⁰⁸ ▪︎saviour▪︎

Der fremde Junge kommt den beiden immer näher und fängt auch schon an den Jungen mit dem rosanen Pullover auf den Boden zu schubsen.

Ruckartig springe ich auf. Mit weit aufgerissenen Augen verfolge ich das Schauspiel. Wie kann man nur so intolerant sein? Ich will hin rennen und helfen, doch meine Glieder bewegen sich nicht.

Geschockt stehe ich einfach nur da, drehe mich einmal zu meinen Freunden um, doch sie sind immer noch in sich selbst vertieft und haben von dem Spektakel nichts mitbekommen.

Generell ist es hier ziemlich leer geworden, es ist als hätten alle Schüler sich verdrückt um nicht eingreifen zu müssen.

Aber es kann doch nicht sein, dass da jetzt niemand hilft.

All meinen Mut zusammen nehmend atme ich nochmal tief durch, bevor ich leicht zittrig auf die drei zu gehe. Der eine Junge hat sich mittlerweile schützend vor seinen Freund gestellt, der andere sieht einfach nur verängstigt aus.

Doch der Angreifer geht trotzdem weiterhin auf sie zu und kommt ihnen immer näher. Jetzt wo ich ihn genau betrachte, kommt er mir sogar irgendwie bekannt vor, ist er nicht in meiner Klasse?

Als ich sehe wie mein, wahrscheinlich Klassenkamerad seine Faust hebt verschnellern sich meine Schritte.

Mein Herz klopft vor Aufregung so schnell, dass man meinen könnte, es springt mir gleich aus der Brust.

Weder bin ich besonders stark, noch kann ich mich gut wehren, aber ich kann auch nicht tatenlos dabei zusehen, wie Mitschüler von mir wegen ihrer Sexualität geschlagen werden.

"Neeein!", quieke ich reflexartig, als der Schlägertyp seine Faust in Richtung Gesicht des Jungen schnellen lässt, welcher seine Augen fest zusammengekniffen hat.

Ich hingegen reiße meine Augen weit auf, da er keineswegs auf meinen Ausruf reagiert, geschweige denn aufhört.

Doch bevor die Faust in das verängstigte Gesicht fliegen kann, wird sie plötzlich von einem starken Arm gepackt und mit einem kraftvollen Ruck nach hinten gezogen, sodass seine Faust ins Leere schnellt.

Sauer dreht sich der Junge zu dem Retter um und sein Gesichtsausdruck wird emotionslos.

Doch ich achte gar nicht auf den Jungen, der das Geschehen unterbrochen hat und mache mich lieber schnell auf den Weg zu dem Paar, was immer noch wie eingefroren auf seinem Platz steht.

"Schnell, lauft weg!", zische ich ihnen zu und sie machen sich, nachdem sie mir noch einen dankbaren Blick zugeworfen haben, schnell aus dem Staub.

Ruckartig drehe ich mich wieder zu den anderen beiden um.

Mir klappt der Mund auf.

Niemand anderes als Suga steht dort und schlägt dem homophoben Jungen fest ins Gesicht.

Seine Augen sind, wenn es geht, noch dunkler als sonst. Sie strahlen pure Kälte aus und funkeln gefährlich.

Nun stehe ich hier wie festgefroren und weiß nicht, was ich tun soll.

Der homophobe Junge spuckt gerade etwas Blut auf den Boden und sieht Suga genauso sauer an, wie er ihn.

Man kann deutlich erkennen, dass Suga stärker ist. Der andere Junge hat keine Chance, sein Gesichtsausdruck wird mit der Zeit immer unsicherer.

Leicht schüttle ich meinen Kopf um mich aus meiner Starre zu befreien und bewege mich langsam auf die beiden zu.

Leise muss ich seufzen.
Der Junge ist zwar total intolerant, doch es ist trotzdem keine Lösung ihn jetzt zu schlagen.

Mit diesen Gedanken stelle ich mich ruckartig vor den Schwächeren. Wie in Zeitlupe sehe ich Sugas Faust auf mich zu fliegen, welche natürlich nicht für mich gedacht war, sondern für den hinter mir stehenden.

Instinktiv kneife ich meine Augen zusammen und mache mich auf den Schmerz gefasst, doch er bleibt aus.

Zögerlich öffne ich langsam die Augen.
Sugas Faust weilt direkt vor meinem Gesicht.

Ich schaue von seiner Faust auf, direkt in seine Augen, welche pure Aggression ausstrahlen. Mit meinem Blick versuche ich ihm zu sagen, dass es nicht richtig ist.

Ganz langsam lässt er seine Faust sinken, doch das gefährliche Funkeln in seinen Augen verschwindet nicht.

Von hinten ertönt ein gehässiges Lachen. Gerade will ich mich zu ihm umdrehen, da spüre ich Hände an meinem Rücken, die mich nach Vorne schubsen.

Ich kann mich nicht mehr halten und stürze mit einem unmännlichem Aufschrei direkt auf Suga. Zusammen fallen wir auf den Boden.

Erschrocken öffne ich meine, bis vor kurzem noch fest verschlossenen, Augen und sehe mal wieder direkt in Sugas schönes Gesicht.

Meine Hände befinden sich auf seiner Brust und die plötzliche Nähe lässt mich rot anlaufen.

Suga blickt mich von unten an, doch ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

Bei genauerem Hinsehen fällt mir auf, dass seine Lippe durch die Schlägerei eben wieder aufgeplatzt ist.

Nicht ganz bei Sinnen hebe ich meine Hand und streiche mit meinen zarten Fingern über seine blutige Unterlippe.

Als mir bewusst wird, was ich da gerade getan habe, ziehe ich meine Hand schnell wieder weg und spüre die Röte in mir aufsteigen.

Auf seinen Lippen bildet sich allerdings ein ganz ganz leichtes Lächeln. Er hebt seinen Kopf ein Stück an und kommt mir mit seinem Gesicht immer näher und dann spüre ich auch schon seine Lippen auf meinen.

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