𝟐𝟎 | 𝐭𝐡𝐞 𝐫𝐞𝐚𝐥 𝐩𝐮𝐫𝐩𝐨𝐬𝐞

𝟐𝟎𝟐𝟑 𝐀𝐃 𝐀𝐔𝐒𝐓𝐑𝐀𝐋𝐈𝐀

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

ES WAR HEIẞ, die Luft war stickig und die ganze Umgebung wirkte wie ausgestorben. Hätte Amara ihre Kräfte noch, dann würde sie es in dem Ort für Tage regnen lassen, damit hier überhaupt ein Wesen leben konnten.

Zuerst hatte sie nicht verstehen können, warum Gilgamesch und Thena ausgerechnet hier her gezogen waren, aber je länger sie hier unterwegs waren, desto besser verstand sie es. Falls Mahd Wy'ry irgendwann wieder in Thena ausbrechen würde, dann wäre niemand in Gefahr.

Die Aufmerksamkeit der Gruppe lenkte sich plötzlich auf einen Kadaver, der einige Meter vor ihnen entfernt lag. Bei näherem hinsehen, war es aber kein Wüstentier, sondern ein Deviant. Hier waren sie also auch schon? ,,Habt ihr gegen diesen Deviant in Paris gekämpft?", fragte Kingo, wollte sich dem Ding kaum nähern. ,,Nein, das ist ein anderer.. es gibt anscheinend mehr als wir dachten", antwortete Ikaris ihm. Wir wollten gerade weitergehen, als Karun plötzlich vor uns lief, mit großen Augen die Kamera auf das Monster richtete.

,,Ist-ist das ein Deviant Sir?", fragte er Kingo, der nur kurz nickte. ,,Eine wunderschöne Kreatur Sir!", sprach er begeistert, brachte uns dazu ihn verwirrt anzusehen. ,,Was? Das? Nein, es ist scheußlich! Er würde dir den Kopf abbeißen!", ermahnte ihn Kingo. Amara hingegen konnte ihr Schmunzeln nur schwer verstecken, auch wenn die Situation natürlich ernst war.

Als sie sich dem Gebäude vor sich immer weiter näherten, hielt sein Butler die Kamera wieder auf ihn. Scheinbar wollte er auch die anderen Eternals mit seiner Dokumentation belästigen. ,,Ihr lernt nun zwei der größten Krieger kennen, die die Welt je gesehen hat", kündigte er die Beiden an, als sie endlich das Haus erreicht hatte. ,,Thena, legendär, tödlich, voll Elegant und ihr treuer Freund.. die Tür, die Tür", Kingo deutete auf die Tür der Hütte, woraufhin Karun seine Kamera auf diese richtete.

,,Ein gewaltiges Kraftpaket, der furchterregende.. Gilgamesch!", rief Kingo begeistert, doch die Tür öffnete sich erst, nachdem er seinen Namen ein weiteres Mal rief. Der Mann, dessen Kleidung von einer Schürze bedeckt war, schien nicht besonders überrascht davon zu sein, sie wiederzusehen. Zumindest, bis er Amara sah.

Auch die Beiden hatten sich seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen und er war ihr bis heute dafür Dankbar, dass sie sich damals so für Thena eingesetzt hatte. Die Beiden schenkten sich ein sanftes Lächeln, als er wieder zu den restlichen Eternals blickte.

,,Wo wart ihr so lange?", fragte er sarkastisch, trat aus seiner Hütte heraus und offenbarte einen Kuchen, den er in seiner Hand hielt. Wenn Amara etwas über die Jahre am Meisten vermisst hatte, dann Gilgameschs Kochkunst und sein selbstgebrautes Met.

,,Gilgamesch.. die Deviants sind wieder da", sprach er zu dem Mann, doch dieser wirkte wenig überrascht. ,,Sag bloß, ich hätte wirklich eure Hilfe gebrauchen können", sagte er, zog seine Augenbrauen dabei hoch. Amara wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele es von ihnen auf der Welt noch gab. Sie mussten unbedingt noch Druig, Phastos und Makkari aufsuchen, bevor ihnen noch etwas zustoßen würde.

,,Wir wurden von einem in London angegriffen, kurze Zeit später begegneten wir ihm in Paris. Dieser Deviant war aber anders, nicht einmal Ikaris konnte ihn töten", sprach Sersi, überraschte Gilgamesch mit dieser Aussage.

Nicht einmal ihr Superman konnte ihn töten? Das war wirklich neu. Er trat nun ganz aus der Tür heraus und wollte gerade den Kuchen für sie anschneiden, als Ikaris das Ansprach, was Amara schon die ganze Zeit über angespannt werden ließ.

