. "Wie?", hauchte er und schniefte. Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände und er schmiegte seine Wange gegen meine Handfläche. "Ich wollte einkaufen gehen. Der Kühlschrank war leer. Einer seiner Freunde lief mir über den Weg und hat mich zu ihm geschleift."
Erneut strich ich mit dem Daumen seine Tränen von seinen Wangen. "Ich werde dich nicht mehr alleine rauslassen, bis du mindestens einen Selbstverteidigungskurs belegt hast", schluchzte der Blonde und schlang beide Arme um mich. Ich bettete meinen Kopf auf seiner Brust. "Dann musst du aber wieder selber einkaufen", grinste ich schwach und er musste unter Tränen lachen.
Nach einer Weile entfernte Yoongi den Infusionsschlauch von der Nadel und klingelte nach einer Schwester, damit sie uns das Frühstück brachte. Der Ältere hielt sein Wort. Er wich nicht von meiner Seite. Den ganzen Tag nicht. Er rief seinen besten Freund Namjoon an, damit Dieser uns Anziehsachen und Hygiene Artikel brachte.
Er kümmerte sich gut um mich. Wechselte meine Verbände und achtete darauf, dass ich genügend Schmerzmittel bekam.
Nach ein paar Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und zu Hause verfrachtete mein Mitbewohner mich sofort auf dem Sofa. "Bleib da liegen und wag es ja nicht aufzustehen", ermahnte er mich und ich schmollte. Während der Blondschopf in der Küche Tee vorbereitete, schaltete ich den Fernseher an.
Der Bildschirm flackerte auf und zeigte dann irgendeinen Horrorfilm an. Drei Kinder saßen zitternd in einem Keller und starrten die Kellertür an. Wie hypnotisiert starrte ich den Fernseher an. Wie viele Nächte hatte ich wohl schon bei meinem Vater im Keller verbracht? Ich rieb mir schaudernd die Schultern und zuckte heftig zusammen, als jemand mich an der Schulter berührte.
"T-tu mir nicht weh. B-bitte", brachte ich zitternd über die Lippen. In meinen Gedanken war ich ganz im Keller und mein Vater stand im Türrahmen, mit seinem Gürtel in der Hand.
Ich wimmerte ängstlich. Der Fernsehbildschirm flackerte und wurde schwarz. Dann schlang jemand die Arme um mich. "Beruhige dich, Jimin. Dir wird nie wieder wehgetan", hauchte die Person sanft ins Ohr. Es war Yoongis Stimme. Langsam kehrte ich wieder in die Realität zurück und kuschelte mich schluchzend in die Arme des Älteren.
Er strich mir beruhigend über den Rücken und murmelte besänftigende Worte. "Warum tust du das?", fragte ich leise. "Warum kümmerst du dich so gut um mich? Ist es nicht nervig, wenn ich immer wieder diese Rückblenden habe?" Der Blondschopf verstärkte die Umarmung. "Denk das niemals, Jimin. Du bist nicht nervig, verstanden? Und ich tue das, weil du mir wichtig bist. Sehr wichtig."
"Du bist mir auch sehr wichtig, Hyung", antwortete ich leise und lehnte meinen Kopf mit geschlossenen Augen gegen seine Schulter. "Gerade musste ich an den Keller denken", gab ich wispernd zu. "Er hat mich oft in den Keller gesperrt. E-es war kalt da unten. Ich habe Stunden dort verbracht. A-alles hat wehgetan und ich habe so entsetzlich gefroren"
Unwillkürlich kniff ich die Augen und schmiegte mich schutzsuchend an den Älteren. Und er schenkte mir die Wärme und die Geborgenheit, die ich so verzweifelt suchte. "Wie kann man so einen wundervollen Menschen, wie dich nur so grausam behandeln", flüsterte er erstickt. "Du bist so perfekt, Jimin. So makellos mit einem wundervollen Charakter und einem unschuldigen, reinen Herzen. Bitte glaub mir das, okay?"
"Ich wünschte ich könnte es dir glauben", traurig sah ich zu dem jungen Arzt hoch. "Ich wünschte wirklich ich könnte dir glauben."
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