𝟏𝟎 | 𝐮𝐧𝐰𝐚𝐧𝐭𝐞𝐝 𝐜𝐨𝐧𝐟𝐞𝐬𝐬𝐢𝐨𝐧
𝟒𝟎𝟎 𝐀𝐃 𝐆𝐔𝐏𝐓𝐀 𝐄𝐌𝐏𝐈𝐑𝐄
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
,,ENTSCHULDIGT IHR MICH bitte kurz..", murmelte Amara zu den anderen, die von der ganzen Sache mit Druig scheinbar nichts mitbekommen hatten. Im Gegensatz zu Amara achtete auch niemand mehr auf ihn. Die junge Frau hingehen konnte sein kindisches Verhalten einfach nicht mehr tolerieren, besonders heute nicht.
Sie drängte sich an den anderen Eternals vorbei, lief durch den Saal, öffnete die Tür und sah, wie Druig gerade dabei war das Gebäude zu verlassen. Sie beschleunigte ihren Gang, bis sie ihn endlich erreicht hatte. Amara hatte seinen Namen bewusst nicht gerufen, damit niemand auf die Beiden aufmerksam werden würde. Beinahe etwas zu harsch griff sie nach seinem Arm, damit er endlich stehen blieb.
Als der Mann sich umdrehte, sah er sie verwundert an, hätte gerade wohl mit jedem gerechnet, außer sie. ,,Was ist eigentlich dein scheiß Problem?!", schnauzte sie ihn direkt an. Es waren wohl die ersten Worte seit Jahren, die sie wieder mit ihm wechselte.
,,Was meinst du?", fragte Druig sie, versuchte ruhig zu bleiben. Er war wütend auf Ikaris, nicht auf sie, dass durfte er nicht vergessen. Amara hingegen verdrehte nur die Augen. ,,Ist es zu viel verlangt, dich wenigstens heute nicht wie ein völliges Arschloch zu benehmen?! Wenigstens für Sersi? Was hat sie mit euren Streitereien zu tun?", fragte sie den Dunkelhaarigen.
Darum ging es ihr also. Er benahm sich nicht so, wie sie es erwartete, deshalb war sie sauer. Das war ja nichts Neues für Druig. Er schnaufte, begann zu Grinsen, sah kurz durch den Raum, bevor sich sein Blick wieder auf sein Gegenüber konzentrierte.
,,Das du nach all den Jahren immer noch denkst, dass ich das Arschloch bin, zeigt doch nur wie naiv du bist.. wie sehr er dich noch immer manipulieren kann. Glaubst du das, was er da gerade gesagt hat? Das er ein besserer Mensch geworden ist? Amara, hör endlich auf so blind zu sein", sprach er verachtend, wollte sie verlassen, doch die Blondhaarige war noch lang nicht fertig mit diesem Gespräch.
Jetzt wo sie schon mit ihm sprach, wollte sie alles loswerden. All das, was sich die letzten Jahre seit ihrem letzten Streit angesammelt hatte.
,,Wann hörst du endlich damit auf? Du bist der Einzige, mit dem Ikaris ein Problem hat. Aber was ist mit dir? Bis auf Makkari hat sich jeder von dir abgewandt.. freiwillig oder weil du es so wolltest. Wer ist dann wohl das Problem in der Gruppe?", sprach sie wütend. Es überraschte Amara selbst, wie viel Hass sie in diesem Moment für die Person empfand, die sie doch einst liebte. Mittlerweile hatte sich so einiges in ihrem Leben geändert.
Ihre Worte verletzten ihn, doch Druig versuchte noch immer die Fassung zu behalten. ,,Weil ich die einzige Person hier bin, die sich nicht von ihm täuschen lässt. Verdammt Amara.. er hat alles zerstört und trotzdem gibst du mir noch immer die Schuld daran..", antwortete er der Eternal, spürte dabei, wie sein Herz bei diesen Worten nur noch schmerzte.
Auch wenn sie mittlerweile wohl nur noch Hass für ihn empfand, hätte Druig alles dafür getan, nur um sie wiederzubekommen. Aber diese Vorstellung war schon seit Jahrhunderten eben nur noch ein Wunsch. Langsam ließ Amara seinen Arm wieder los, sah fassungslos um sich, bis sich ihr Blick wieder auf ihn fixierte.
,,Weil du ja auch an allem Schuld bist verdammt!", schrie sie, spürte die Tränen, die sich langsam bildeten. Immer diese beschissenen Gefühle.. Warum konnte ihr Druig nicht einfach egal sein? Warum gab es dort noch etwas in ihr, dass sich die Vergangenheit zurück wünschte? Warum konnte sie nicht endlich damit abschließen?!
