𝟎𝟗 | 𝐣𝐮𝐬𝐭 𝐦𝐚𝐫𝐫𝐢𝐞𝐝
𝟒𝟎𝟎 𝐀𝐃 𝐆𝐔𝐏𝐓𝐀 𝐄𝐌𝐏𝐈𝐑𝐄
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JAHRHUNDERTE WAREN NUN mittlerweile seit dem Streit zwischen Druig und Amara vergangen. Eine Zeit folgte, in der so viel hätte geschehen können, wozu es aber nie kommen sollte.
Ein paar Tage nach der Situation im Park hatten beide noch gehofft, dass sie wieder zur Vernunft kommen würden, sich entschuldigen und ihre Verabredung unter den Sternen fortsetzen könnten, doch dazu kam es nie. Sie waren einfach zu stur dafür.
Während Druig es nicht akzeptieren konnte, dass Ikaris zwischen ihrer Beziehung stand und alles dafür tun würde, um sie auch ein weiteres Mal auseinanderzubringen, war Amara wütend darüber, dass Druig weder Vertrauen in sie hatte, noch einen Kompromiss mit Ikaris fand. Das jedoch nicht nur er, sondern auch der Anführer der Gruppe Schuld an dem Missverständniss hatte, sah sie nicht.
Auch wenn die letzen Jahrhundert hart ohne Druig waren, Amara immer wieder kurz davor war sich mit ihm auszusprechen, entschied sie sich irgendwann bewusst dagegen es noch einmal zu versuchen.
Zu viel war geschehen, zu viele Hinweise deuteten darauf hin, dass sie nicht zueinander gehörten. Wenn sie wirklich füreinander bestimmt waren, warum war es dann so schwer? Warum konnte es bei ihnen nicht so wie bei Ikaris und Sersi sein? Warum waren sie nicht einfach glücklich?
Doch Amara hatte es sogar geschafft, die Zeit ohne ihn zu nutzen, arbeitete regelmäßig an ihren Kräften, schaffte es sie immer besser zu kontrollieren. Es fühlte sich so an, als würde sie immer stärker werden. Besonders in den Kämpfen fiel ihr das immer häufiger auf.
Das Einzige, dass jedoch auch mit den Jahren nicht besser zu werden schien, war ihre Verwundbarkeit. Auch wenn Amara seit dem Angriff der Deviants in Babylon nie mehr so stark verletzt wurde, konnte sie selbst sehen, dass Ajaks Heilung kaum noch Wirkung bei ihr zeigte.
Wunden verschwanden nicht einfach so wie bei den anderen, sie mussten über einen Zeitraum heilen, fast so wie bei den Menschen. Amara hatte schon die Befürchtung wirklich eine von ihnen zu werden, doch ihre Fähigkeiten, ihre Stärke und vor allem der Fakt, dass sie ewig lebte, sprachen wohl deutlich dagegen.
Druig hatte sich über die Jahrhunderte ebenfalls verändert, auch wenn Amara davon eigentlich nichts wissen wollte, irgendwie bekam sie es ja doch mit.
Er war zurückgezogener, hielt sich meist allein auf, sprach mit kaum jemanden mehr außer Makkari. Doch besonders auffällig war, dass er begann ihre Mission ständig zu hinterfragen. Noch viel deutlicher und öfter, als es Amara je tat. Die Frage, was die eigentliche Aufgabe der Eternals war, begann ihn immer mehr zu zerfressen.
Natürlich zweifelte auch sie an Arishems Plan von Jahrhundert zu Jahrhundert mehr, doch sie versuchte es besonders vor Ajak und Ikaris geheim zu halten. Auch wenn sie die beiden von Herzen mochte und ihnen vertraute, wollte sie nicht, dass sie von ihren Zweifeln wusste. Sie würden es nicht verstehen.. die Mission war das Wichtigste in ihrem Leben.
Druig war der Einzige von ihnen gewesen, der sie unterstützt hatte, der ihre Sorgen und Theorien verstand.. doch das alles war nicht mehr. Sie hatten schon seit fast einem Jahrtausend kaum noch miteinander geredet.
Auch wenn das Verlangen, dass es zwischen ihnen wieder so werden würde wie früher noch immer in ihnen steckte, wussten sie wohl beide, dass es nie mehr geschehen würde. Zu viel Zeit war vergangen, zu wenig wurde gesagt. Es war vorbei, endgültig.
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,,Sag schon, wie seh' ich aus?", fragte Sersi die Blondhaarige gestresst, als diese sich gerade im Spiegel betrachtete. Es war endlich soweit, Ikaris und Sersi würden heiraten. Niemals hätte Amara gedacht, dass er sich doch noch so lang für den Antrag Zeit lassen würde, aber seine nun fast-Frau hatte diese anscheinend noch deutlich gebraucht. Zumindest sah sie nicht einmal jetzt dafür bereit aus.
,,Immer noch wunderschön.. mach' dir nicht so viele Gedanken um dein Aussehen, Ikaris wird dich heute trotzdem heiraten", scherzte sie, brachte dabei die Braut etwas zum Schmunzeln.