,,Es tut mir Leid Gil..", sprach der Braunhaarigen, suchte Augenkontakt mit dem Mann ihm gegenüber. ,,Ajak ist tot", sprach er, räusperte sich danach. Der Eternal sah ungläubig zu ihnen, doch als auch Sprite es bestätigte, sackte er zusammen, ließ den Kuchen zu Boden fallen. Wenn Amara nicht so besorgt um ihn gewesen wäre, hätte sie dem zerstören Gebäck hinterher getrauert.

Während Gilgamesch sich trauernd auf einen Stuhl gesetzt hatte, ging Amara vorsichtig auf ihn zu, legte ihre Hand behutsam auf seinen Rücken. ,,Ich weiß.. ich kann es immer noch nicht realisieren..", sprach sie ruhig, bis er hoch sah und sich ihre Blicke trafen.

,,Wenn ihr es Thena erzählen wollt, komm ich lieber mit, der Angriff hat in ihr was ausgelöst", erzählte er, stand dann auf und führte Amara und Sprite zu der Blondhaarigen, welche etwas entfernt auf dem Boden saß und scheinbar auf Papier kitzelte. Amara war aufgeregt, denn sie hatte Thena ebenfalls zuletzt vor hunderten Jahren gesehen, gerade dann, als es ihr am Schlechtesten ging. Als sie vor der Frau standen, räusperte sich Gilgamesch.

,,Hey Thena.. sieh mal wer hier ist", kündigte er sie an, doch die Eternal beachtete die drei gar nicht, sah nicht einmal auf. Das konnte nichts Gutes bedeuten. ,,Gib mir deine Hand, sprach er sanft zu ihr, doch plötzlich sprang Thena auf, zog ihr Schwert und wollte Gilgamesch damit angreifen.

,,Alle werden sterben auf Centuri-6", sagte sie, ihre Augen leuchten dabei golden.. genauso wie damals in Tenochtitlan. Gilgamesch versuchte es noch einmal, aber die Frau war nicht mehr aufzuhalten. ,,Es ist zu spät.. wir werden sie nicht mehr retten können", sprach sie, sah dann herüber zu den Frauen. Bevor sie diese jedoch angreifen konnte, ließ Sprite plötzlich die Domo um sie erscheinen, bekam dadurch ihre Aufmerksamkeit.

,,Thena, wir kamen gemeinsam mit unserem Schiff auf die Erde", sprach sie, begeisterte Amara mit dieser Illustration. ,,Du bist ein Eternal, die größte Kriegerin von Olympia, die legendäre Beschützerin von Athen.. die Göttin des Krieges", sprach Sprite behutsam. ,,Du musst dich erinnern wer du bist", fügte sie hinzu und tatsächlich schien es zu funktioniert. Thenas Augen leuchteten nicht mehr und das Schwert in ihrer Hand verschwand ebenfalls, als Sprite die Illusion beendete.

Wenige Augenblicke später war sie wieder ganz die Alte. Sofort schloss Amara sie in eine enge Umarmung, als auch der Rest der Eternals zu ihnen kam.

٠ ✤ ٠

Amara hatte seit gefühlten Jahren nicht mehr so gut gegessen wie heute. Aber nicht nur das Essen war wie damals, sondern auch ihr Beisammensein. Für einen Moment hatte sie sich dort drin sorglos gefühlt, doch die Realität hatte die Frau viel zu schnell wieder eingeholt.

Während die Anderen noch gemeinsam in der Hütte saßen, ging Amara nach draußen zu dem Ort, an dem Thena ihre Zeichnungen liegen gelassen hatte. Langsam blätterte sie diese durch, erkannte dort aber nichts wieder.

Die junge Frau bemerkte plötzlich Gilgamesch, der ihr scheinbar gefolgt war. Er konnte damals schon fühlen, wenn sie etwas bedrückte. Anders als Druig, Makkari und Ikaris hatte er ihr aber immer den Freiraum gelassen, über die Dinge nachzudenken. Amara schenkte ihm ein müdes Lächeln, zeigte auf eines der Bilder.

,,Ist das hier Centuri-6, worüber Thena gesprochen hat?", fragte sie ihn interessiert. ,,Ja, das ist ein Planet. Sie denkt, dass sie dort gelebt hat, bis er zerstört wurde. Sie sagt, dass gewaltige Beben ihn vollkommen zerrissen haben. Alle wurden getötet, sie selbst auch", antwortete er der Blondhaarigen. Da fiel es ihr wieder ein. Das Erdbeben, welches sie vor ein paar Tagen in Paris gespürt hatte. Es war ziemlich heftig, jedoch hatte sie sich nicht so viele Gedanken darüber gemacht.. bis Ikaris ihr erzählte, dass sie genau zur selben Zeit die Erschütterung in London bemerkt hatten.

