ℋeaven - Troye Sivan


𝗦𝗲𝗿𝗲𝗻𝗱𝗶𝗽𝗶𝘁𝘆

Es roch nach Curry und Reis, als ich das nächste Mal aufwachte. Draußen war alles mit Schnee bedeckt und ich wunderte mich, dass ich letzte Nacht keine Erkältung bekommen hatte, als ich mich lediglich in einem T-Shirt bekleidet durch die Kälte zu Yoongis Wohnung gequält hatte.

Ich rieb mir die Augen und setzte mich etwas auf. Der Blonde erschien im Türrahmen. "Du wachst gerade zum richtigen Zeitpunkt auf. Das Essen ist fertig.", lächelte er mir entgegen. "Wollen wir im Wohnzimmer essen? Dann können wir danach noch etwas auf Netflix schauen." Ich nickte. Dann fiel mir etwas ein. "Musst du nicht eigentlich zur Arbeit?"

Der Ältere schüttelte den Kopf. "Ich habe mir für zwei Wochen freigenommen." Meine Augen wurden groß. "Aber doch nicht extra für mich, oder?" Yoongi zuckte mit den Schultern. "Nicht direkt. Ich hatte sowieso vor demnächst Urlaub zu machen" Er schlug die Bettdecke beiseite und stützte mich. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Unterleib, sobald ich den ersten Schritt machte.

Der junge Arzt musste mich auffangen, da meine Beine unter mir wegknickten. Kurzerhand hob er mich hoch und trug mich ins Wohnzimmer, wo er mich vorsichtig auf dem Sofa absetzte. Er half mir mich hinzulegen und deckte mich anschließend mit einer dünnen Wolldecke zu. "Denk nicht daran aufzustehen", warnte er mich und ich nickte widerwillig. Ich würde sowieso nicht weit kommen.

Wenig später kam er mit dampfenden Schüsseln und Essstäbchen zurück. Stumm verspeisten wir das Essen und ich kam nicht drumherum meinen Gastgeber für seine Kochkünste zu loben. Er nahm das Lob grinsend an. "Es freut mich, dass es dir schmeckt."

Nachdem wir gegessen hatten, stupste der Blonde mich spielerisch an. "Rück mal ein bisschen" Er legte sich hinter mich und stützte seinen Kopf auf seinen Unterarmen ab, um über mich hinweg auf den Fernseher schauen zu können. "Was willst du sehen?" Yoongi schaltete Netflix an und ich entschied mich für die Serie, die vorgeschlagen wurde. "Merlin"

Der Ältere legte vorsichtig einen Arm um mich und aufgrund des Platzmangels musste ich etwas näher an ihn heranrutschen, um nicht vom Sofa zu fallen. Gemeinsam schauten wir gleich die ganze erste Staffel, da ich von der ersten Folge an süchtig nach der Serie wurde. Es war stockdunkel draußen, als mein Gastgeber schließlich aufstand und den Fernseher ausmachte.

"Und was machen wir jetzt?", fragte er lächelnd. Mein Blick fiel auf die Balkontür. "Können wir uns die Sterne ansehen?", fragte ich leise und der Blonde wirkte erst etwas überrascht, bevor er nickte. Er platzierte einen Arm unter meiner Kniekehle und den Anderen legte er zwischen meinen Schulterblättern ab, bevor er mich hochhob. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, um besseren Halt zu finden.

Der junge Arzt legte irgendwie noch die Wolldecke über mich. "Wir wollen ja nicht, dass du frierst", erwiderte er bloß auf meinen fragenden Blick. Dann trug er mich auf den Balkon, wo ich gleich genießerisch die Nachtluft einatmete. Gemeinsam sahen wir hoch zu den Sternen und ich legte meinen Kopf auf Yoongis Schulter ab.

"Sie ist da oben und passt auf mich auf", redete ich leise. "Sie ist der Grund, warum ich bei meinem Vater bleibe. Schließlich hat sie ihn geliebt und würde nicht wollen, dass er alleine zurückbleibt. Wegen ihr sage ich mir immer, dass es okay ist. Das alles okay ist, auch, wenn ich leide."