Auch wenn Sersi sie heute fast zum verzweifeln brachte, war sie doch ganz froh darüber ihre und nicht Ikaris Trauzeugin geworden zu sein. Zu ihrem Glück hatte Kingo den Bräutigam beinahe.. nein er hatte ihn regelrecht angefleht bei der Hochzeit neben ihm stehen zu dürfen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen wie nervös Ikaris jetzt sein musste, immerhin träumte er seit Jahrhunderten von diesem Tag.
Während Ajak, die die Beiden vermählen sollte, zum hundertsten Mal ihre Rede durchging, Makkari in der Ecke tiefenentspannt ein Buch las, Thena die letzten Falten aus Sersis Kleid strich und Amara parallel ihre letzten Haarsträhnen richtete, stürmte plötzlich Sprite in das Zimmer. Es war ein seltener Anblick, sie so herausgeputzt zu sehen, jedoch sah es wirklich gut an dem Mädchen aus.
,,Beeilt euch, die anderen sind schon fertig", rief die Rothaarige in der Raum, bevor sie die Tür wieder hinter sich schloss. Es war also endlich so weit. Die beiden würden in wenigen Minuten heiraten.
Während Sersi in nur noch mehr Panik verfiel, lief Ajak als erste aus dem Raum, gefolgt von Makkari und Thena. ,,Beruhige dich, es wird alles gut werden. Er liebt dich und du ihn, was sollte dir dann Sorgen machen?", versuchte Amara sie ein letztes Mal wieder zurück auf den Boden zu bringen, bevor sie gemeinsam den Raum verlassen würden.
Sersi bedankte sich mit einem schwachen, aber herzlichen Lächeln bei der Eternal, bevor sie ihre Hand in ihre nahm. Die Beiden gingen mit wackligen Beinen den Flur entlang, an dem eine große Tür endete. Hinter dieser warteten die anderen darauf, dass sie endlich zur Zeremonie kommen würden.
,,Bist du bereit?", fragte die Blondhaarige Sersi. Kurz blickte diese zu ihr, bevor sich ihr Blick wieder auf die Tür richtete. ,,Ja, ich will diesen Mann endlich heiraten", antwortete sie Amara, brachte diese daraufhin zum Schmunzeln. Die Liebe, die sie so deutlich bei ihnen spürte, ließ sie schon etwas neidisch werden. Das, was die beiden füreinander empfanden, würde endlich besiegelt werden.
Noch einmal atmete die Blondhaarige durch, bevor sie die Tür öffnete und sich der Raum vor ihnen offenbarte. Der Anblick raubte den Frauen beinahe den Atem. Alles war mit Blumen geschmückt, das Sonnenlicht schien durch die Fenster direkt herab auf Ikaris, während der Rest der Eternals vor dem kleinen Podest standen, dabei ihre Augen auf die Beiden gerichtet hatten.
Zuerst hakte sich Sersi bei Amara ein, bevor sie gemeinsam mit langsamen Schritten zu den anderen gingen. Je näher sie ihnen kamen, desto aufgeregter wurde auch die Trauzeugin. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als Ikaris für einen Moment seine Augen von Sersi lassen konnte und sie ansah.
Sie war so glücklich für die Beiden und gönnte es ihnen von ganzem Herzen, dass sie nun hoffentlich für immer zusammenbleiben würden. Natürlich war Amara auch etwas stolz auf Ikaris, dass er sein Versprechen, auch wenn es wirklich etwas gedauert hatte, endlich wahr machte.
Als sie bei den restlichen Eternals angekommen waren, stellte sich Sersi freudestrahlend dem Bräutigam gegenüber, während Amara, genauso wie es Kingo bei Ikaris getan hatte, neben ihr stehen blieb.
,,Wir haben uns heute hier versammelt, damit Ikaris und Sersi den Bund der Ehe eingehen können..", begann Ajak ihre Rede, die sie schon die letzten Tage über geübt hatte. Doch Amaras Aufmerksamkeit wendete sich von ihr ab, als sie ihren Blick über die anderen streifen ließ, dabei bei einer Person hängen blieb.
Druig.
Er stand beinahe versteckt in der letzten Reihe, sah auch ihr in diesem Moment direkt in die Augen. Was machte er hier? Immerhin war es die Hochzeit von der Person, die er wohl am Meisten auf diesem Planeten hasste. Amara konnte sich nur vorstellen, dass Makkari ihn überredet haben musste hier herzukommen. Eigentlich konnte es ihr auch egal sein, Hauptsache er würde nur nicht versuchen die Zeremonie zu boykottieren.
Die Blondhaarige bemerkte erst nach ein paar Sekunden, dass sie sich noch immer direkt ansahen, deshalb wendete sie ihren Blick wieder von Druig ab. Gerade rechtzeitig, da Sersi begann ihr Ehegelübde vorzutragen.