,,Wir waren so kurz davor endlich glücklich zu werden, aber dein Misstrauen und Hass Ikaris gegenüber hat alles zerstört", schrie sie weiter, konnte ihre Tränen nun nicht mehr verstecken. Dieses Gespräch war notwendig gewesen und das schon seit Jahrhunderten. Nun konnte selbst Druig sich nicht mehr zurückhalten, auch wenn er in diesem Moment am liebsten abgehauen und nie wieder zurückgekehrt wäre. Er kam Amara einen Schritt näher, starrte ihr direkt in die glasigen Augen.
,,Wenn du das wirklich glaubst, bist du der dümmste Mensch der mir je untergekommen ist. Er wollte das, was wir hatten zerstören und das seit dem ersten Moment", platzte es aus ihm heraus, ließ Amara sprachlos. Er war es satt, immer der Böse zu sein. Er hatte es sich lang genug angeschaut, zu oft Rücksicht auf sie genommen.. damit war jetzt Schluss.
Für wenige Sekunden sahen sie sich einfach nur fassungslos an sahen, bis plötzlich die Tür neben ihnen aufsprang. Es war Makkari, die ihren Augen selbst nicht trauen konnte, die beiden zusammen zu sehen. Doch schnell bemerkte sie, dass sie wohl eher weniger freiwillig miteinander sprachen.
,,Warum hast du ihn hierher gebracht?", schnaufte die Blondhaarigen sie direkt an. Makkari sah zwischen den beiden Hin und Her, wusste nicht genau wie sie ihr darauf antworten sollte. ,,Ich dachte es wäre eine gute Idee.. dass es vielleicht alte Gefühle erwecken würde", gebärdete sie, versuchte die Stimmung dadurch irgendwie aufzulockern, doch Amara rollte nur mit ihren Augen.
Warum jagte Makkari immer noch dem Traum hinterher, dass die beiden irgendwann doch ein Paar werden würden?
War es nicht offensichtlich, dass die Blondhaarige seit Jahrhunderten kein Interesse mehr daran hatte?
,,Verdammt Makkari, lass es endlich gut sein, okay? Ich will mit ihm Nichts mehr zutun haben.. und wenn du so weiter machst, dann auch nicht mehr mit dir", setzte Amara ihr aufgebraucht ein Grenze.
Als sie den schockierten Ausdruck ihrer Freundin sah, bereute sie sofort, was sie gesagt hatte. Aber wie sollte sie es denn sonst endlich verstehen? Wie oft sollte die junge Frau noch erklären müssen, dass sie von Druig nichts mehr wissen wollte?
Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, lief sie nach draußen, ließ die beiden somit zurück. So gern sie jetzt eigentlich mit Ikaris und den anderen Eternals ausgelassen gefeiert hätte, würde sie doch letztendlich nur die Stimmung vermiesen. Bevor Amara den Tag noch ruinieren würde, entscheid sie sich dafür etwas frische Luft zu schnappen um sich zu beruhigen, bevor die junge Frau noch ein weiteres Mal unüberlegt handeln würde.
٠ ✤ ٠
Seit Stunden saß sie auf der Mauer des Tempels, der Ort, der Amara schon so oft half nachzudenken, oder einfach nur um den Kopf frei zu bekommen, sei es hier, oder schon vor Jahrhunderten in Babylon.
Einfach hier zu sitzen, den Menschen bei ihren alltäglichen Tätigkeiten zuzusehen beruhigte sie mehr, als jeder Versuch eines Gesprächs. Mittlerweile war die Sonne schon längst untergegangen, die Stadt beinahe leer, nur vereinzelt sah sie ein paar der Bewohner noch durch die Straßen gehen.
Irgendwie verstand Amara mittlerweile Phastos Standpunkt. Es war fast ein Jahrtausend vergangen und noch immer schienen die Menschen kaum einen Fortschritt gemacht zu haben. Natürlich waren einzelne Werkzeuge, Bauweise und Fertigkeiten in gewisser Weise verbessert worden, aber nach so langer Zeit war der Unterschied kaum bemerkbar. Amara konnte Ajaks Zweifel zwar verstehen, aber so langsam brauchte die Menschheit doch eine Veränderung. Es wirkte so, als würde die Zeit still stehen, obwohl die Jahre nur so an ihnen vorbei zogen.
Aber was hatte Amara da schon mitzureden? Weder war sie die Anführerin, noch hatte sie gerade den Kopf dafür, auch wenn die Menschen ihr noch immer sehr am Herzen lagen. Ihr blieben nicht viele Möglichkeiten, außer ihre Fähigkeiten gelegentlich einzusetzen um ihre Ernte voranzutreiben oder ihnen gutes Wetter zu bescheren.