,,Es gab ein beispielloses, weltweites Beben vor drei Tagen..", erzählte Amara ihm, ratlos blickte er zu ihr. Das musste irgendwas zu bedeuten haben, sie hatte einfach nur keine Ahnung was. Verdammt, sie war nun die Anführerin und wusste gar nichts, sie fühlte sich so nutzlos. Auch wenn die Eternal damit irgendwie allein zurecht kommen wollte, erzählte sie ihm von ihren Sorge.

,,Ajak wählte mich aus um uns zu führen, aber ich weiß nicht einmal wie ich es schaffe mit Arishem zu reden. Ich versuch's, aber es gelingt mir nicht", sprach sie, versuchte ihre aufkommenden Tränen zu verstecken. Jeder andere Eternal hätte damit besser umgehen können als sie. Gilgamesch legte seine Hand auf ihre Schulter, blickte ihr fürsorglich in die Augen.

,,Vielleicht versuchst du es zu sehr? Manchmal müssen wir einfach zuhören", riet er Amara, nahm seine Hand wieder zurück und ließ sie somit allein. Die junge Frau atmete tief durch, versuchte seinen Rat anzunehmen.

Ja, sie versuchte es zu sehr, aber aus gutem Grund. Es lag so viel Verantwortung auf ihren Schultern und sie wusste nicht wie sie damit umgehen sollte. Nicht nur die Menschen, sie alle waren in Gefahr. Wie lange würde es noch dauern, bis dieser Deviant sich den Nächsten von ihnen holen würde? Die Blondhaarige versuchte sich jetzt erst einmal zu beruhigen, denn so könnte es nicht weitergehen.

Die Sonne färbte den Himmel mittlerweile rot, als sie sich etwas abseits der Hütte auf den Boden setzte und ihre Augen schloss. Sanft berührte sie den Boden, versuchte sich zu entspannen. Was hatte Gilgamesch nochmal gesagt? Zuhören? Auch wenn augenscheinlich niemand mit ihr sprach, versuchte sie es.

Es dauerte einen Moment und die Eternal war schon kurz davor aufzugeben, als Ajaks Kugel plötzlich ihren Körper verließ, nur um wenige Momente später wieder in sie einzudringen. Ihre Umgebung veränderte sich sofort, genauso wie auf der Farm. Als sie ihre Augen wieder öffnete, schwebte sie im Weltall, vor ihr erschien Arishem in riesiger Gestalt.

,,Amara", sprach er zu ihr, ließ ihren Puls streigen. Sie hatte ihm so viel zu erzählen, so viele Fragen die ihr den Schlaf raubten.

,,Arishem, Ajak wurde von einem Deviant getötet. Er scheint ihre Kraft absorbiert zu haben.. und etwas ungewöhnliches geschieht mit der Erde", begann sie zu sprechen, hoffte auf eine Antwort, sogar noch mehr auf eine Lösung. Doch seine nächsten Worte verunsicherten sie nur noch mehr.

,,Das ist eine Nebenwirkungen der Emergenz", sagte Arishem. Sie hatte davon noch nie zuvor gehört. ,,Emergenz?", fragte sie deshalb nach. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus.

,,Es wird Zeit, dass du den wahren Zweck eurer Mission erfährst. Ihr wurdet auf die Erde geschickt um den Celestial Tiamut hervorzubringen. Alle Milliarden Jahre müssen neue Celestials geboren werden. Ich pflanze Celestialsamen auf Wirtsplaneten überall im Universum. Der Planet Erde wurde erwählt um Celestial Tiamut zu beherbergen. Um wachsen zu können, benötigt Tiamut große Mengen Energie aus intelligentem Leben. Die Deviants haben das verhindert weil sie die Menschen verschlangen. Bis sie von den Eternals ausgelöscht wurden. Und nun hat die Menschliche Bevölkerung die erforderliche Zahl erreicht. Es ist an der Zeit, dass die Emergenz beginnt", sprach er zu ihr.

Amara fühlte sich wie in einem Film, so als wäre das Alles nicht real.. d-das konnte nicht wahr sein. Panik übernahm ihren Körper, sie konnte kaum sprechen. ,,Dann.. werden alle auf der Erde sterben", sprach sie, obwohl die immer noch hoffte, dass Arishem scherzte. Es war so naiv von ihr, dass sie das wirklich noch hoffte.