,,Ikaris.. ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll", begann sie zu sprechen, nahm seine Hände in ihre. ,,Um ehrlich zu sein, hätte ich mir, als wir uns das erste Mal gesehen haben nicht vorstellen können, dass wir irgendwann hier stehen würden. Aber sieh uns jetzt an. Du hast dich die letzten Jahre so verändert, so bemüht das Richtige zutun und das nur für mich. Ich habe das Gefühl, dass du und ich für die Ewigkeit bestimmt sind und ich will, dass sich das auch niemals ändert. Ich liebe dich", sprach sie mit zittender Stimme, kämpfte dagegen an nicht zu weinen.
Auch Amara spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie wusste nur nicht sicher, ob sie aus Freude begann zu weinen, oder weil sie sich genau das wünschte, was die Beiden gemeinsam hatten. Wie automatisch wanderte ihr Blick noch einmal zu Druig, der mit ernster Miene das fast-Ehepaar beobachtete.
Auch wenn er vielleicht gerade nicht so aussah, hätte er in diesem Moment zusammenbrechen können. Warum war es Ikaris gegönnt eine Frau gefunden zu haben, die ihn liebte? Die sogar den wohl größten Beweis der ewigen Liebe mit ihm einging? Warum hatte ein so Grund auf schlechter Mensch so viel Glück, während Druig in der Menge stand und die Liebe seines Lebens nur von Weitem beobachten konnte? Warum musste Ikaris sie ihr nehmen?
Es war wieder einer dieser Momente, an denen sich Druig so schwach fühlte. An denen er einfach zu Amara gehen wollte um sich wiederzubekommen, obwohl sie das wahrscheinlich sowieso nicht wollte. Aber warum sollte er es überhaupt versuchen?
Selbst wenn sich die Beiden wieder näher kommen würden, wäre Ikaris sofort da um sie zu trennen. Er würde alles dafür tun, nur um sie nicht glücklich werden zu lassen. Solange es Ikaris in Amaras Leben gab, würden sie nicht zusammenkommen.
Und was machte Druig? War auf dieser verdammten Hochzeit, nur um Makkari einen Gefallen zu tun. Wenn sie doch nur wüsste, wie sehr es schmerzte dieses Arschloch glücklich zu sehen.
,,Sersi, ich liebe dich seit dem ersten Moment, als ich dich in der Domo gesehen habe. Deine liebevolle, fürsorgliche Art hat mich schon immer beeindruckt. Du machst mich Ganz.. machst mich zu einem besseren Menschen. Selbst die Ewigkeit mit dir hört sich zu kurz an. Ich werde dir versprechen, dich für immer zu lieben und zu ehren, denn du bist die Frau, die ich immer haben wollte", beendete nun auch Ikaris seine Rede, brachte damit spätestens jetzt jeden zum weinen.
Jeden, außer Druig, der durch sein Gesülze nur mit den Augen rollen konnte. Auch wenn er das was er sagte vielleicht ernst meinte, einen besseres Menschen konnte selbst Sersi nicht aus ihm machen. Er war noch immer das gleiche narzisstische Arschloch, dass er schon seit Jahrhunderten war. Nur leider sah das niemand, außer ihm.
Ajaks Stimme brachte ihn wieder zurück ins Hier und Jetzt. ,,Ikaris, möchtest du Sersi als deine Frau nehmen und versprechen sie zu lieben, in guten wie auch in schlechten Zeiten?", fragte ihn die ältere Dame. Es dauerte keine Sekunde, da bejahte er die Frage schon.
Nun wendete sie sich an die Braut. ,,Sersi, möchtest du Ikaris als deinen Mann nehmen und versprechen ihn zu lieben, in guten wie auch in schlechten Zeiten?", stellte sie nun ihr die Frage. ,,Ja ich will", antwortete die Dunkelhaarige mit einem Lächeln auf den Lippen, das auch Ikaris ihr entgegnete.
Nachdem sich Ajak auch von ihren Tränen erholt hatte, erinnerte sie Sprite daran, dem Brautpaar die Ringe zu überreichen. Sofort ließ sie die Ringe, die sie durch eine Illusion versteckt hatte in ihrer Hand wieder erscheinen, ging ein paar Schritte auf sie zu und überreichte ihnen diese.
Zuerst steckte ihn Ikaris sanft auf ihren Finger. Nachdem Sersi den Ring dankend von Sprite angenommen hatte, führte sie diesen auch bei ihm auf. Einen Moment war Stille, bevor Ajak zum letzten Mal das Wort ergriff. ,,Dann dürft ihr euch jetzt endlich küssen", sprach sie, und sofort legten die frisch Vermählten ihre Lippen aufeinander.
Amara, als auch der Rest der Eternals begannen zu jubeln, sie zu umarmen und Glückwünsche zu verteilen. Doch gerade als sie sich aus Ikaris Armen löste, beobachtete sie, wie Druig plötzlich die Hochzeit verließ. Auch wenn es das Letzte war das sie jetzt tun würde, hatte sie das Verlangen ihm nachzugehen.
Die schlechte Laune, die er schon die ganze Zeremonie über verteilte, hatte sie vorhin schon genervt. Aber jetzt einfach abhauen, ohne wenigstens Sersi alles Gute zu wünschen? Was hatte sie denn mit der ganzen Sache zutun?
Amara reichte es endgültig. Druig würde ihnen diesen Tag nicht vermiesen.
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