Als nun auch die letzten Lichter der Stadt unter ihr begannen zu erlöschen, entscheid sich Amara dazu, wieder von der Mauer zu springen und noch ein wenig spazieren zu gehen. Es musste schon Mitten in der Nacht sein, deshalb war es nicht abwegig, dass die restlichen Eternals schon längst zurück in der Domo sein mussten.
Trotzdessen betrat sie sie das Gebäude, in dem die Hochzeit stattgefunden hatte, als sie an diesem vorbei ging. Selbst wenn niemand mehr hier anzutreffen war, hätte sie den Besuch nutzen können, um schon etwas aufzuräumen. Wenn sie den Beiden schon nicht die Ehre erweisen konnte um mit ihnen zu feiern, dann könnte sie wenigstens helfen alles wieder in Ordnung zu bringen.
Doch als Amara gerade die Tür zum Saal öffnete hielt sie plötzlich inne, als sie Stimmen aus diesem hörte. Zuerst konnte wie nicht ganz zuordnen, wem diese gehörten. Doch als sie genauer hinhörte, konnte sie ihren Ohren kaum trauen.
Nein.. das konnte nicht sein, das waren doch tatsächlich Ikaris und Druig. Was zur Hölle hatten die Beiden denn hier zu bereden? Die Blondhaarige ließ die Tür einen Spalt weit offen, versuchte ihren Worten unbemerkt zu lauschen.
,,Denkst du wirklich, du kannst mich einschüchtern? Egal was du noch versuchst um mich zu zerstören, es ist mir egal. Seit dem Amara mich hasst, ist mir Nichts mehr wichtig", hörte sie Druig zuerst sprechen.
Seine Worte schmerzten, auch wenn sie sich mittlerweile geschworen hatte, sich davon nicht mehr beeinflussen zu lassen. Doch das er selbst vor Ikaris so deutlich zugab, wie sehr ihre Trennung ihn noch immer belastete, ließ Amara schwer schlucken.
,,Denkst du wirklich, ich würde jetzt einfach aufhören? Dich weiter in unserer Gemeinschaft leben lassen, obwohl du unseren Plan gefährden könntest?", drohte Ikaris seinem Gegenüber.
Amaras Gedanken spielten in diesem Moment verrückt. Sie wusste, dass die Beiden sich bis zu diesem Tage nicht leiden konnten, aber das hatte nichts mehr mit Streitereien zu tun, das war ernst, wirklich ernst. Ikaris hatte ihr seit Jahren versprochen, Druig aus dem Weg zu gehen, ihn weder zu provozieren, noch zu schikanieren, aber das gerade war eindeutig der Beweis, dass er es noch immer nicht sein lassen konnte.
Vielleicht war es aber auch einfach nur ein schlechter Zufall? Immerhin hatte sich Druig heute auf der Hochzeit wie ein Arschloch benommen, das könnte zumindest sein Verhalten erklären. Selbst Amara hatte ihn heute schon zurechtgewiesen, irgendwie hatte er es ja auch verdient.. oder?
,,Was willst du denn tun? Mich töten? Denkst du, so schaffst du es Amara endlich ganz von mir zu lösen? Egal was du mir antun wirst, ich werde für sie kämpfen..", sprach Druig mit zitternder Stimme. Es war kaum zu überhören, wie wichtig ihm die junge Frau noch immer war, das konnte selbst sie nicht abstreiten.
Amara schloss ihre Augen, blinzelte die Tränen, die sich gerade bildeten weg und versuchte ihnen weiter zu zuhören. Sie hoffte so sehr, dass Ikaris Verhalten einen plausiblen Grund hatte. Das Druig ihn, bevor sie gekommen war, dazu erst gebracht hatte, dass er so mit ihm redete. Doch das was nun folgte, konnte sie einfach nicht mehr rechtfertigen.
,,Wenn es meine letzte Möglichkeit ist dich von Amara fernzuhalten, dann werde ich dich töten. Und keine Sorge, ich schaffe es sie auch diesmal zu überzeugen, dass ich damit nichts zutun habe.. genauso wie ich es an dem Abend geschafft hatte", antwortete Ikaris ihm gefährlich.
An dem Abend? Etwa als sie auf Druig gewartet hatte und Ikaris plötzlich zu ihr kam? War das etwa von ihm geplant? Wusste er von ihrem Treffen? Das konnte nicht möglich sein..