"Jimin", hauchte der Blonde traurig. "Deine Mutter hat mit Sicherheit auch dich geliebt und sie würde mit Sicherheit alles tun, um dich zu beschützen, auch, wenn es heißt dass dein Vater dann alleine bleibt glaub mir. Das würde jede Mutter für ihr Kind tun. Schließlich bist du ihr eigen Fleisch und Blut." Sein Atem prallte gegen meinen Hals und hinterließ dort eine angenehme Gänsehaut, während er sprach.

"Es ist ganz und gar nicht okay, was dein Vater dir antut. Das ist nicht okay, bitte rede dir nicht sowas ein." Seine Stimme klang verzweifelt und erstickt und er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Etwas warmes tropfte auf meinen Hals. "Hyung, weinst du etwa?", erschrocken drehte ich meinen Kopf zu dem Blondschopf. "Oh Hyung, bitte wein doch nicht." Hilflos strich ich mit meiner Hand durch seine Haare und versuchte den Älteren damit irgendwie zu beruhigen.

Doch seine Tränen stoppten nicht. Er weinte leise, ohne einen Ton von sich zu geben und seine heißen Tränen tropften auf mein Oberteil. "Wie kann das Schicksal zu so einer wundervollen Person wie dir nur so grausam sein?", schniefte er leise. "Wie kann man so einem warmherzigen, tollen Menschen, wie dir nur so wehtun?" Ich schwieg. Wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.

Irgendwann hörte der Ältere auf zu weinen, ließ seinen Kopf aber weiterhin in meiner Halsbeuge ruhen. Vorsichtig setzte er sich auf einen der Stühle, die hier draußen standen und ich zog die Wolldecke über uns Beide. Wir verharrten in dieser Position, bis der junge Arzt irgendwann leise gähnte, was mich lächeln ließ.

"Wollen wir schlafen gehen?", schlug ich vor. Yoongi nickte.

Er trug mich wieder ins Schlafzimmer, wo er mich vorsichtig im Bett ablegte und zudeckte. Als er das Zimmer verlassen wollte, hielt ich ihn auf. "Wo schläfst du eigentlich?" Der Blonde zuckte mit den Schultern. "Auf dem Sofa." Ich rückte ein Stück zur Seite und schlug die Bettdecke zurück. "Du kannst bei mir schlafen. Das Bett ist doch viel bequemer, als das Sofa."

Der junge Arzt schien zu überlegen. Dann nickte er. "Ich muss mich noch kurz umziehen, warte."

Wenig später kroch er zu mir unter die Bettdecke und deckte uns Beide sorgfältig zu. "Schlaf gut, Jimin." Ich nickte, auch, wenn er das im Dunkeln nicht sehen konnte. "Du auch, Hyung". Doch ich konnte noch nicht schlafen. Ich dachte an meinen Vater und wie wütend er jetzt vermutlich war, da ich weder Geld nach Hause brachte, noch zu Hause war, um als sein Boxsack zu dienen.

Ich schluckte und mir entkam ein Wimmern bei dem Gedanken, welch eine entsetzliche Strafe mir widerfahren würde, wenn ich nach Hause kam. Auf der anderen Seite des Bettes bewegte sich Yoongi. "Jimin?" Ich drehte den Kopf zu ihm und sah, wie er im Dunkeln seine Arme nach mir ausstreckte. "Komm her." Ich krabbelte in seine Arme und schmiegte mich an den Blonden.

"Es ist alles gut, hörst du?", sagte er beruhigend und ich nickte. "M-mein Vater w-wird sauer sein, w-weil ich kein Geld verdient habe heute." Der Ältere streichelte sanft meine Seite. "Dein Vater kann dir nichts mehr tun. Glaubst du ich lass dich nochmal zu dem zurück, nachdem ich erfahren habe, wie er dich behandelt? Ganz bestimmt nicht. Ich bin Arzt und verdiene viel Geld. Es ist also kein Problem für mich dich bei mir zu behalten." Bei dem letzten Satz schlug er einen scherzhaften Ton an, doch ich bemerkte den Ernst hinter seinen Worten.

"I-ich darf h-hier bleiben?" Meine Augen wurden vor Freude und Dankbarkeit ganz glasig und der Ältere lachte. "Ja, das darfst du. Ich bitte darum."

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