,,Das Ende eines Lebens Amara.. ist der Beginn eines Anderen. Unser Universum ist ein ständiger Austausch unserer Energie. Ein unendlicher Kreislauf aus Schöpfung und Zerstörung. Celestials nutzen die Energie, gesammelt von Wirtsplaneten um Sonnen zu erschaffen. Sie erzeugen Schwerkraft, Wärme und Licht, damit sich neue Galaxien entwickeln können. Ohne uns, versinkt unser Universum in Dunkelheit. Alles Leben würde sterben", erzählte er weiter.

Amara wurde das Alles zu viel. Sie wollte gehen, doch sie musste die ganze Wahrheit wissen. Jedes Detail, so sehr es sie auch schmerzte. ,,Ajak kannte die Wahrheit?", fragte sie, hoffte, dass sie damit falsch liegen würde. Aber natürlich war dem nicht so.

,,Sie hat bei der Entstehung vieler Celestials geholfen.. in Millionen von Jahren.. genau wie du", sagte er, gab Amara dadurch eine Gänsehaut. Sie? Das konnte nicht sein, sie erinnerte sich nicht daran.

,,A-Aber die Erde war meine erste Mission. Ich war doch Zuhause.. auf Olympia..", stellte sie fest. So war es doch auch gewesen. Ihre Mission begann, als sie vor etwa 7000 Jahren in der Domo erwacht war. Oder etwa nicht?

,,Es gibt kein Olympia, deine wahre Heimat ist die Weltenschmiede. Dort habe ich sie erschaffen und programmiert.. die Eternals", sprach Arishem, als sich die Umgebung um sie plötzlich veränderte. Sie war nun nicht mehr im Weltraum, sondern einem Ort, der ihr mehr als unheimlich war. Doch als die Blondhaarige plötzlich Roboter sah, die nicht nur ihr sondern auch dem Rest der Eternals glichen, brach ihre gesamte Realität zusammen. E-Es war alles eine Lüge gewesen? Einfach jeder Teil von ihrem Leben?

,,Alles stirbt bis auf uns.. weil wir nie gelebt haben. Warum kann ich mich daran nicht erinnern?", fragte sie ihn, versuchte ihre Emotionen zu unterdrücken. Sie konnte jetzt nicht zusammenbrechen. Nicht hier.. nicht vor Arishem.

,,Weil eure Erinnerungen gelöscht und zurückgesetzt werden nach jeder Emergenz. Sie werden jedoch gespeichert", sagte er, zeigte ihr eine Wand, die beinahe einer Honigwaben ähnelte. ,,Warum hebst du sie hier auf?", fragte Amara, sah sich die Zellen an.

,,Ich bewahre sie um die Deviants zu studieren. Ich erschuf die Deviants Amara, zu dem selben Zweck, weshalb ich euch erschaffen habe. Jeder Celestials Wirtsplanet hat seine eigenen Prädatoren. Ich schickte die Deviants vorraus um sie zu vernichten, damit intelligentes Leben entstehen kann. Doch sie waren fehlerhaft. Sie entwickelten sich, wurden selbst zu Prädatoren und ich verlor die Kontrolle über sie. Ich erschuf und programmiert euch Eternals als synthetische Wesen, die unfähig sind sich zu entwickeln, um meinen Fehler zu korrigieren", antwortete er ihr, bevor sie wieder zurück im Weltall waren und Arishem auf die Blondhaarige heransehen konnte.

Die junge Frau konnte Nichts mehr sagen.. sie hatte schon zu viel gehört. Es war alles eine Lüge.. all die Jahre lang. Sie hatte schon früh den Sinn ihrer Mission in Frage gestellt, aber was sie gerade erfahren hatte, übertraf selbst ihren Vorstellungen.

,,Amara, Ajak hat dich ausgewählt um ihren Platz als höchste Eternal einzunehmen. Enttäusche mich nicht", waren seine letzten Worte an sie, bevor sich die Umgebung zurück verwandelte und sie wieder auf dem trockenen Erdboden in Australien saß.

Mittlerweile war die Sonne vollständig untergegangen, ließ die Luft abkühlen. Amara konnte sich nicht bewegen, weder einen klaren Gedanken fassen. Stumme Tränen liefen ihre Wangen herab, während sie in die Ferne starrte. Das Alles war noch viel ernster, als sie gedacht hatte und sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun sollte.

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

Das Kapitel war diesmal sehr nah an dem Film, die nächsten sollten aber wieder kreativer werden!

lea <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top