,,Ach, also gibst du es endlich zu, dass du geplant hattest mich zu verarschen? Das du wolltest, dass ich denke, dass ihr etwas miteinander habt?", stellte Druig fest, obwohl er eigentlich schon immer wusste, dass es die Wahrheit war. Ikaris ging ein paar Schritte auf ihn zu, wollte den Dunkelhaarigen einschüchtern, doch dieser dachte gar nicht daran.
,,Ich bitte dich, du weißt doch genau was ich vor hatte. Nutzt du deine Fähigkeiten eigentlich wirklich oder tust du so?", fragte er Druig, lachte dabei. Amara realisierte in diesem Moment immer mehr, dass alles was sie für Richtig gehalten hatte, immer weiter zerbrach.
,,Ich habe euch gehört, eure kleine Verabredung. Da es offensichtlich war, dass Phastos nicht rechtzeitig fertig werden würde und du dich somit verspäten würdest, hatte ich genug Zeit um mit Amara zu reden. Mit einem Vorwand bin ich dann zu ihr, musste nur lang genug Zeit schinden, bis ich bemerkt hatte, dass du dich im Gebüsch versteckst. Und da du so Hals über Kopf in sie verliebt warst, war es umso leichter dich eifersüchtig zu machen. Ich musste sie ja nicht einmal küssen und du bist schon ausgerastet. Den Rest hast du verbockt, da musste ich ja nicht mehr nachhelfen", gestand Ikaris seinen gesamten Plan.
Amara hielt sich ihre Hände vor den Mund, um ihr Schluchzen zu ersticken, hatte das Gefühl Ohnmächtig zu werden.
D-Das konnte nicht wahr sein. Ikaris hatte sie die ganzen Jahre angelogen? 900 Jahre lang dachte sie, Druig wäre an allem Schuld. Aber jetzt stellte sich heraus, dass es Ikaris war, der sie bewusst auseinanderbringen wollte? Aber warum? Liebe konnte es nicht sein, immerhin war er nun glücklich mit Sersi verheiratet, was war es dann? Was war der Grund?!
Auch für Druig war es ein Schock, dass Ikaris genau das bestätigte, was er über Jahrhunderte vermutet hatte. Seine Annahme, dass Amara und Ikaris etwas miteinander hätten war schnell aus seinem Kopf gewesen. Doch das diese ganze Situation nur aus reinem Zufall eskaliert war, hatte er sich nie vorstellen können.
,,Warum Ikaris? Was ist der Grund dafür? Ist dir nicht bewusst, dass du nicht nur mein Leben dadurch zerstört hast, sondern auch ihres?", fragte ihn Druig. Hass verspürte er gerade weniger, es war eher eine Mischung aus Erleichterung und Schock, dass sich seine Vermutung als wahr herausgestellt hatte. Auf Ikaris Lippen bildete sich ein breites Grinsen.
,,Ist das nicht egal? Auch wenn du vielleicht die Wahrheit kennst, was bringt es dir? Denkst du wirklich, Amara glaubt dir ein Wort?", stellte er Lachend fest. Noch wusste Ikaris ja nicht, dass die junge Frau vom Nebenraum aus alles gehört hatte.
Während Druig ein weiteres Mal akzeptieren musste, dass er keine Chance gegen die perfiden Spielchen von dem Älteren hatte, verstummten Amaras Tränen für einen kurzen Moment. Sie war so wütend, so hasserfüllt, dass sie am Liebsten auf Ikaris zugestürmt wäre um ihn direkt in seine grinsende Visage zu schlagen, doch sie hielt sich zurück. Wenn, dann wollte sie mit ihm allein reden und diesmal ohne sich von ihm noch einmal manipulieren zu lassen. Keine Lügen mehr, es war vorbei.
Als Amara plötzlich Schritte auf sich zukommen hörte, entfernte sie sich von der Tür, lief schnell aus dem Gebäude, bevor sie noch entdeckt werden würde. Weder mit Ikaris, noch mit Druig konnte sie jetzt reden, dafür war sie gerade einfach zu emotional. Wenn sie eines gelernt hatte, dann war es nicht vorschnell zu urteilen.. obwohl die Lage gerade sehr eindeutig war.
Bevor sie überhaupt daran denken konnte, wieder so etwas wie Freundschaft mit Druig aufzubauen, wenn er das denn überhaupt noch wollte, musste sie mit Ikaris reden. Auch wenn es keinen Zweifel daran gab, dass er sie über Jahrhunderte angelogen hatte, konnte, oder wohl eher wollte sie es nicht glauben.
Konnte Amara sich wirklich so in einem Menschen getäuscht haben? In einen ihrer engsten Vertrauten? Ihrem Bruder?
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top